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Darsteller: Christopher Allport, Jim Doerr, David Gale, Devin Goldenberg, Marilyn Hamlin, Caitlin O'Heaney, Jeff Pomerantz, William Sanderson, Yancy Butler, Adam Hirsch, Don Plumley, Ben Simon u. A.
Ein Kurzurlaub auf ein ländlich gelegenes Landhaus entpuppt sich für die Gäste als reinster Alptraum. Die erhoffte Erholung wird von einem maskierten Psychopathen getrübt, der nacheinander jeden von ihnen beseitigt. Angst und Mißtrauen breiten sich unter den Gästen aus. Wer ist der Mörder und was ist sein Motiv?
„Wann immer ihr Menschen seht, die das Schicksal zum Einzelgänger machte, passt auf euch auf – aufmerksam!“
„Killer hinter der Maske“ ist ein kurioser US-Slasher, über dessen Entstehungsdatum offensichtlich Uneinigkeit besteht. Fakt scheint zu sein, dass er in den 1970ern gedreht, jedoch erst 1981 veröffentlicht wurde. Ob er nun 1976 oder 1979 gedreht wurde, ist unklar. Das wäre jedoch nicht uninteressant zu wissen, ist doch davon abhängig, ob er vor John Carpenters „Halloween“ entstand und damit als Prä-Slasher zu betrachten wäre, oder ob er möglicherweise bereits von Carpenters genredefinierendem Horrorfilm inspiriert war. Regie führte David Paulsen, der hiermit sein Spielfilm-Debüt ablieferte, 1980 „Schizoid“ mit Klaus Kinski drehte und ansonsten in TV-Serien wie „Dallas“, „Unter der Sonne Kaliforniens“ und „Der Denver-Clan“ auf dem Regiestuhl involviert war.
Marie Sales Pettis (Marilyn Hamlin, „Liebesgrüße aus Pistolen“) hat sich von ihrem Mann Greg (Jeff Pomerantz, „Die Rückkehr des Unbegreiflichen“) getrennt, der für den Gouverneur tätig war und nach dessen Selbstmord erst einmal in der Nervenklinik landete. Zusammen mit dem neuen an Mann ihrer Seite, dem Börsenmakler Robert (Jim Doerr), dessen Freund Jay (Devin Goldenberg, „Love to Kill“), ihrer Schwester Shirley (Caitlin O'Heaney, „Panische Angst“) und dem homosexuellen Nicky (Christopher Allport, „Tot & begraben“), fährt sie für ein Wochenende aufs Land, während Greg auf den gemeinsamen Sohn Jeremy (Adam Hirsch) aufpasst. Am Zielort hat Robert ein kleines Haus erworben sowie eine Art Yacht, mit dessen Herrichtung der seltsame Hinterwäldler Otis (William Sanderson, „Manchmal kommen sie wieder“) betraut ist und um den sich einige Gerüchte ranken. Da die Arbeiten sehr schleppend vorangehen, soll Jay das Projekt beaufsichtigen. Jay macht sich derweil an Shirley heran, zum Unmut Nickys. Marie wiederum findet Gefallen an Landwirt Mac (David Gale, „Re-Animator“), lässt ihn aber nicht ran, scheint nicht ganz glücklich mit ihrem Robert zu sein. Und zu allem Überfluss taucht auch noch ein maskierter Mörder auf, der beginnt, die Gruppe zu dezimieren…
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte und Entstehung des Stalk’n’Slash-Subgenres fördert manch Perle zutage, doch „Killer hinter der Maske“ – ganz gleich, wann er denn nun genau entstanden ist – gehört nicht dazu. Direkt zu Beginn präsentiert dieser einen gestört aussehenden Mann, der im Wald und mit einer Kettensäge in den Pranken Jagd auf eine verängstigte Frau macht. Die folgenden Szenen spielen in einer Großstadt und lassen nicht nur diese Eröffnung zusammenhanglos erscheinen, sondern führen auch in die undurchsichtigen und von mir eingangs zusammenzufassen versuchten Familien- und Freundesverhältnisse ein. Angesichts Paulsens Tätigkeiten für Serien wie „Dallas“ und „Der Denver-Clan“ erscheinen diese wie absichtlich verkomplizierte Beziehungskisten für Seifenopern jener Kaliber, nicht jedoch wie ein gelungener Einstieg in einen Horrorfilm. Der Sinn eines Gewaltausbruchs des sehr tuntig auftretenden Lockenkopfes und Hot-Pants-tragenden Nickys in einer Dorfkneipe erschließt sich mir noch weniger, um genau zu sein ebenso wenig wie seine offensichtlich Eifersucht auf Jay; möglicherweise wird auf diese Weise versucht, seine „maskuline Seite“ zu zeigen und damit zum Kreis der Verdächtigen der folgenden Mordserie hinzuzufügen. Beim ersten Hinterwäldler-Angriff verstummt plötzlich die Geräuschkulisse, stattdessen ertönt ein eigenartiger Score mit digitalen Soundeffekten – Tonfehler in der deutschen Fassung? Bewusst eingesetztes Stilelement? Ich weiß es nicht und zur allgemeinen Verwirrung trägt zusätzlich bei, dass sich diese Szenen, in denen Otis eine junge Frau mit einem Brandeisen, äh, „markiert“, als Rückblende entpuppen.
Wir haben bis hierhin also schon leicht nach Backwood müffelnde Einheimische, ein bisschen Kultur-Clash und mysteriöse Rückblenden sowie eben jene Bande Städter, die alles andere als sympathisch ist und deren Beweggründe, in jener Pampa zu kampieren, nicht die Bohne interessieren. Dafür ziehen die Damen gern blank und gibt man sich immer wieder angedeuteten Sexszenen hin, die offensichtlich in erster Linie dazu gedacht sind, den Film zu strecken. Dieser Art vergehen über 40 Minuten, erst dann schleicht jemand in genretypischer Point-of-View-Perspektive durchs Haus und streift sich eine Maske über – das Whodunit? beginnt, ohne dass bisher wirklich etwas geschehen wäre, der Verdacht lastet natürlich auf Otis. Im Anschluss kommt es zur ersten wirklichen Sexszene, was die Dialoge nun endgültig wie aus einem Porno entlehnt klingen lässt: „Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, seh‘ ich eine andere Waldnymphe!“ – „Ich brauche ein paar Eier!“ … Marie fummelt daraufhin an einem Kuheuter herum und lässt die Milch spritzen, mehr sexuelle Metapher geht nicht – und diese ziehen sich weiterhin durch stumpfsinnige Dialoge voller Zweideutigkeiten.
Doch dann, nach 50 Minuten: Der erste Mord – endlich! Kommt „Killer hinter der Maske“ jetzt in Fahrt? Nein. Er zeigt eine unheimlich in die Länge gezogene Striptease-Tanz-Szene zu Tango-Klängen, während der Nicky sich zu schminken beginnt… und trotzdem schafft die Dame es nicht, sich komplett ihrer Kleidung zu entledigen, bevor der Killer eingreift. Schon nach knapp 70 Minuten wird die Identität des Täters enthüllt, sein Motiv bleibt trotz Gelabers von Gouverneur, Boot etc. reichlich unklar, wie so vieles: Statt es direkt zu töten, spannt er sein weibliches Opfer auf eine Kreissäge und lässt es dort einfach liegen, nachdem er das Gerät nicht in Betrieb bekommt. Zugute halten muss ich Paulsen an dieser Stelle, dass er im Gegensatz zu den vielen anderen Merkwürdigkeiten immerhin hierauf zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zurückkommt. Die Hinterwäldler erweisen sich letztlich als (Achtung, Spoiler!) rote Heringe, denn sie avancieren zu Rettern in der Not. Die Kettensäge, auf die der Zuschauer seit dem Prolog hofft, kommt indes nur sehr zögerlich zum Einsatz.
„Killer hinter der Maske“ wirkt von der ersten bis zur letzten Minute nicht nur in Hinblick auf die Geschichte, die er zu erzählen versucht, reichlich unausgegoren, sondern auch in technischer und stilistischer Hinsicht. Er ist ein auch für die 1970er ausgesprochen langsamer Film, dessen Schauspieler sich häufig in Zeitlupe zu bewegen scheinen und sich lange Sprechpausen erlauben. Er würfelt zwar einen Haufen Menschen (interessanterweise keine Jugendlichen, sondern Erwachsene) im Hinterland zusammen, lässt ihre Libido feildrehen und hetzt einen Killer auf sie, schafft es jedoch dennoch nicht, wohlige Slasher-Atmosphäre zu entwickeln; stattdessen fühlt man sich wie in einer Mischung aus Obere-Zehntausend-Seifenoper, peinlichem Softsex-Abenteuer und dem misslungenen Versuch eines Horrorfilms. Die musikalische Untermalung bleibt oft stumm, dudelt dann und wann unmotiviert vor sich hin, gefällt aber zumindest dann, wenn sie ihr stimmiges Gepfeife bzw. Flötentöne einsetzt. Die Schauspieler werden kaum gefordert und wussten mit ihren mies charakterisierten Rollen vermutlich selbst kaum etwas anzufangen. Ganz zu schweigen davon, dass Paulsen hier kaum etwas von Dramaturgie, Spannungsaufbau und Timing verstand. Fazit: Wer bei handwerklich einwandfreien Standard-Slashern schon abwinkt, sollte sich einmal anschauen, was hier fabriziert wurde – spätestens dann dürfte man wieder wissen, was man an ihnen hat. Ich gebe 4 von 10 Männer-Hot-Pants für diesen leidlich unterhaltsamen Film, der hier und da zumindest ein paar gelungene Einzelszenen vorweisen kann, vor allem aber irgendwie auf eine Weise neben der Spur ist, dass es fast schon wieder Spaß macht. Betonung auf „fast“.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Ein schrecklicher Langweiler. Hatte mich damals echt gefreut, als mir das seltene deutsche Video in die Hände fiel, umso größer war danach die Enttäuschung. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich den nicht mal komplett ertragen, sondern einen erheblichen Teil im Schnelldurchlauf hinter mich gebracht.
Mit 4 Punkten kommt er jedenfalls bei dir verdammt gut weg, von mir hätte es allerhöchstens 1/10 gegeben.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Ein schrecklicher Langweiler. Hatte mich damals echt gefreut, als mir das seltene deutsche Video in die Hände fiel, umso größer war danach die Enttäuschung. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich den nicht mal komplett ertragen, sondern einen erheblichen Teil im Schnelldurchlauf hinter mich gebracht.
Mit 4 Punkten kommt er jedenfalls bei dir verdammt gut weg, von mir hätte es allerhöchstens 1/10 gegeben.
Och, Schauspieler, die an Kuheutern rumspielen und sich mit Milch besudeln, Otis mit dem Brandeisen, die Idee mit der Kreissäge und immerhin ist's ein Slasher - so kommen schon ein paar kleine Pünktchen zusammen
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Nachdem ich früher einmal die deutsche VHS mein eigen nennen konnte, habe ich gestern die
amerikanische Fassung von "Savage Weekend" herausgekramt und nach langer Zeit 'mal
wieder angeschaut. Klar darf man sich kein Meisterwerk erhoffen, nicht einmal einen
Durchschnittsslasher. Aber der geneigte Zuseher bekommt meiner Ansicht nach dennoch
genug geboten, um leidlich unterhalten zu werden.
Da sei zunächst die Frage nach dem Entstehungsjahr. Hier gibt es wirklich völlig differierende
Angaben. Mal wird als Veröffentlichungsjahr der Kinofassung 1978, dann wieder 1979 und
sogar als Erstveröffentlichungsjahr mitunter 1981 angegeben. Die Angaben über die Entstehung
schwanken zwischen 1976 und 1978; nicht ganz unwichtig in Bezug auf den 1978 auferstandenen
Maskenmörder Mike Myers.
Meine Vermutung bezüglich Entstehung gehen eher in Richtung 1978. Im Vor- und Nachspann
der amerikanischen Fassung werden leider keine Hinweise auf eine Jahreszahl gegeben.
Jedoch sitzt Otis vor einem Grabmal, auf dem zu lesen steht: C. Tilsey died 1976
Des weiteren ziehen die Darstellerinnen gerne und oft blank und auch eine männliche Nacktszene
"full frontal" ist zu begutachten. Hinweise auf ein späteres Entstehungsjahr!?
Einige bekannte Genregrößen wie Christopher Allport (Tot und begraben, Leben und Sterben in L.A.),
David Gale (Reanimator), William Sanderson (Black Moon) oder die junge Yancy Butler in ihrer
ersten Rolle sind zu sehen.
Das ab und an aufkommende backwood-feeling wird durch die gelungenen Banjotöne von
Dov Seltzer unterstützt.
Für einen Lacher gut war auch im Original die Unterhaltung von Mac und Marie auf dem Boot.
Mac erzählt Marie von Otis und wie er seine Frau beim Fremdgehen ertappte. Daraufhin brandmarkte
Otis sie mit einem "H" auf der Brust. Auf die Frage von Marie "Wieso ein H?" antwortet Mac: "H wie Hure!".
Auf den schrägen Blick Maries läßt Mac folgen: "Otis war noch nie der Hellste!"
Maries attraktive Schwester Shirley legt erst eine Striptease hin und wird dann in Reizwäsche
vom Killer durch das Haus gejagt. Statt wegzurennen scheint Shirley sich eher ausgiebig der
Kamera präsentieren zu wollen.
Geschmoddert wird eigentlich nur kurz und zwar beim Einsatz der Kettensäge. Hier schließt
sich auch der Kreis zum Beginn des Films. Insgesamt ist der Streifen sehr unausgegoren
und eher unteres Mittelmaß. Die schön-schräge 70er-Atmo samt Musik gibt dann doch
noch einen Pluspunkt.
5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Etwas zäh erzählte Mischung aus Slasher und Backwood-Drama mit sonderbar gezeichneten und sexuell frustriert erscheinenden Protagonisten, die sich redlich Mühe geben immer etwas unsympathisch zu erscheinen. Die Geschichte über arrogante Städter, die am Lande Urlaub machen um die Renovierungsfortschritte an einem Boot zu kontrollieren und ins Visier eines maskierten Killer geraten, wird niemanden vom Hocker reißen und krankt auch an der Tatsache, dass es keine richtigen Verdächtigen gibt und auch die Opfer stets sehr gleichgültig und gelangweilt erscheinen. Das wirkt sich natürlich auch auf die Spannung aus, die in „Savage Weekend“ nie so richtig aufkommt und bis der erste Mord geschieht und der Killer enttarnt wird, vergeht hier einfach viel zu viel Zeit mit seltsamen Dialogen, Beziehungs-Blabla und sonstigen Entwicklungen, die sich in ihrer Motivation dem Zuschauer nicht so wirklich schlüssig erklären wollen. Bemerkenswert an dem Streifen ist neben dem gelungenem Soundtrack und den chaotischen Produktionsumständen wohl eher die Tatsache, dass es hier um einen der ersten Slasher der Filmgeschichte handelt und hier keine jugendlichen Figuren, sondern Erwachsene ins Visier eines ominösen Killers geraten. Begeisterung sieht dennoch anders aus, selbst wenn man bei dem etwas unausgegorenen und daher leicht unterdurchschnittlichen Streifen als Slasher- und Obskuritäten-Fan durchaus ein Äuglein riskieren kann.
Banausen! Gerade die abgefuckten Städter und deren Psychosen machen Laune. Hinzu kommt die angenehm ungewöhnliche Auflösung. Überhaupt ständig kleines Geschmuddel ... herrlich!
Die BD aus den USA ist ordentlich, allerdings Code A!