God is a Bullet - Nick Cassavates (2023)

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fritzcarraldo
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God is a Bullet - Nick Cassavates (2023)

Beitrag von fritzcarraldo »

God is a Bullet
4285607.jpg
4285607.jpg (429.09 KiB) 169 mal betrachtet
(USA 2023)
Regie: Nick Cassavates
Mit
Maika Monroe und Nikolaj Coster-Waldau uvm.

Eins vorweg. GOD IS A BULLET ist kein wirklich guter Film.
Wobei ich sagen muss, dass es durchaus Momente gibt, die zu fesseln wissen.
Die Story an sich ist klar wie Hühnerbrühe. Ein Vater ("Bob", Nikolaj Coster-Waldau) geht auf die Suche nach seiner Tochter, die von einer Satanistensekte entführt wurde. Es gibt zwar noch einen weiteren Handlungsstrang, warum dieser hinzugefügt wurde wissen wahrscheinlich die Beteiligten selbst nicht. Dadurch kommt der Film aber auf unfassbare zweieinhalb Stunden Laufzeit. Schon recht viel für einen Streifen, dessen Handlung eigentlich Exploitation pur ist. Aber so etwas soll erstmal nichts heißen, wenn man sich z.B. S. Craig Zahlers BRAWL IN CELL BLOCK 99 und vor allem DRAGGED ACROSS CONCRETE ansieht, die ja auch mit ähnlichen Laufzeiten aufwarten und auch eher in Richtung Exploitation-Dramen gehen. Und ich glaube dass Regisseur Nick Cassavates ähnliches im Sinn hatte. Wobei der Film auch ein wohl sehr erfolgreiches Buch als Vorlage hatte. Und dies sogar auf einer wahren Geschichte beruht. Eventuell wollte man sich nicht nur auf den Satanskult verlassen. Es ist aber alles wie es ist und man erhält nun über diese relativ lange Filmlaufzeit einen verzweifelten Vater auf der Suche nach seiner Tochter, der sich mit einer jungen Frau namens Case (toll: Maika Monroe) zusammen tut, die dem besagten Kult schon einmal entfliehen konnte und auf Rache aus ist. Dabei wird dann viel geballert, dass die Arme, Beine und Unterkiefer nur so umher fliegen, denn der Kult betet nicht nur Satan an, sondern foltert, vergewaltigt und mordet. Drogengeschäfte und Prostitution sind anscheinend ebenfalls an der Tagesordnung, wobei nie ganz klar wird, was diese Organisation eigentlich genau macht. Und obwohl sie wie Berserker vorgehen und nicht besonders unauffällig sind, da alle vom Gesicht bis zu den Zehennägeln tätowiert sind, können sie offensichtlich schalten und walten wie sie wollen. Die Polizei taucht nur mal zwischendurch auf, um das berühmte gelbe Absperrband um einen Drogenschuppen zu spannen, den Bob und Case angezündet haben. Da helfen sie doch gerne. Mehr aber auch nicht.
Man muss dabei ja nicht Tätowierte an sich in eine Ecke stellen, wenn es aber um Zeugenaussagen ginge, dann hätte man ja gewisse Anhaltspunkte. Aber ich will der Polizei da nicht reinreden. Wenn ich da auf die besagten Tattoos angesprochen werden würde, würde ich aber wahrheitsgemäß antworten, dass es mit die schlechtesten sind, die ich je gesehen habe und sie wirken irgendwie wie selbst aufgemalt. Das ist dann aber Edding Kunst in Vollendung.
Aber fangen wir vorne an.
Es beginnt als Roadtrip mit nervigen Gesprächen über Gott und Satan. Denn Bob ist gläubiger Katholik. Das ist so nervig, dass ich drauf an dran war, den Film abzubrechen. Aufgesetzt und plakativ sagt man wohl. Hat man das überstanden, wird es aber besser und die Annäherung inklusive Roadmovie-Anteilen ist wirklich schön geraten. Weiter muss man sich dann auf eine eigenartige Film-Welt einlassen, in der Bob innerhalb einer Stunde oder so für seine selbsternannte Undercover-Aktion komplett tätowiert wird, er mehrfache Schlangenbisse und Flammenwerferattacken überlebt. Und dies sind nur zwei Beispiele. Sein Vorgehen ist übrigens komplett privat, denn er scheint sich Urlaub oder so genommen zu haben.
Irgendwann fiel mir dann auch auf, dass er die besagten Tätowierungen gar nicht benötigt hätte, denn Undercover ist hier gar nichts, sondern eher immerwährende komplette Konfrontation. Und dies bis zur bleihaltigen und endgültigen Konfrontation kurz vor Schluss. Zwischendurch hatte ich total vergessen, dass die besagte Tochter ja noch in den Händen der Satanisten ist, aber Bob denkt zum Glück daran.
Leider setzt dann doch noch die schon kurz erwähnte Nebenhandlung ein.
Und so gingen 150 eigenartige Minuten vorüber. Insgesamt muss man sagen, dass der Film schon einiges kann und wenn man sich auf die Atmosphäre und die kreierte Welt einlässt, es auch ein bisschen funktioniert, denn geballert wird ja auch.
Und Hauptdarstellerin Maika Monroe ist toll, ja doch, auf jeden Fall. Aber ich wiederhole mich dann doch nochmal.
GOD IS A BULLET ist kein wirklich guter Film.
Und so endet diese Episode mit ein paar "grandiosen" Sätzen.
"Ich habe viel Blut geleckt in letzter Zeit und bin jetzt auf den Geschmack gekommen!"
"Bobby, das Leben besteht nur aus Halbwahrheiten!"
"Wir sind gegangen, haben unsere Hände reingewaschen und haben den Punk gehen lassen!"

Und die Rache endet nie. Vielleicht.
Ich habe noch die kurzen und seltsamen Auftritte von Jamie Foxx als Ferryman vergessen. Ist jetzt aber auch egal.
"Das Leben ist noch verrückter als Scheiße!" (Joe Minaldi -Burt Young- Es war einmal in Amerika)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

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