Nach den traumatischen Erlebnissen im vierten Teil, hat Jamie (Danielle Harris) die Fähigkeit zu sprechen verloren, und leidet unter schrecklichen Albträumen. Nur sie ahnt, dass ihr Onkel Michael Meyers noch lebt und weiterhin versucht, sie zu töten. Genau ein Jahr nach den Ereignissen des vierten Teils erwacht Michael Meyers zu neuem Leben und macht wieder Jagd auf die Teenager in Haddonfield. Jamie hat eine telepathische Verbindung zu ihrem Onkel aufgenommen und versucht mit Hilfe von Meyers Erzfeind Dr. Loomis (Donald Pleasence), das Schlimmste zu verhindern…
Nach dem Erfolg des vierten Teils war es nur eine Frage der Zeit, bis die „Halloween“-Sage in ihre fünfte Runde ging. Erfreulicherweise brachte man nicht nur Danielle Harris wieder zurück, sondern neben „Halloween“-Veteran Donald Pleasence auch Ellie Cornell als Rachel und Beau Starr als Sheriff Ben Meeker. „Halloween 5“ ist wiederum die direkte Fortsetzung des Vorgängerfilms. Ursprünglich sollte Danielle Harris in diesem Film eine böse Jamie spielen, doch Produzent Moustapha Akkad der starke Mann hinter „Halloween 4+5“ war dagegen, so dass Jamies Tat aus dem vorangegangen Teil nun mit einer telepathischen Verbindung mit Michael Meyers erklärt wird. Während Danielle Harris im vierten Teil noch ein recht überlegt handelnder Sympathieträger war, mutiert sie hier zu einer eher weinerlichen, leicht hysterischen Figur, was dieser nicht besonders gut tut. Trotzdem kann Danielle Harris dieses Manko durch eine erneut überzeugende Darstellung wieder etwas ausgleichen.
Regisseur Dwight H. Little wurde durch den Schweizer Regisseur Dominique Othenin-Girard ersetzt, welcher auf Empfehlung der ursprünglichen „Halloween“-Produzenten Debra Hill an Bord kam. Othenin-Girard hatte mit seinem Debüt „Nach der Finsternis“ bereits Erfahrungen im Horrorbereich gesammelt und wollte seinen „Halloween“ sehr viel blutiger als die Vorgänger gestalten. Gegen den Widerstand Akkads konnte er viele seiner Ideen auch umsetzen und die „Halloween“-Reihe näherte sich unter seiner Ägide dem Slasher-Kollegen „Freitag, der 13.“ an, der in einer Szene, in der ein Teenie beim Liebesspiel in einer Scheune von einer Heugabel aufgespießt wird, direkt zitiert wird. Solche Szenen führten dann auch dazu, dass „Halloween 5“ als bereits dritter Film der Reihe in Deutschland bis letztes Jahr indiziert war.
Während also die blutigen Morden dem geneigten Publikum genug Schauwerte liefern, hat der Film doch einige Probleme mit dem Drehbuch. Jamies ständige Fehlalarme und ihr eher hysterische Gehabe stellen die Nerven des Betrachters oftmals auf die Probe. Dass der Film dann auch in gewohnt-standisierten Slasher-Konventionen abläuft, macht es auch nicht einfacher, „Halloween 5“ zu mögen. Man muss Othenin-Girard aber zugute halten, dass er die gesamte Laufzeit über ein sehr hohes Tempo hält, so dass es kaum Leerlauf gibt und dadurch viele inhaltliche Probleme erst nach dem Abspann offenbar werden. Dadurch fällt der fünfte Beitrag zur Serie weitaus unterhaltsamer aus, als Teil 4. Auf der Habenseite sind die Teenie-Charaktere zwar immer noch überzeichnet und albern, dabei allerdings lebendiger als das Kanonenfutter aus Teil 4. Insbesondere Wendy Kaplan in der Rolle der Tina macht das Beste aus ihrer Rolle und darf auch ein hübsches Halloween-Kostüm tragen.
Michael Meyers allerdings unterscheidet sich hier nicht mehr großartig von seinem Kollegen Jason Vorhees, auch wenn versucht wird, durch die Figur des Dr. Loomis, Michaels Charakter etwas Tiefgang zu verliehen. Doch dies gelingt nur bedingt. Donald Pleasence lässt Loomis in diesem Film noch psychotischer als zuvor agieren, was der Figur einerseits gut tut, da sie dadurch interessanter wird, andererseits das Publikum einer liebgewonnenen Identifikationsfigur beraubt. Gänzlich verwirrend ist das Auftauchen einer Figur, die es im „Halloween“-Universum zuvor noch nicht gab: „Der schwarze Mann“, eine gesichtslose Gestalt mit Cowboystiefeln und schwarzem Umhang, der wie der böse Geist Djangos wirkt. Diese Gestalt taucht nur kurz hier und dort einmal ohne große Erklärung auf und spielt dann im Finale plötzlich eine ebenso wichtige, wie mysteriöse Rolle. Hier sollte augenscheinlich ein neues Element eingeführt werden, welches dann auch im verunglückten sechsten Teil aufgenommen, aber nie befriedigend zu ende geführt wurde.
Screenshots:
http://www.filmforum-bremen.de/2014/10/ ... een-iii-v/