Rabid - Brüllender Tod - David Cronenberg (1977)

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39051
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Rabid - Brüllender Tod - David Cronenberg (1977)

Beitrag von jogiwan »

Rabid - Brüllender Tod

Bild

Originaltitel: Rabid

Alternativtitel: Der Überfall der teuflischen Bestien / Rabid - Bete, dass es dir nicht passiert

Herstellungsland: Kanada / 1977

Regie: David Cronenberg

Darsteller: Marilyn Chambers, Frank Moore, Joe Silver, Howard Ryshpan, u.a.

Story:

Karl und seine schwer verletzte Freundin Rose werden nach einem Motorradunfall in eine nahegelegene Klinik gebracht. Karl kann das Krankenhaus schon bald wieder verlassen, doch seiner Freundin geht es nicht so gut, sie liegt immer noch im Koma. Doch die Operation, deren Methode noch völlig unerforscht war, hat Rose in grauenhafter Weise verändert. Sie ist zu einem Monster geworden, dessen einziger Lebenstrieb sein immenser Blutdurst ist... (quelle: ofdb.de)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Rabid - Brüllender Tod - David Cronenberg (1977)

Beitrag von buxtebrawler »

Bereits 2008 schrieb ich:
„Frühes Werk (1977) von David Cronenberg, das mich stark an Romeros "Crazies" erinnert hat und als eine Art Vorläufer von Zombie-Terror-Filmen wie "Dawn Of The Dead" gesehen werden kann. Wie auch "Crazies" hat der Film, besonders aus heutiger Sicht, einige Längen, macht diese aber durch herbe Gewaltszenen und Cronenberg-typische Einfälle wie einen penisartigen Stachel, der aus einer vagina-artigen Öffnung unter der Achselhöhle schießt und eine gewisse mitschwingende Erotik wett. Wer etwas mit pessimistisch-apokalyptischen Filmen der 70er, die vor blutigen Effekten nicht halt machen, anfangen kann, dem sei "Rabid" wärmstens empfohlen - Cronenberg-Fans sowieso.“
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: Rabid - Brüllender Tod - David Cronenberg (1977)

Beitrag von horror1966 »

Ein Motorradunfall. Die verletzte Rose ist dabei nur durch eine neuartige, bisher noch nicht angewandte Operationstechnik zu retten. Hautgewebe von ihrem Unterschenkel wird neutralisiert, bevor es auf die Verletzung verpflanzt wird. Während der Neutralisationsphase entstehen allerdings aggressive Mutationsformen der Zelle. Resultat: die Patientin entwickelt einen Durst nach menschlichem Blut. Ihren Opfern, zumeist männlicher Natur, zapft sie das Blut über einen penisförmigen Stachel, der aus ihrer Achselhöhle wächst, ab. Die Opfer werden durch diesen Stich mit dem "Virus" infiziert. Die Symptome sind Schüttelfrost, Schweißausbrüche, aggressives Verhalten, Schaum vor dem Mund. Während der Ausnahmezustand in der Stadt verhängt wird, infiziert Rose weitere Opfer...


Wie schon bei "Shivers" geht David Cronenberg auch in vorliegendem Film konsequent seinen eingeschlagenen Weg weiter, indem er ziemlich aussergewöhnliche und für manch einen auch etwas gewöhnungsbedürftige Horrorfilme kreiert. Auch in dieser Geschichte kommt der entstehende Horror von "innen", denn es handelt sich auch hier um den sogenannten "Body-Horror", der eigentlich durch fast alle Filme des kanadischen Regisseurs sehr intensiv herausgearbeitet wird. Dennoch unterscheidet sich "Rabid" auf gewisse Art und Weise von seinem Vorgänger, denn dieses mal handelt es sich nicht um Parasiten im eigentlichen Sinne, die dafür sorgen, das sich die infizierten Menschen in reissende Bestien verwandeln. In der vorliegenden Story ist es ein mutierter Stachel, der bei der Hauptdarstellerin nach einer Gewebe-Transplantation aus der Achselhöhle wächst und diese dazu zwingt, ihren Opfern Blut abzusaugen, um ihren Hunger nach dem Lebenssaft zu stillen. Das dadurch eine Epedemie ausgelöst wird und immer mehr Menschen von dem Virus befallen werden, versteht sich dabei fast von selbst.

Wieder einmal ist es Cronenberg fantastisch gelungen, eine sehr kühl wirkende Atmosphäre zu schaffen, die teilweise sogar einen sterilen Eindruck hinterlässt. Und gerade dadurch wirkt das Geschehen so extrem bedrohlich und auch realistisch, wodurch das gezeichnete Horror-Szenario einen beklemmend-glaubwürdigen Eindruck hinterlässt, der einem phasenweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. Nicht jeder kann mit den Werken von Cronenberg viel anfangen, da seine Filme gerade zur damaligen Zeit recht drastisch und radikal auf gewisse Gremien gewirkt haben. Dazu trägt auch die Tatsache bei, das eigentlich fast immer das Thema Sex in die Geschichten eingebunden ist, auch hier wird man mit viel nackter Haut konfrontiert und es gibt auch ansonsten diverse Anspielungen auf das Thema Sexualität (Frau im Porno-Kino).

Das besonders hervorstechende an diesem Film ist auch wieder das fast apokalyptische Ausmaß, das der Horror annimmt. Wie schon bei "Shivers" verbreitet sich das Grauen auch hier fast lawinenartig und ist nicht mehr in den Griff zu bekommen. Dabei wird das vorhandene Ende der Geschichte wieder weitesgehend offengelassen, so das man seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen kann und mehrere Interpretationsmöglichkeiten zur Wahl stehen. Die Geschichte endet wie schon beim Erstlingswerk Cronenbergs vollkommen offen und man weiss nicht, ob die Menschen der Situation Herr werden. Ich glaube, gerade darin liegt der besondere Reiz dieser Filme, der ihnen auch ihr hohes Maß an Intensität verleiht. So entfaltet der excellente Spannungsbogen des Filmes auch noch nachhaltig seine Wirkung und zwar im Kopf des Zuschauers, der irgendwie nicht zur Ruhe kommen will und das apokalyptische Szenario weiterleben lässt.

Ich glaube schon, das ein Film wie "Rabid" zur damaligen Zeit vielen Leuten auch eine Art Schock versetzt hat, denn die dargestellte Thematik ist schon recht krass und drastisch dargestellt. Zwar mag gerade der Härtegrad aus heutiger Sicht für viele eher als harmlos gelten, jedoch sollte man hier das Gesamtbild sehen und nicht nur auf die etwas härteren Passagen achten, die nur einen Bruchteil des Härtegrades ausmachen, den dieses Werk in seiner Gesamtheit auslöst. Ein weiterer sehr aussergewöhnlicher und intensiver Beitrag aus der Cronenberg-Schmiede, denn man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


"Rabid" ist ein sehr düsteres Filmerlebnis, das eine Horror-Vison zeichnet, die sehr angsteinflössend in Szene gesetzt wurde. Eine kühl und gerade dadurch beklemmend wirkende Atmosphäre tut ihr Übriges dazu, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers für sich zu gewinnen. Alle Freunde der Cronenbergschen Werke kommen an diesem Meilenstein des Genres nicht vorbei und werden ihre helle Freude an diesem radikalen und aussergewöhnlichen Horrorerlebnis haben.


8/10
Big Brother is watching you
untot
Beiträge: 6900
Registriert: Do 16. Sep 2010, 16:53

Re: Rabid - Brüllender Tod - David Cronenberg (1977)

Beitrag von untot »

"Rabid" ist einer meiner Favoriten von Cronenberg, mir gefällt vor allem, das es kein Horrorfilm "von der Stange" ist, Cronenbergs Filme sind alle eizigartig, jeder auf seine Art etwas besonders!

8/10
Bild
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Rabid - Brüllender Tod - David Cronenberg (1977)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 25.01.2019 bei Indeed Film als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:

Bild
Cover A, limitiert auf 555 Exemplare

Bild
Cover B, limitiert auf 444 Exemplare

Bild
Cover C, limitiert auf 333 Exemplare

Bild
Cover D, limitiert auf 333 Exemplare

Extras:
* 24-seitiges Booklet
* Audiokommenar mit David Cronenberg
* Interview mit David Cronenberg
* Young and Rabid – Interview mit Schauspielerin Susan Roman
* Audio-Interview mit Autorin Jill C. Nelson & Chambers Manager Ken Leicht
* TV Spots
* Radiospots
* Original Trailer
* Diverse deutsche Trailer
* Aushangsatzgalerie
* Fotogalerie

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Rabid - Brüllender Tod - David Cronenberg (1977)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 28.06.2019 bei Indeed Film noch einmal auf Blu-ray, diesmal als "Limited Fridge Edition":

Bild

Extras:
Interview, Featurettes, Audiokommentare, Aushangsatz, Booklet uvm.

Bemerkungen:
- Softbox (Erstauflage im Hardcover-Schuber)

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... &vid=94450
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 9402
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Rabid - Brüllender Tod - David Cronenberg (1977)

Beitrag von karlAbundzu »

DVD
Eigentlich eine Vampir und Zombie - Geschichte. Marilyn Chambers spielt eine Frau, die Blut als Nahrung braucht und ihre Opfer verwandeln sich in eine Art Zombies.
Im Grunde sehr straighter 70er Horror. Wo Shivers auch als Gesellschaftssatire gesehen werden kann, sind hier nur kurze soziale Anspielungen drin. Und das fesselte mich bei diesem Wiedersehen ein wenig mehr. Wir folgen Rose, und den fatalen Folgen ihrer OP. Und obwohl eigentlich nicht so viel passiert bzw. wir Varianten des ähnlichen sehen, bleibt es spannend. Denn da ist doch immer wieder eine leichte Steigerung da. Und wir wollen natürlich wissen, wie es ausgeht, was mit Rose passiert. Aber auch da befinden wir uns im 70er Horror, Romero ist mit Notld und Crazies tatsächlich nicht weit weg.
Toller Film.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Antworten