Frankenhooker - Frank Henenlotter (1990)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Frankenhooker - Frank Henenlotter (1990)

Beitrag von jogiwan »

Frankenhooker

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Originaltitel: Frankenhooker

Herstellungsland: USA / 1990

Regie: Frank Henenlotter

Darsteller: James Lorinz, Joanne Ritchie, Patty Mullen, J.J. Clark, Carissa Channing

Story:

Bei einem tragischen Unfall kommt die Verlobte des Hobbychirurgen Jeffrey Franken ums Leben. Nur Elizabeths Kopf kann er retten. Wild entschlossen sie wiederzubeleben, lädt der schüchterne Jeffrey eine Gruppe von Prostituierten zu einer Party ein. Als die Damen begeistert von Jeffreys Supercrack probieren, explodieren sie. Aus den einzelnen Körperteilen bastelt Jeffrey seine "neue" Elizabeth und haucht ihr dank eines Serums und viel Elektrizität wieder Leben ein. Doch Elizabeth zieht es dank Ihrer Ersatzteile zurück auf den Straßenstrich, für ihre Freier ein elektrisierende aber leider auch tödliche Erfahrung. (quelle: DVD-Cover)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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karlAbundzu
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Re: Frankenhooker - Frank Henenlotter (1990)

Beitrag von karlAbundzu »

oh, gibt ja doch n thread ;)
FRANKENHOOKER (1990)
8.1.16, Lagerhaus, Etage 3, 20:30
R: Frank Henenlotter, D: James Lorinz, Patty Mullen, Joanne Ritchie, Joseph Gonzalez, M: Joe Renzetti

Weird Xperience Nummer eins im Jahre 2016. Und es gab den Fun-Splatter des Exploitation-Auteur Frank Henenlotter, seine Version von Frankenstein.
Einem Elektroinstallateur, der noch zu Hause wohnt und mit lebenden Gehirnen rumspielt, passiert ein Unfall, so dass von seiner Verlobten nur der Kopf überbleibt. Den bewahrt er sich auf, legt ihn ein und überlegt, wie er an Körperteile zur Wiederbelebung kommen soll. Ein bisschen Nachgebohre im eigenen Hirn bringt ihn auf die Idee, ein halbes Dutzend drogenabhängiger Prostituierte einzuladen, alle vom stilechten Zuhälter Zorro. Nun, es kommt wie es kommen muss, die Damen aus dem horizontalen Gewerbe zerplatzen und unser Franky sammelt die Körperteile ein. Er bastelt sich eine neue Frau mit dem Original-Kopf seiner Verlobten. Doch scheinen auch die Körperteile die Erinnerungen an ihr vorheriges Leben aufzubewahren, so dass das Monster sich verhält, wie sie es gewohnt waren, gepaart mit zusätzlicher Fähigkeiten durch ihrer Erweckung.
Was für ein Trip, und das alles im Spät-80er Look. Viele schöne Szenen: Die Hommage an den Universal-Frankenstein bei der Erweckungsszene, das Fahren durch die NYer Nacht, die Yuzna/Gordon – Geschöpfe. Das alles mit fiesem Sound untergelegt. Da gibt es viel zu lachen. (An die Opfer von Patty musste ich beim letzten Tatort-Reiniger denken…)
Hervorragend hier die beiden Hauptdarsteller Patty Mullen und James Lorinz. Und sehr stylish Joseph Gonzalez als Zorro.
Und dazu nimmt Henenlotter hier noch den us-amerikanischen Schönheitswahn auf die Schippe: Das fängt schon mit dem ersten Dialog an, und bei einer perfekten Frau geht es natürlich nur um die genau perfekt ausgemessenen Körperteile. Perfekt aus Sicht der vornehmlichen männlichen Fantasie. Schön, wie das am Ende umgedreht wird.
Also, ein Film mit Humor, Verstand (bzw. Gehirn) und Sinn für Stil der Zeit und dem Trash. Prima!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Frankenhooker - Frank Henenlotter (1990)

Beitrag von buxtebrawler »

„Bio-Elektriker - was immer das heißen mag...“

Der New Yorker Frank Henenlotter, der 1982 mit dem herzallerliebsten Geschwisterdrama „Basket Case“ debütierte und sechs Jahre später die Drogenparabel „Elmer“ nachschob, drehte 1990 neben der umstrittenen Fortsetzung zu Erstgenanntem mit „Frankenhooker“ eine Science-Fiction-Horror-Komödie, die klassische Frankenstein-Mad-Scientist-Motive aufs Korn nimmt.

Jeffrey Frankens (James Lorinz, „Street Trash“) geliebte Freundin Elizabeth Shelley (Patty Mullen, „Doom Asylum“) gerät bei einem schlimmen Unfall in einen Rasenmäher und wird zerhäckselt. Doch der sich als „Bio-Elektriker“ die Zeit vertreibende Jeffrey nimmt ihren Kopf und ein paar weitere ihrer Körperteile an sich und verschanzt sich in seinem Labor, um einen Plan zur Wiederbelebung seinr Angebeteten zu schmieden: Er will ihr einen neuen, ja, sogar besseren Körper schenken. Zu diesem Zwecke sieht er sich auf dem Straßenstrich um und beordert gleich eine ganze Mann- bzw. Frauschaft auf ein Hotelzimmer zu Doktorspielchen, die er als Vorwand nutzt, um sie zu vermessen und zu untersuchen. Die Körperteile, die ihm gut genug für seine Elizabeth erscheinen, markiert er, ohne dass die leichten Damen Lunte riechen. Als diese jedoch seine selbstkreierte Superdroge entdecken, pfeifen sie sich das Zeug in die Luxuskörper, als gäb’s kein Morgen mehr – den sie in der Tat nicht mehr erleben: Die Prostituierten explodieren sprichwörtlich. Aus den Überresten klaubt sich Jeffrey zusammen, was er braucht, näht alles säuberlich zusammen und reanimiert Elizabeth mit ihrem neuen Körper in einer Gewitternacht. Diese benimmt sich jedoch ganz anders als erhofft, denn sie zieht als Prostituierte aus ins Rotlicht-Milieu, wodurch manch Freier das Zeitliche segnet. Und zu allem Überfluss ist nun auch noch der Zuhälter der explodierten Damen, der nie lange fackelnde Zorro (Joseph Gonzalez, „Death Wish 3“), hinter Jeffrey her...

Henenlotter zeigt uns zunächst einmal, wie Jeffrey mit einem Hirn mit Auge experimentiert, kurz bevor es zum makabren Unfall kommt. Nach dem Vorspann landet Elizabeth’ Kopf in hübschem Blubberwasser, das dieser verlassen darf, als Jeffrey romantisch mit ihm zu Abend isst. Um Inspiration zu bekommen, bohrt Mr. Bio-Elektrik sich selbst in seinen Dötz und bekommt schließlich den verhängnisvollen Einfall, einen Abstecher ins Prostitutions- und Drogenmilieu zu unternehmen. Die supercrackbedingten Explosionen bescheren dem Zuschauer lustige Spezialeffekte, die Damen wiederum reichlich Fleischbeschau. Die Blitzeinschlags- und Energiefluss-Effekte der Reanimation sind sehr ansehnlich, doch der größte Spaß ergibt sich aus Elizabeth’ neuer Rolle als Prostituierte. Wie sie auf der Straße wahllos Hurensprüche klopft, Phrasen drescht und die Passanten grob behandelt, ist nicht nur wunderbar kurios, sondern macht „Frankenhooker“ neben einer Frankenstein-Parodie auch zu einer Persiflage auf penetrante Straßennutten und ihren Jargon.

Tatsächlich wundern sich die Freier auch nur wenig und sind keinesfalls abgeneigt. Der erste explodiert beim Geschlechtsakt kurzerhand – und ist glücklich... Einen Möchtegern-Zuhälter zerreißt’s beim Küssen, einen anderen beim Cunnilingus. Diese durchschaubaren SFX wurden mit Puppen gelöst, in dieser Hinsicht schwankt die Qualität des Films. Nachdem Jeffrey seine auch Sprachfetzen aus ihrer Vergangenheit stammelnde Elizabeth noch einmal behandelt und repariert hat, ist sie – eben bis auf ihren Körper – wieder ganz die Alte und Henenlotter läutet das Finale ein, indem er Zorro Jeffrey einen Kopf kürzer machen lässt und in Sachen Spezialeffekte noch mal so richtig die Fetzen fliegen lässt, kongenialen Körperhorror zelebriert: Die übrigen Körperteile sind zu bizarren, an „Basket Case“ erinnernde Kreaturen zusammengewachsen und kümmern sich um Zorro, bevor die Pointe für Jeffrey noch eine besondere Überraschung bereithält. Man sollte eben nicht den Kopf verlieren...

Patty Mullen macht als Kreatur formerly known as Elizabeth eine prima Figur, spielt ihre Rolle mit Witz, Ironie und keckem Charme. Da ist es schade, dass sie sich danach anscheinend schon wieder aus dem Filmgeschäft verabschiedete. James Lorinz als Mad Scientist darf kräftig overacten und hat ebenfalls sichtlich Spaß daran, dem Wahnsinn seiner Rolle Ausdruck zu verleihen. Manch Nebenrolle wurde hingegen mit Laiendarstellern besetzt. Alles in allem macht der Low-Budget-Streifen einen ordentlichen Eindruck und ist in erster Linie ein herrlich grotesker, geschmacksverirrter Spaß, der keinen großen Anspruch an Perfektion stellt, dafür einen umso höheren an Augenzwinkern und Kurzweiligkeit. Im Großstadtambiente mit seinen Leuchtreklamen ist Henenlotter einmal mehr in seinem Element und greift urbane Begleiterscheinungen wie Anonymität, Milieu und Moloch auf. Einige Dia- bzw. Monolog-Längen (Jeffrey ist auch ohne Gesprächspartner sehr redselig) haben sich eingeschlichen, dennoch ist „Frankenhooker“ eine überaus charmante, positive Überraschung, die ich Henenlotter nach den „Basket Case“-Fortsetzungen gar nicht mehr zugetraut hatte.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Frankenhooker - Frank Henenlotter (1990)

Beitrag von purgatorio »

FRANKENHOOKER (USA 1990, Regie: Frank Henenlotter)

hehe… Holy Shit! Was für ein Trip! Diesen Irrsinn muss ich erst mal sacken lassen :lol: :lol: :lol: :palm:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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buxtebrawler
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Re: Frankenhooker - Frank Henenlotter (1990)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 25.02.2020 bei Digidreams noch einmal auf Blu-ray und DVD erschienen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Frankenhooker - Frank Henenlotter (1990)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 17.07.2020 bei 375 Media noch einmal auf DVD erschienen:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Frankenhooker - Frank Henenlotter (1990)

Beitrag von McBrewer »

purgatorio hat geschrieben: So 24. Jul 2016, 08:32 FRANKENHOOKER (USA 1990, Regie: Frank Henenlotter)

hehe… Holy Shit! Was für ein Trip! Diesen Irrsinn muss ich erst mal sacken lassen :lol: :lol: :lol: :palm:

Oha..geht mir ähnlich. :hirn:
Erstsichtung: total wild & durchgeknallt. Explodiert wird ja da an allen Ecken & Enden & vornehmlich Menschen ...korrigiere: Modepuppen!
Patty Mullen bekommt auch den Oscar für die tollste Gesicht-Akrobatik 1990.
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