Mosquito - Gary Jones (1995)

Moderator: jogiwan

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Mosquito - Gary Jones (1995)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Mosquito

Herstellungsland: USA / 1995

Regie: Gary Jones

Darsteller: Gunnar Hansen, Ron Asheton, Steve Dixon, Rachel Loiselle, Tim Lovelace, Mike Hard, Kenny Mugwump, Josh Becker, Margaret Gomoll, John Reneaud, Joel Hale, Guy Sanville u. A.
Durch den Absturz eines Raumschiffes auf die Erde mutieren ein paar Mosquitos zu riesigen, fliegenden Monstern. Als ein Wissenschaftler die Ursache herausfindet, scheint es fast schon zu spät zu sein: Viele Menschen sind bereits grauenvoll zu Tode gekommen, denn die Mosquitos vermehren sich in Windeseile. Eine Handvoll Überlebender stellt sich dem aussichtslosen Kampf...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Mosquito - Gary Jones

Beitrag von buxtebrawler »

„Ihr Motiv ist Töten – mehr wollen Sie nicht!“

Nachdem die 50ies-Event-Kino-Hommage „Popcorn“ im Jahre 1991 Szenen eines fiktiven Drive-In-B-Movies um blutsaugende Riesenmoskitos zeigte, erschien mit dem anscheinend misslungenen „Skeeter“ ein Jahr später tatsächlich endlich ein Tierhorrorfilm um mutierte Mücken, dem 1995 der unter der Regie Gary Jones‘ („Spider“) entstandene „Mosquito“ folgte; eine US-amerikanische Produktion, die Tierhorror mit freiwilligem Trash vermengt.

Irgendwo in den eher dünn besiedelten Gegenden der USA stürzt ein Raumschiff in einen Sumpf ab und die Moskitos, die sich an der extraterrestrischen Besatzung laben, mutieren zu riesigen Ungetümen – zum Schrecken der Gäste des örtlichen Campingplatzes, die zunächst gar nicht wissen, wie ihnen geschieht.

Tierhorrorfilme neigen ja dazu, einfach ohnehin schon als unangenehm empfundene Tiere auf monströse Größe aufzublasen und dadurch Schrecken zu verbreiten. Großer Beliebtheit erfreuen sich dabei Spinnentiere, aber auch Insekten wie z.B. Ameisen wurden schon dementsprechend in Szene gesetzt. Eigenartig, dass in Zeiten von „Tarantula“ und „Formicula“ sich niemand ans Moskito-Thema wagte und umso erfreulicher, dass Jones 1995 eben damit ein ansehnlicher Film gelang. Das Wichtigste bei einer solchen Thematik sind natürlich die Kreaturen – und anhand derer wird deutlich, dass Regisseur Jones der Spezialeffekt-Branche entstammt und beispielsweise schon für Sam Raimis „Tanz der Teufel“-Reihe arbeitete. Die Viecher sehen klasse aus, versprühen dabei aber dennoch den Charme vergangener Monsterfilmzeiten. Sie schwirren durch die Luft und garantieren mit ihren Stacheln manch blutigen Effekt. Zurück lassen sie ausgesaugte Opfer, die als Latexleichen in der Gegend herumliegen – herrlich und 1995 eben schön oldschool.

Ansonsten ist „Mosquito“ Low-Budget-Monster-Trash mit vielen typischen Stärken, aber auch Schwächen. Zunächst einmal wäre da die Billigoptik zu nennen, die aber vermutlich auch durch die schlechte Bildqualität meines Exemplars, das das Ramschlabel „Savoy Film“ zusammen mit drei anderen Filmen auf eine DVD zwängte, in hohem Maße zusätzlich verschlechtert wird. Die Charaktere sind größtenteils debile Flachbirnen, denen man kaum eine weiterreichende Charakterzeichnung gönnte und sie stattdessen skurrilen Unfug sowie zahlreiche Klischee-Einzeiler verzapfen ließ. Der erste auftauchende Riesenmoskito wird überfahren, doch die Fahrer wundern sich kaum über den „Riesenkäfer“, wie sie den Moskitomatsch nennen. Ein Angler versucht, die Fische durch lauthals gerufenes „Fischi Fischi Fischi“ anzulocken... Zumeist handelt es sich dabei um ziemlich schlechte Schauspieler, jedoch hat man mit „Leatherface“-Darsteller Leatherface ein echtes As im Ärmel, das man genüsslich ausspielt, indem man ihn wieder zur Kettensäge greifen lässt, begleitet von einem Insidergag auf den Lippen, bevor er dank schneller, holpriger Charakterentwicklung vom Bösewicht zum Märtyrer wird.

Über weite Strecken geht es also albern (Höhepunkt: Herausploppende Augen eines Moskito-Opfers) und comicartig zu, doch ist es Jones leider nicht gelungen, einen Stil konsequent durchzuziehen. Dann und wann schwankt man irritierend zwischen den Polen Komik und Ernst und es schleichen sich Längen, wenn auch eindeutig im verschmerzbaren Ausmaße, ein. Ein wenig Sleaze darf natürlich auch nicht fehlen; für einen richtigen, über bemüht atmosphärische Orchesterklänge hinausgehenden Soundtrack hat’s aber nicht gereicht. Dafür entschädigt ein wenig ein flottes Metal-Instrumentalstück im Abspann dieser kurzweiligen Insektensause. Unterm Strich ein selbstironischer, sympathischer Tierhorror-Trash-Spaß für Genrefans, der natürlich insbesondere mit seinem Viehzeug punktet, für meinen Geschmack aber gern noch etwas geradliniger ausgerichtet hätte werden dürfen. Für Freunde der alten Schule dennoch Pflicht. „Das ist doch Science-Fiction-Bullshit!"
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horror1966
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Re: Mosquito - Gary Jones

Beitrag von horror1966 »

Wer bei diesem Film auf eine ernsthafte Umsetzung gelungenen Tierhorrors zu hoffen wagt, der müsste eigentlich schon nach wenigen Minuten dieser Hoffnung beraubt werden, macht "Mosquito" doch von Beginn an keinen Hehl daraus, in welche Richtung das Geschehen tendieren wird. Rein filmisch gesehen liegt hier nämlich eine echte Gurke vor, in der man Tierhorror mit leichten SCI/FI Elementen gejreuzt hat, jedoch entpuppt sich die geschichte von der ersten Minute an als kleine Trash-Granate, an der insbesondere die Freunde des skurrilen und etwas unfreiwillig komischen Humors ihre helle Freude haben dürften. Das beginnt schon mit der äusserst oberflächlichen Einführung der gänzlich farblosen und dümmlichen Charaktere, die sich in dilletantischem Schauspiel gegenseitig überbieten. Von den Darstellern ist der gute alte Gunnar Hansen (Leatherface) das einzig bekannte Gesicht, was ihn aber auch nicht daran hindert, hier eine eher dürftige leistung abzuliefern. Betrachtet man allerdings die dargebotenen schauspielerischen Leistungen aus der Sicht eines Trash-Liebhabers, dann bekommt man genau das geboten, was man in einem Film dieser Art erwartet.

Es ist aber längst nicht nur das Schauspiel, das hier für eine ausgrprägte Erheiterung beim Zuschauer sorgt, auch andere Faktoren spielen dabei eine sehr große Rolle. Wären da doch beispielsweise die überdimensional großen Mosquitos, die zur damaligen Zeit noch ohne großartige CGI Effekte dargestellt wurden, wobei sich die Bezeichnung großartig auf die vorhandene Qualität bezieht. Ihr Erscheinen ist jedesmal wieder als ein Höhepunkt des Filmes anzusehen, da die Darstellung einen so grotesken Eindruck hinterlässt, das einem fast schon zwangsläufig die Tränen in die Augen treten. Wer hier nicht lachen kann, der sollte dazu wohl besser in den Keller gehen, denn mehr Trash ist kaum möglich. So sind dann auch die Attacken der Riesen-Insekten und die dadurch verbundenen Kämpfe mit ihren menschlichen Opfern an Dilletantismus schwerlich zu überbieten und auch das Aussehen der Menschen, nachdem sie von den Insekten ausgesaugt wurden ist ein echter Schenkelklopfer. Riesengroße Glubschaugen die nach einer gewissen Zeit zerplatzen sind die Folge und erinnern doch schon sehr stark an Filme, in denen ein Begriff wie Tricktechnik noch als Fremdwort galt.

Doch damit nicht genug, denn der Zuschauer wird in dieser eigentlich recht drögen Story zusätzlich noch mit Dialogen verwöhnt, die diese Bezeichnung im Prinzip gar nicht verdient haben. Stellen sich die Verbalausbrüche der Protagonisten doch als teils vollkommen sinnbefreites Gebrabbel heraus, das zudem noch extrem unlogische Lösungsansätze für das vorhandene Problem beinhaltet. Es ist phasenweise schon als haarsträubend zu bezeichnen, was in diesem Film für ein Schwachsinn geredet wird, andererseits unterstreicht das nur den äusserst hohen Trashgehalt, der in diesem skurrilen Werk vorhanden ist. Man sieht also, das man keinesfalls einen ernstzunehmenden Genre-Vertreter erwarten sollte, denn dafür ist der Film von Gary Jones ganz sicher nicht ausgelegt. So gibt es keinen wirklichen Spannungsbogen und echter Horror wird zu keiner Zeit erzeugt. Vielmehr entfaltet sich eine haarsträubende Story in der eigentlich gar nichts so richtig zusammenpasst und die man letztendlich einzig und allein auf ihren Unterhaltungswert reduzieren muss. Der allerdings ist auf jeden Fall gegeben, wenn man eine Vorliebe für den schlechten Geschmack besitzt und seine Freude an skurrilen Horrorfilmen hat.

Letztendlich fällt es relativ schwer, diese Trash-Granate mit normalen Maßstäben zu messen die man im Normalfall anlegen würde, rein filmisch gesehen ist nämlich absolute Schmalkost angesagt. Etwas anspruchsvollere Cineasten werden diesem Werk wohl kaum etwas abgewinnen können, da er im Prinzip nichts beinhaltet, was wirklich sehenswert wäre. Einzig und allein die Freunde des schlechten Geschmacks kommen hier zum Zuge und dürften streckenweise sogar regelrecht begeistert sein, denn "Mosquito" beinhaltet alle grotesken Zutaten für einen Trashfilm, der den Fans dieser Filmgattung auch durchaus in nachhaltiger Erinnerung bleiben wird, auch wenn die Gründe dafür eher zweifelhafter Natur sind.


Fazit:


Gehirn ausschalten und sich von erstklassigem Trash berieseln lassen, das sind die Grundvorraussetzungen, um diesem Werk etwas abgewinnen zu können. Wer dazu nicht in der Lage ist, sollte die Finger von dieser DVD lassen, denn anspruchsvolle und ernstzunehmende Filmkost sieht sicherlich vollkommen anders aus.



7/10 Trashpunkte
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Re: Mosquito - Gary Jones

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 29.03.2019 bei cmv-Laservision als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook, auf Blu-ray und auch noch einmal auf DVD:

Bild

Extras:
- Booklet
- Original Trailer
- Audiokommentar mit Regisseur Gary Jones, Kameramann Tom Chaney und Produzent David Thiry
- Making Of
- Deleted & Extended Scenes (mit Audiokommentar)
- Behind the Scenes (mit Audiokommentar)
- umfangreiche Bildergalerie
- Programmtrailer

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=93119

Bild Bild

Extras:
- Original Trailer
- Audiokommentar mit Regisseur Gary Jones, Kameramann Tom Chaney und Produzent David Thiry
- Making Of
- Deleted & Extended Scenes (mit Audiokommentar)
- Behind the Scenes (mit Audiokommentar)
- umfangreiche Bildergalerie
- Programmtrailer

Quelle: OFDb-Shop
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Re: Mosquito - Gary Jones (1995)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 22.10.2021 abermals bei cmv-Laservision auf Blu-ray und DVD:

Bild Bild

Extras:
- Original Trailer
- Audiokommentar mit Regisseur Gary Jones, Kameramann Tom Chaney und Produzent David Thiry
- Making Of, Deleted & Extended Scenes (mit Audiokommentar)
- Behind the Scenes (mit Audiokommentar)
- Audiokommentar von Christoph N. Kellerbach und Sam Freissler
- umfangreiche Bildergalerie, Programmtrailer

Quelle: OFDb-Shop
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