Kopfüber in die Nacht - John Landis (1985)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Kopfüber in die Nacht - John Landis (1985)

Beitrag von jogiwan »

Kopfüber in die Nacht

Bild

Originaltitel: Into the Night

Herstellungsland: USA / 1985

Regie: John Landis

Darsteller: Jeff Goldblum, Michelle Pfeiffer, Carmen Argenziano, Andrew Marton, Sue Dugan

Story:

Öder Job, untreue Ehefrau, kein Schlaf - Ed Okin (Jeff Goldblum) fühlt sich wie im falschen Film. Bei einem ziellosen nächtlichen Autotrip durch Los Angeles springt dem Nobody unversehens die hübsche Diana (Michelle Pfeiffer) auf die Kühlerhaube. In ihrem Gepäck: sechs Schmuggel-Smaragde. Auf ihren Fersen: schießwütige Iraner. Diana hüpft in den Wagen, und Ed drückt wohl oder übel aufs Gaspedal. Das ist der Startschuss für eine wilde Highspeed-Hatz, in der nicht nur iranische Geheimdienstler und französische Gangster mitmischen, sondern auch US-Cops und ein undurchsichtiger Dandy (David Bowie). (quelle: cover)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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karlAbundzu
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Re: Kopfüber in die Nacht - John Landis (1985)

Beitrag von karlAbundzu »

DVD
John Landis Film über den Alltagsmüden Ed Okin / Jeff Goldblum, der der in Nöten steckenden Diana / Michelle Pfeiffer begegnet und Aufregendes erlebt.
Wir haben hier wunderbar aufspielende Hauptpersonen, das Duo Goldblum / Pfeiffer ist herrlich. Dazu eine rasante, sich nciht zu ernst nehmende Story, fiesen 80er Soundtrack und viele Gastauftritte. David Bowie und Dan Akroyd auch toll in ihren Nebenrollen.
Andererseits ist das mit den Nebenrollen auch ein bißchen das Problem: So wie Jack Arnold zB regelrecht präesentiert wird, unterbricht das halt das Tempo und die Stor überhaupt. Bei anderne, wie Roger Vadim passt das viel besser. Und Landis Hang zu den Worten, eigentlich wird immer geredet oder zumindest kommentiert, hätte er ein wenig zurücknehmen können.
Und was die Zeit macht: Vor sehr langer Zeit gesehen, und als Thriller mit komödiantischen Tönen in Erinnerung. Ist aber eine Komödie mit ein paar Mordszenen und Spannungsanteilen. Alleine wie albern sich die SAVAKs (inlusive Landis selbst) benehmen, wenn sie nicht durch die Tür kommen, ist halt Slapstick pur und dann nicht ernstzunehmen als Killer.
Also: Nicht ganz gelungener Hybrid, auf den man sich einlassen muss, damit er funktioniert, ich hatte gestern meinen Spaß.

PS: Also Extra gibt es eine Doku über BB King, der auf dem 80er Gniedel Soundtrack Gitarre spielt, sehr schön, vor allem die alten Sachen und seine spontan gespielten Songs. Insgesamt zeigt das, das Blues und cleaner 80s Sound nicht so gut zusammen passen, muss halt ein wenig dreckig sein, anscheinend hat Landis dann noch ein paar Videos für BB gemacht mit Pfeiffer, Steve Martin, Eddie Murphy, Aykroyd usw. Spaßig.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Kopfüber in die Nacht - John Landis (1985)

Beitrag von buxtebrawler »

Hier B.B. Kings Titelsong:

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Kopfüber in die Nacht - John Landis (1985)

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich wünsch' dir 'n schönen Tag!“

Nach den von einem fürchterlichen, tödlichen Unfall überschatteten Dreharbeiten zum „Twilight Zone“-Spielfilm und seinem Musikvideo zu Michael Jacksons „Thriller“ drehte US-Regisseur John Landis „Kopfüber in die Nacht“. Die Actionkrimikomödie kam Anfang des Jahres 1985 in die Kinos.

„Wo laufen wir hin?“ – „Na, erst mal weg!“

Der in Los Angeles lebende Ed Okin (Jeff Goldblum, „Die Körperfresser kommen“) leidet unter Schlafstörungen und hadert mit seiner Ehe. Auch sein Job als Ingenieur leidet darunter. Nachdem er seine Frau (Stacey Pickren, „Runaway Train“) im gemeinsamen Zuhause beim Fremdgehen erwischt hat, springt er ins Auto und fährt Richtung Flughafen, noch kein festes Ziel vor Augen – Hauptsache weg. Im dortigen Parkhaus überfallen persische Mafiosi ein Paar: Den Mann bringen sie um, die Frau (Michelle Pfeiffer, „Scarface“) kann sich losreißen und fliehen – zu Ed ins Auto. Sie stellt sich ihm als Diana vor und er fährt sie nach Hollywood, wo sie lebt. Doch der Spuk ist noch lange nicht vorbei: Stets die Verfolger an den Fersen, beginnt eine sich über eineinhalb Tage ziehende Verfolgungsjagd quer durch L.A., während der Ed Diana näher kennenlernt und zu beschützen versucht…

„Ich muss Ordnung in dieses Chaos bringen!“

Noch vor Martin Scorseses nicht ganz unähnlichem „Die Zeit nach Mitternacht“ erschienen, setzt sich „Kopfüber in die Nacht“ zwischen die Stühle eines ernstzunehmenden, bedrohlichen Actionkrimis, einer komödiantischen Parodie eines solchen und eines Porträts L.A.s und seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Der Titelsong ist ein cooler, poppiger Bluesrocker von niemand Geringerem als Blues-Legende B.B. King, das über den Film verteilt wiederkehrende Musik-Thema ist 80s as fuck und als ersten Eindruck L.A.s platziert Landis den Stau im morgendlichen Berufsverkehr. Die Wohnung, in die Ed seinen unverhofften Schützling bringt, ist die ihres Bruder Charlie (Bruce McGill, „Ich glaub’, mich tritt ein Pferd“) und vollgestopft mit Elvis-Devotionalien. Charlie kreuzt dann auch bald in Elvis-Montur und herumschimpfend auf. Da Eds Auto abgeschleppt wurde, schnappts man sich Charlies herrlich protzigen Cadillac. Während der Film mit derartigen Skurrilitäten und der damit verbundenen Coolness (sowie mit ein paar kurzen Nacktszenen) unterhält, generiert er Spannung aus der Frage, wer genau und aus welchen Gründen hinter Diana her ist.

Bis sie sich Ed offenbart, lässt sich die überraschend langsam erzählte Handlung einige Zeit. Smaragdschmuggel ist dann das Stichwort, und es geht umso turbulenter weiter. Colin Morris (David Bowie, „Der Mann, der vom Himmel fiel“) vom FBI hält Ed für ein Mitglied des iranischen Geheimdiensts, was seine Situation nicht vereinfacht, und er erfährt zusammen mit dem Filmpublikum nach und nach immer mehr über diese Frau, die eine Spur der Zerstörung hinter sich herzieht. „Kopfüber in die Nacht“ steckt voller Reminiszenzen ans Actionkino, im Fernsehgerät in einer Wohnung läuft allerdings mit „Abbott und Costello treffen Frankenstein“ eine Horrorklassiker-Persiflage, deren Humor sich mit Landis‘ decken dürfte. Wobei, „Kopfüber…“ ist zwar eine Komödie, aber keine zum befreiten Loslachen. Vielmehr verfügt sie auch über einige Härten und gegen Ende gibt’s ein kräftiges Geballere und weitere Tote. Die ganze Story ist eigentlich ein ziemlicher Humbug und könnte auch fesselnder erzählt sein. Eventuell hat sich Landis etwas zu sehr darauf konzentriert, möglichst viele Gastauftritte von Kollegen wie David Cronenberg, Don Siegel, Jim Henson, Rick Baker, Jack Arnold und weiteren inklusive seiner Selbst unterzubringen und dabei die Dramaturgie innerhalb der immerhin 115 Minuten Laufzeit außer Acht gelassen.

Über die Cameos hinaus punktet der Film aber zweifelsohne auch mit seinem ‘80er-Stadttrip-Flair, einer erfrischenden, aufgeweckten, jungen Michelle Pfeiffer, hochkarätig besetzten Nebenrollen und einem beeindruckenden Ami-Schlitten nach dem anderen. Goldblum muss in erster Linie ungläubig und übermüdet aus der Wäsche gucken, was in dieser Kombination auch schon mal sediert wirkt. Obschon ich über weite Strecken etwas unterwältigt war, handelt es sich doch eigentlich um einen ausgesprochen netten Film – insbesondere mit seiner scheinbar finalen Pointe, die anschließend ein unnötiges Hyper-Happy-End leider konterkariert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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