Deliria-Italiano

Originaltitel: Platoon

Herstellungsland: Großbritannien, USA

Erscheinungsjahr: 1986

Regie: Oliver Stone


Darsteller: Tom Berenger, Willem Dafoe, Charlie Sheen, Forest Whitaker, Francesco Quinn,
John C. McGinley,Richard Edson, Kevin Dillon, Reggie Johnson, Keith David, Johnny Depp, David Neidorf...

Inhalt:
"Vietnam 1967. Der junge, naive College-Student Chris Taylor wird in Vietnam einem Platoon (Infanterieabtlg. von etwa 30 Mann) zugeteilt. Die Aufgabe: Search and Destroy (den Feind suchen und töten). Die physische und psychische Belastung ist für die jungen Soldaten unerträglich. Viele stehen kurz vor dem Wahnsinn. Bei einem Angriff auf ein Bauerndorf werden die Jungen zu Bestien. Wie im Rausch töten sie Krüppel, Frauen und Kinder. Barnes verhört einen Bauern, will ihm nicht glauben, daß die Waffen die im Reis versteckt gefunden wurden, nicht dem Vietcong dienen sollen. Barnes erschießt die Frau des Bauern und droht auch die kleine Tochter umzubringen, als Elias dazwischenkommt. Er schwört Barnes, ihn vors Kriegsgericht zu bringen. Kurz darauf kommt Elias bei einem Einsatz ums Leben. Nur Chris weiß, wer ihn getötet hat. Es war nicht der Viet- cong. Es war Barnes. Jetzt wird Chris nur noch von zwei Gedanken beherrscht. Er will Barnes sterben sehen... und er will überleben."

Fazit:
Als ich den Film damals mit 15 im Kino gesehen habe, hat er mich beeindruckt wie kaum ein anderer Kriegsfilm vorher und das schafft er nach nunmehr 25 Jahren noch immer.
Als die Leute damals das Kino verließen war absolute Stille, niemand sprach ein Wort, ich hab sowas seit dem nie wieder erlebt.
In Platoon wird schonungslos die ganze Grausamkeit und Scheußlichkeit des Krieges gezeigt, hier gibt es keine strahlenden Sieger, sondern nur geschundene Soldaten, mit ebenso geschundenen Seelen, die sich am Ende sogar untereinander bekämpfen.
Für mich einer der besten Kriegsfilme ever, hier muss ich...

10/10

Konnte ich früher überhaupt nicht ausstehen. Oliver Stone ist oft unerträglich, doch mit diesem Film habe ich inzwischen meinen Frieden gemacht. Mehr noch, der Flick gefällt mir richtig gut!

Ein älterer Kurzkommentar:

Platoon

Der Inhalt dürfte bekannt sein, daher nur meine unmaßgebliche Meinung in wenigen Sätzen.

Mit Oliver Stone stehe ich ein wenig auf Kriegsfuß. Diverse Werke des Regisseurs werden mir durch die IMHO grausigen Schnitt- und Kameratechniken versaut. Ergo taugen für mich "eigentlich" interessante Filme, wie z.B. "Natural born Killers" oder "An jedem verdammten Sonntag" letztlich lediglich als Brechmittel. Die hektische, hysterische Art der Inszenierung, vergällt mir leider den Spass an diesen Werken.

Doch Herr Stein kann es zum Glück auch deutlich besser, oder sollte ich lieber: "Konnte es zum Glück..." schreiben? "Platoon" ist ohne Zweifel sehr ansprechend in Szene gesetzt worden, kein Vergleich zu späteren Schwurbeleien des Mr. Stone. Die Schauspieler machen ihren Job solide, erwartungsgemäß kann sich Willem Dafoe von den anderen Mitwirkenden deutlich absetzen. Allerdings machen Burschen wie Charlie Sheen und Tom Berenger zumindest das Beste aus ihren Möglichkeiten. Forest Whitaker ist ebenfalls dabei, jedoch fällt seine Rolle ein wenig zu klein aus, um wirklich eine Duftmarke zu hinterlassen, ein junges Kerlchen namens Johnny Depp stolpert durch den Regenwald.

Der Vietnamkrieg stellt wohl ein ewiges Trauma für die US-Amerikaner dar. Folglich gibt es Unmengen filmischer Beiträge zu diesem Thema. Die Palette reicht dabei von unterhaltsamen Trashern bis hin zu allgemein anerkannten Klassikern. "Platoon" gilt heute als einer der besten und wichtigsten Ergüsse zu diesem traurigen Kapitel der Geschichte. In einem Atemzug werden häufig "Apocalypse Now" und "Full Metal Jacket" genannt. IMHO stellen die beiden genannten Mitbewerber das Werk von Stone klar in den Schatten. Während Coppolas "Apocalypse Now" den Wahnsinn beängstigend greifbar macht, entlarvt Kubricks "Full Metal Jacket" mit beissender Ironie die Sinnlosigkeit des Krieges. "Platoon" hingegen hebt zaghaft den Zeigefinger, doch bietet insgesamt vor allem gute, kurzweilige Unterhaltung ohne grössere Tiefe. Das unterscheidet meiner Meinung nach einen guten Film wie "Platoon", von echten Klassikern wie dem grandiosen z.B. "Apocalypse Now".

Fazit: Ein guter Beitrag zum Thema "Vietnamkrieg", teils ein wenig überschätzt.

7/10

Sehr guter Film, der auch mir nahe geht. Ich bin bei 8/10.

Na wenn der Bux schon mal 8/10 gibt, zücke ich da sicherheitshalber die 9/10. Der Film vermittelt sehr schön die furchtbare Stimmung des Krieges, ist vielleicht nicht ganz realisitisch, aber übertriebene aber dafür stimmige Filme wie vor allem "Apocalypse Now" gefallen mir sowieso viel besser.

PLATOON (USA, Großbritannien 1986, Regie: Oliver Stone)

Hervorragend besetzter, sehr bedrückender und wahrhaft fesselnder Film. Die Sorgfalt bei Sets und Designs, die Dramaturgie und die wohl wirklich versuchte Authentizität machen den Film zu einer realistisch anmutenden Erfahrung, brechen andererseits aber auch mit diesem Anspruch, wenn jede Untat irgendwie noch abgemildert und gerechtfertigt wird (die Anspielung auf das My Lai-Massaker wird nicht als Kriegsverbrechen sondern als Akt der Rache in Raserei und Hilflosigkeit dargestellt). Trotzdem gehört PLATOON in die Reihe der intensivsten Vietnamkriegsfilme und ist absolut sehenswert, wenn auch am Ende leicht revisionistisch…

Erscheint voraussichtlich am 27.10.2017 bei Filmconfect als "Limited Edition FuturePak" noch einmal auf Blu-ray im Steelbook:



Extras:
Audiokommentar von Regisseur Oliver Stone
Audiokommentar von Militärberater Daie Dye
Entfallene und erweiterte Szenen
Rückblick auf Platoon
Dokumentationen
Mini-Dokumentationen
TV Spots und Kinotrailer

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=81706

Erscheint voraussichtlich am 10.08.2018 bei Filmconfect noch einmal auf Blu-ray im Mediabook:



Extras:
20-seitiges Booklet
Audiokommentar von Regisseur Oliver Stone
Audiokommentar von Militärberater Daie Dye
Entfallene und erweiterte Szenen
Rückblick auf Platoon
Dokumentationen
Mini-Dokumentationen
TV Spots und Kinotrailer

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=88689

Da ich mich gerade durch die Autobiographie von Oliver Stone lese (im Übrigen: Recht lesenswert), habe ich mir gerade PLATOON angesehen. Ich wollte ihn noch einmal unvoreingenommen sehen, bevor ich detailliert viel von den Produktionsumständen lese. Ich hatte aber schon im Hinterkopf, wie lange Stone dieses Filmprojekt bei sich trug und immer und immer wieder daran scheiterte, Produktion und Geldmittel aufzutreiben. Ich nehme an, dass der Film am Ende zwar realisiert wurde, aber deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückblieb. Sprich: Zu wenig Geld für zu viel Anliegen im Bild. Und tatsächlich: Das Finale versucht ganz deutlich mit wenigen - regelrecht beschränkten - Mitteln ein Maximum an Bombast abzufeuern. Das fiel mir richtig störend auf. Klar, das Gros des Films ist unangenehm und bedrückend, was im günstigen Fall den fahlen Eindruck der "Final Battle" überschattet. Aber es ist für mich nun umso bedauerlicher, wenn ich mir überlege, wie viel finsterer dieser Film hätte werden können. Nunja, gegenhalten - bei aller Tragödie und gelungenen Inszenierung - muss ich ja trotzdem, dass der Blick auf den "Feind" gänzlich verborgen bleibt. Als hätte es da keine Tragödien gegeben. Aber PLATOON wollte auch nie mehr als der Blick eines Soldaten auf die Sinnlosigkeit des Krieges sein - den kleinen Soldaten interessiert der Feind eben nicht.