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Das Pupille Kino präsentiert am Mittwoch den 13.05.15 ab 20.15 Uhr . :
-Nur 48 Stunden (Walter Hill / 1982) dt. 35mm
und
-Zwei Stahlharte Profis (Richard Donner / 1987) dt. 35mm
Zum Auftakt der Cop-Buddy-Movie-Reihe präsentieren wir Euch zwei Filme aus den 1980er-Jahren, die zu den Meilensteinen des Polizeiactionfilms gehören, – 48 Hrs. von Walter Hill und Lethal Weapon von Richard Donner. Nebenbei haben wir es mit zwei wirkmächtigen Debüts zu tun: Der damals nur durch seine Fernsehauftritte bekannte Eddie Murphy ist in 48 Hrs. in seiner ersten Kinorolle zu sehen und Shane Black verkaufte mit Lethal Weapon mit gerade einmal 22 Jahren sein erstes Drehbuch bevor er wenig später zum bestbezahlten Autor Hollywoods aufstieg. Aus Quellen- und Nostalgiegründen zeigen wir beide Filme in ihrer deutschen Sprachfassung, feat. die Stimmen von Randolf Kronberg (†2007), Tommi Piper, Elmar Wepper, Uwe Friedrichsen u.a.
Filme = Old School, Flyer = Old School
Zu alt für diesen Scheiß? NIEMALS!
Rasante Action und spaßige, durch launige Sprüche veredelte Szenen (man denke nur an Murphys Auftritt
als Bulle) geben sich die Klinke in die Hand. An allen Ecken tauchen bekannte Gesichter auf, die gesunde
Härte steht Walter Hills Werk durchaus auch gut zu Gesicht. Ein Buddy-Movie mit der richtigen Balance also
und schwer unterhaltsam!
8/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Erscheint voraussichtlich am 18.11.2021 zusammen mit der Fortsetzung noch einmal bei Paramount als 2-Blu-ray-Set:
Extras:
- Filmmaker Focus: Regisseur Walter Hill über "Nur 48 Stunden"
- Space Kid - Original Animationsclip von 1966
- Filmmaker Focus: Regisseur Walter Hill über "Und wieder 48 Stunden"
- Original-Kinotrailer
Zwischen „Die letzten Amerikaner“ und „Straßen in Flammen“ schuf US-Regisseur Walter Hill mit dem im Jahre 1982 veröffentlichten Kinofilm „Nur 48 Stunden“ die Blaupause für alle zukünftigen US-Buddy-Cop/Action-Filme. Mutmaßlich von berühmten ungleichen Filmduos von Laurel & Hardy über Jack Lemmon und Walter Matthau bis hin zu Bud Spencer und Terence Hill inspiriert, zwang er zwei konträre Charaktere zur Zusammenarbeit, um fiese Gangster zu schnappen. Eddie Murphy („Die Glücksritter“) als Reggie Hammond und Nick Nolte („Dreckige Hunde“) als Jack Cates standen dabei unter besonderem Zeitdruck: ihnen blieben nur 48 Stunden.
„Was für‘n Morgen – 'n Tag zum Halbgötterzeugen!“
Nachdem Kapitalverbrecher Albert Ganz (James Remar, „Die Warriors“) von seinem Kumpel Billy Bear (Sonny Landham, „Leslie Abigail – Ich will immer“) brutal aus dem Gefängnis befreit wurde und zwei Wärter dabei ihr Leben ließen, im Anschluss gar noch ein ehemaliger Mitstreiter und zwei Polizisten erschossen wurden, greift der zynische Bulle Jack Cates zu einem ungewöhnlichen Mittel: Er holt Ganz‘ ehemaligen Komplizen Reggie Hammond für 48 Stunden aus dem Knast, damit er ihm hilft, Ganz und Bear zu fassen. Erwartungsgemäß kann Hammond Cates nicht ausstehen, was auf Gegenseitigkeit beruht. Welch nervtötende Quasselstrippe sich Cates da ans Bein gebunden hat, war ihm im Vorfeld jedoch nicht klar…
„Der kälteste Winter, den ich je erlebt habe, war der Sommer, den ich in San Francisco verbracht habe.“
Hill eröffnet seinen Film mit Aufnahmen aus dem Arbeitslager, in dem Albert Ganz schuften muss, die in eine spektakuläre Befreiungsaktion übergehen. Von vornherein macht man einem klar, dass diese Gangster absolut skrupellos sind. Ganz‘ Freundin zeigt sich nackt und er sieht sich die Zeichentrickserie „Space Kid“ an, was jedoch kaum davon ablenken kann, wie grimmig dieser Auftakt mit seinen wilden Schießereien und mehreren Toten ausgefallen ist. Cates wird zunächst als notorischer Stinkstiefel charakterisiert und erweist sich im weiteren Verlauf darüber hinaus als Prügelbulle, Möchtegernrambo und Rassist. Der Schwarze Hammond hingegen singt in seiner ersten Szene „Roxanne“ von The Police und ist ein lebenslustiger Tunichtgut mit viel Humor – und damit dafür verantwortlich, dass „Nur 48 Stunden“ auch als Komödie bezeichnet wird. Ein klassischer Sympathieträger ist keiner von beiden, am ehesten noch Hammond. Cates hingegen stellt einen von vielen Film-noir-Einflüssen dar, indem er durch und durch Antiheld ist.
„Es gibt wirklich böse Menschen auf dieser Welt!“
Die Dialoge zwischen beiden sind eine mit männlichem Machismo aufgeladene, dreckige und verkommene Screwball-Variante, bei der einem nicht selten die Ohren klingeln. Man prügelt sich gern und auch schon mal miteinander, bis die Polizei (!) kommt. In einer besonders gelungenen Sequenz beleidigt Hammond die Gäste eines Country-Clubs bis aufs Blut und kompensiert damit persönlichen rassistischen Erfahrungen. Als Kontrast steht ein Besuch in einer vornehmlich von Schwarzen frequentierten Disco an. Beide Läden übrigens mit Livemucke! Und „Nur 48 Stunden“ ist auch ein Stylo-Film: Zu cooler Musik gesellen sich schicke Amischlitten und tolle, wenn auch offenbar die Realität wenig beschönigende Bilder der Straßen San Franciscos. Bis wirklich ein Buddy-Film daraus wird, dauert es übrigens recht lang; die meiste Zeit über sind sich die beiden spinnefeind. Für Action sorgt unter anderem eine Verfolgungsjagd Cadillac versus Omnibus; bis auf einigen Schusswaffengebrauch setzt Hill verglichen mit anderen Genrefilmen nicht übermäßig auf Schauwerte wie Crashs, Explosionen oder kriegsähnliche Zustände. Das hat er auch nicht nötig, denn dramaturgisch ist hier alles stets im grünen Bereich
„Ich bin dein schlimmster Alptraum: Ein Nigger mit Polizeiausweis!“
Reggie Hammond, der bauernschlaue Gangster mit dem Herzen am rechten Fleck, der für sein loses Mundwerk einen Waffenschein braucht, war Eddie Murphys erste Spielfilmrolle, die ihm sogleich zum Durchbruch verhalf und den Grundstein legte für „Beverly Hills Cop“ und Konsorten. Aber auch Nolte sowie Remar als Antagonist liefern einwandfreie Schauspielkost mit Mut zur Hässlichkeit ab. „Nur 48 Stunden“ ist dabei nur leicht komödiantisch, im Prinzip ein reinrassiger Neo-noir. Er avancierte nicht zuletzt aufgrund seines hohen Unterhaltungsfaktors zu einem Kultfilm der 1980er-Dekade, einige seiner Ideen und Versatzstücke gerieten im Laufe der Subgenre-Evolution zum Klischee. Letzteres sollte Hill als Kompliment auffassen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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