Katzenmenschen - Paul Schrader

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Katzenmenschen - Paul Schrader

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Cat People

Herstellungsland: USA / 1982

Regie: Paul Schrader

Darsteller: Nastassja Kinski, Malcolm McDowell, John Heard, Annette O'Toole, Ruby Dee, Ed Begley Jr., Scott Paulin, Frankie Faison, Ron Diamond, Lynn Lowry, John Larroquette, Tessa Richarde u.A.
Irena begegnet in New Orleans ihrem Bruder Paul, der ihr erzählt, ihre Familie ist dazu verflucht, sich bei jeder sexueller Erregung in einen todbringenden Panther zu verwandeln. Paul hofft durch seine Schwester vom Fluch der Katzmenschen erlöst zu werden doch er kommt zu Tode. Irena, bisher noch Jungfrau, kann sich dieser Kraft nicht länger entziehen...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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buxtebrawler
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Re: Katzenmenschen - Paul Schrader

Beitrag von buxtebrawler »

US-Regisseur Paul Schraders („Hardcore – Ein Vater sieht rot“, Drehbuch zu „Taxi Driver“) 1982 realisiertes ambitionierte Remake des Jacques-Tourneur-Klassikers aus dem Jahre 1942 setzt anstelle der psychologischen Ebene verstärkt auf visuell-ästhetische Reize, was sich aufgrund der „Horror trifft auf Erotik“-Thematik natürlich anbietet. Die Darstellerriege, u.a. bestehend aus der sinnlichen Nastassja Kinski („Die Braut des Satans“, „Tatort: Reifezeugnis“) und Malcolm McDowell („A Clockwork Orange“, „Caligula“), macht neugierig und Lust auf den Streifen. Für zeitgemäße sowie angenehme musikalische Untermalung sorgen David Bowie, der den Titelsong singt, und Giorgio Moroder mit dem übrigen Score.

Im Gegensatz zum Original ist hier quasi von Beginn an klar, dass die „Katzenmenschen“ Paul (Malcolm McDowell) und Irena (Nastassja Kinski) keinen Hirngespinsten aufsitzen, auch wenn Irena es zunächst nicht wahrhaben will. Die klassische Geschichte um nicht der fleischlichen Liebe fähige Menschen, auf denen der dunkle Flucht lastet, sich bei sexueller Erregung (bzw. im Original auch bei affektiver Wut) in eine reißende Raubkatze zu verwandeln, wurde um einige Aspekte erweitert und hier und da abgeändert. Möglicherweise orientierte man sich aber auch einfach stärker an der Romanvorlage, das entzieht sich leider meiner Kenntnis. Der Ursprung der „Katzenmenschen“ wird beleuchtet, das (Tabu-)Thema Inzest spielt eine große Rolle und der Zuschauer erfährt, dass ein sich erst einmal verwandelter Katzenmensch nur durch Töten eines Menschen in seine humanoide Form zurückkehren kann.

Trotz ihrer zunächst etwas gewöhnungsbedürftigen Frisur sorgt die Kinski als sensibles, zerbrechliches, Beschützerinstinkte weckendes Wesen erwartungsgemäß für einen hohen Erotikanteil, ohne unpassenderweise in schluderigen Schmuddel abzudriften. Im Evakostüm wird sie von Schrader ansprechend als geheimnisvolle Jungfrau in Szene gesetzt. McDowell spielt wie üblich den großen Unsympathen und ist das genau Gegenstück Kinskis. Die Fronten sind somit klar verteilt. John Heard als Zoobetreiber und Liebhaber Irenas verblasst daneben etwas, was aber sicherlich genau so gewünscht war, schließlich liegt das Hauptaugenmerk auf den „Katzenmenschen“, die Figur des Oliver Yates (Heard) ist austauschbar und dient lediglich als Katalysator für Irenas sexuelles Erwachen und die damit aufkeimenden bzw. ausbrechenden Selbstzweifel.

Mehr im Vordergrund als der Erotikanteil stehen aber die Spezialeffekte, die alles andere als inflationär, also durchaus wohldosiert und in gut platzierten Schocks Verwendung finden – und hervorragend gelungen sind. Besonders die finale, detaillierte Verwandlungsszene dürfte Freunde guter alter 80er-Horror-Kost in Verzückung versetzen. Sie sind das Tüpfelchen auf dem I dieses im Gegensatz zum expressionistischen Schwarzweiß-Original kunterbunten, durchgestylten Farbrausches.

Jedoch leidet Schraders „Katzenmenschen“ unter dramaturgischen Schwankungen bzw. Schwächen. Nach ca. eineinhalb Stunden erlebt Irena und damit der Zuschauer eine surreale Vision, die einige Hintergrundinformationen zum Fluch der Katzenmenschen liefert und eigentlich schon ein guter Schluss gewesen wäre. Doch danach geht es munter weiter und der letztendlich überlange Film findet einfach kein Ende. Zwar ergibt sich hier erfreulicherweise Raum für einige actiongeladene Szenen und den bereits erwähnten Verwandlungseffekt, die 1:1 aus dem Original kopierte Schwimmbadszene hingegen ergibt keinerlei Sinn. Vermutlich sollte das eine Hommage sein, was ja im Prinzip keine schlechte Idee ist, außerhalb des Kontexts der Handlung aber wie ein Fremdkörper wirkt. Das eigentliche Ende sodann schwächt die tragische Note des Originals etwas ab, passt aber zum immer etwas comicartigen (nicht komischen!) Stil des Films.

Warum man nun aus den ursprünglichen Panthern anscheinend sowohl im O-Ton, als auch in der deutschen Synchronisation Leoparden machte, die aber eindeutig Panther sind, entzieht sich meiner Kenntnis… ebenso wie der Grund für den grottenschlechten deutschen Ton der Universal-DVD, der sehr unsauber und schlecht ausgesteuert klingt, also unter zahlreichen, so ganz sicher nicht beabsichtigten Lautstärkeschwankungen leidet. Ärgerlich.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Katzenmenschen - Paul Schrader

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 08.11.2013 bei Koch Media auf Blu-ray:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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purgatorio
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Re: Katzenmenschen - Paul Schrader

Beitrag von purgatorio »

Kurzkommentar aus der Mitte des Jahres:
KATZENMENSCHEN (CAT PEOPLE, USA 1982, Regie: Paul Schrader)
Starkes Intro, anschließend mal mehr und mal weniger spannend und viel nackte Haut. Ging so: 6/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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