Hügel der blutigen Augen - Wes Craven (1977)
Moderator: jogiwan
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Hügel der blutigen Augen - Wes Craven (1977)
Originaltitel: The Hills Have Eyes
Herstellungsland: USA / 1977
Regie: Wes Craven
Darsteller: Susan Lanier, Robert Houston, Martin Speer, Dee Wallace, Russ Grieve, John Steadman,
James Whitworth, Virginia Vincent, Lance Gordon, Michael Berryman u.a.
Story:
Die Familie Carter ist mit ihrem Wohnmobil auf dem Weg in den Sommerurlaub nach Kalifornien, als sich Mitten in der amerikanischen Wüste eine Panne ereignet. Das Gebiet, von der Air Force als Atomversuchsgelände genutzt, scheint verlassen und so machen sich Zwei der Familienmitglieder auf den Weg, um Hilfe zu holen, während die Anderen zurückbleiben.
Was die Zurückgebliebenen nicht ahnen: Oben auf dem Hügel, werden sie von einer verseuchten Hinterwaldlerfamilie beobachtet...
http://www.ofdb.de/film/1702,H%C3%BCgel ... igen-Augen
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Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
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Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
Geiler Film, sehr geiles AHF - müsste ich mir eigentlich auch mal wieder anschauen. Besonders das Ende hat mich beeindruckt...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
Handlung:
Die Carters kommen im Zuge eines netten Familienurlaubes in eine unbewohnte Wüstengegend, wo sie eine Panne haben. Das doofe an der ganzen Angelegenheit ist, dass die umliegenden Hügeln von einer Sippe blutgieriger Mutanten Aliens bewohnt sind…
Kritik:
Wes Craven inszenierte mit „Hügel der blutigen Augen“ ein Meisterwerk des Horrorfilms, welches den Zuseher mit Aktion unterhält, mit Atmosphäre fesselt und mit Sozialkritik zum Nachdenken bringt.
Die unheimliche Stimmung wird schon mit der ersten Sekunde aufgebaut, wenn die Kamera langsam über die bedrohlichen Silhouetten der Hügel streift. Dieses Bild gepaart mit dem genialen Originaltitel weckt in uns sofort die Annahme, dass irgendetwas Schreckliches in diesen Hügeln lauert.
Als wir die Familie Carter treffen wirken sie anfangs wie typische texanisch-amerikanische Stereotypen auf uns. Grobschlächtige eingebildete Idioten, die sich für die Herren der Welt halten. Erst als sie sich in Gefahr sehen, beginnen sie dem Publikum ihre Familiendynamik zu zeigen, sie werden zu liebenswerten Leuten, die sich um einander kümmern. Diese Behandlung der Hauptpersonen ist insofern genial, da Craven sowohl ein tadelndes Wort auf die besitzergreifende rücksichtslose Haltung vieler Amerikaner sprechen kann, wir aber trotzdem mit diesen Leuten mitfühlen können, was ich als sehr wichtig erachte.
Wie die Familie Carter sind auch die Mutanten, welche übrigens sehr erinnerungswürdig gestaltet und dargestellt wurden, von zwei Seiten zu betrachten. Wir erfahren recht früh, dass die Regierung schlecht mit ihnen umgesprungen ist und sie erst zu den menschenfressenden Ungeheuern gemacht hat, die sie jetzt sind. Dies geht soweit, dass wir anfangs fast mehr Mitleid mit den Mutanten haben als mit der klischeehaften Familie. Als aber die Morde beginnen wechselt dies abrupt da sich die Bestien in ihrer ganzen Brutalität zeigen und die Carters, wie erwähnt, ihre guten Seiten durchscheinen lassen.
Nach diesem Wechsel zeigt der Film nur noch wie die noch lebenden Familienmitglieder diesen Zustand aufrecht zu erhalten versuchen und gegen die Mutanten vorgehen. Da unsere Sympathie nun vollständig auf Seiten der Carters ist, kann dieser Kampf auch mit äußerster Spannung verfolgt werden.
Fazit: Ein Horrorfilm der, trotz einem sehr kleinen Budget, so ziemlich alles bietet, was man sich nur wünschen kann. 9/10 (mit einem Plus hintendran)
Anm.: Die Deutsche Synchro macht übrigens Außerirdische aus den Mutanten. Ich muss wohl nicht hinzufügen, dass die ganze Story daher um einiges dämlicher wird, aber trotzdem, der Film ist eine verdiente 9/10 und nicht mal Aliens können etwas daran ändern
Die Carters kommen im Zuge eines netten Familienurlaubes in eine unbewohnte Wüstengegend, wo sie eine Panne haben. Das doofe an der ganzen Angelegenheit ist, dass die umliegenden Hügeln von einer Sippe blutgieriger Mutanten Aliens bewohnt sind…
Kritik:
Wes Craven inszenierte mit „Hügel der blutigen Augen“ ein Meisterwerk des Horrorfilms, welches den Zuseher mit Aktion unterhält, mit Atmosphäre fesselt und mit Sozialkritik zum Nachdenken bringt.
Die unheimliche Stimmung wird schon mit der ersten Sekunde aufgebaut, wenn die Kamera langsam über die bedrohlichen Silhouetten der Hügel streift. Dieses Bild gepaart mit dem genialen Originaltitel weckt in uns sofort die Annahme, dass irgendetwas Schreckliches in diesen Hügeln lauert.
Als wir die Familie Carter treffen wirken sie anfangs wie typische texanisch-amerikanische Stereotypen auf uns. Grobschlächtige eingebildete Idioten, die sich für die Herren der Welt halten. Erst als sie sich in Gefahr sehen, beginnen sie dem Publikum ihre Familiendynamik zu zeigen, sie werden zu liebenswerten Leuten, die sich um einander kümmern. Diese Behandlung der Hauptpersonen ist insofern genial, da Craven sowohl ein tadelndes Wort auf die besitzergreifende rücksichtslose Haltung vieler Amerikaner sprechen kann, wir aber trotzdem mit diesen Leuten mitfühlen können, was ich als sehr wichtig erachte.
Wie die Familie Carter sind auch die Mutanten, welche übrigens sehr erinnerungswürdig gestaltet und dargestellt wurden, von zwei Seiten zu betrachten. Wir erfahren recht früh, dass die Regierung schlecht mit ihnen umgesprungen ist und sie erst zu den menschenfressenden Ungeheuern gemacht hat, die sie jetzt sind. Dies geht soweit, dass wir anfangs fast mehr Mitleid mit den Mutanten haben als mit der klischeehaften Familie. Als aber die Morde beginnen wechselt dies abrupt da sich die Bestien in ihrer ganzen Brutalität zeigen und die Carters, wie erwähnt, ihre guten Seiten durchscheinen lassen.
Nach diesem Wechsel zeigt der Film nur noch wie die noch lebenden Familienmitglieder diesen Zustand aufrecht zu erhalten versuchen und gegen die Mutanten vorgehen. Da unsere Sympathie nun vollständig auf Seiten der Carters ist, kann dieser Kampf auch mit äußerster Spannung verfolgt werden.
Fazit: Ein Horrorfilm der, trotz einem sehr kleinen Budget, so ziemlich alles bietet, was man sich nur wünschen kann. 9/10 (mit einem Plus hintendran)
Anm.: Die Deutsche Synchro macht übrigens Außerirdische aus den Mutanten. Ich muss wohl nicht hinzufügen, dass die ganze Story daher um einiges dämlicher wird, aber trotzdem, der Film ist eine verdiente 9/10 und nicht mal Aliens können etwas daran ändern
Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
Der Film ist nicht schlecht, soviel muss mal gesagt werden. Ich wiess nicht warum, aber mir gibt der Film fast nix.
Klar, der Showdown bzw. die Ausgangsalge mit dem Berggebiet ist super, von wegen KEIN Ausweg etc.
Die Sippe findet man nUr unsympatisch, und man wünscht ihnen ein baldiges Ende. Wie gesagt, der Film ist schon gut, aber mir gibt er NICHT viel.
7/10
Klar, der Showdown bzw. die Ausgangsalge mit dem Berggebiet ist super, von wegen KEIN Ausweg etc.
Die Sippe findet man nUr unsympatisch, und man wünscht ihnen ein baldiges Ende. Wie gesagt, der Film ist schon gut, aber mir gibt er NICHT viel.
7/10
fight FASCISM!!!!!!!!!
Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
Ich muss mir den noch mal in vernünftiger Qualität angucken. Die NSM-Veröffentlichung ist leider ziemlich grottig. Eine Katastrophe ist auch die deutsche Synchro, deren Außerirdischen-Gebrabbel hinten und vorne nicht passt und keinen Sinn ergibt.
Könnte aber sein, dass dies alles in allem einer der wenigen 70er-Filme ist, deren Remake mir deutlich besser gefällt. Das ist nämlich aus meiner Sicht sehr gelungen.
Könnte aber sein, dass dies alles in allem einer der wenigen 70er-Filme ist, deren Remake mir deutlich besser gefällt. Das ist nämlich aus meiner Sicht sehr gelungen.
Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
soweit ich weiß ist die CMV-Scheibe recht gut und hat auch zwei deutsche Synchros am Start, wobei eine davon nicht extraterrestrisch ausgefallen ist.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
Ja, leider habe ich aus Geiz zur NSM-Billigausgabe gegriffen. Manchmal lohnt es sich wirklich, ein bisschen mehr in eine gute Veröffentlichung zu investieren. Ich wusste gar nicht, dass es noch eine andere deutsche Synchro gibt.
- buxtebrawler
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Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
„Ich ess die Eingeweide deiner ganzen Familie!“
Das Genre des Backwood-Terror-Films reicht zurück bis zu Herschell Gordon Lewis‘ „2000 Maniacs“ aus dem Jahre 1964, schlug sich auch in Klassikern wie „Beim Sterben ist jeder der Erste“ nieder, der weitestgehend ohne archetypische Horrorelemente auskommt, wurde aber erst so richtig stilprägend definiert durch Tobe Hoopers „The Texas Chainsaw Massacre“. 1977, drei Jahre später, stellte US-Regisseur Wes Craven („A Nightmare on Elm Street“) dem (Sub-)Genre mit „Hügel der blutigen Augen“ einen weiteren enorm einflussreichen Vertreter zur Seite, der wie Hoopers Texas-Massaker und auch Cravens kontrovers diskutiertes Rape’n’Revenge-Frühwerk „Last House on the Left“ eine dreckige, kleine Low-Budget-Produktion ist.
Die Carters um Familienoberhaupt und Ex-Polizist „Big Bob“ (Russ Grieve) machen mit Kind und Kegel, genauer: Kindern, deren Lebensgefährten und zwei Hunden einen Ausflug mit dem Wohnmobil in Richtung Kalifornien, wo man den Sommerurlaub verbringen möchte. Entgegen den Ratschlägen eines Tankwarts führt sie der laut Karte kürzeste Weg durch ein militärisches Sperrgebiet mitten in der Wüste, wo sich prompt eine Autopanne ereignet. Während „Big Bob“ per pedes auf dem Weg zurück zur Tankstelle ist, um Hilfe zu holen, wird den übriggebliebenen Familienmitgliedern schmerzlich bewusst, dass sie es in der nur scheinbar unbewohnten Hügellandschaft mit durch Atomtests atomar verstrahlten, kannibalistischen Mutanten zu tun bekommen, die es auf sie abgesehen haben…
Dass jeweils nur ein karges Budgetchen zur Verfügung steht, ist im Nachhinein betrachtet eigentlich das Beste, was den Subgenre-Pionieren aus den 1970ern passieren konnte. Der dreckige, ungeschliffene, reduzierte Look der Filme passt hervorragend zur Thematik zivilisatorisch zurückgebliebener Hinterwäldler im kargen Wüstenambiente und motivierte die Regisseure offensichtlich, aus den vorhandenen Mitteln das Maximum herauszuholen, statt sich auf Hochglanzoptik und Postproduktion zu verlassen. So auch im Falle dieses Craven-Frühwerks, das stilecht direkt mit einem der Sinnbilder des Subgenres beginnt: einem durchs Bild wehenden Strohhaufen. Craven konfrontiert in seinem besonders für die damalige Zeit erschreckenden, kruden Schocker eine Touristenfamilie in schreiend bunten Klamotten, die zunächst nicht sonderlich sympathisch gezeichnet wird, mit einer Gruppe sich die Namen von Planeten gebenden Mutanten, die sich kleiden und gebärden wie barbarische Höhlenmenschen, die sie de facto geworden sind. Von diesen bekommt man anfänglich auch gar nicht viel zu Gesicht, doch entfaltet „Hügel der blutigen Augen“ bereits seine ungemütliche Atmosphäre angesichts der schroffen Umgebung.
(Achtung, dieser Absatz enthält Spoiler!) So richtig grimmig wird’s, wenn man den Familienvater anbindet und bei lebendigem Leibe anzündet, wenn vergewaltigt und das Neugeborene entführt wird etc. Ohne auf Blutfontänen zu setzen, entfalten Terrorszenen wie diese ihre volle garstige Wirkung. Letztlich läuft alles auf einen puren Überlebenskampf hinaus, der die letzten noch Lebenden der Zivilisationsfamilie um die naiv-frömmelnde Mutter (Virginia Vincent) und den mittlerweile verkohlten Vater auf das triebhafte Niveau der Kannibalen herunterjustiert und zu ebenso brutalen, unerbittlichen Mitteln greifen lässt. Diverse Explosionen unterstreichen den Actioncharakter des Duells, während der jugendlichen Hügelbewohnerin Ruby (Janus Blythe, „Der Planet Saturn läßt schön grüßen“) eine differenzierte Rolle zuteilwird, als sie ihren weiblichen Mutterinstinkt entdeckt. Das Ende ist dann folgerichtig geprägt von Wahnsinn und Hass und liefert eine in ihrer Konsequenz beeindruckende, sich einprägende Schlusseinstellung, die untermauert, wie schmal der Grat zwischen animalischen Urinstinkten und zivilisatorischer Sitte verläuft.
Auf diese bösartige, überzeichnete Weise übt „Hügel der blutigen Augen“ außerdem Kritik an der US-amerikanischen Rüstungspolitik und appelliert an tief verwurzelte Ängste vor dem Ausgeliefertsein in unwirtlichen, unübersichtlichen, zivilisationsfernen Gebieten, in denen (vermeintlich) Primitives auf leichte Beute lauert, vermutlich im Falle der USA zurückzuführen bis zur Zeit der Kontinenteroberung und den damit einhergehenden Konflikten mit den Ureinwohnern – die man schließlich auch weitestgehend ausrottete. Die der ursprünglichen deutschen Synchronisation eigene, der Handlung aufgedrückte Außerirdischen-Thematik hat mit „Hügel der blutigen Augen“ natürlich nicht das Geringste zu tun. Umso glücklicher bin ich darüber, dass es mit der cmv-DVD eine gar nicht schlechte und vor allem nicht mehr sinnentstellende Neusynchronisation gibt. Diese hat dieser inspirierende Klassiker verdient, der noch immer spannende, gruselige, zartere Gemüter entsetzende Unterhaltung bietet und trotz Splatter-Remake recht gut gealtert ist.
Die schauspielerischen Leistungen bewegen sich zwar auf unterschiedlichem Niveau, sind jedoch stets zielführend und mindestens solide. Eine Dee Wallace („E.T. – Der Außerirdische“) trifft hier auf auch heute noch weniger große Namen wie Robert Houston („1941 - Wo, bitte, geht's nach Hollywood?“) Peter Locke, Russ Grieve, Virginia Vincent und Susan Lanier. Als größter Hingucker erweist sich der glatzköpfige Michael Berryman („Einer flog über das Kuckucksnest“) in seiner Rolle als Mutant Pluto, der auch ohne viel Maskenarbeit im entsprechenden Kostüm wahrlich furchterregend wirkt. Noch dominanter in Szene setzte Craven ihn sowie einen herrlich irren Mutanten namens „Der Ripper“ in der Fortsetzung „Im Todestal der Wölfe“, der sich jedoch vorrangig im klassischen Slasher-Milieu abspielt und harsch kritisiert wurde. Aber das ist ein anderes Thema.
Das Genre des Backwood-Terror-Films reicht zurück bis zu Herschell Gordon Lewis‘ „2000 Maniacs“ aus dem Jahre 1964, schlug sich auch in Klassikern wie „Beim Sterben ist jeder der Erste“ nieder, der weitestgehend ohne archetypische Horrorelemente auskommt, wurde aber erst so richtig stilprägend definiert durch Tobe Hoopers „The Texas Chainsaw Massacre“. 1977, drei Jahre später, stellte US-Regisseur Wes Craven („A Nightmare on Elm Street“) dem (Sub-)Genre mit „Hügel der blutigen Augen“ einen weiteren enorm einflussreichen Vertreter zur Seite, der wie Hoopers Texas-Massaker und auch Cravens kontrovers diskutiertes Rape’n’Revenge-Frühwerk „Last House on the Left“ eine dreckige, kleine Low-Budget-Produktion ist.
Die Carters um Familienoberhaupt und Ex-Polizist „Big Bob“ (Russ Grieve) machen mit Kind und Kegel, genauer: Kindern, deren Lebensgefährten und zwei Hunden einen Ausflug mit dem Wohnmobil in Richtung Kalifornien, wo man den Sommerurlaub verbringen möchte. Entgegen den Ratschlägen eines Tankwarts führt sie der laut Karte kürzeste Weg durch ein militärisches Sperrgebiet mitten in der Wüste, wo sich prompt eine Autopanne ereignet. Während „Big Bob“ per pedes auf dem Weg zurück zur Tankstelle ist, um Hilfe zu holen, wird den übriggebliebenen Familienmitgliedern schmerzlich bewusst, dass sie es in der nur scheinbar unbewohnten Hügellandschaft mit durch Atomtests atomar verstrahlten, kannibalistischen Mutanten zu tun bekommen, die es auf sie abgesehen haben…
Dass jeweils nur ein karges Budgetchen zur Verfügung steht, ist im Nachhinein betrachtet eigentlich das Beste, was den Subgenre-Pionieren aus den 1970ern passieren konnte. Der dreckige, ungeschliffene, reduzierte Look der Filme passt hervorragend zur Thematik zivilisatorisch zurückgebliebener Hinterwäldler im kargen Wüstenambiente und motivierte die Regisseure offensichtlich, aus den vorhandenen Mitteln das Maximum herauszuholen, statt sich auf Hochglanzoptik und Postproduktion zu verlassen. So auch im Falle dieses Craven-Frühwerks, das stilecht direkt mit einem der Sinnbilder des Subgenres beginnt: einem durchs Bild wehenden Strohhaufen. Craven konfrontiert in seinem besonders für die damalige Zeit erschreckenden, kruden Schocker eine Touristenfamilie in schreiend bunten Klamotten, die zunächst nicht sonderlich sympathisch gezeichnet wird, mit einer Gruppe sich die Namen von Planeten gebenden Mutanten, die sich kleiden und gebärden wie barbarische Höhlenmenschen, die sie de facto geworden sind. Von diesen bekommt man anfänglich auch gar nicht viel zu Gesicht, doch entfaltet „Hügel der blutigen Augen“ bereits seine ungemütliche Atmosphäre angesichts der schroffen Umgebung.
(Achtung, dieser Absatz enthält Spoiler!) So richtig grimmig wird’s, wenn man den Familienvater anbindet und bei lebendigem Leibe anzündet, wenn vergewaltigt und das Neugeborene entführt wird etc. Ohne auf Blutfontänen zu setzen, entfalten Terrorszenen wie diese ihre volle garstige Wirkung. Letztlich läuft alles auf einen puren Überlebenskampf hinaus, der die letzten noch Lebenden der Zivilisationsfamilie um die naiv-frömmelnde Mutter (Virginia Vincent) und den mittlerweile verkohlten Vater auf das triebhafte Niveau der Kannibalen herunterjustiert und zu ebenso brutalen, unerbittlichen Mitteln greifen lässt. Diverse Explosionen unterstreichen den Actioncharakter des Duells, während der jugendlichen Hügelbewohnerin Ruby (Janus Blythe, „Der Planet Saturn läßt schön grüßen“) eine differenzierte Rolle zuteilwird, als sie ihren weiblichen Mutterinstinkt entdeckt. Das Ende ist dann folgerichtig geprägt von Wahnsinn und Hass und liefert eine in ihrer Konsequenz beeindruckende, sich einprägende Schlusseinstellung, die untermauert, wie schmal der Grat zwischen animalischen Urinstinkten und zivilisatorischer Sitte verläuft.
Auf diese bösartige, überzeichnete Weise übt „Hügel der blutigen Augen“ außerdem Kritik an der US-amerikanischen Rüstungspolitik und appelliert an tief verwurzelte Ängste vor dem Ausgeliefertsein in unwirtlichen, unübersichtlichen, zivilisationsfernen Gebieten, in denen (vermeintlich) Primitives auf leichte Beute lauert, vermutlich im Falle der USA zurückzuführen bis zur Zeit der Kontinenteroberung und den damit einhergehenden Konflikten mit den Ureinwohnern – die man schließlich auch weitestgehend ausrottete. Die der ursprünglichen deutschen Synchronisation eigene, der Handlung aufgedrückte Außerirdischen-Thematik hat mit „Hügel der blutigen Augen“ natürlich nicht das Geringste zu tun. Umso glücklicher bin ich darüber, dass es mit der cmv-DVD eine gar nicht schlechte und vor allem nicht mehr sinnentstellende Neusynchronisation gibt. Diese hat dieser inspirierende Klassiker verdient, der noch immer spannende, gruselige, zartere Gemüter entsetzende Unterhaltung bietet und trotz Splatter-Remake recht gut gealtert ist.
Die schauspielerischen Leistungen bewegen sich zwar auf unterschiedlichem Niveau, sind jedoch stets zielführend und mindestens solide. Eine Dee Wallace („E.T. – Der Außerirdische“) trifft hier auf auch heute noch weniger große Namen wie Robert Houston („1941 - Wo, bitte, geht's nach Hollywood?“) Peter Locke, Russ Grieve, Virginia Vincent und Susan Lanier. Als größter Hingucker erweist sich der glatzköpfige Michael Berryman („Einer flog über das Kuckucksnest“) in seiner Rolle als Mutant Pluto, der auch ohne viel Maskenarbeit im entsprechenden Kostüm wahrlich furchterregend wirkt. Noch dominanter in Szene setzte Craven ihn sowie einen herrlich irren Mutanten namens „Der Ripper“ in der Fortsetzung „Im Todestal der Wölfe“, der sich jedoch vorrangig im klassischen Slasher-Milieu abspielt und harsch kritisiert wurde. Aber das ist ein anderes Thema.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- karlAbundzu
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Re: Hügel der blutigen Augen - Wes Craven
Erinnerung: Irgendwann spät in der Woche, das Arsenal macht eine Filmreihe, ich weiß nicht mehr wofür, und zeigt HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN in der alten 35mm Kinofassung (also inklusive Aliens)
ich traute mich allein dort hin und saß mit circa 15 verwegenen Zuschauern da, und der FIlm hat uns mitgerissen, das Setting, die SPannung, das Mitfiebern, das ständig lauernde Grauen, MICHAEL BERRYMAN, die Musik, die Farben.
So unheimlich und nervenzerreibend, dass man eigentlich kein Bock hatte, jetzt mitten in der Nacht am entleerten Ptosdamer Platz auf den Nachtbus zu warten, nur was sollste machen da....
MEilenstein, nur das Ende kam sehr aprubt, als hätten sie bis da gedreht und dann kein Geld mehr gehabt.
ich traute mich allein dort hin und saß mit circa 15 verwegenen Zuschauern da, und der FIlm hat uns mitgerissen, das Setting, die SPannung, das Mitfiebern, das ständig lauernde Grauen, MICHAEL BERRYMAN, die Musik, die Farben.
So unheimlich und nervenzerreibend, dass man eigentlich kein Bock hatte, jetzt mitten in der Nacht am entleerten Ptosdamer Platz auf den Nachtbus zu warten, nur was sollste machen da....
MEilenstein, nur das Ende kam sehr aprubt, als hätten sie bis da gedreht und dann kein Geld mehr gehabt.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.