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Darsteller: Christopher Ogden, Leslie Neale, P.J. Soles, Isaac Hayes, Bo Hopkins, Timothy Bottoms, Robert Forster, William Smith, David 'Shark' Fralick, Matthew Flint, Anne Tremko, Tim Grimm u. A.
Jody liebt seinen Onkel und verehrt ihn abgöttisch. Als der Leichnam seines Onkels in seine Heimatstadt überführt wird, ist er der einzige, der unsagbare Trauer empfindet. Niemand in der ganzen Stadt war so gehasst und gefürchtet wie der Verblichene. Durch die große Verehrung und Bewunderung erweckt der Junge völlig ahnungslos den verstümmelten Leichnam zu neuem Leben. Als "Onkel Sam" verkleidet, zieht er eine blutige Spur durch die Stadt und nimmt am "Independence Day" grausame Rache an seinen Feinden. Jody ist gezwungen, der brutalen Wahrheit über seinen Onkel ins Auge zu sehen und er steht vor der unwiderruflichen Entscheidung, denn es geht um Leben und Tod. (Covertext)
Der US-Horrorfilm „I Want You Dead, Uncle Sam“ aus dem Jahre 1996 ist Regisseur William Lustigs bis dato letzter Spielfilm. Lustig erlangte in Genrefilm-Kreisen Kult-Status mit seinem Serienkiller-Meisterwerk „Maniac“ und sorgte mit Filmen wie „Streetfighters“ oder der „Maniac Cop“-Reihe für weiteres Aufsehen. Sein vorliegender Film ist eine Art Zombie-Slasher karikierender Ausrichtung.
Sam (David 'Shark' Fralick, „The Unknown“), der Onkel des kleinen Jody (Christopher Ogden, „SLC Punk“), fiel im ersten Krieg der USA gegen den Irak durch Schüsse aus den eigenen Reihen, sog. Friendly Fire. Für Jody ist der als brutaler Despot gegolten habende Mann ein Kriegsheld, den er entsprechend verehrt und um ihn trauert, als sein Leichnam in seine Heimatstadt überführt wird. Was niemand ahnt: Der Verblichene erwacht zu neuem Leben und macht im Uncle-Sam-Kostüm gnadenlos Jagd auf die den Unabhängigkeitstag feiernden Kleinstadt-Bewohner…
Nach dem in Kuwait spielenden Prolog wird die Handlung in die typische US-Kleinstadt, die schon Schauplatz so vieler Horrorstreifen war, verlegt. Und während man bei früheren Lustig-Filmen wie „Streetfighters“ oder „Maniac Cop“ noch durchaus zweifeln konnte, was genau der Subtext nun eigentlich ausdrücken will, liegt die Intention Lustigs und seines Drehbuchautors Larry Cohen („Die Wiege des Bösen“) hier auf der Hand: Der kleine Jody steht stellvertretend für die naiven US-amerikanischen Vorstellungen von Krieg und vermeintlichem Heldentum, ist Opfer von Kriegspropaganda und chauvinistischem Hurra-Patriotismus. Mahnende Worte stammen von einem Kriegsveteran, der die Schrecken des Kriegs am eigenen Leib erlebt hat und weit davon entfernt ist, ihn zu glorifizieren. Schmerzlich muss Jody erfahren, was es bedeutet, wenn der Krieg heimgeholt wird und Terror und Totschlag um ihn herum zu wüten beginnen. Geschieht der erste Mord noch im Off, wird es zunehmend expliziter. Lustig setzt auf eine starke Symbolsprache, wenn er den untoten Sam im Uncle-Sam-Kostüm metzeln lässt und nicht nur dieses uramerikanische Identifikationsmerkmal durch den blutigen Kakao zieht.
Der eigentliche Horroranteil des Streifens war 1996 natürlich längst nicht mehr sonderlich originell und Lustig hält sich auch gar nicht erst lange mit irgendwelchen Erklärungsversuchen auf. Manch Charakter hätte dann aber doch gern etwas mehr an Hintergrundinformation vertragen können; beispielsweise wird nie richtig klar, was mit dem Jungen im Rollstuhl geschehen ist. Ohne zu sehr ins Komödiantische abzudriften, gelingt es Lustig und Cohen aber, eine exploitative Parabel auf die gesellschaftlichen Befindlichkeiten vor dem Hintergrund kriegerischer US-Aggression zu schaffen, die mit Kurzweil, viel Augenzwinkern und handgemachter Masken- und Spezialeffekt-Arbeit den Genrefan gut unterhält und die eine oder andere spektakuläre Szene zu bieten hat (Stichwort Feuerwerk...). Ob ich nun so weit gehen würde, das Kanonenfeuer auf Sam, bei dem ein ganzes Haus abgefackelt wird, als Seitenhieb auf „Kollateralschäden“ zu interpretieren, sei einmal dahingestellt, ein hübsch infernalisches Finale ist’s aber allemal. Für meinen (zugegebenerweise mitunter als etwas fragwürdig empfundenen) Geschmack reiht sich der Lucio Fulci gewidmete „I Want You Dead, Uncle Sam“ in jene US-Genrefilme ein, die in den 1990ern weit davon entfernt waren, ähnlichen Kultstatus zu erlangen wie die zehn oder 20 Jahre älteren Vorbilder, aber neben einer soliden Inszenierung über genügend Köpfchen verfügen, um sich von billigst heruntergekurbelter Videothekenware wohltuend abzugrenzen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
aber hab ich mir auch schon einige Male angesehen und fand ich klasse auch wegen der ironischen Art auf den amerikanischen Patriotismus gesehen. Obwohl 90er, war bzw. bin ich sehr angetan von dem Streifen und schaue mir den bestimmt bald mal wieder an. Also 7 Punkte ist mir der Film auch wert.
Im empfand Bill Lustigs „Uncle Sam“ doch irgendwie als etwas zwiespältige Sache: zuerst macht der Streifen nach einer Geschichte von Larry Cohen ja für meine Verhältnisse etwas zu sehr auf „Hurra-Patriotismus“ und präsentiert seltsamen Vorstellungen von Kriegsaktivitäten um danach einen gewaltbereiten Zombie-Kriegsheimkehrer im „Uncle Sam“-Kostüm während den Feiern des Unabhängigkeitstages auf unbedarfte Bürger loszulassen um dieses Verhalten auf eine untote Weise als falsch zu entlarven. Dabei hat der Streifen schon auch seine schwarzhumorigen Momente, aber wirkt dabei mit seinen idyllischen Kleinstadt-Setting doch auch etwas kostengünstig und das Abrutschen auf TV-Niveau wird eigentlich nur durch ein paar gorige Momente verhindert. Dass ich Filme mit militärischer Komponente und Kinderdarstellern als Helden sowieso nicht so prickelnd finde, kommt erschwerend dazu und insgesamt betrachtet ist „Uncle Sam“ trotz feurigem Finale und Isaac Hayes für mich bestenfalls eine eher durchschnittliche Angelegenheit mit verschenktem Potential.
Macht durchaus Freude, obwohl am Ende meiner "Lustig Rangliste" stehend. Der Bengel ist doch ein wenig anstrengend, man möchte ihn übers Knie legen. Immerhin nimmt der Film Patriotismus und Militarismus aufs Korn, was ihn freilich recht sympathisch macht.
Solide 6/10
Mir liegt eine ältere Blu-ray aus dem Hause Blue Underground vor, deren Qualität sehr anständig anmutet.
William Lustig´s vorletzter Film hat die Horrorgemeinde durchaus gespalten, weil die meisten wohl Werke wie seinen MANIAC oder MANIAC COP erwartet haben. Aufgrund der Titelgebung hätte man Uncle Sam auch gleich Maniac Zombie nennen können, denn ein wild gewordener Maniac ist der Zombie in diesem Film mit hoher Sicherheit, ob schon zu Lebzeiten oder tot.
Der Film wirft ein paar Fragen auf, zum Beispiel durch welche Magie Sam nun lebendig wird, was dem Jungen im Rollstuhl genau passiert ist (Denken kann man es sich bestimmt!), man hat also nicht viel auf eine ausgefeilte Story gegeben. Macht aber nichts, unterhalten kann der Film trotzdem, wenn man auf B-Movies steht. Leider bekommt man nicht viele Aufsehen erregende Effekte zu sehen, das amüsanteste sind wohl wie einem der Kopf abgehackt wird und der Bulle bekommt die Fahnenstange in den Leib gesteckt, frei nach dem Motto: Scheiß auf die ganzen Vaterlandsverräter.
Das Hauptaugenmerk liegt dem ganzen Film über auf den amerikanischen Patriotismus, somit kommt der Unabhängigkeitstag gerade recht um Rache an all denen auszuüben die für Sam unpatriotisch sind. Man muss vielleicht anmerken, dass ein kleiner sozialkritischer Ton mit eingebaut wurde, der besagt, dass es sich nicht lohnt für sein Land in den krieg zu ziehen, denn entweder man kommt heile aus der Sache wieder raus oder endet wie Sam: Als Zombie! Meinerseits einer meiner Lieblingsfilme von Lustig, auch wenn er manchem nicht gefällt, ich mag eben diese kleinen, aber feinen B-Movies wenn sie mich gut genug unterhalten.