Die phantastische Reise ins Jenseits - Frank LaLoggia (1988)

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Die phantastische Reise ins Jenseits - Frank LaLoggia (1988)

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Originaltitel: Lady in White

Herstellungsland: USA / 1988

Regie: Frank LaLoggia

Darsteller: Lukas Haas, Len Cariou, Alex Rocco, Katherine Helmond, Jason Presson, Renata Vanni, Angelo Bertolini, Joelle Jacobi, Jared Rushton, Gregory Levinson, Lucy Lee Flippin, Tom Bower u. A.
Am Halloween-Abend des Jahres 1962 wird der neunjährige Frankie (Lukas Haas) von seinen Mitschülern Donald (Jared Rushton) und Louie (Gregory Levinson) in der Schulgarderobe eingeschlossen, wo er zunächst von einer Beerdigung träumt und plötzlich Visionen von einem Mädchen hat, das ein Unsichtbarer misshandelt und wegträgt. Als sich ein ganz realer Einbrecher Zugang verschafft, bringt dieser Frankie fast um. In einem Zustand zwischen Leben und Tod kann er im Traum über die Kleinstadt fliegen und sieht verschiedene Bilder, u.a. seine Freunde an seinem Grab. Auch begegnet er einem Mädchen, das seine Mutter sucht. Schließlich wird er von der Polizei gefunden und gerettet. Hausmeister Harold Williams wird verhaftet und angeklagt, insgesamt elf Morde und einen Mordversuch begangen zu haben. In der Zeitung erkennt Frankie das Mädchen aus seinen Träumen wieder: Sie war das erste Opfer des Mörders und wurde in eben jener Garderobe ermordet. In dieser Gegend, in der auch eine „Lady in White“ herumspuken soll, bekommt Frankie tatsächlich Besuch von ruhelose Geistern, denn der wahre Täter ist noch immer auf freiem Fuß – und hinter Frankie her, denn der Junge hat etwas, das ihm gehört...
Quelle: www.ofdb.de

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Die phantastische Reise ins Jenseits - Frank LaLoggia (1988)

Beitrag von buxtebrawler »

„Wozu ist dieses Leben gut, wenn alle, die du liebst, sterben?“

US-Regisseur Frank LaLoggia brachte es in seiner Karriere auf lediglich drei Filme: Zwischen seinem Horrordebüt „Luzifer“ aus dem Jahre 1981 und seinem Schwanengesang „Mörderisches Herz“, einem Thriller aus dem Jahre 1996, lag 1988 „Die phantastische Reise ins Jenseits“, ein Horrorfilm mit starken Fantasy-Anleihen.

„Manchmal, wenn jemand umgebracht wird, kann die Seele keine Ruhe finden!“

Am Halloween-Abend des Jahres 1962 wird der neunjährige Frankie (Lukas Haas, „Der Hexenmeister“) von seinen Mitschülern Donald (Jared Rushton, „S.A.M. – Reise durch die Zeit“) und Louie (Gregory Levinson, „Alfred Hitchcock“) in der Schulgarderobe eingeschlossen, wo er zunächst von einer Beerdigung träumt und plötzlich Visionen von einem Mädchen hat, das ein Unsichtbarer misshandelt und wegträgt. Als sich ein ganz realer Einbrecher Zugang verschafft, bringt dieser Frankie fast um. In einem Zustand zwischen Leben und Tod kann er im Traum über die Kleinstadt fliegen und sieht verschiedene Bilder, u.a. seine Freunde an seinem Grab. Auch begegnet er einem Mädchen, das seine Mutter sucht. Schließlich wird er von der Polizei gefunden und gerettet. Hausmeister Harold Williams wird verhaftet und angeklagt, insgesamt elf Morde und einen Mordversuch begangen zu haben. In der Zeitung erkennt Frankie das Mädchen aus seinen Träumen wieder: Sie war das erste Opfer des Mörders und wurde in eben jener Garderobe ermordet. In dieser Gegend, in der auch eine „Lady in White“ herumspuken soll, bekommt Frankie tatsächlich Besuch von ruhelose Geistern, denn der wahre Täter ist noch immer auf freiem Fuß – und hinter Frankie her, denn der Junge hat etwas, das ihm gehört...

Als Erwachsener hat Frankie eine Laufbahn zum erfolgreichen Horrorschriftsteller eingeschlagen und fährt eines Tages zurück in die Kleinstadt, in der er seine schicksalhafte Kindheit verbrachte. Mit einer Taxifahrt mit anschließendem Kurzhalt am Friedhof beginnt LaLoggia nämlich seinen Film, dessen eigentliche Handlung eine ausgedehnte Rückblende in Frankies Erinnerungen des Jahres 1962 darstellt, beginnend mit der Nacht vor Halloween. Der erwachsene Frankie erzählt aus dem Off, stellt seine italienische Familie vor und verdeutlicht, dass ihn die Lust am Schreiben von Horrorgeschichten bereits als Kind antrieb: Anlässlich des Gruselfests las er damals seiner Schulklasse eine Monstermär vor. Ab nun gibt sich „Die phantastische Reise ins Jenseits“ den Anstrich eines Kinder- und Jugendfilms in bisweilen unwirklichen, bunten Kulissen, in dem die erwachsenen Charaktere karikierend überzeichnet werden und der die typische US-amerikanische Kleinstadt-Stimmung der frühen 1960er aufgreift und um reichlich Magie erweitert nachzeichnet.

Frankies Familie verfügt über viel komödiantisches Potential, insbesondere in Frankies älterem Bruder Geno (Jason Presson, „Explorers - Ein phantastisches Abenteuer“) und seinem für Running Gags guten Großvater. Dies kontrastiert die alles andere als lustige Geschichte um den Kindermörder, dessen Ring Frankie in der Garderobe gefunden hat und der ihm schließlich von Geno abgenommen wurde. Rassismus bzw. Kritik am selben klingt durch, wenn der schwarze Hausmeister vorschnell verhaftet und angeklagt, jedoch schließlich freigesprochen wird – wovon er nicht lange etwas hat, denn die Mutter eines der getöteten Kinder erschießt ihn kurz darauf, womit der Film auch dieser Form der Selbstjustiz eine Absage erteilt. Parallel dazu entspinnt LaLoggia die Haupthandlung um die „Lady in White“, deren Gruselhaus Frankie und seine Freunde als Mutprobe aufsuchen und Reißaus nehmen, sobald diese tatsächlich auftaucht. Sie entpuppt sich als Mutter der toten Melissa, deren Geist schließlich auch Geno zu Gesicht bekommt. Zusammen mit der Hilfe aus dem Jenseits gelingt es schließlich, den wahren Mörder zu überführen und Frankie vor ihm zu retten.

Aus dem Whodunit?, der Rolle der Geister und der Art und Weise, wie sich der kleine Junge aus der brenzligen Situation retten soll, bezieht der Film seine Spannung, der seine unheimliche Grundstimmung eher in ein Fantasy-Gewand kleidet und dafür umso mehr gegen Ende mit einem bösen Schockeffekt und brennenden Inferno erschreckt. Prima in die 1980er herübergerettetes ’60er-Zeitkolorit unterstützt die an Stephen Kings von minderjährigen Protagonisten handelnden Geschichten erinnernde Atmosphäre und der kleine Lukas Haas ist gleichsam niedlich und talentiert genug, um den Film respektabel zu schultern. Leider sind die Spezialeffekte in Hinblick auf die Geistererscheinungen nicht immer sonderlich gut gelungen und mit dem kitschigen Ende wollte LaLoggia dann augenscheinlich doch zu sehr auf Familientauglichkeit setzen. Davon einmal abgesehen ist „Die phantastische Reise ins Jenseits“ aber ein weitestgehend geglückter, durchweg unterhaltsamer Genrefilm aus der zweiten Reihe, der unterschiedliche Motive zielführend und gut genießbar zusammenführt, ohne es auf visuelle Härte und Verstörung abgesehen zu haben – wodurch gewisse Einzelszenen umso effektiver wirken. 6,5 von 10 verräterischen Ringen gibt meine Schmuckschatulle dafür gern her.
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jogiwan
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Re: Die phantastische Reise ins Jenseits - Frank LaLoggia (1988)

Beitrag von jogiwan »

„Die phantastische Reise ins Jenseits“ ist ein leider etwas untergegangener Streifen aus den Achtzigern, der auf hübsche Weise „Coming of Age“, Krimi-, Komödien- und Fantasy-Elemente zusammenbringt und dabei hübschen Retro-Charme versprüht und familientauglichen Grusel bietet. Die Geschichte des jungen Frankie, der in einer Halloween-Nacht dem Geist eines ermordeten Mädchens begegnet und dann selbst fast zum Opfer eines Kindsmörders wird, ist jedenfalls recht nett erzählt, und bietet in seinem Verlauf auch jede Menge Zeit- und Lokalkolorit einer amerikanischen Kleinstadt Anfang der Sechziger inklusive gesellschaftskritischer Momente. Eigentlich alles sehr sympathisch erzählt ist es auch etwas verwunderlich, warum Frank LaLoggias Streifen nicht bekannter ist, vom „Stranger Things“-Hype profitieren konnte und in einem Atemzug neben „Stand by me“ oder auch „Schrei in der Stille“ genannt wird. Möglicherweise liegt es am unnötigen Prolog, der für den weiteren Film keine große Bedeutung hat, dem zurückhaltenden Härtegrad, oder den günstig getricksten Effekten, die wohlig an B-Movies vergangener Jahrzehnte erinnern. Aber egal, denn selbst jegliche Ursachenforschung in dieser Richtung ändert nichts an der Tatsache, dass „Die phantastische Reise ins Jenseits“ ein rundum schöner und sympathischer Streifen mit ungemeinen Wohlfühlfaktor ist, den es definitiv zu entdecken gilt.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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