Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra (2009)

Moderator: jogiwan

purgatorio
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von purgatorio »

Adalmar hat geschrieben:
jogiwan hat geschrieben:
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:shock:
Der Thread ist nun wohl für Nichtkenner des Films gesperrt :?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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Blap
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von Blap »

Völlig haltlose Vorwürfe. In einer Phantasiewelt ist alles möglich, fast alles erlaubt.
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Adalmar
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von Adalmar »

Der Film versucht allerdings durchgehend sich an die Regeln der real existierenden Welt zu halten und auch seine Schlusswendung im Rahmen dieser Regeln zu erklären. Es ist kein phantastischer Film und auch nicht die Vision eines psychisch Gestörten oder sonstwas in der Art. Daher finde ich dieses Argument hier eher schwach. Man merkt doch, dass eine realistische Schlusswendung angestrebt wurde und nicht schwarze Magie oder Ähnliches die Schlusswendung bestimmt.
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buxtebrawler
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von buxtebrawler »

Nanu, wieso fehlt meine Kritik hier? Mal eben nachtragen:

In Heimen aufgewachsenen Waisenkindern eilt häufig der Ruf voraus, verhaltensauffällig und schwierig zu sein. Kein Wunder, wurde ihnen doch in den meisten Fällen eine normale Kindheit verwehrt und sind die Bezugspersonen in den Heimen als Elternersatz schlicht überlastet. Werden dann noch die Augen vor brutalen Hierarchien innerhalb der Heimbewohner, bei denen das Gesetz des Stärkeren gilt, verschlossen, werden der späteren Soziapathie Tür und Tor geöffnet. Scheinbar nicht so bei der kleinen Esther, die sich für eine Neunjährige ungewöhnlich kultiviert und erwachsen gibt und damit sofort das Herz des adoptierungswilligen jungen Elternpaares erobert…

Der spanische Regisseur Jaume Collet-Serra, der mit seinem „House Of Wax“-Remake ein beachtliches Debüt ablieferte, wurde für diese amerikanische Horrorproduktion mit der Ausführung des Drehbuchs betraut. 2009 kam sodann „Orphan“ auf die Leinwände, inmitten einer Zeit, in der böse Kinder im Genrekino wieder schwer angesagt zu sein scheinen. Doch glücklicherweise spielt „Orphan“ in einer anderen Liga als all die halbgaren Aufgüsse, die in jüngster Zeit ihren Platz in den Videotheken beanspruchen. „Orphan“ ist eine gelungene Mischung aus Psychothriller und „Böse Kinder“-Horror, der in seinen konventionellen Handlungsmomenten geradezu zum Genießen einlädt. Schon der Prolog, eine Alptraumsequenz Kates, wurde großartig umgesetzt und lässt die Qualität des Films bereits erahnen. Denn wo es scheinbar an der großen Innovation mangelt, ergötze ich mich den schauspielerischen Leistungen insbesondere der zum Drehzeitpunkt gerade einmal 11- oder 12-jährigen Isabelle Fuhrmann, die den kleinen Satansbraten schlicht perfekt verkörpert. Überhaupt trumpft hier das weibliche Geschlecht groß auf: Vera Farmiga spielt die kämpferische, aber psychisch angeschlagene und um Glaubwürdigkeit ringende Adoptivmutter Kate emotional und authentisch und Aryana Engineer gibt die jüngste Tochter Max, taubstumm in Gebärdensprache und per Mimik kommunizierend, beeindruckend und zuckersüß. Das winterliche Ambiente trägt zur ungemütlichen, subtil-fiesen Atmosphäre bei und die verspielte Kameraarbeit bietet manch ungewöhnliche Perspektive und bleibt dadurch stets interessant. Hätten sich aktuelle Genrekonkurrenten nicht selten damit bereits begnügt, liefert „Orphan“ aber endlich mal wieder eine Antwort auf die Fragen des Zuschauers nach dem „Warum?“. Der Plottwist im letzten Viertel ist aus meiner Sicht sehr gewagt und unvorhersehbar, versucht aber nicht, den Zuschauer für dumm zu verkaufen, im Gegenteil: Jene schockierenden Momente beseitigen schlagartig sämtliche Logiklücken, allerdings ohne die Mystik der Geschichte wegzublasen. Das wird lange im Gedächtnis bleiben, und vielleicht haben wir es hier sogar mit einem ganz neuen „Magic Moment“ des Genres zu tun. Der Showdown im Finale fiel dann wieder eher erwartungsgemäß aus, sorgt aber in Verbindung mit dem Aha-Erlebnis für noch stärkere Identifikation mit den Opfern. Man ist mittendrin in der Geschichte, fiebert mit und lässt die Dramatik des entscheidenden Kampfes sich in vollem Umfang entfalten. Dazu beigetragen hat die ruhige, dennoch dynamische Erzählweise, die uns die nur vordergründig „heile“ Familie näher bringt, denn neben einer Totgeburt galt es noch weitere Krisen durchzustehen. Innerfamiliäre Konflikte werden realistisch und nachvollziehbar dargestellt und machen neben Esthers geschickten Manipulationen den Psychothrill der Handlung aus.

Ich bin sehr positiv überrascht und hoffe, dass man von Collet-Serra noch weitere Horrorfilme dieses Kalibers erwarten können wird.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von Blap »

Adalmar hat geschrieben:Der Film versucht allerdings durchgehend sich an die Regeln der real existierenden Welt zu halten und auch seine Schlusswendung im Rahmen dieser Regeln zu erklären. Es ist kein phantastischer Film und auch nicht die Vision eines psychisch Gestörten oder sonstwas in der Art. Daher finde ich dieses Argument hier eher schwach. Man merkt doch, dass eine realistische Schlusswendung angestrebt wurde und nicht schwarze Magie oder Ähnliches die Schlusswendung bestimmt.
Das ist völlig unerheblich. Den Bezug zur "real existierenden Welt" möchstest Du herstellen, nicht der Film. Was ist die "real existierende Welt"? Ich bestreite die Existenz einer solchen Welt.

:hirn:
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untot
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von untot »

Fand den Streifen ebenfalls ziemlich ansprechend, wenn auch utopisch und das nicht mal wegen der Auflösung, sondern weils mich immer wieder nervt und ich es unrealisisch finde, wenn im Film dem Partner einfach nicht geglaubt wird, obwohl der scheinbar Todesängste aussteht.
Trotzdem nett auzusehen.

7/10
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Adalmar
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von Adalmar »

Blap hat geschrieben:Das ist völlig unerheblich. Den Bezug zur "real existierenden Welt" möchstest Du herstellen, nicht der Film. Was ist die "real existierende Welt"? Ich bestreite die Existenz einer solchen Welt.
Bla(p) bla(p) bla(p) ... :mrgreen: Als real existierende Welt bezeichne ich alles, was für mich omnisensuell erfahrbar ist - im Gegensatz zu einer Roman-Handlung oder zu einem Filmszenario, das ich nicht physisch betreten kann. Aus langjähriger Erfahrung sind mir einige Gegebenheiten der genannten Welt so weit in Erfahrung, dass ich mir zutraue, dieses Filmende so weit beurteilen zu können, dass es mit diesen Gegebenheiten nicht konform geht. Statt dass dies aber offensiv vom Film vertreten wird, in Form eindeutig phantastischer Elemente, wahrt der Film den Schein, sich bis zuletzt an diese Gegebenheiten zu halten. Das ist letztlich nur meine Interpretation, die ich aber aufgrund deines totalitären Relativismus bislang nicht in Frage stellen zu müssen glaube :engel:
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Blap
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von Blap »

Adalmar hat geschrieben:Als real existierende Welt bezeichne ich alles, was für mich omnisensuell erfahrbar ist - im Gegensatz zu einer Roman-Handlung oder zu einem Filmszenario, das ich nicht physisch betreten kann.
Ich bezeichne das als gelebte Ignoranz. :mrgreen:
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Adalmar
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von Adalmar »

Daran kann ich dich nicht hindern. :pfeif:

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purgatorio
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Re: Orphan - Das Waisenkind - Jaume Collet-Serra

Beitrag von purgatorio »

ORPHAN – DAS WAISENKIND (ORPHAN, USA, Kanada, Frankreich, Deutschland 2009, Regie: Jaume Collet-Serra)

Der Film schrie anfangs nach typischer „Böses Kind in heiler Familie“-Story. Uninteressant war das alles aber nicht, weil es wirklich subtil, perfide und irgendwie richtig böse zu sich ging. Meine Aufmerksamkeit war dem Film also gewiss. Abgesehen davon, dass er ziemlich gut aussah! Und dann kam dieser eine Anruf vor dem Finale, wo plötzlich alles kippte und mir der Mund offen stand. Ich habe mit vielem gerechnet, habe schon am Anfang laut die Durchschaubarkeit der Story beschrien, mich dann aber trotzdem von den Bildern einlullen lassen. Und dann holten die doch noch einen Twist aus dem Ärmel, der mir vor den Bug geschossen hat. Feine Sache! Nicht perfekt, aber definitiv besser als der Einheitsbrei 8-)
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