Elizabeth Taylor in
DIE RIVALIN
● ASH WEDNESDAY / DIE RIVALIN / DER PREIS DER SCHÖNHEIT (US|1973)
mit Helmut Berger, Keith Baxter, Maurice Teynac, Margaret Blye, Monique van Vooren, Henning Schlüter und Henry Fonda
eine Produktion der Sagittarius Productions | im Gloria Filmverleih
ein Film von Larry Peerce
»Ich frier mir meine Titten ab!«
Die reiche Amerikanerin Barbara Sawyer (Elizabeth Taylor) leidet unter ihrer zerrütteten Ehe und dem Schwinden ihrer einstigen Schönheit. Um Ehe und Ego zu retten, begibt sie sich eine Schweizer Klinik, um sich einer umfangreichen Schönheitsoperation zu unterziehen, getrieben von der Hoffnung, dass sich danach alles ändern werde. Das Ergebnis des plastischen Eingriffs ist ein voller Erfolg und sie erstrahlt in ihrer alten Schönheit. In dem feudalen Ski-Ort Cortina D'Ampezzo wartet sie auf ihren Ehemann Mark (Henry Fonda) und hofft darauf, ihn mit ihrer neuen Fassade zurück gewinnen zu können, doch dieser steckt in mitten seiner Midlife Crisis und möchte seine jüngere Geliebte heiraten. Er verlangt die Scheidung. Daraufhin stürzt sich Barbara in eine heiße Affäre mit dem stadtbekannten und gut aussehenden Playboy Erich (Helmut Berger), doch insgeheim hofft sie immer noch, ihre Ehe retten zu können, bis plötzlich ihr Ehemann auftaucht...
»Durch das Lifting wird die erschlaffte Haut von Wange und Nacken nach oben gezogen.« Während der plastische Chirurg weitere Erklärungen zu seinem bevorstehenden Routine-Eingriff abgibt, und der Zuschauer eine völlig verwelkte Elizabeth Taylor registrieren muss, sah man zuvor im Vorspann Bilder von einst, auf denen das Ehepaar Sawyer noch glücklich wirkte, und Barbara in voller Blüte strahlte. Doch diese Zeiten sind nun längst vorbei, man sieht nur noch müde, resignierte Augen und tiefe Furchen der Zeit - eine Frau ohne Ausstrahlung, Mut und Leidenschaft. Der Eingriff soll entscheidende Veränderungen mit sich bringen, und bei dieser Gelegenheit wird selbstverständlich ein Crash-Kurs vom Operationstisch mit einkopierten Originalbildern geboten, der im Endeffekt suggeriert, dass es nichts offensichtlich leichteres gebe. Das Ganze wirkt nicht gerade uninteressant, doch die Spielzeit in der Klinik fällt insgesamt ziemlich kurz aus. Der Heilungsprozess vermittelt daher Windeseile und plötzlich sieht man Barbara schon in ihrer Mercedes-Benz-Limousine auf dem Weg nach Cortina D'Ampezzo.
Schönes zieht der Sage nach also Schönes an und Barbara wird plötzlich wieder von jungen Männern hofiert, zieht Blicke auf sich und alles scheint wie geplant zu verlaufen. Bei all der Blenderei kommt es im Verlauf jedoch irgendwann zu einem Zeitpunkt, an dem der Zuschauer bemerken muss, dass die Geschichte leider ohne Pointen und Konturen vor sich dahin plätschert. Zwar beschäftigt sich Larry Peerce insgesamt mit emotionalem Stillstand, dem exzessiven Festklammern an die Vergangenheit, Masken und Fassaden, allerdings geschieht das alles zu unkritisch und zähflüssig, so dass schließlich sämtliches Potential vergeudet wird, Kritik zu üben, eine Position zu beziehen oder auf charakterliche Feinheiten zu achten. Hier können auch stilistische Feinheiten, der Dreh an Originalschauplätzen oder die sehr eingängige musikalische Untermalung nicht vor einer Offensive der Langeweile abhalten, was schließlich sehr schade ist, denn aus diesem Material hätte man durchaus etwas mehr machen können.
Insgesamt handelt es sich bei "Die Rivalin" quasi um eine einzige Großaufnahme von Elizabeth Taylors gerade wieder saniertem Gesicht und man muss schon sagen, dass sie hier etwas fremdartig herüberkommt. Fundamental für den Film und in Intervallen schwach auf den Zuschauer wirkend, treibt sie das Klischee der reichen Amerikanerin leider nie auf die Spitze und diese Anteile wurden hier leider unzureichend ausgearbeitet, beinahe muss man sagen, dass sie fast schon zu kultiviert wirkt, was aber nicht falsch verstanden werden sollte. Fakt ist, dass man einfach nicht das bekommt, was man vielleicht erwartet hat, sondern lediglich einen Vulkan ohne Lava, ein Gewitter ohne Donner und Blitz, eine alternde, sentimentale Frau, die sich in der Erinnerung verschrieben hat. Elizabeth Taylor überzeugt dann wenigstens mit ihrer nahezu zeitlosen Schönheit, die zwar nicht mehr ganz makellos wirkt, aber von erstaunlicher Eleganz und Ausstrahlung begleitet wird. Als Playboy, oder möglicherweise Gigolo, bereichert Helmut Berger das Geschehen sowohl obligatorisch als auch optisch.
Gewollt wie Staffage wirkend und als Mittel zum Zweck, lässt er dennoch impulsive Anteile bei seiner Person vermissen. Doch das ist hier das Schicksal aller beteiligten gewesen, selbst Henry Fonda hinterlässt einen schwächeren Eindruck. Das Szenario ist durchzogen von einer seltsam deplatziert wirkenden Ruhe und Lethargie, so dass die Umkehrreaktion leider Langeweile ist. Eigenartig wirken noch die Kurzauftritte des Deutschen Henning Schlüter und der nahezu bizarren Schönheit Monique van Vooren aus Belgien. Elizabeth Taylor erhielt in dieser Produktion zum letzten Mal eine Gage von einer Millionen Dollar, was ein sehr hoher Preis für so viel unscheinbares Erscheinen war. Die Grundthematik bleibt also nur potentiell interessant, ein paar nette Ausrufezeichen im Rahmen der Dialoge und der Gestaltung verpuffen spätestens nach dem Finale im Nichts der herrlichen Schneelandschaft. Die Verwendung diverser Klischees wirkt erstaunlich halbherzig, da diese nicht ausgereizt oder zumindest verfeinert wurden. Zurück bleibt ein Film mit großer Starbesetzung, dessen diffuses Gerüst insgesamt keine überzeugende Arbeit leisten konnte. Eher unauffällig!
»Durch das Lifting wird die erschlaffte Haut von Wange und Nacken nach oben gezogen.« Während der plastische Chirurg weitere Erklärungen zu seinem bevorstehenden Routine-Eingriff abgibt, und der Zuschauer eine völlig verwelkte Elizabeth Taylor registrieren muss, sah man zuvor im Vorspann Bilder von einst, auf denen das Ehepaar Sawyer noch glücklich wirkte, und Barbara in voller Blüte strahlte. Doch diese Zeiten sind nun längst vorbei, man sieht nur noch müde, resignierte Augen und tiefe Furchen der Zeit - eine Frau ohne Ausstrahlung, Mut und Leidenschaft. Der Eingriff soll entscheidende Veränderungen mit sich bringen, und bei dieser Gelegenheit wird selbstverständlich ein Crash-Kurs vom Operationstisch mit einkopierten Originalbildern geboten, der im Endeffekt suggeriert, dass es nichts offensichtlich leichteres gebe. Das Ganze wirkt nicht gerade uninteressant, doch die Spielzeit in der Klinik fällt insgesamt ziemlich kurz aus. Der Heilungsprozess vermittelt daher Windeseile und plötzlich sieht man Barbara schon in ihrer Mercedes-Benz-Limousine auf dem Weg nach Cortina D'Ampezzo.
Schönes zieht der Sage nach also Schönes an und Barbara wird plötzlich wieder von jungen Männern hofiert, zieht Blicke auf sich und alles scheint wie geplant zu verlaufen. Bei all der Blenderei kommt es im Verlauf jedoch irgendwann zu einem Zeitpunkt, an dem der Zuschauer bemerken muss, dass die Geschichte leider ohne Pointen und Konturen vor sich dahin plätschert. Zwar beschäftigt sich Larry Peerce insgesamt mit emotionalem Stillstand, dem exzessiven Festklammern an die Vergangenheit, Masken und Fassaden, allerdings geschieht das alles zu unkritisch und zähflüssig, so dass schließlich sämtliches Potential vergeudet wird, Kritik zu üben, eine Position zu beziehen oder auf charakterliche Feinheiten zu achten. Hier können auch stilistische Feinheiten, der Dreh an Originalschauplätzen oder die sehr eingängige musikalische Untermalung nicht vor einer Offensive der Langeweile abhalten, was schließlich sehr schade ist, denn aus diesem Material hätte man durchaus etwas mehr machen können.
Insgesamt handelt es sich bei "Die Rivalin" quasi um eine einzige Großaufnahme von Elizabeth Taylors gerade wieder saniertem Gesicht und man muss schon sagen, dass sie hier etwas fremdartig herüberkommt. Fundamental für den Film und in Intervallen schwach auf den Zuschauer wirkend, treibt sie das Klischee der reichen Amerikanerin leider nie auf die Spitze und diese Anteile wurden hier leider unzureichend ausgearbeitet, beinahe muss man sagen, dass sie fast schon zu kultiviert wirkt, was aber nicht falsch verstanden werden sollte. Fakt ist, dass man einfach nicht das bekommt, was man vielleicht erwartet hat, sondern lediglich einen Vulkan ohne Lava, ein Gewitter ohne Donner und Blitz, eine alternde, sentimentale Frau, die sich in der Erinnerung verschrieben hat. Elizabeth Taylor überzeugt dann wenigstens mit ihrer nahezu zeitlosen Schönheit, die zwar nicht mehr ganz makellos wirkt, aber von erstaunlicher Eleganz und Ausstrahlung begleitet wird. Als Playboy, oder möglicherweise Gigolo, bereichert Helmut Berger das Geschehen sowohl obligatorisch als auch optisch.
Gewollt wie Staffage wirkend und als Mittel zum Zweck, lässt er dennoch impulsive Anteile bei seiner Person vermissen. Doch das ist hier das Schicksal aller beteiligten gewesen, selbst Henry Fonda hinterlässt einen schwächeren Eindruck. Das Szenario ist durchzogen von einer seltsam deplatziert wirkenden Ruhe und Lethargie, so dass die Umkehrreaktion leider Langeweile ist. Eigenartig wirken noch die Kurzauftritte des Deutschen Henning Schlüter und der nahezu bizarren Schönheit Monique van Vooren aus Belgien. Elizabeth Taylor erhielt in dieser Produktion zum letzten Mal eine Gage von einer Millionen Dollar, was ein sehr hoher Preis für so viel unscheinbares Erscheinen war. Die Grundthematik bleibt also nur potentiell interessant, ein paar nette Ausrufezeichen im Rahmen der Dialoge und der Gestaltung verpuffen spätestens nach dem Finale im Nichts der herrlichen Schneelandschaft. Die Verwendung diverser Klischees wirkt erstaunlich halbherzig, da diese nicht ausgereizt oder zumindest verfeinert wurden. Zurück bleibt ein Film mit großer Starbesetzung, dessen diffuses Gerüst insgesamt keine überzeugende Arbeit leisten konnte. Eher unauffällig!