Prisoners - Denis Villeneuve (2013)
Moderator: jogiwan
Prisoners - Denis Villeneuve (2013)
Prisoners
Originaltitel: Prisoners
Herstellungsland: USA / 2013
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Paul Dano, Terrence Howard
Story:
Während einer Feier befreundeter Familien wird die Tochter des gläubigen Keller zusammen mit ihrer Freundin gekidnappt. Ein Verdächtiger ist bald gefunden, doch die Polizei findet keine Beweise gegen den geistig minderbemittelten Außenseiter Alex. Detective Loki, der den Fall betreut, muss ihn laufenlassen, verfolgt alsbald neue fährten. Keller ist jedoch überzeugt, dass Alex der Schuldige ist. Er nimmt das Gesetz in die eigene Hand, entführt seinerseits Alex und versucht, ein Geständnis zu erzwingen. (quelle: amazon.de)
Originaltitel: Prisoners
Herstellungsland: USA / 2013
Regie: Denis Villeneuve
Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Paul Dano, Terrence Howard
Story:
Während einer Feier befreundeter Familien wird die Tochter des gläubigen Keller zusammen mit ihrer Freundin gekidnappt. Ein Verdächtiger ist bald gefunden, doch die Polizei findet keine Beweise gegen den geistig minderbemittelten Außenseiter Alex. Detective Loki, der den Fall betreut, muss ihn laufenlassen, verfolgt alsbald neue fährten. Keller ist jedoch überzeugt, dass Alex der Schuldige ist. Er nimmt das Gesetz in die eigene Hand, entführt seinerseits Alex und versucht, ein Geständnis zu erzwingen. (quelle: amazon.de)
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- Il Grande Silenzio
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Re: Prisoners - Denis Villeneuve (2013)
Überaus spannender Psychothriller mit grandiosen Darstellerleistungen.
Zwar ist die Kernfrage "wie weit würdest du gehen..." nicht wirklich neu, allerdings gelingt es Nachwuchs-Regiestar Villeneuve Story und Charaktere dermaßen ambivalent zu transportieren bzw. entwickeln, dass man trotz der kranken Tat nicht Gefahr läuft, in blinde Gut-Böse-Malerei zu verfallen und die fast 2 1/2 Stunden Laufzeit kaum Zeit zum Luftholen bekommt.
Villeneuve macht es dem Zuschauer alles andere als leicht, Partei zu ergreifen, sich moralisch entspannt zurückzulehnen und sich einfach von der spannenden Story unterhalten zu lassen. Wenn man ernsthaft versucht, sich in die Lage der Eltern und hierbei vor allem in die von Keller Dover hineinzuversetzen, kann man nur zu dem Ergebnis kommen, dass seine Person dem größtmöglichen moralischen Konflikt ausgesetzt wird, den man sich vorstellen kann. Man schwankt zwischen Abscheu und Zustimmung, wird hineingerissen in die immer mehr aufkeimende Hoffnungslosigkeit, die auch durch das Fallenlassen jeglicher Menschlichkeit nicht aufgehalten werden kann, sodass die Zweifel an der Schuld den Point of no Return immer näher rücken lassen. Dover wird dabei so sehr in die völlige Ausweglosigkeit seines Handelns gedrängt, dass die Unerträglichkeit der Situation kaum noch gesteigert werden kann.
Die Inszenierung entspricht dem Können des Regisseurs (Polytechnique; Die Frau, die singt) und vermittelt eine düstere und hoffnungslose "skandinavische" Atmosphäre, die durch den unaufdringlichen Score unterstützt wird.
Jackman und Gyllenhaal liefern beide eine perfekte Leistung ab, wobei Jackman zwar das vordergründig intensivere Spiel zeigt, Gyllenhaal aber mit besonderer Mimik vielschichtiger wirkt und mir letztendlich besser gefallen hat. Ganz stark ist auch Newcomer Paul Dano, der inzwischen zu recht hoch gehandelt wird.
Vereinzelte Kritiken, die dem Film Logiklöcher und konstruierte Wendungen vorwerfen, kann ich nur bedingt verstehen. Zum einen möchte ich einen Film sehen, der - oft zugunsten der Spannung - keinerlei Logiklöcher enthält, und zum anderen würde in einem Psychothriller ohne "konstruierte" Wendungen jegliche Überraschungen fehlen und sich das Ganze auf eine Derrick-Folge reduzieren.
Gerade die stellt einen dermaßen intensiven Handlungsstrang dar, dass der Zuschauer hierdurch nicht nur , sondern ganz nebenbei auch die Tragik vermittelt wird, die die vorschnelle auslösen kann.
Perfektes Kino, das man unbedingt gesehen haben sollte.
8,5/10 (Tendenz zu 9)
Zwar ist die Kernfrage "wie weit würdest du gehen..." nicht wirklich neu, allerdings gelingt es Nachwuchs-Regiestar Villeneuve Story und Charaktere dermaßen ambivalent zu transportieren bzw. entwickeln, dass man trotz der kranken Tat nicht Gefahr läuft, in blinde Gut-Böse-Malerei zu verfallen und die fast 2 1/2 Stunden Laufzeit kaum Zeit zum Luftholen bekommt.
Villeneuve macht es dem Zuschauer alles andere als leicht, Partei zu ergreifen, sich moralisch entspannt zurückzulehnen und sich einfach von der spannenden Story unterhalten zu lassen. Wenn man ernsthaft versucht, sich in die Lage der Eltern und hierbei vor allem in die von Keller Dover hineinzuversetzen, kann man nur zu dem Ergebnis kommen, dass seine Person dem größtmöglichen moralischen Konflikt ausgesetzt wird, den man sich vorstellen kann. Man schwankt zwischen Abscheu und Zustimmung, wird hineingerissen in die immer mehr aufkeimende Hoffnungslosigkeit, die auch durch das Fallenlassen jeglicher Menschlichkeit nicht aufgehalten werden kann, sodass die Zweifel an der Schuld den Point of no Return immer näher rücken lassen. Dover wird dabei so sehr in die völlige Ausweglosigkeit seines Handelns gedrängt, dass die Unerträglichkeit der Situation kaum noch gesteigert werden kann.
Die Inszenierung entspricht dem Können des Regisseurs (Polytechnique; Die Frau, die singt) und vermittelt eine düstere und hoffnungslose "skandinavische" Atmosphäre, die durch den unaufdringlichen Score unterstützt wird.
Jackman und Gyllenhaal liefern beide eine perfekte Leistung ab, wobei Jackman zwar das vordergründig intensivere Spiel zeigt, Gyllenhaal aber mit besonderer Mimik vielschichtiger wirkt und mir letztendlich besser gefallen hat. Ganz stark ist auch Newcomer Paul Dano, der inzwischen zu recht hoch gehandelt wird.
Vereinzelte Kritiken, die dem Film Logiklöcher und konstruierte Wendungen vorwerfen, kann ich nur bedingt verstehen. Zum einen möchte ich einen Film sehen, der - oft zugunsten der Spannung - keinerlei Logiklöcher enthält, und zum anderen würde in einem Psychothriller ohne "konstruierte" Wendungen jegliche Überraschungen fehlen und sich das Ganze auf eine Derrick-Folge reduzieren.
Gerade die
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Perfektes Kino, das man unbedingt gesehen haben sollte.
8,5/10 (Tendenz zu 9)
"You can´t love animals and eat them too."
"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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Re: Prisoners - Denis Villeneuve (2013)
Sehr düsteres und exzellent gespieltes Drama, das wohl als kompletter Gegenentwurf zu den Selbstjustiz-Filmen aus der Siebziger-Ecke zählen kann und den Zuschauer geradewegs in eine amerikanische Kleinstadt entführt, wo mancher nicht nur sprichwörtlich die Leichen im Keller hat. In „Prisoners“ nimmt der Vater eines entführten Kindes das Recht selbst in die Hand, als die vermeintlich inkompetente Polizei den einzigen und geistig beeinträchtigten Verdächtigen laufen lässt. Doch ist der Mann wirklich der Täter und wie weit wird der Vater gehen und die Antwort zu hören, die er hören möchte. Fragen über Fragen in einem geschickt konstruierten Werk mit Überlänge und einigen Überraschungen, der mich neben anderen unbequemen Werken aus der Thriller-Kiste auch sehr stark an George Sluizers niederländischen „The Vanishing“ erinnert hat. Auch „Prisoners“ mutet dem Zuschauer so einiges zu und entwickelt sich gegen Ende wirklich zu einem sehr packenden Vergnügen mit nüchternen Bildern, das für den Zuschauer trotz finalen Auflösung auch keine eindeutigen Antworten parat hat. Ein sehr starker Film!
@ Theoretiker:
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- Il Grande Silenzio
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Re: Prisoners - Denis Villeneuve (2013)
@jogschi
Sorry, die Erinnerung ist etwas verblasst, ich komme nach der Zweitsichtung darauf zurück.
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Re: Prisoners - Denis Villeneuve (2013)
PRISONERS (USA 2013, Regie: Denis Villeneuve)
Villeneuves PRISONERS ist im Vergleich zum im selben Jahr veröffentlichten ENEMY weniger verkopft und wesentlich konventioneller erzählt. Dafür aber keineswegs schlechter. PRISONERS ist unglaublich düster, atmosphärisch sehr dicht, fesselnd und geht richtig an die Nieren. Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal spielen zudem ganz fantastisch auf. Fieser Film, der nachwirkt, der ein leichtes, unangenehmes Gefühl provozieren kann und der bis zur letzten Minute die Aufmerksamkeit einfordert, die ihm auch zusteht. Ganz großartig!
Villeneuves PRISONERS ist im Vergleich zum im selben Jahr veröffentlichten ENEMY weniger verkopft und wesentlich konventioneller erzählt. Dafür aber keineswegs schlechter. PRISONERS ist unglaublich düster, atmosphärisch sehr dicht, fesselnd und geht richtig an die Nieren. Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal spielen zudem ganz fantastisch auf. Fieser Film, der nachwirkt, der ein leichtes, unangenehmes Gefühl provozieren kann und der bis zur letzten Minute die Aufmerksamkeit einfordert, die ihm auch zusteht. Ganz großartig!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- Il Grande Silenzio
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Re: Prisoners - Denis Villeneuve (2013)
jogiwan hat geschrieben:
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- sergio petroni
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Re: Prisoners - Denis Villeneuve (2013)
Da kann ich mich den lobenden Worten der Vorredner nur anschließen.
Ein sehr düsteres und überaus intensives Erlebnis, dem man die Überlänge keinesfalls
anmerkt. Nicht nur die zwei Hauptakteure liefern hervorragende Leistungen ab,
auch alle anderen füllen ihre Rollen nahezu perfekt aus (Bello, Dano, Howard,..).
"Prisoners" ist für einen netten Familienabend gewiss nicht zu empfehlen.
Am Ende wurde mir dann
8/10
Ein sehr düsteres und überaus intensives Erlebnis, dem man die Überlänge keinesfalls
anmerkt. Nicht nur die zwei Hauptakteure liefern hervorragende Leistungen ab,
auch alle anderen füllen ihre Rollen nahezu perfekt aus (Bello, Dano, Howard,..).
"Prisoners" ist für einen netten Familienabend gewiss nicht zu empfehlen.
Am Ende wurde mir dann
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DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“