Motel Massacre - Jim McCullough Sr. (1986)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Motel Massacre - Jim McCullough Sr. (1986)

Beitrag von horror1966 »

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Motel Massacre
(Mountaintop Motel Massacre)
mit Bill Thurman, Anna Chappell, Will Mitchel, Vurginia Londans, Major Brock, James Bradford, Amy Hill, Marian Jones, Gregg Brazzel, Jill King, Rhonda Atwood, Foster Lilton, Linda Blankenship
Regie: Jim McCullough Sr.
Drehbuch: Jim McCullough Jr.
Kamera: Joseph M. Wilcots
Musik: Ron Di Iulio
Ungeprüft
USA / 1986

In einem unheimlichen Bergmotel gehen mysteriöse Dinge vor. Evelyn, die Besitzerin dieses einsamen und abgelegenen Motels, trägt durch ein tragisches Unglück die Schuld am Tod ihrer Tochter Lorri. Nach deren Beerdigung lernt sie, was es bedeutet, nackte Angst zu haben. Die tote Tochter kehrt in einer schauerlichen Geistergestalt zu ihr zurück. Das entsetzliche Erlebnis läßt sich nicht wie ein Alptraum abschütteln: immer grauenvoller und peinigender werden die ständigen Hetzjagden dieser Erscheinung. Langsam verliert Evelyn ihren Verstand und wandelt sich zu einem blutrünstigen Menschenschlächter. Wie praktisch, dass neue Gäste eintreffen...


Die recht reißerische Inhaltsangabe kann hier schon gewisse Erwartungen beim Zuschauer schüren, geht man doch von einem Slasher aus, der ziemlich blutrünstig ausfallen dürfte und zudem auch noch eine spannende Geschichte verspricht. Letztendlich hapert es jedoch ein wenig an der Umsetzung des Ganzen, denn "Motel Massacre" kann die in ihn gesetzten Erwartungen nur teilweise erfüllen. Gerade in der ersten Filmhälfte zieht sich das Geschehen doch arg in die Länge und braucht eine geraume Weile, bis die Ereignisse ein wenig in Fahrt kommen. Doch auch danach gestalten sich die Abläufe nicht sonderlich temporeich und auch der vorhandene Härtegrad bewegt sich in einem extrem überschaubaren Rahmen. Dennoch übt der Film eine gewisse Faszination aus, was sicherlich in der vorhandenen Grundstimmung begründet liegt. Diese kann man ohne Übertreibung als Höhepunkt in einer ansonsten eher lauen Story ansehen, denn rein atmosphärisch weiß das Werk durchaus zu überzeugen.

Das war es dann aber auch schon mit den wirklich positiven Eindrücken, der Rest bewegt sich lediglich im unteren Durchschnitts-Bereich. Nun sollte man bei Horrorfilmen im Allgemeinen nicht unbedingt von Logiklöchern oder unlogischen Verhaltensweisen der Charaktere sprechen, doch was einem hier geboten wird, ist schon etwas zu dick aufgetragen. Einmal ganz davon abgesehen das die Darsteller nicht gerade durch herausragende Leistungen aufwarten, ist ihr Verhalten phasenweise so hanebüchen, das einem die Haare zu Berge stehen. Selbst für einen Horrorfilm wird die Geduld des Zuschauers auf eine harte Probe gestellt und man fragt sich ganz automatisch, ob hier bewusst trashig agiert wird. Meiner Meinung nach ist das jedoch nicht der Fall, denn Regisseur Jim McCullough Sr. scheint schon den Eindruck erwecken zu wollen, das es sich hier um einen ernstgemeinten Genre-Beitrag handelt. Diesen Eindruck kann man allerdings nur bedingt teilen, zu konfus und völlig an den Haaren herbeigezogen erscheinen die Aktionen diverser Charaktere. Trotzdem verleiht insbesondere dieser Aspekt der Geschichte auch einen gewissen Charme, was das gewonnene Gesamtbild dennoch nicht sonderlich aufwertet.

Echte Spannung will auch nicht so richtig aufkommen, zu vorhersehbar sind die Ereignisse. Nun kann es eventuell am offensichtlich geringen Budget des Files liegen das man hier kein besseres Endergebnis in Szene gesetzt hat, doch etliche andere billig produzierte Horrorfilme sind ein eindeutiger Beweis dafür, das man auch mit verhältnismäßig wenig Geld eine ganze Menge bewerkstelligen kann. "Motel Massacre" ist jedoch in die Kategorie Film einzuordnen, die man sich ruhig einmal anschauen kann, die aber auch aufgrund mangelnder Substanz sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten und keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Lediglich die äußerst schlechte deutsche Synchronisation wird man nicht so schnell vergessen, zudem erscheinen die Dialoge sehr künstlich und aufgesetzt. An einigen Stellen ist das Ganze dann auch noch asynchron, was doch einen störenden Eindruck hinterlässt.

Letztendlich liegt hier ganz bestimmt kein Meilenstein des Genres vor, denn bis auf einen gewissen Unterhaltungswert und eine gelungene Atmosphäre hat dieses Werk aus den goldenen 80er Jahren recht wenig zu bieten. Schlechte Schauspieler, fehlende Spannung und zu viele unlogische Momente trüben das Seh-Vergnügen doch ganz erheblich. Aus der Geschichte an sich hätte man eine Menge mehr herausholen können, doch scheinbar fehlendes Talent des Regisseurs hat eine bessere Umsetzung verhindert. So muss man sich im Endeffekt mit einem eher unterdurchschnittlichen Film zufrieden geben, den man nicht zwangsläufig gesehen haben muss.


Fazit:


Die eher unfreiwillig trashige Note des Filmes wird eine ganz bestimmte Zielgruppe sicherlich ansprechen, dennoch bekommt man hier nichts Halnes und nichts ganzes geboten. Das gesamte Szenario wirkt irgendwie unrund und lässt doch eine Menge Wünsche offen.


4/10
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jogiwan
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Re: Motel Massacre - Jim McCullough Sr.

Beitrag von jogiwan »

„Motel Massacre“ ist auch einer dieser unzähligen Achtziger-Slasher, die mit Innovationsarmut und einer großen Prise Langatmigkeit dafür sorgten, dass das Interesse des Zuschauers an diesen Filmen Ende der Achtziger zu Ende ging. Regisseur Jim McCullough Senior versucht ja erst gar nicht eine etwaige Spannung um die Mördergeschichte aufzubauen und präsentiert auch gleich zu Beginn die Figur der Motel-Besitzerin als Killerin mit ganz ordentlichem Sprung in der Schüssel. Als sich dann in einer stürmischen Nacht in dem abgelegenen Berg-Motel eine Handvoll Gäste einfinden werden diese auch der Reihe nach mit Schlangen, Ratten und Kakerlaken aufgescheucht und anschließend einer Sichel dezimiert. Und viel mehr gibt es in dem lahmen Streifen auch nicht zu sehen und schon gar nichts, was man nicht schon in einer Vielzahl von anderen Filmen auf viel bessere Weise gesehen hätte. Eigentlich schade, dass man aus den Grundelementen und Locations nicht mehr herausholen konnte und auch bei der Auswahl der Darsteller nicht gerade das beste Händchen bewiesen hat. „Motel Massacre“ ist dann auch eher ein arg unterdurchschnittlicher Vertreter aus der Diskont-Slasher-Ecke mit genauso billigen Effekten, der mit seinen erwachsenen Charakteren und Locations schon irgendwie sympathisch wirkt, aber leider bei seiner arg konventionellen Umsetzung keine nennenswerten Ideen oder besondere Schauwerte bietet und selbst den wohlwollend aufgeschlossenen Slasher-Fan kaum begeistern wird.
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Blap
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Re: Motel Massacre - Jim McCullough Sr.

Beitrag von Blap »

jogiwan hat geschrieben:... und selbst den wohlwollend aufgeschlossenen Slasher-Fan kaum begeistern wird.
Doch! Ich mag die herrlich vermoderte Atmosphäre des Streifens sehr. Klar, allzu viel passiert nicht, aber das vergammelte Ambiente macht Freude.

Irgendwie drängt sich ein Filmnacht-Triple mit "Motel Hell", "Tourist Trap" und eben "Mountaintop Motel Massacre" auf.

Uralter Ultrakurzkommentar aus der Gruft:

Zugegeben, mit einem Spitzenwerk bekommen wir es bei "Mountaintop Motel Massacre" nicht zu tun. Mir sagt jedoch die Atmosphäre sehr zu, die vergammelten Buden, die durchgeknallte Gastgeberin, der ansprechende Score. Überhaupt sind die Charaktere gar nicht so uninteressant und hohl wie in manch anderen Genrebeiträgen, der Prediger säuft sich die Hucke voll, der Handlungsreisende macht zunächst auf leicht sleazigen Pöpper, zeigt sich im weiteren Verlauf von seiner freundlichen Seite. Wenn Evelyn beginnt Ungeziefer zu verteilen, später mit Sichel und verzerrter Fratze nachlegt, fühle ich mich durchaus angenehm unterhalten.

Kein wirklich spannender oder extrem blutiger Streifen (obschon teils auf Mett geklopft wird), die Stärken von "Mountaintop Motel Massacre" sind seine herrliche Atmosphäre und das gut aufgelegte Ensemble. Mag ich!

... das Covermotiv fiel mir schon während der VHS-Ära immer wieder positiv auf.


Edit: Tippfehler
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jogiwan
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Re: Motel Massacre - Jim McCullough Sr. (1986)

Beitrag von jogiwan »

Der Film ging ja auch, aber da wäre auch mehr möglich gewesen. Aber bei 7 Dollar für ein Zimmer - was kann man da schon erwarten, außer den Tod! ;)
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Blap
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Re: Motel Massacre - Jim McCullough Sr. (1986)

Beitrag von Blap »

jogiwan hat geschrieben:Aber bei 7 Dollar für ein Zimmer - was kann man da schon erwarten, außer den Tod! ;)
Was kann man generell in einem abgewrackten Motel abseits der Zivilisation erwarten? :mrgreen:
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Re: Motel Massacre - Jim McCullough Sr. (1986)

Beitrag von buxtebrawler »

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Motel Massacre - Jim McCullough Sr. (1986)

Beitrag von Blap »

buxtebrawler hat geschrieben:[x] Warenkorb

Bericht erwartet! :thup:
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Blap
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Re: Motel Massacre - Jim McCullough Sr. (1986)

Beitrag von Blap »

Gestern wanderte die Blu-ray aus dem Hause Stinked in den Player. Natürlich ist diese fehlerbehaftet, für einen -überschaubaren, aber nicht überhörbaren- Zeitraum läuft der Ton asynchron. Bildqualität solide.

Inzwischen ist der Film im Kreis meiner liebsten Slasher angekommen. Wo manch anderer Zuschauer sich eventuell langweilen mag, versinke ich in der modrigen Atmosphäre und erfreue mich an den kleinen Ekelhaftigkeiten. Hier mangelt es an nichts, eine irre Killerin, recht ansprechend ausgeführte Kills, Babes und Schmierlappen, ein predigender Säufer, ein reisender Handwerker, unterirdische Gänge, etwas lahme aber freundliche Bullerei, Kriechtiere, Nagetiere, Spinnweben.

Schaurig schön! Schade bleibt jedoch, dass noch immer keine wirklich gute Auswertung für den deutschen Markt vorliegt.
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