Wir sind deine Community rund ums Thema Film mit Schwerpunkt auf italienischem bzw. europäischem Genre-Kino. Vom Giallo über den Poliziesco/die Poliziotteschi, den Italo-Western, den Horror und der Science-Fiction bis hin zum Eurospy, zur Commedia sexy all'italiana, zu Barbaren und Endzeit, Sex- und Nunploitation, Sleaze und Trash – tausch dich bei uns gratis mit Gleichgesinnten aus, werbefrei und unkommerziell.
Regie: Jeff Hall, Dave Brain, Ron Myrick, Vincent Davis, James West u. A.
Kater Garfield ist fett, faul, selbstsüchtig und meistens schlecht gelaunt. Er hasst Montage, Briefträger, Sport und Diäten. Eigentlich gibt es nur drei Dinge, die für ihn das Leben lebenswert machen: Pasta, regelmäßige Nickerchen und sein Teddybär Pooky. Wenn Garfield nicht gerade schläft oder isst, kommentiert er das Geschehen um ihn herum mit sarkastischen Sprüchen oder treibt böse Scherze mit Herrchen Jon Arbuckle, einem gutmütigen, verträumten Mann, und dessen Hund Odie. Quelle: Fernsehlexikon von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
In der zweiten Hälfte der 1980er begann man in den USA, parallel zu den Garfield-Zeichentrickkurzfilmen eine nicht minder komödiantische Zeichentrickserie um den fetten und faulen Kater zu produzieren, die es zwischen 1988 und 1994 auf 121 Episoden in sieben Staffeln brachte. Geschrieben wurde sie nicht mehr vom Garfield-Comiczeichner Jim Davis, sondern von Mark Evanier und Sharman DiVono. Als Regisseure traten unter anderem Jeff Hall, Tom Ray, Dave Brain, Vincent Davis und Ron Myrick in Erscheinung.
Jede Folge besteht aus zwei in sich abgeschlossenen Garfield-Geschichten sowie einer „Orsons Farm“-Episode, einer weniger populären von Davis gezeichneten Comicreihe. Abgerundet wird jede Folge mit einer variierenden Anzahl ultrakurzer, pointierter, Quickies genannter Cartoons. Meine folgenden Absätze beziehen sich lediglich auf die ersten beiden Staffeln, da diese die bisher leider einzigen hierzulande fürs Heimkino veröffentlichten sind.
Wie in den Comics lebt der orangegetigerte Garfield zusammen mit Hündchen Odie bei seinem Herrchen Jon Arbuckle, einem stets optimistischen Single, der von Garfield belächelt wird, wenig Erfolg bei Frauen hat und häufig – ebenso wie Odie – unter Garfields Streichen und dem Chaos, das er verursacht, zu leiden hat.
Davon losgelöst ist „Orsons Farm“, deren Parallele neben dem Humor die zutiefst menschlichen Eigenschaften der Tiere sind. Menschen bekommt man hier keine zu sehen, dafür Schwein Orson, der vermutlich normalste Bewohner der Farm, Hahn Roy mit großer Klappe und einem ausgeprägten Sinn für Streiche und schwarzen Humor, Ente Wade, die in ständiger Angst lebt und stets einen Rettungsring um die Hüfte trägt, das Schaf-Geschwisterpaar Bo und Lanolin, das gegensätzliche Charaktere aufweist, und die Hühnerküken Booker und Sheldon, von denen letzteres nie ganz aus seinem Ei geschlüpft ist: aus der weißen Kalkhülle ragen lediglich seine Füße heraus.
Der großartige Titelsong mit deutschem Text erreicht fast schon „Tom & Jerry“-Niveau, für deren Serie bekanntlich Udo Jürgens‘ „Vielen Dank für die Blumen“ verwendet wurde, und erweist sich als ebenso hartnäckiger Ohrwurm. Garfields Geschichten treffen den Ton der Comics recht gut, wenn sie sich innerhalb Jons vier Wände abspielen, sind des Öfteren – wie in den Kurzfilmen – aber auch Anlass für verrückte Ausflüge, witzige Verkleidungen und nicht unbedingt katzenspezifische Cartoon-Abenteuer. Ein etwas älteres Publikum dürfte seine Freude an popkulturellen, zuweilen gar die Satire streifenden Anspielungen oder der vereinzelt auftretenden Meta-Ebene haben. Mit viel Verve werden zudem surreale Traumszenen und Artverwandtes umgesetzt. Da die Serie als familientauglicher Zeichentrick konzipiert ist, geht es, verglichen mit anderen, ab den 1990ern immer verrückter werdenden Cartoon-Serien, zwar nur selten übermäßig vogelwild zu, als sympathische, kurzweilige Unterhaltung beim Nachmittags-Snack taugen die Geschichten aber allemal.
„Orsons Farm“ richtet sich hingegen stärker an ein jüngeres Publikum und vermittelt in seinen die Gesetze der Natur außer Kraft setzenden Geschichten auf vornehmlich Slapstick-humorige Weise die eine oder andere Moral, in etwa wie eine moderne Form der Fabel. Ich erinnere mich, dass ich „Orsons Farm“ als Kind Garfield als ebenbürtig empfand, erkenne als Erwachsener aber deutlich die Unterschiede. Als ganz eigener Mikrokosmos übt „Orsons Farm“ indes nach wie vor eine gewisse Faszination aus und die zum Teil herrlich skurrilen Figuren – allen voran Angstente Wade und das ungeschlüpfte Küken Sheldon – sind einfach zum Schießen.
Zwar kommt „Garfield und seine Freunde“ nicht an die Qualität der Comics heran (in den deutschen Garfield-Heften der 1980er und ‘90er wurde auch „Orsons Farm“ veröffentlicht) bzw. unterscheidet sie sich zuweilen recht deutlich von ihnen, ist aber eine für meinen Geschmack adäquate und durchaus liebe- und respektvolle Zeichentrick-Adaption.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)