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Darsteller: Michael Ironside, Lee Grant, Linda Purl, William Shatner, Lenore Zann, Harvey Atkin, Helen Hughes, Michael J. Reynolds, Kirsten Bishop, Deborah Kirshenbaum, Elizabeth Leigh-Milne, Maureen McRae u. A.
Ein sadistischer Killer hat es auf die junge Fernsehmoderatori Deborah abgesehen und dringt in ihr Haus ein. Doch Deborah überlebt und wird ins örtliche Krankenhaus eingeliefert - Doch der Psychopath will sein mörderisches Handwerk vollenden...
„Willst du die ganze gottverdammte Welt für dich allein?!“ – „Ja... ja, das hätt’ ich gern.“
Im Spielfilmdebüt des kanadischen Regisseurs Jean-Claude Lord, „Horror Hospital“ aus dem Jahre 1982, wütet Michael Ironside („Total Recall – Die totale Erinnerung“) als gefühlskalter, emotionsloser Killer (nicht nur) im Krankenhaus, getrieben von Hass gegen alles und jeden im Allgemeinen und emanzipierte Frauen im Speziellen. Den bekommt TV-Moderatorin Deborah („Mulholland Drive“) zu spüren, die wegen ihrer Parteiergreifung für eine in Notwehr gehandelt habenden Frau in einer Fernsehsendung zu seinem Opfer wird und schwerverletzt im Krankenhaus landet. Doch auch dort hat sie keine Ruhe vor ihm und die „Kollateralschäden“ sind hoch…
Dieser Slasher, dessen Originaltitel „Visiting Hours“ übrigens weitaus besser passt, präsentiert sich visuell nicht sonderlich brutal und explizit und ist daher mehr Psychothriller als Horrorfilm. Einige Parallelen gibt es zum im gleichen Jahr erschienenen „X-Ray – Der erste Mord geschah am Valentinstag“, der ebenfalls mit der Angst des Zuschauers vor Krankenhäusern und dem damit einhergehenden Ausgeliefertsein spielt. Ferner geht um die Gefahren, denen eine Person des öffentlichen Lebens ausgesetzt ist. Eine Notwehr/Gewalt-pro/contra-Debatte wird hingegen nur halbherzig angerissen. Doch das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem pathologischen Hass Ironsides als Colt Hawker, dessen Gesicht preiszugeben man sich anfänglich noch ziert. Doch schon früh enthüllt der Film die Identität des Mörders und mit der Zeit erfährt man immer mehr über ihn, über seine Traumata und seine Motive. Das ist eine nette Variation zum sonst üblichen entweder von vornherein bekannten Täter oder bis zum Schluss andauernden „Whodunit“.
An der Dramaturgie hakt es aber etwas. Immer wieder beobachtet man die Protagonisten minutenlang dabei, wie sie von A nach B gehen oder alltägliche Dinge verrichten. Dadurch versucht man, Spannung und Thrill zu erzeugen, was mal mehr, häufig aber auch weniger gelingt und bisweilen recht ermüdend wirkt. Hierin sehe ich die größte Schwäche des ansonsten ganz guten Films, mit dem Freunde des 80er-Slashers, die besonders an der Charakterisierung psychisch derangierter Killer und einem ernsten Grundton ihre Freude haben, sicherlich nicht viel falsch machen können. Die schauspielerischen Leistungen sind gut (in einer Nebenrolle bekommt man es übrigens mit William „Captain Kirk“ Shatner zu tun), die Stimmung des Films kalt und bedrohlich und die Kameraarbeit beherrscht das kleine 1x1 des Thrillers. Ein überzeugendes Psychogramm des unberechenbaren Wahnsinnigen, den fast jeder fürchtet.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
buxtebrawler hat geschrieben:Das ist eine nette Variation zum sonst üblichen entweder von vornherein bekannten Täter oder bis zum Schluss andauernden „Whodunit“.
Ich bin zwar ein Slasher-Fan geworden eben WEIL sich diese Filme in den wichtigen Punkten immer so schön wiederholen und gleichen aber Abwechslung wird auch immer mit den größten Freuden aufgenommen. Des weiteren habe ich bis jetzt immer nur recht gute Kritiken über diesen Streifen gelesen also wird mal danach Ausschau gehalten
Hatte schon viel Positives gelesen über diesen frühen Krankenhaus-Slasher und ging
daher mit recht großer Vorfreude an die erstmalige Sichtung. War vielleicht ein Fehler
hinsichtlich übertrieben hoher Erwartungen.
Natürlich weht einem an allen Ecken und Enden der Charme der Früh-Achtziger entgegen.
Die Identität des Killers, dessen Motivation nach und nach in Rückblenden offenbart
wird, wird dem Zuschauer zeitig präsentiert. Michael Ironside macht hier einen wirklich
gelungenen Job und sticht aus dem gesamten Cast haushoch hervor. Jedoch lassen
die Spannungsszenen zumeist dieselbige vermissen und warten nicht mit der gnadenlosen
Konsequenz auf, die nachhaltig Eindruck hinterlassen könnte. Auch spielt zu oft Gevatter
Zufall und Madame Unwahrscheinlich eine Rolle. Zugleich stechen handwerklich jedoch
keine groben Fehler in's Auge.
Ingesamt reicht es bei mir zu 5/10.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
„Visiting Hours“ ist ein durchaus interessanter Slasher aus dem Jahr 1982, in dem selbstbewusste Frauen in das Visier eines psychopathischen Killers geraten. Als eine streitbare Journalistin eine Attacke überlebt und in ein Krankenhaus eingeliefert wird, verlegt der Stalker sein mörderisches Werk ebenfalls in selbiges und räumt dabei auch noch ein wenig unter den Angestellten auf. Jean Claude Lords Werk ist dabei durchaus passabel ausgefallen, krankt aber etwas an mangelnder Spannung und ist wohl auch ein paar Minütchen zu lange ausgefallen. Wie Sergio schon anmerkte geschehen im Verlauf des Streifen schon ein paar unglaubwürdige Ereignisse und obwohl der Killer über keine übernatürlichen Kräfte verfügt, scheint es für ihn kein Problem zu sein, an jeder gewünschten Stelle aufzutauchen, ohne dass irgendjemand Verdacht schöpft, während es wohl kein Problem zu sein scheint, in einem riesigen und von Journalisten belagerten Krankenhaus menschenleere Stockwerke zu finden, in denen im packenden Ende dann die finale Mörderhatz stattfinden kann. Aber das sind kleinere Schönheitsfehler in einem ansonsten durchaus passablen Slasher aus der Achtzigerkiste, in dem vor allem Michael Ironside in einer dankbaren Rolle und furchtbaren Trägerleibchen eine hübsche Darbietung abliefert und den Rest des Casts auch mühelos gegen die Wand spielt.
Dieser Film ist leider in der Slasher-Welle damals etwas untergegangen, ich finde ihn nämlich ausgesprochen gelungen. Der Blutgehalt ist durchaus vorhanden, wenn auch nicht explizit ausgewalzt, dafür gibt es viel Spannung und Atmosphäre. Tipp für Leute, die ihn noch nicht kennen und mir in Erinnerung an mein altes Video durchaus 7/10 wert.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.