Grave Encounters 2 - John Poliquin

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Grave Encounters 2 - John Poliquin

Beitrag von horror1966 »

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Grave Encounters 2
(Grave Encounters 2)
mit Shawn C. Phillips, Jennica Fulton, Richard Harmon, Dylan Playfair, Stephanie Bennett, Howie Lai, Leanne Lapp, Jeffrey Bowyer-Chapman, Alex Barima, Victor Zinck Jr., Peter Chao, Sean Rogerson, Garry Garneau
Regie: John Poliquin
Drehbuch: The Vicious Brothers
Kamera: Paul McCulloch
Musik: Quynne Alana Paxa
FSK 16
Kanada / USA / 2012

Der Filmstudent Alex ist ein Horrorfilm-Junkie und besessen davon, die Wahrheit hinter dem Film "Grave Encounters" heraus zu finden. Nachdem er erfährt, dass die gesamte Besetzung des Films entweder verstorben oder verschollen ist, fährt er mit ein paar Freunden zu der verlassenen, psychiatrischen Anstalt, in der der Film spielt. Schnell bestätigt sich der Verdacht, dass dort merkwürdige Dinge vor sich gehen und sie nicht allein in dem Gebäude sind. Es scheint, als wären die Geschehnisse aus "Grave Encounters" tatsächlich real. Nur ihr Wissen aus dem ersten Film gibt ihnen die Chance zu überleben. Dabei entdecken sie ein Geheimnis, dass alle Befürchtungen übertrifft.


Nach dem Überraschungserfolg des Indie-Filmes "Grave Encounters" war es nur eine Frage der Zeit, wann eine Fortsetzung erscheinen würde. Den Gesetzen des Marktes folgend ließ man sich auch nicht sonderlich viel Zeit damit und so erschien nun nur ein Jahr nach dem Erstling der zweite Teil und man darf gespannt sein, wie weit man die Kuh noch melken wird. Im Zeitalter von Filmen wie "Paranormal Activity" sind die "Grave Encounters" Filme eine angenehme Ausnahme, denn hier wird dem Zuschauer zumindest stellenweise wirklich ein echtes Grusel-Feeling präsentiert, das die verschiedenen Teile von "PA" fast gänzlich vermissen lassen. Dennoch ist diese Fortsetzung nicht ganz so gut gelungen wie ihr Vorgänger, der insbesondere in der zweiten Filmhälfte so richtig zur Sache geht. Zwar ist dies auch hier der Fall, jedoch haben die Macher dieses Mal meiner Meinung nach den kleinen Fehler begangen, dieses Mal weniger auf den subtilen Horror zu setzen, als diesen in der Hauptsache durch teils explizite Härte zu ersetzen.

Dabei deutet zu Beginn des Filmes noch gar nichts darauf hin, startet die Geschichte doch mit einer wilden Party einiger Jugendlicher, von denen der junge Film-Junkie Alex die Hauptrolle spielt. Er möchte den mysteriösen Umständen des Verschwindens der gesamten Film-Crew von "Grave Encounters" auf den Grund gehen, womit auch gleichzeitig die Thematik dieses Werkes geklärt ist. Zeitlich siedelt sich das Geschehen dabei 10 Jahre nach dem Film an und dem Zuschauer offenbart sich in den ersten gut 40 Minuten eine Story, die fast gänzlich ohne jeden Höhepunkt auskommen muss. Hier zeigt sich eine frappierende Parallele zu Teil 1, in dem man leider auch ein wenig zu viel Zeit mit Belanglosigkeiten vergeudet hat, bevor das Szenario dann fast ruckartig eine Richtung einschlägt, die insbesondere das Tempo der Erzählweise ganz enorm anzieht. Mit dem Eintreffen der Jugendlichen in der ehemaligen Anstalt fühlt man sich dann sofort wieder heimisch, erinnert man sich doch sofort an die Räumlichkeiten, die einem ein Jahr zuvor schon eine Menge Nervenkitzel serviert haben.

Warum also von diesem Rezept abweichen werden sich die Macher gedacht haben und servieren einmal mehr düstere-und dunkel gehaltene Bilder aus der Location, in der sich nun einmal mehr ein echtes Schreckens-Szenario entfaltet, das zwar mit einigen eindrucksvollen Schockmomenten aufwarten kann, in der Hauptsache aber den Fokus auf härtere Passagen mit einer gehörigen Portion Blut legt, was in erster Linie die Freunde der derberen Gangart ansprechen wird. Liebhaber der subtilen Gruselkost kommen dafür weniger auf ihre Kosten, denn die Ereignisse nehmen phasenweise doch fast schon rabiate Züge an. Dadurch bleibt der Aspekt des Suspense ein wenig auf der Strecke und hat zumindest bei mir persönlich etwas das Seh-Vergnügen geschmälert. Dennoch handelt es sich aber immer noch um eine insgesamt gelungene Fortsetzung, die jedoch nicht mehr an den Überraschungs-Effekt des ersten Teils anknüpfen kann.

Zu vorhersehbar gestalten sich nämlich die Abläufe, die doch teils ebenso angeordnet sind wie im Vorgänger, so das sich keinesfalls der echte Nervenkitzel einstellen will. Dem entgegen stehen aber auch einige nette Änderungen, die gelegentlich dann doch zumindest für kleinere Aha-Momente beim Betrachter sorgen können. Als nur ein Beispiel sei dafür die Fahrt mit dem Hotel-Lift genannt, denn hier erleben die Protagonisten wie auch man selbst einen äußerst überraschenden Moment, als sich die Türen des Fahrstuhls wieder öffnen. Von dieser Sorte hätte man viel mehr Szenen einbauen sollen, denn dann wäre "Grave Encounters" weitaus besser zu bewerten gewesen, doch in vorliegender Form reicht es immerhin auch noch zu einem Film, der sich im oberen Mittelfeld ansiedeln kann.


Fazit:


Nach einem richtig gelungenem ersten teil folgt hier also eine etwas schwächere Fortsetzung, was die Freunde der härteren Gangart aber wahrscheinlich vollkommen anders sehen werden. Für Splatter/Gore Szenen sind jedoch andere Filme der richtige Ort, denn hier erwartet man doch mehr den schleichenden Horror, der einen subtil und nicht direkt angreift. Dennoch kann man bedenkenlos eine Empfehlung aussprechen, denn kurzweilige Unterhaltung wird einem definitiv geboten.


6/10
Big Brother is watching you
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