Die Totengruft des Dr. Jekyll - Edgar G. Ulmer

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Arkadin
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Die Totengruft des Dr. Jekyll - Edgar G. Ulmer

Beitrag von Arkadin »

Bild

USA 1957

OT: Daughter of Dr. Jekyll

Regie: Edgar G. Ulmer

Die junge Janet Smith kehrt mit ihrem Verlobten George Hastings in das Haus zurück, in dem sie aufgewachsen ist. Hier hat ihr väterlicher Freund Dr. Lomas zwei Neuigkeiten für sie: Das Anwesen gehört eigentlich ihr, und sie ist die Tochter der berüchtigten Dr. Jekyll. Davon geschockt beginnt Janet, böse Träume zu haben, in denen sie sich in ein Ungeheuer verwandelt. Leider muss sie feststellen, dass diese Träume scheinbar einen sehr realen Ursprung haben.

In der Reihe „Rückkehr der Galerie des Grauens“ präsentiert Anolis als dritte Veröffentlichung den Horrorfilm „Die Totengruft des Dr. Jekyll“ von 1957. Dabei handelt es sich hierbei nicht unbedingt um einen Klassiker des Genres. Im Gegenteil, wenn „The Daughter of Dr. Jekyll“ in einschlägiger Literatur erwähnt wird, dann nur deshalb, weil ein recht berühmter Mann auf dem Regiestuhl saß: Edgar G. Ulmer.

Ulmer stammt aus Österreich. Zunächst arbeite er als Kulissendesigner für den großen Theaterregisseur Max Reinhardt, später half er in selber Funktion bei Fritz Langs „Die Nibelungen“ und Friedrich Wilhelm Murnaus „Der letzte Mann“. Bei Murnaus US-Debüt „Sunrise“ wird er als „Art Director“ aufgeführt. Ferner inszenierte er zusammen mit Billy Wilder, Fred Zinnemann und Curt & Robert Siodmak 1929 den legendären Stummfilm „Menschen am Sonntag“.

1932 emigrierte er in die USA, wo er bald bei Universal unter Vertrag stand. Mit seinem „deutschen“ Hintergrund erging es ihm wie vielen deutschsprachigen Immigranten, und er arbeitete zunächst einmal im Horrorgenre. Mit dem großartigen „The Black Cat“, für den er die beiden Horrorikonen Boris Karloff und Bela Lugosi erstmals gemeinsam vor die Kamera holte, erzielte er für seine Produktionsgesellschaft Universal einen großen Erfolg. Der Film wurde nicht nur durch seine – für die damalige Zeit – expliziten Grausamkeiten (die für den fertigen Film stark zensiert werden mussten) berühmt, sondern vor allem für sein brillantes Design und die beeindruckenden Bauten, zwischen Expressionismus und Science Fiction. Dann aber ließ er sich auf eine Affäre mit der Frau des einflussreichen und gut vernetzten Produzenten Max Alexander – dem Neffen des Universal-Bosses Carl Laemmle – ein, was ihn prompt auf eine schwarze Liste katapultierte und dafür sorgte, dass er in den folgenden Jahren ausschließlich für den Billig-Produzenten PRC tätig war. Immerhin aber inszenierte er dort ein kleines Film-Noir-Meisterwerk: „Detour“. Und ein Happy End gab es auch für Ulmer. Er heiratete die ehemalige Frau Alexander, Shirley Castle, und lebt bis zu seinem Lebensende 1972 mit ihr zusammen.

„Daughter of Dr. Jekyll“ ist eine dieser Billigproduktionen, die er für PRC ablieferte. Und leider auch nicht seine beste. Das fehlende Geld sieht man an allen Ecken und Enden. Das große Herrenhaus ist ein – als ebensolches deutlich zu erkennendes – Puppenhaus, und obwohl die Handlung scheinbar um die Jahrhundertwende spielen soll, sehen nicht nur die Zimmer der Villa aus wie 50er-Jahre-Apartments, sondern auch die Kleidung des Helden stammt eindeutig aus dieser Dekade. Um zu kaschieren, dass alle Außenszenen im Studio gedreht wurden, pumpte Ulmer hektoliterweise künstlichen Nebel vor die Kamera. Dies hat einerseits zur Folge, dass man von den handelnden Personen fast gar nichts mehr erkennt, andererseits zaubert er dadurch aber auch eine Optik, die in ihren besten Momenten an die irreale Stimmung in Dreyers Meisterwerk „Vampyr“ (manchmal jedoch auch an eine verdreckte Kameralinse) erinnert.

Die Darsteller agieren eher unauffällig. John Agar spielt wie so häufig einfach John Agar. D.h. er steht in der Gegend herum und macht eine gute Figur. Dr. Lomas wird von Arthur Shields gespielt, der seinen Part teilweise sehr glaubwürdig, wenn es die Rolle später verlangt, aber auch ziemlich überzogen darstellt. Interessant ist Gloria Talbott als Janet Smith. Bei ihr kann man zwar nicht unbedingt von einer klassischen Schönheit sprechen, aber ihr merkwürdig breites, ja fast schon grobschlächtiges Gesicht passt recht gut zu ihrer Figur. Einen besonders schönen Trick wendet Ulmer an, wenn sie sich scheinbar transformiert. Das Bild wird bewusst unscharf gehalten oder ist durch den Nebel schwer zu durchschauen. Man erahnt ihr verwandeltes Aussehen mehr, als dass man es wirklich sieht. Das macht diese Szenen dann wirklich gruselig und effektiv. Schade, dass der Film daraus nicht mehr macht. Generell kann man Ulmer nicht den Vorwurf machen, er hätte nicht versucht, das Maximum aus den gegebenen geringen Mitteln herauszuholen. Wenn er die Gelegenheit dazu erhält, schafft er erinnungswürdige Augenblicke. Zum Beispiel, wenn das Monster einem hübschen, blonden Opfer zunächst dabei zuschaut, wie es langsam seine Nylonstrümpfe auszieht.

Leider werden solche gelungenen Szenen durch lange Dialoge zusammengehalten, in denen langatmig rekapituliert wird, was der Zuschauer schon weiß. Auch schlingert das stark von „She-Wolf of London“ inspirierte Drehbuch ständig um die Themen Dr. Jekyll und Werwolf herum, ohne dass es aus dem einen oder dem anderen wirklich etwas macht. Zwar findet man das geheime Laboratorium des Dr. Jekyll, aber Mr. Hyde wird so wild mit einer Werwolf-Legende vermischt, dass einem schwindelig wird. Mit gerade einmal 66 Minuten Laufzeit ist „Die Totengruft des Dr. Jekyll“ aber angenehm kurz, so dass man, trotz Längen und Peinlichkeiten sehr zügig unterhalten wird und am Ende wahrscheinlich mehr die paar guten, als die vielen weniger gelungen Szenen im Gedächtnis behalten wird.

Die deutsche Kinofassung (auf der DVD enthalten) unterscheidet sich in einem Punkt sehr deutlich von der Originalfassung. Während es in der amerikanischen Fassung einen kurzen Pro- und Epilog mit Mr. Hyde (und viel Nebel) gibt – der leider, noch bevor der Film beginnt, für den aufmerksamen Zuschauer die finale Plotwendung verrät – ist dies in der deutschen Kinofassung herausgeschnitten und durch eine selbstgedrehte Rahmenhandlung ersetzt worden. Hier flüchtet ein Mann unter einer Peter-Thomas-artigen Beatmusik und von der Edgar-Wallace-Serie inspirierten Titeln aus einem Herrenhaus, um sich mit einem Freund in einer Kaschemme irgendwo im Nichts zu treffen. Seinem Freund berichtetet er aufgeregt, sein Arbeitgeber wäre ein Nachfahre des berühmten Dr. Jeykll und er fürchte nun um sein Leben, nachdem er die Familiengeschichte der Jekylls entdeckt hätte. Diese Familiengeschichte ist natürlich „The Daughter of Dr. Jekyll“ und nun läuft der eigentliche Film an. Diese Rahmenhandlung wird nach dem Ende des Films wieder aufgenommen, wobei ich das eher unspektakuläre Ende nicht verraten möchte.

Die Hauptrollen in dieser – billig hergestellten und eher amateurhaft wirkenden Rahmenhandlung, die den 66-minütigen Film für seinen deutschen Kinostart 1964 auf 74 Minuten aufbläst – spielen Werner Uschkurath und zwei weitere, namentlich nicht bekannte Darsteller. Interessanterweise wurde „The Daughter of Dr. Jeykll“ für Wiederaufführungen in den USA ähnlich verlängert. Hier, indem man Szenen aus „Frankenstein 1970“ hineinschnitt.

Das Bild des Filmes ist leider nicht optimal, sondern leicht verschwommen. Dies scheint aber am Filmmaterial selbst zu liegen, denn der Hauptfilm ist sowohl in der amerikanischen als auch in der deutschen Kinofassung mit Schwächen behaftet, während die deutsche Rahmenhandlung gestochen scharf ist. Was Extras angeht, wird bei Anolis wieder geklotzt, dass einem das Herz aufgeht. Wie schon erwähnt, befindet sich auf der DVD neben der amerikanischen, auch die längere deutsche Kinofassung. Zudem wurde ein Audiokommentar mit dem amerikanischen Regisseur Mick Garris (unzählige Stephen-King-Adaptionen) und Ivo Scheloske eingespielt. Trailer (u.a. aus der „Trailers from Hell“-Internet-Reihe) und ein informatives 12-seitiges Booklet mit einem Text von Ingo Strecker runden das gute Bild ab. Als nächstes steht in der „Rückkehr der Galerie des Grauens“ wohl der legendäre „The Mole People“ auf dem Programm, auf den ich mich schon sehr freue.

Screeshots: http://www.filmforum-bremen.de/2012/08/ ... dr-jekyll/
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Re: Die Totengruft des Dr. Jekyll - Edgar G. Ulmer

Beitrag von buxtebrawler »

Schöner Text, Arkadin, aber...
Arkadin hat geschrieben:In der Reihe „Rückkehr der Galerie des Grauens“ präsentiert Anolis als dritte Veröffentlichung den Horrorfilm „Die Totengruft des Dr. Jekyll“ von 1957.
...es ist die bereits siebte Veröffentlichung innerhalb der Reihe :opa:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Die Totengruft des Dr. Jekyll - Edgar G. Ulmer

Beitrag von buxtebrawler »

„Sie sprach vorhin von Selbstmord!“ – „Ach, die Leute, die darüber reden, tun’s nie!“

Der österreichstämmige Regisseur Edgar G. Ulmer („Die schwarze Katze“) drehte nach seiner Emigration in die USA auch so manch Low-Budget-Produktion, unter anderem den klassischen, komplett in Schwarzweiß gedrehten B-Grusler „Die Totengruft des Dr. Jekyll“ aus dem Jahre 1957.

Janet Smith hat sich mit George Hastings verlobt und kehrt mit ihm zurück in das Anwesen ihrer Kindheit. Dort erwartet sie Dr. Lomas, der ihr eine gute und eine schlechte Nachricht unterbreitet. Die gute: Sie ist die eigentliche Besitzerin des Anwesens, Dr. Lomas hatte es nach dem Tod ihrer Eltern lediglich für sie verwaltet. Die schlechte: Sie ist die Tochter des berüchtigten Dr. Jekyll, der mit seiner Persönlichkeitsspaltung die Region in Angst und Schrecken versetzte. Fortan fürchtet Janet, das gleiche Schicksal zu erfahren und wird von Alpträumen geplagt. Doch sind es wirklich nur Träume? Immerhin erwacht sie eines morgens mit Blut an den Händen...

„Die Totengruft des Dr. Jekyll“ lief seinerzeit im Doppel mit „The Cyclops“ in den USA und kam in den 1960ern auch nach Deutschland, wo man, um die Spielzeit von nicht einmal 70 Minuten etwas zu strecken, eine eigene Rahmenhandlung in Form eines Pro- und Epilogs hinzudrehte, dafür aber auf den kürzeren – und wesentlich stimmigeren – Pro-/Epilog der US-Fassung verzichtete. Jedoch muss angemerkt werden, dass der US-Prolog bereits einiges der Handlung vorwegnimmt. Doch worum geht es nun eigentlich? Richtig, eine Möchtegern-Fortsetzung der Geschichte von Dr. Jekyll, der mittels eines Serums zu Mr. Hyde wurde. Kurioserweise wirft man entscheidende Aspekte des Klassikers komplett über Bord, ließ das Serum größtenteils unter den Tisch fallen, macht aus Dr. Jekyll nach seiner Verwandlung einen Werwolf und aus all dem eine anscheinend vererbbare Krankheit! Insofern ist beinahe davon auszugehen, dass man zunächst eine etwas andere Geschichte im Sinn hatte, um letztlich dann doch auf einen prominenten Namen zu setzen und wie so häufig in der Geschichte des klassischen phantastischen Films eine Quasi-Fortsetzung mit weiblichem Geschlecht in der Hauptrolle (Originaltitel: „Daughter of Dr. Jekyll“) zu suggerieren. Die Vermengung der Jekyll/Hyde- mit der Werwolf-Mythologie sorgt bei Genrekennern indes vermutlich tatsächlich für Aufsehen und hat etwas Spaßig-Trashiges – wirklich etwas daraus gemacht hat man aus den sich dadurch ja auch bietenden Möglichkeiten allerdings nicht.

Etwas unbeholfen wirkt auch das Miniaturmodell des alten Herrenhauses um die Jahrhundertwende, das trotz ausgiebiger Nebelschwaden nur schwer kaschiert werden kann. Die hübsche Gloria Talbott („I Married a Monster from Outer Space“), die mich mit ihrem markanten Äußeren ein wenig an Barbara Steele erinnert, führt als weibliche Hauptrolle an der Seite des alten Westernmimen und erfahrenen B-Movie-Darstellers John Agar („Tarantula“, „Die Augen des Satans“, „The Mole People“ etc.) durch den Film, der mit vielen Dialog- und Innenszenen arbeitet, die recht statisch erscheinen – trotz Ulmers Regietalent sollte man keine findigen, expressionistischen Schattenspielereien oder andere Kamera-Schmankerl erwarten. Stattdessen bekommen wir einen etwas hüftsteifen und demotiviert wirkenden John Agar in einem scheußlichen und zudem anachronistischen Streifenhemd präsentiert, der glücklicherweise nicht mehr Screentime als Arthur Shields als Dr. Lomas bekommen hat, denn letzterer spielt wirklich gut den freundlichen, facettenreichen, etwas mysteriösen älteren Herren. Richtig interessant wird es sodann in den Alptraumszenen Janets sowie in den gelungenen, atmosphärischen Außenaufnahmen, die vermutlich gar keine waren, jedoch unter den dichten Nebelschwaden hübsch gruselig und auch etwas fremdartig-bedrohlich anmuten. Eine Verwandlungsszene im laufenden Bild wie bereits in der 1931er Original-„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Verfilmung weiß durchaus zu beeindrucken und auch die Make-up-Effekte können sich sehen lassen. Selbst etwas Erotik fand überraschenderweise in den Film in Form einer platinblonden Frau in Unterwäsche, die vom Monster durchs Fenster beobachtet wird – wenngleich auch diese Szene doch wieder arg anachronistisch erscheint.

Die Pointe des Films ist mehr oder weniger schon zu einem frühen Zeitpunkt vorhersehbar; 100%ig sicher kann man sich aber nie sein, weshalb ein Rest an Spannung verbleibt. Unterm Strich hat man es bei „Die Totengruft des Dr. Jekyll“ mit einem charmanten, kurzweiligen, typischen B-Movie seiner Zeit zu tun, der am Rande das Thema Autosuggestion streift, dessen viele Schwächen von einigen Stärken zumindest teilweise wettgemacht werden und der Freunde dieser Art von nostalgischer Unterhaltung zufriedenstellen sollte. Ein Klassiker des Genres ist er aber beileibe nicht.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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sergio petroni
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Re: Die Totengruft des Dr. Jekyll - Edgar G. Ulmer

Beitrag von sergio petroni »

Janet kehrt mit ihrem Verlobten George nach vielen Jahren auf das ständig von Nebelschwaden
umwaberte elterliche Anwesen zurück. Dieses wird von Dr. Lomas, einem Studienfreund und Kollegen ihres
verstorbenen Vaters verwaltet. Zum Personal des riesigen Anwesens gehören die Köchin
Mrs. Merchant, die Magd Maggie und Jacob, der grobschlächtige Mann für alles.

Dr. Lomas freut sich zwar Janet wiederzusehen, enthüllt ihr aber einem alten Schwur ihrem Vater
gegenüber dessen dunkles Geheimnis. Janets Vater war Dr. Jekyll, der als Mr. Hyde schreckliche
Verbrechen beging und nun nach der Lynchjustiz des gemeinen Volkes in der Familiengruft auf
dem Anwesen beerdigt ist. Konfrontiert mit dieser schockierenden neuen Wahrheit möchte Janet
sofort die Verlobung mit George lösen, um diesen nicht in Gefahr zu bringen. Doch George, der
in dieser einen Szene doch tatsächlich so etwas wie Emotionen erkennen läßt, steht zu
Janet und der Vergangenheit ihrer Familie. Doch Janets Befürchtungen, das Schicksal ihres Vaters
könne sich auf sie vererben, scheinen nicht unbegründet. Kurz nach ihrer Ankunft wird die
Magd mit tödlichen Bißwunden am Hals aufgefunden. Weitere Opfer lassen nicht lange auf sich
warten.

Die Bewohner des Dorfes sehen in der neuangekommenen Janet die Wiedergeburt ihres Vaters.
Vor allen Dingen Jacob ist ihr gegenüber feindselig gestimmt und würde ihr lieber heute als
morgen den erlösenden Holzpflock in's Herz rammen. Doch der unerschütterliche George steht zu Janet,
und so kommt es zum finalen Showdown in den Kellergewölben des Herrenhauses.

Dem mit offensichtlich geringem Budget heruntergekurbelten Film muß man zugute halten,
daß der Jekyll&Hyde-Geschichte neue Aspekte hinzugefügt werden. Die kurze Laufzeit von 66 Minuten
läßt keine Längen zu. Sogar die Spielzeugkulissen mit dem Kunstnebel erzeugen eine
wohlige, wenngleich kaum gruselige Atmosphäre. Angelehnt an den ursprünglichen Jekyyl&Hyde
müßte der Film um ca. 1900 herum spielen. Das verwendete Automobil jedoch läßt
eher auf 1930 schließen und die unmögliche Streifenjacke Georges, mit der er gefühlt die
Hälfte des Filmes umherstolziert, deutet eher auf die 1950er hin.
Bei genauerem Hinsehen kann der Prolog einiges vom finalen Twist vorwegnehmen;
das gleiche gilt aber auch für das amerikanische Filmcover.
Insgesamt ein kurzweiliges Vergnügen. Schön, daß auch solch "mittelmäßige" Produktionen
wieder ausgegraben und dem geneigten Zuschauer zugänglich gemacht werden.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Il Grande Silenzio
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Re: Die Totengruft des Dr. Jekyll - Edgar G. Ulmer

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Die Totengruft fand ich auch recht zäh, für mich einer der schwächeren Vertreter der Rückkehr der Galerie des Grauens.

Mit Wohlwollen 4,5/10.
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buxtebrawler
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Re: Die Totengruft des Dr. Jekyll - Edgar G. Ulmer

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 12.07.2019 bei Studio Hamburg noch einmal auf DVD erschienen:

Bild

Extras:
Deutscher Kinotrailer
Originaltrailer
Deutsche Rahmenhandlung
Fotos (ca. 15 Minuten)

Bemerkungen:
- Deutsche Kinofassung erstmals in restaurierter kompletter Fassung
- Wendecover ohne FSK-Logo

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=94740
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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