Noah
(Noah)
mit
Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Anthony Hopkins, Emma Watson, Logan Lerman, Douglas Booth, Kevin Durand, Leo McHugh Carroll, Marton Csokas, Finn Wittrock, Madison Davenport, Gavin Casalegno
Regie:
Darren Aronofsky
Drehbuch:
Darren Aronofsky / Ari Handel
Kamera:
Matthew Libatique
Musik:
Clint Mansell
FSK 12
USA / 2014
Noah lebt mit Frau und drei Söhnen im Einklang mit der Natur und den Geboten seines Schöpfers. Dass die Menschen ihr Paradies verraten haben und ein Leben in Gewalt und Laster führen, steht für Noah außer Frage. Wie auch die Mission, die ihm sein Schöpfer durch Visionen vermittelt. Eine Sintflut soll den Menschen auslöschen, Noah eine Arche für seine Familie und alle Tiere bauen. Gnade, die auch Unschuldige unter den Lasterhaften retten würde, ignoriert Noah konsequent, bis ihn ein Wunder in seiner Familie zum Umdenken zwingt.
Die Zeit monumentaler Bibelverfilmungen liegt ja nun schon einige Jahrzehnte zurück und so war es wohl mal wieder an der Zeit, sich einer Thematik aus der heiligen Schrift zu widmen. In vorliegendem Fall handelt es sich um die Geschichte von Noah, der im Auftrag Gottes die gigantische Arche baute und als Regisseur für dieses Spektakel nahm Hollywood Darren Aronofsky (Black Swan) in die Verantwortung. Und auch wenn das Ergebnis von den meisten Leuten eher zerrissen wird kann sich dieser Film durchaus sehen lassen, nur sollte man sich auf jeden Fall darüber im Klaren sein, das man seine Erwartungshaltung in eine eindeutige Richtung lenken sollte. "Noah" kann nämlich keinesfalls mit Bibelverfilmungen früherer Tage verglichen werden, denn dazu ist das Werk zu sehr auf Unterhaltung und Mainstream ausgerichtet worden. Darunter leidet dann fast zwangsläufig auch ein wenig die Kern-Thematik des Ganzen, denn der biblische Aspekt kommt in der vorliegenden Story doch etwas zu kurz.
Aronofsky richtet sein Hauptaugenmerk vielmehr auf seine Hauptfigur und beleuchtet dabei die innere Zerrissenheit Noah's, der vor allem im letzten Drittel des Geschehens mit seiner ihm gestellten Aufgabe zu kämpfen hat. Dieser Punkt wurde allerdings sehr gut in Szene gesetzt und auch Russell Crowe liefert auf seine alten Tage noch einmal eine recht überzeugende Leistung ab. Ansonsten besticht die Chose hauptsächlich durch die gut gelungenen Effekte und bietet dabei trotz einer Laufzeit von gut 130 Minuten durchgehend kurzweilige Unterhaltung. Über die Erzählweise der Abläufe an sich kann man jedoch durchaus geteilter Meinung sein, gestaltet sich das Szenario doch an mehreren Stellen ein wenig fahrig und erscheint streckenweise fast schon ein bisschen unausgegoren. Bibelfeste Zuschauer dürften darin wohl auch den größten negativen Kritikpunkt sehen, ein weiterer ergibt sich durch diverse Passagen, in denen schon so Etwas wie eine unfreiwillige Komik zu erkennen ist. Bei einem Film dieser Art ist das auch sicherlich gewöhnungsbedürftig, doch insgesamt gesehen sollte man keinesfalls außer acht lassen, das die Geschichte in der heutigen Zeit möglichst so umgesetzt wurde, das sie ein größeres Publikum anspricht. Dieser Schachzug ist dann auch definitiv gelungen, dafür gibt es jedoch einige Dinge, die man ganz bestimmt hätte besser machen können.
So wirken beispielsweise die in einer steinernen Hülle gefangenen Erzengel fast schon abstrus und auch die Form der riesigen Arche ähnelt viel eher einem Container, als das sie noch Ähnlichkeit mit einem Schiffe hätte. Über diese Sachen kann man sich nun aufregen, oder sie ganz einfach übersehen wobei der gesunde Mittelweg wohl einmal mehr die beste Wahl darstellt. Ganz generell mangelt es dem Film ein wenig an Logik und die wesentlichen Aspekte des Themas kommen auch definitiv zu kurz, so bekommt der Zuschauer von der "Besatzung der Arche so gut wie nichts zu sehen. Einige Tierarten werden zwar ab und zu einmal eingeblendet, aber das war es dann auch schon mit der Herrlichkeit. Wenn man sich dann auch noch richtig erinnert, stimmen auch die ursprünglichen Zahlen der Tiere nicht wirklich und an dieser Stelle hätte man sich schon etwas mehr an die eigentlichen Hintergründe halten können.
Wie dem aber auch sei, "Noah" zählt ganz bestimmt nicht zu den besten Verfilmungen einer biblischen Thematik und gibt diese schon gar nicht wahrheitsgetreu wieder, dafür präsentiert sich aber ein durchweg gut unterhaltender Film, dessen Inhalt man jedoch keinesfalls auf die Goldwaage legen sollte. Aronofsky hat mehr auf Effekte und Kurzweil gesetzt und dabei recht stark den biblischen Teil in den Hintergrund rücken lassen. Das mag nicht jedem gefallen und so wird "Noah" auch ganz bestimmt die Meinungen extrem spalten. Logik und Glaubwürdigkeit werden hier eher vernachlässigt, dafür entstehen während der gesamten Laufzeit aber auch keinerlei langatmige Passagen, so das man eine Bibelverfilmung im Popcorn-Kino Format geboten bekommt, die man sich gern und gut anschauen kann.
Fazit:
Die Klasse von Meisterwerken wie "Ben Hur" oder auch "Die zehn Gebote" wird hier keinesfalls und noch nicht einmal ansatzweise erreicht, denn dafür hakt es innerhalb der Geschichte doch an zu vielen Stellen. Für ein seichtes und kurzweiliges Filmerlebnis eignet sich das Werk aber auf jeden Fall, nur sollte man nicht mit zu großen Erwartungen an die biblische Komponente an das Szenario heran gehen.
6/10