Fear Clinic - Robert Hall (2014)
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Fear Clinic - Robert Hall (2014)
Fear Clinic
(Fear Clinic)
mit Robert Englund, Fiona Dourif, Felisha Terrell, Cleopatra Coleman, Corey Taylor, Brandon Beemer, Bonnie Morgan, Kevin Gage, Angelina Armani, Thomas Dekker, Nancy Telzerow, Ryder Gage, Cherie McClain, Ashley Jean Ross
Regie: Robert Hall
Drehbuch: Robert Hall / Aaron Drane
Kamera: Joseph White
Musik: Jason M. Hall
keine Jugendfreigabe
USA / 2014
Dr. Andover hat sich ganz und gar dem Kampf gegen die Furcht verschrieben. Egal, unter welcher Phobie ein Mensch auch leiden mag, Dr. Andover möchte sie mit seiner Maschine - der Fear Chamber - kurieren. Bald jedoch muss er feststellen, dass er mit seiner Behandlungsmethode einer unheilvollen Kraft Zugang zu unserer Welt gewährt hat. Jene Kraft, die sich von der Furcht der Menschen ernährt, hat es auf die fünf Patienten abgesehen, die gerade in der Klinik von Dr. Andover eingecheckt haben.
"Fear Clinic" ist das neueste Werk von Robert Hall (Laid to Rest 1 & 2) und basiert auf der gleichnamigen Web Serie von 2009, die ebenfalls unter der Regie des guten Mannes entstanden ist. Wie der Filmtitel schon andeutet ist Angst das vorherrschende Thema, wobei die Bearbeitung der vorliegenden Thematik dann doch ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheint. Mit einem geschätzten Budget von 1.000.000 $ ist das Werk nicht unbedingt üppig ausgestattet und das merkt man der Geschichte auch stellenweise an. So sind beispielsweise die Schauplätze recht spärlich gehalten und auch die enthaltenen Effekte zählen sicherlich nicht zu den besten ihrer Zunft. Dennoch sind diese auf den ersten Blick eher negativen Aspekte letztendlich ein kleiner Vorteil, denn durch den teilweise etwas billig erscheinenden Anstrich entwickelt sich eine ganz eigene und herrlich siffige Atmosphäre, die durchgehend von einer äußerst düsteren Optik begleitet wird. So entsteht dann auch eine unheilvolle Grundstimmung und hiermit offenbart sich dann auch ganz eindeutig die größte Stärke dieses ansonsten eher durchschnittlichen Filmes.
Das man zu dieser Einschätzung gelangt ist in dem etwas unausggorenen Drehbuch begründet, das doch an etlichen Stellen ziemliche Schwächen aufweist. So wirkt das Geschehen zeitweise leicht verworren, was durch das Einfügen diverser surreal erscheinender Phasen noch zusätzlich untermauert wird. Hier hat Hall ein wenig zu viel gewollt und der Versuch seiner Erzählung etwas Innovation einzuverleiben, kann leider nur selten als gelungen bezeichnet werden. Zu sehr wird der Zuschauer insbesondere in der ersten Filmhälfte vor eine echte Geduldsprobe gestellt und muss fast krampfhaft versuchen, die einzelnen Segmente in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Zwar gelingt dies mit zunehmender Laufzeit immer besser, doch dafür leidet das Szenario ab einem gewissen Zeitpunkt an einer gewissen Vorhersehbarkeit die man bestimmt hätte vermeiden können.
In der Hauptsache dreht es sich dabei um die Identität des Killers mit der Maske, der ein Jahr zuvor in einem Restaurant einen Amoklauf begangen hat. Alle fünf Patienten der "Fear Clinic" waren bei diesem Ereignis dabei und haben sich dadurch auch der revolutionären Therapie von Dr. Andover (Robert Englund) angeschlossen um ihre Ängste zu bewältigen. In etlichen eingestreuten Rückblenden wird immer wieder auf den Amoklauf eingegangen und man muss wirklich kein Abitur haben um zu erkennen, was es mit dem Täter auf sich hat. Trotz der offensichtlichen Gemengelage beinhaltet die Geschichte aber durchaus ihre Spannungsmomente, nur sollte man insgesamt keine allzu großen Erwartungen hegen. Wie schon bei den beiden "Laid to Rest" Teilen wird auch hier klar ersichtlich, das Robert Hall seine Stärken ganz eindeutig im Bereich der Effekte und der Härte hat, auch wenn die visuellen Gewaltszenen in "Fear Clinic" eher sehr rar gesät sind. Eine Geschichte ohne Stolpersteine und Mankos zu erzählen ist allerdings nicht das größte Talent des Regisseurs und gerade in der hier behandelten Thematik wurde leider einiges an Potential liegen gelassen.
Letztendlich handelt es sich jedoch keinesfalls um einen schlechten Film und "Fear Clinic" hat auch jede Menge wirklich gute Momente. Dennoch lässt sich das Werk in der Gesamtbetrachtung maximal am oberen Durchschnittsbereich ansiedeln, denn einige Schwächen sind dann doch einfach zu offensichtlich, als das man die Story höher einordnen könnte. Manch einer mag es eventuell anders sehen, doch mehrere zu wirre Passagen, vergeudetes Potential und eine zu große Vorhersehbarkeit der Ereignisse schmälern das Sehvergnügen zu sehr, als das man von einem gänzlich überzeugenden Gesamteindruck sprechen könnte. Und so handelt es sich dann einmal mehr um einen eigentlich typischen Robert Hall Film, in dem sich Licht und Schatten die Klinke in die Hand geben, wobei man das im vorliegenden Fall ganz bestimmt hätte vermeiden können.
Fazit:
Obwohl Robert Hall sicherlich nicht zu den besten Regisseuren aller Zeiten zu zählen ist, üben seine Filme doch zumindest auf den geneigten Horror Fan immer einen ganz eigenen Reiz aus. Nicht anders verhält es sich bei "Fear Clinic", der trotz unübersehbarer Schwächen bis zum Ende eine gewisse Faszination ausstrahlt. Mit etwas mehr Ausgewogenheit wäre weitaus mehr drin gewesen, aber auch in vorliegender Form handelt es sich zumindest um einen Horrorfilm dem man eine faire Chance geben sollte.
6/10
Big Brother is watching you