Piranha 3D - Alexandre Aja (2010)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Piranha 3D - Alexandre Aja (2010)

Beitrag von horror1966 »

piranha_3d.jpg
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Piranha 3D
(Piranha 3D)
mit Richard Dreyfuss, Ving Rhames, Elisabeth Shue, Christopher Lloyd, Eli Roth, Jerry O'Connell, Cody Longo, Steven R. McQueen, Jessica Szohr, Kelly Brook, Riley Steele, Adam Scott, Ricardo Chavira, Dina Meyer, Paul Scheer
Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Pete Goldfinger / Josh Stolberg
Kamera: John R. Leonetti
Musik: Michael Wandmacher
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Tausende von Touristen strömen am Unabhängigkeitstag zum Lake Victoria in Arizona, um sich an einem wilden Wochenende ausführlich zu vergnügen. Das Partyvolk kann nicht ahnen, dass eine tödliche Gefahr im Wasser lauert. Erdstöße haben den See erschüttert und eine Erdspalte geöffnet. Schwärme prähistorischer Piranhas werden freigesetzt, Millionen ursprünglicher Jäger, die auf alles losgehen, was sich bewegt, und ihre Opfer mit ihren messerscharfen Zähnen binnen Sekunden das Skelett bloßlegen. Es wird ein blutiger 4. Juli werden.


Wer schon einmal einen Film von Alexandre Aja gesehen hat, der kann sich im Prinzip darauf einstellen, das es zumeist etwas härter zugeht, als in vielen anderen vergleichbaren Filmen. Prägnante Beispiele dafür sind beispielsweise "High Tension" oder auch die Neuauflage von "The Hills have Eyes", die sich durch einen extrem hohen Härtegrad und Blutgehalt auszeichnen und so vor allem für die geneigten Gorehounds einen wahren Leckerbissen darstellen. So konnte man auch durchaus die Hoffnung hegen, das vorliegende Neuinterpretation des Tierhorrorfilms "Piranha" in eine ähnliche Kerbe schlägt und diese Hoffnungen werden auch absolut erfüllt. Ich möchte sogar noch eine Stufe weitergehen und behaupten, das Aja mit seiner Geschichte um die fleischfressenden Fische sogar fast in eine neue Dimension des Tierhorrors hineinstösst, auch wenn dies wohl einzig und allein auf den vorhandenen Härtegrad zu beziehen ist, der sich auf einem extrem hohen Level ansiedelt und so insbesondere die Liebhaber der härteren Gangart extrem ansprechen dürfte.

Dabei sieht es in den ersten 30 Minuten des Filmes eigentlich nicht unbedingt danach aus, der Zuschauer wird vielmehr mit ausgelassenen teenagern konfrontiert, die sich ein tolles Wochenende machen wollen und ziemlich ausgelassen den sogenannten "Spring Break" feiern. Schöne Mädchen, verrückte Spiele und jede Menge Alkohol gehören nun einmal dazu und so ist es nicht besonders verwunderlich, das die Geschichte in der Einführungsphase vielmehr einer Teenie-Komödie ähnelt und man eigentlich überhaupt nicht auf die Idee kommt, sich in einem Tierhorrorfilm zu befinden. Wenn da nur nicht die unter Wasser stattfindenden Erdstöße wären, durch die eine riesige Erdspalte geöffnet wird, die widerum einen riesigen Schwarm prähistorischer Urzeit-Piranhas freisetzen würde, die irgendwie knapp 2 Millionen Jahre überlebt haben. An dieser Stelle merkt man schon, das man keinen gesteigerten Wert auf inhaltliche Tiefe oder vollkommen logische Erklärungen legen sollte, denn die Story an sich ist im Prinzip nicht mehr als eine nun einmal notwendige Rahmenhandlung. Darüber kann man allerdings auch getrost hinwegsehen, bietet Aja's Werk doch ab Minute 30 genau das, was man sich wohl von ihm erwartet hat, nämlich Tierhorror vom Feinsten, der zudem noch extremst hart und blutig in Szene gesetzt wurde.

Was der Zuschauer ab nun praktisch bis zum Ende geboten bekommt, ist ein Gemetzel der besten Art, wobei peinlichst darauf geachtet wurde, das die kamera immer ordentlich draufhält und nicht im entscheidenden Moment abschwenkt, wie man es ja zur Genüge aus etlichen Horrorfilmen kennt. Doch hier wird dem Zuschauer keinerlei Pardon gewährt, vollkommen zerfetzte, aber auch teilweise bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Menschenkörper gibt es fast in Sekundenintervallen zu begutachten. Selbst die Personen, die sich an das rettende Ufer schleppen können, tragen zumeist äusserst starke Blessuren davon und es gibt phasenweise einige wirklich ekelige Szenen zu sehen, die nicht unbedingt für schwache Gemüter ausgelegt sind. Wenn man in vorliegendem Film von einer wahren Schlachteplatte redet, ist dies meiner Meinung nach keineswegs übertrieben, denn die dargebotenen Passagen können einem schon auf den Magen schlagen und dabei den Appetit verderben. Angenagte Beinstümpfe, fehlende Gliedmaßen und teilweise weggebissene Wadenbeine sind jedenfalls keine Seltenheit, in diversen Sequenzen werden Körper zerteilt und Köpfe vom Rumpf abgetrennt. Natürlich geschehen einige dieser Dinge nicht durch die Piranhas, aber durch die entstehende panik im Wasser kommt es zu Auffahrunfällen durch Boote und auch ansonsten wird der Zuschauer mit einem heillosen Durcheinander konfrontiert. Es ist also wirklich für jeden geschmack etwas dabei und das ganze Geschehen ist dabei auch noch sehr effektvoll und unterhaltsam in Szene gesetzt worden, so das die Zeit fast wie im Fluge vergeht.

Bei dem extrem hohen Anteil an Härte und Gewalt bleibt sicherlich die Story etwas auf der Strecke, aber ganz ehrlich gesagt stört das in diesem speziellen Fall nicht wirklich, da "Piranha" nicht nach seinem intellektuellem Nährwert sondern lediglich nach seinem Unterhaltungswert bewertet werden sollte. Und dieser bewegt sich streckenweise in wirklich schwindelerregenden Höhen, denn vor lauter Blut und Körperteilen erkennt man die wahre Farbe des Wassers nicht mehr, was ganz eindeutig erkennen lässt, das Alexandre Aja wieder einmal richtig zugeschlagen hat. Rein filmisch gesehen handelt es sich hier hanz sicher um kein Meisterwerk und "Piranha" wird auch nie den Stellenwert eines Genrekollegen wie "Der weisse Hai" einnehmen, da Spielbergs Werk in seiner Gesamtheit ganz einfach um Klassen besser ist, jedoch fällt mir persönlich kein Vertreter des Tierhorrors ein, der im Bezug auf vorhandene Härte und Blutgehalt auch nur annähernd mit vorliegendem Film vergleichbar wäre. Die Fraktion der Gore-Junkies dürfte bei Ansicht des Filmes jedenfalls in Beifallsstürme ausbrechen, bekommen sie doch ein effektbeladenes Spektakel geboten, das in dieser Beziehung nicht so schnell zu toppen sein wird. Das es zudem auch noch einigermaßen spannend zur Sache geht, ist ein herrlicher Nebeneffekt, auch wenn die Ereignisse recht vorhersehbar erscheinen wie beispielsweise auch die letzte Szene des Filmes.


Fazit:


Wieder einmal hat Alexandre Aja einen Film auf den Weg gebracht, der vor Blut und Härte nur so strotzt. Zwar wird es ganz sicher auch wieder viele Nörgler auf den Plan rufen, die in "Piranha" lediglich ein sinnbefreites Gemetzel sehen, das keinerlei filmische Substanz bietet. Und im Prinzip haben diese Leute sogar Recht, was allerdings nichts an der Tatsache ändert, das es sich dabei um ein erstklassig unterhaltendes Gemetzel handelt, bei dem man nicht den unbedingten Wert auf eine logische und sinnvolle Geschichte legt, denn dafür gibt es ganz andere Filme. Wer Tiehorrorfilme mag, die zudem im Bezug auf Blut und Härte eine neue Dimension aufstossen, der kommt an diesem Werk ganz einfach nicht vorbei.


8/10
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Blap
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von Blap »

Nett, hat mich aber nicht vom Hocker gerissen. In Ultrakurzform:


Piranha
(USA 2010) - Alexandre Aja hat bei mir einen dicken Stein im Brett. "High Tension" (2003) liebe ich abgöttisch, sein Remake von "The Hills have Eyes" (2006) ist ein Volltreffer. Nun präsentiert uns der pfiffige Franzose, seine Version des 1978 gestarteten Klassikers von Joe Dante. Von Remake mag ich kaum sprechen, dazu sind die Streifen einfach viel zu unterschiedlich.

Der neueste Aja-Flick bietet angenehme und kurzweilige Unterhaltung. Leider ist trotz Möpsen und Mettgut der Funke nur zum Teil übergesprungen. Keine Ahnung woran es liegt, sicher nicht an der Besetzung, eher an den schlappen Computereffekten (Warum zur Hölle arbeitet man nicht mit Könnern zusammen, die ordentliche und "greifbare" Monster bauen???). Die "bonbonfarbene" Optik sagte mir auch nicht unbedingt zu, obwohl sie ohne Zweifel zum Film passt. Der Score nagte an meinen Nerven. Bereut habe ich die Anschaffung der BD nicht, der Film bekommt irgendwann eine zweite Chance. Von Alexandre Aja erwarte ich jedoch mehr! Ich bin sehr darauf gespannt, was uns der talentierte Regisseur in der Zukunft auftischt.

Das Original gefällt mir weitaus besser, doch für diese Sause reicht es immerhin zu soliden 6/10 (obere Mittelklasse).
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jogiwan
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von jogiwan »

Auf den freu ich mich auch schon sehr und ich erwarte mir geschmackloses Popcorn-Kino mit viel Titten, Arsch und Eingeweide. :D
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Blap
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von Blap »

Passt schon, eine Sichtung lohnt IMHO durchaus, auch wenn ich die Begeisterung von horror1966 nicht ganz teilen kann. Nur "geschmacklos" ist der Flick nicht, lieber Jogi. Dazu ist er schlicht und ergreifend zu konventionell und brav.
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Onkel Joe
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von Onkel Joe »

Ich freu mich auch schon sehr auf die sichtung dieses Films obwohl ich Remakes net wirklich zündent finde.
Na mal sehen, vielleicht kann der ja was :popcorn: :prost:
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jogiwan
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von jogiwan »

Menno, was für ein Käse. Piranha hätte ja ein großer Spass werden können, aber das absolut miese Drehbuch, die nicht vorhandene Geschichte und vor allem die inflationär eingesetzten und billigen CGI-Effekte rauben dem Film ja jeglichen Unterhaltungswert. Pubertärer US-Big-Budget-Trash, der alles verkörpert, was ich an modernen Horrorfilmen nicht mag. In 3D mag der ja vielleicht noch von der technischen Seite interessant sein, aber in 2D ist der einfach nur furchtbar und mitsamt das schlechteste, dass ich in letzter Zeit gesehen habe: 3/10
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Onkel Joe
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von Onkel Joe »

Oje 3/10 von Jogiwan und Blap ist auch net so begeistert :?, soll ich nun die DVD kaufen oder net?
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Blap
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von Blap »

No risk, no fun! :D

Ja, der Film ist saudoof, aber IMHO macht er durchaus Spass (Woran das nur liegen mag). :lol: Ein Knaller ist das Teil aber IMHO nicht, daher kann ich Jogis Enttäuschung schon nachvollziehen.
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Onkel Joe
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von Onkel Joe »

Der Film gibt wirklich ne menge Splatter & Titten her aber ansonsten ist er recht dümlich und platt.
Das beste ist der kurzauftritt von Richard Dreyfuss der noch einen Song aus JAWS singt und dann in die Ewige Jagdgründe geht.Dazu kommt dann noch der Cop der fragt:Könnte diese Verletzung von einer Schiffsschraube sein?!
Funny :kicher: aber mehr geht leider irgendwie gar net, Aja ist der Saft nach den ganzen Titten wohl zu sehr ins Gehirn gestiegen und der Dreh ist dann vollends in die "Hose" ;) gegangen.
4/10
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Blap
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Re: Piranha 3D - Alexandre Aja

Beitrag von Blap »

Onkel Joe hat geschrieben: 1. ... aber ansonsten ist er recht dümlich und platt.
2. Das beste ist der kurzauftritt von Richard Dreyfuss der noch einen Song aus JAWS singt und dann in die Ewige Jagdgründe geht.Dazu kommt dann noch der Cop der fragt:Könnte diese Verletzung von einer Schiffsschraube sein?!
1. Naja, die "platte Dummheit" mag ich dem Film nicht vorwerfen, die hatte ich durchaus so erwartet. Mir mißfällt eher die irgendwie zu glatte und unknuffige Art. Der Film hat mich unterhalten, aber findet keinen Platz in meinem Herzen (Klar, hört sich mal wieder sehr pathetisch an, aber so bin ich eben).

2. Jau, da bin ich ganz bei dir. Vermutlich hat die "aktuelle Zielgruppe" diesen kleinen und einzigen Knuffelmoment gar nicht bemerkt. Vielleicht unterschätze ich das junge Publikum aber auch, zumindest hoffe ich das.

Momentan vermelde ich weiterhin einen Pegelstand von (knappen) 6/10.
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