Grauen um Jessica - John D. Hancock (1971)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Grauen um Jessica - John D. Hancock (1971)

Beitrag von jogiwan »

Grauen um Jessica

Bild

Originaltitel: Let's Scare Jessica to Death

Herstellungsland: USA / 1971

Regie: John D. Hancock

Darsteller: Zohra Lampert, Barton Heyman, Kevin O'Connor, Gretchen Corbett, Alan Manson

Story:

Die junge Jessica ist gerade aus einer Nervenheilanstalt entlassen und ist mit ihrem Mann Duncan und dem gemeinsamen Freund Woody unterwegs zu einem abgelegenen Haus an einem ruhigen See, in dem die junge Frau wieder zu Kräften kommen soll. Dort angekommen entdecken die drei die rothaarige Emily, die sich zwischenzeitlich in dem Haus eingenistet hat und beschließen, dass die junge Tramperin ein paar Tage bleiben soll. Gemeinsam wird gegessen und gefeiert, doch schon bald hört Jessica neuerlich Stimmen, erfährt von einem düsteren Geheimnis, das das frisch bezogene Haus umgibt und fürchtet schon bald, neuerlich den Verstand zu verlieren...
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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jogiwan
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Re: Grauen um Jessica - John D. Hancock (1971)

Beitrag von jogiwan »

"Let's scare Jessica to death" ist ein kleines spannendes Genre-Juwel, das als Mischung aus Psychodrama, Haunted-House und surrealem Grusel zwar recht unspektakulär daherkommt, aber trotzdem seine Wirkung nicht verfehlt. Ob Jessica in dem abgelegenen Haus den Verstand verliert oder sich tatsächlich ein Vampir, oder das ganze und sehr seltsam erscheinende Dorf gegen die Hippies verschworen hat, wird ja an dieser Stelle nicht verraten und John D. Hancock überlässt es ohnehin größtenteils dem Zuschauer, wie dieser die Geschichte deutet. Wer auf Gruselfilme der ruhigeren Art steht, wird hier aber bestens bedient und bekommt hier auch ein kleines Lehrstück präsentiert, wie man mit einfachen MItteln das Maximum rausholt. Hier eine Stimme, da ein Schatten und ein Fiepsen, ab und an ein blutiger Effekt und fertig ist der atmosphärische Grusler, der in einer guten Welt auch wesentlich bekannter wäre.
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buxtebrawler
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Re: Grauen um Jessica - John D. Hancock (1971)

Beitrag von buxtebrawler »

Danke für die Filmvorstellung, jogschi - ist vorgemerkt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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jogiwan
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Re: Grauen um Jessica - John D. Hancock (1971)

Beitrag von jogiwan »

Leider ist der Streifen immer noch weitgehend unbekannt, obwohl er eigentlich ein Lehrstück in Sachen subtilen Gruselns ist. Hier ist es eine junge Frau, die nach einem nicht näher benannten Aufenthalt in einer Klinik auf dem Land Erholung finden soll und in den Sog seltsamer Ereignisse gerät. Bald wird klar, dass Jessica Stimmen hört und Dinge sieht, die andere nicht sehen können. Dabei lässt der Film es offen, ob das „Grauen um Jessica“ schizophrener oder übernatürlicher Natur ist und wie die Zusammenhänge überhaupt zu deuten sind. Dabei hat der Streifen eine ruhige und sehr morbide Stimmung, die zunehmend in Verzweiflung gipfelt. Alles toll gespielt und auch ohne sonderlich an der Spannungsschraube zu drehen, schafft es der Film wunderbar den Zuschauer in die Welt der psychisch stark angeschlagenen Frau zu entführen, die möglicherweise einem Vampirkult auf die Schliche gekommen ist. Ein wunderbarer Streifen für alle die so etwas auch zu schätzen wissen.

Bild

PS: Die US-Blu von Scream Factory mit obigen Cover ist leider mit Ländercode A - hat dafür aber ein spannendes Interview mit Filmhistoriker Kim Newman an Bord, der diesen Film genauso liebt.
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sergio petroni
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Re: Grauen um Jessica - John D. Hancock (1971)

Beitrag von sergio petroni »

Jessica zieht mit ihrem Mann Duncan und dem gemeinsamen Freund Woody in ein Landhaus am See,
das wiederum auf einer kleinen Insel gelegen ist. Woody möchte in Obstanbau machen, Duncan und Jessica
dem Moloch New York entfliehen, nachdem Jessica sechs Monate in einer Nervenheilanstalt verbracht hat.
Das lange unbewohnte Anwesen beherbergt die Obdachlose Emily. Den ersten Abend verbringen
die vier zusammen und beschließen, Emily auch weiterhin im Haus wohnen zu lassen.
Die wenigen anderen Einwohner der Insel bereiten den Neuankömmlingen einen frostigen Empfang.
Lediglich der ebenfalls aus New York geflüchtete Antiquitätenhändler Sam verhält sich normal.
Er erzählt Jessica und Duncan von einer vor hundert im See hinter dem Haus ertrunkenen
jungen Frau, deren Körper jedoch nie gefunden wurde.
Dann beginnen unheimliche Vorkommnisse, die Jessica an ihrer Genesung zweifeln lassen.
Sie sieht eine junge, weißgekleidete Frau auf dem Friedhof. Allerdings scheint sie die
einzige zu sein, die sie sehen kann. Auf dem Dachboden taucht ein Bild der früheren Bewohner
des Hauses auf; darauf zu sehen eine junge Frau, die Emily frappierend ähnelt.
Als Jessica dann den Eindruck hat, Emily würde sich an ihren Mann Duncan heranzumachen,
eskaliert die Situation.

Von der ersten bis zur letzten Einstellung hält Regisseur Hancock konsequent eine Stimmung,
die unheilvoll und bedeutungsschwanger aber auch bisweilen sogar fröhlich herüberkommt.
"Let's Scare Jessica To Death" ist ein kleiner Film, der es ganz großartig versteht,
den Zuschauer, so er denn dazu gewillt ist, für 90 Minuten vollkommen einzunebeln.
Was bekommt man zu sehen, was ist Einbildung, was ist filmische Realität?
Schon der Originaltitel scheint eine Nebelkerze zu sein.
Einen Hinweis mag der Vermerk auf Sheridan LeFanus Geschichte "Carmilla" geben, die
als Inspiration aufgeführt wird. Stimmungsmäßig war ich sehr an einen Liebling von
mir erinnert, und zwar "Messias des Bösen".
Ein toller, großer kleiner Film, leider noch völlig ohne würdige Veröffentlichung hierzulande.
8,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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