Point Blank - John Boorman (1967)

Moderator: jogiwan

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Onkel Joe
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Point Blank - John Boorman (1967)

Beitrag von Onkel Joe »

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Originaltitel: Point Blank
Herstellungsland: USA/1967
Regie: John Boorman
Darsteller: Lee Marvin, Angie Dickinson, Keenan Wynn, Lloyd Bochner, Michael Strong und John Vernon.

Story: Nachdem der Gangster Walker (Lee Marvin) auf der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz von seinen Kumpanen niedergeschossen und für tot gehalten wurde, will er sich an seinem ehemaligen Komplizen Mal Reese (John Vernon) rächen. Denn dieser hat ihn nicht nur hintergangen, sondern seine Frau (Angie Dickinson) hat ihn obendrein mit Reese betrogen. Walker weiß, dass Reese Mitglied eines Syndikats namens "Die Organisation" ist und will ihn und ihre Mitglieder erbarmungslos vernichten...

Ein unglaublich guter US-Gangsterfilm der seines gleichen sucht, Lee Marvin hat man so Cool nie wieder gesehen.
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Onkel Joe
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Re: Point Blank - John Boorman

Beitrag von Onkel Joe »

....und wie hat Lee Marvin so schön erwähnt:Es geht immer nur ums GELD !!
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Blap
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Re: Point Blank - John Boorman

Beitrag von Blap »

Ein älterer Ultrakurzkommentar:



Point Blank

Walker (Lee Marvin) wird von seinem "Freund" Mal Reese aufs Kreuz gelegt. Nach einem Überfall soll die Beute geteilt werden, doch Walker erhält lediglich blaue Bohnen zwischen die Rippen. Zu allem Überfluss macht Walkers Stoßdame auch noch gemeinsame Sache mit Reese. Wider Erwarten überlebt Walker den Anschlag auf sein Leben. Jetzt kennt er nur noch ein Ziel, er will Rache und seinen Anteil in Höhe von 93.000$. Bald fällt ihm Reese in die Hände. Doch der faselt etwas von einer Organisation, in der er selbst nur ein kleines Lichtlein wäre. Walker lässt dieser Vortrag jedoch kalt, ergo beginnt er mit weiterreichenden "Aufräumarbeiten"...

Regisseur John Boorman ist vielen vermutlich durch "Beim Sterben ist jeder Erste" (Deliverance, 1972) bekannt. "Point Blank" aus dem Jahre 1967 braucht sich allerdings nicht vor/hinter "Deliverance" zu verstecken. Lee Marvin als kantiger, gnadenloser Anti-Held ist eine fantastische Besetzung für die Rolle des Walker. Mehr oder weniger bekannte Gesichter aus der zweiten Reihe füllen die Nebenrollen solide aus. Den wichtigsten weiblichen Part hat Angie Dickinson inne, IMHO nicht unbedingt der steilste Zahn, aber ansonsten durchaus auf gutem Niveau agierend.

Nach außen wirkt Walker jederzeit eiskalt und berechnend, jedoch versäumt Boorman es nicht, der Rolle Walkers ein wenig Tiefe zu verleihen. Dies geschiet durch sehr stilvoll und geschickt plazierte Rückblenden, die gewissermaßen Walkers Erinnerungen reflektieren. Überhaupt kommen Kamera und besonders Schnitt sehr kreativ daher, was den Film zusätzlich aus der breiten Masse heraushebt. Der Stoff wurde 1999 unter dem Titel "Payback" erneut verfilmt. Diesmal mit Mel Gibson in der Hauptrolle, der ebenfalls einen guten Job macht, allerdings nicht die Ausstrahlung und Kantigkeit eines Lee Marvin erreicht. Auch bezüglich Kamera, Schnitt und nicht zuletzt Drehbuch, wirkt "Payback" deutlich gewöhnlicher. Dies soll allerdings kein negatives Licht aus die Neuauflage werfen, ich mag beide Filme sehr gern.

Sehr gut, daher dicke 8/10
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fritzcarraldo
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Re: Point Blank - John Boorman

Beitrag von fritzcarraldo »

Point Blank
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Regie: John Boorman.
Nach PAYBACK (sowohl Kinofassung als auch DC) musste ich natürlich Point Blank einschmeißen. Porter heißt hier Walker und hat auch keinen Vornamen und will seine 93.000 Dollar (nicht 70.000) zurück haben. Habe auch gelernt, dass dieser Charakter in der literarischen Vorlage Parker heißt. Parker tauchte 2013 im gleichnamigen Film wieder auf und wurde von Jason Statham dargestellt. Aber das nur am Rande.
Zurück zu Walker (Lee Marvin; unfassbar gut). Alles beginnt (und endet) auf Alcatraz. Gerade am Anfang des Films verschachtelt Boorman geradezu die Zeitebenen, was aber bei der wirklich klar aufgeteilten Story überhaupt nicht hinderlich ist und am Ende auch wirklich Sinn ergibt. Walkers Kampf gegen die "Organisation" fühlt sich zwischendurch an wie ein Kampf gegen eine Behörde. Er will "nur" seine 93.000 Dollar, was eigentlich lächerlich wenig zu sein scheint, aus Prinzip. Rache spielt anscheinend keine Rolle mehr. Aber geben können sie ihm diese 93.000 Dollar auch nicht. Also entsteht ein grandioser Kampf gegen etliche Windmühlen bzw. Buchhalter-Gangster. Das Ende hat mich umgehauen. Toll!
Im Audiokommentar der Blu-Ray zusammen mit Steven Soderbergh berichtet Boorman vom ersten Treffen mit Lee Marvin in London. Marvin mochte das erste Script überhaupt nicht und warf es aus dem Fenster. Es wurde überarbeitet und Marvin machte den Film. Boorman meinte dann noch, er stelle sich immer vor, ein junger Mel Gibson hätte das Original-Drehbuch gefunden und später Payback gemacht. :lol: Nun ja. Wenn man böse wäre, würde das den DC zu Payback erklären, aber so schlimm ist das nun auch alles nicht. Ich vergleiche die beiden Filme sowieso nicht. Aber es ist auf jeden Fall eine schöne Anekdote.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

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