Equals - Drake Duremus

Moderator: jogiwan

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italostrikesback
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Registriert: Mi 23. Dez 2009, 18:53

Equals - Drake Duremus

Beitrag von italostrikesback »

EQUALS
USA 2015
Darsteller: Nicholas Hoult, Kristen Stewart, Guy Pearce u.a.
Regie: Drake Duremus
Musik: Dustin O'Halloran, Sascha Ring

Story:
In einer Welt nach dem totalen atomaren Krieg haben es Wissenschaftler geschafft, den Grund allen Leidens auszuschalten: menschliche Emotionen. Freudlos und ruhig gehen Silas (Nicholas Hoult, MAD MAX: FURY ROAD) und Nia (Kristen Stewart, TWILIGHT) ihren Jobs nach und werden Zeuge, wie eine mysteriös um sich greifende Seuche die Gefühle der Infizierten wieder „anschaltet“. Silas und Nia werden beide von der heimtückischen Krankheit befallen und entdecken schnell, dass sie mehr füreinander empfinden als nur Freundschaft. Als geächtete Außenseiter müssen sie jetzt entscheiden, ob sie für ihre Liebe kämpfen wollen …
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Meine Meinung:
Gleich vorweg, dieser Film dürfte wohl jedem zweiten Zuschauer "nicht" gefallen, weil er nicht kommerziell angelegt ist, bzw. die Erwartungshaltung des heutigen SF Publikums in Punkto Action "nicht" bedient.

Regisseur Drake Duremus entwickelt ein Zukunftsszenario welches uns im ersten Augenblick durch Filme wie THX1138, Gattaca, Equilibrium, Fahrenheit 451, Flucht ins 21. Jahrhundert, Die Insel usw. durchaus bekannt vorkommt, legt aber den Schwerpunkt alleine auf die verbotene Liebe der zwei Hauptcharaktere Nicholas Hoult und Kristin Stewart.
Letztendlich eine Science Fiction Lovestory, doch keine glückliche.
Es geht hier um eine Gesellschaft die die eigentlich gesunden und "fühlenden" Menschen, die Emotionen und Leidenschaft entwickeln, als krank abstempelt.
Wer solche Gefühle entwickelt sollte sich unbedingt testen lassen und erfährt dann in welchem Stadium er ist und kann sich überlegen ob er sich behandeln lässt oder ein "schmerzfreies Todesszenario" wählt.
Da es noch keine medikamentöse Heilung für diese Leidenschaft und Emotionen gibt wählen nicht wenige dieser emotionalen Menschen, auch Defekte genannt, nicht selten Selbstmord.
Das erinnert schon etwas an die HIV Seuche in den 80er/90er Jahren aber auch das Verstecken der zwei Liebenden, die von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden, kann man durchaus auf einen jugendlichen Homosexuellen übertragen, der gerade bemerkt, dass er anders ist und das erstmal verheimlicht, bzw. Selbstmordgedanken hegt.
Auf EQUALS trifft das von mir "abgewandelte" Zitat Rosa von Praunheim`s "Nicht der Heterosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" vollkommen zu.
Nur ist es in EQUALS egal welcher Gesinnung man ist, weil es einfach verboten ist jegliches Gefühl oder Körperkontakt zu haben.
Nicholas Hoult (Mad Max 4) und Kristen Stewart (Twilight) verkörpern in dieser emotionslosen Welt die Liebenden perfekt und da kann schon eine falsche Geste, ein falscher Blick schon Verdacht erregen.
Diese kalte Welt ohne Gefühle inszeniert der Regisseur in Bildern, die fast wie durch einen milchigen Nebelschleier anmuten und Farben nur sehr zurückhaltend eingesetzt werden. Der Film entwickelt, wenn man sich darauf einlassen mag, eine unglaubliche fast hypnotische Sogwirkung. Der Soundtrack ist übrigens ganz wunderbar aber weniger Filmmusik, sondern eher ein sehr atmosphärischer Synthesizer Soundteppich.

Karg, düster, aber auch emotional und bewegend. Doch wirklich nicht für jeden Zuschauer.

10/10


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