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Roadkill
(Roadkill)
mit Oliver James, Kacey Barnfield, Stephen Rea, Eliza Bennett, Ned Dennehy, Diarmuid Noyes, Eve Macklin, Roisin Murphy, Keith Burke, Colin Maher, Stella McCusker, Kobna Holdbrook-Smith
Regie: Johannes Roberts
Drehbuch: Rick Suvalle
Kamera: Peter Robertson
Musik: Ray Harman
FSK 16
USA / 2011
Sechs junge Leute reisen mit dem Wohnmobil durch die irische Provinz, erfreuen sich an der schönen Landschaft und geben sich den Lastern der Jugend hin. In einem kleinen Weiler stoßen sie auf Landfahrer, verwickeln sich in einen Streit um ein seltsames Amulett, müssen überstürzt die Kurve kratzen und überfahren aus Versehen die alte Handleserin. Das hätten sie mal besser gelassen, denn jetzt verfolgt sie ein prähistorisch anmutendes Flugmonster, um sich periodisch welche von ihnen zu schnappen. Guter Rat ist da teuer.
Mit den eigens für den Syfy Channel produzierten Filmen ist es immer so eine Sache, selten rangieren sich die Werke im oberen Bewertungsdrittel an, aber echte Rohrkrepierer sind auch recht selten unter ihnen zu finden. Nicht anders verhält es sich mit dem Creature-Movie "Rodkill" von Johannes Roberts, das eine wilde Mischung der verschiedensten Genres an den Tag legt. Ein wenig Horror, etwas SCI/FI, Elemente des Abenteuerfilms und eine Prise Fantasy sind hier die Zutaten für eine größtenteils recht kurzweilige Story, an die man jedoch keine zu hohen Erwartungen stellen sollte. Ein von einer Zigeunerin ausgesprochener Fluch ruft den mythischen Riesenvogel Roch auf den Plan, den man als Zuschauer auch schon aus den Abenteuern des Seefahrers Sindbad her kennt. Dieser Umstand wird einer Gruppe von Freunden zum Verhängnis, die sich jedoch nicht nur mit dem Monster-Vogel, sondern auch mit einer Gruppe von Zigeunern auseinandersetzen muss, die den durch einen Unfall bedingten Tod einer der Ihren rächen will.
Während der Geschehnisse kommen schon dezente Erinnerungen an einen Film wie "The Thinner" hoch, in dem auch das Thema eines Zigeuner-Fluches bearbeitet wurde. "Roadkill" offenbart dabei jedoch eine ganzzeitig äußerst temporeiche Erzählweise und baut dabei auch einen durchaus konstanten Spannungsbogen auf, der allerdings einen überschaubaren Rahmen zu keiner Zeit sprengt. Gelegentlich erscheinen die Abläufe auch schon mal eher einfallslos, denn nach dem typischen "zehn kleine Negerlein-Prinzip" fällt hier ein Protagonist nach dem anderen dem riesigen Raubvogel zum Opfer, was letztendlich nicht unbedingt von großer Innovation herrührt. Dennoch ist die Geschichte trotz größtenteils offensichtlicher Vorhersehbarkeit gar nicht einmal so schlecht geraten und bietet dabei einige sogar ziemlich blutige Momente, was insbesondere eine bestimmte Zielgruppe sehr erfreuen dürfte.
Die größte Schwäche dieses B-Movies dürfte jedoch in der optischen Darstellung des geflügelten Killers liegen, denn bei diesem Aspekt kommt dann das doch verhältnismäßig geringe Budget zum Vorschein. Die Animation des Vogels könnte man ganz diplomatisch als nicht gerade hervorragend bezeichnen, doch ganz ehrlich gesagt sind die Effekte eher stümperhaft und billig. Das soll aber nichts an der Tatsache ändern das der gewonnene Gesamteindruck des Szenarios nicht unbedingt schlecht ausfällt, denn kurzweilige Unterhaltung für einen gemütlichen Filmabend ist hier durchaus gegeben. Dieser Eindruck wird selbst vom zumeist eher mittelprächtigen Schauspiel der Akteure nicht zerstört, die zwar zumeist sehr bemüht erscheinen, von denen man aber keine Wunderdinge erwarten sollte. In einigen Passagen hapert es dafür zu stark und mancher Darsteller scheint bei den hier doch recht bescheidenen Anforderungen an die hohe Schauspielkunst trotzdem schon an die eigenen Grenzen zu kommen.
Insgesamt gesehen hat Johannes Roberts aber dennoch ein Creature-Movie auf den Weg gebracht, das weitaus besser als etliche andere Genre-Vertreter geraten ist. Über Sinn und Unsinn der vorliegenden Story sollte man sich dabei weniger Gedanken machen, denn in diesem falle zählt einzig und allein der reine Unterhaltungswert. Hinzu kommt eine Vermischung der verschiedensten Genres, was den Ereignissen schon einen gewissen Reiz verleiht. Besonders gut hat mir persönlich auch der Punkt gefallen das zum Schluss nicht ein typisches Happy End im Raum steht, sondern die während der Geschichte getätigten Aussagen einen Abschluss bieten, der im Prinzip auch nicht anders zu erwarten war. Ansonsten werden ja doch immer wieder die unmöglichsten Schlupflöcher gefunden um das Ganze noch einmal umzudrehen, doch in diesem Fall hat man den eigens getätigten Worten auch echte Taten folgen lassen.
Fazit:
"Roadkill" ist alles andere als ein filmisches Meisterwerk, doch der Film bietet eine starke Genre-Vielfalt und wartet mit einem ordentlichen Tempo auf. Die Story mag nicht das Gelbe vom Ei sein, bietet aber dennoch sehr viel Unterhaltungswert und lässt auch trotz ihrer Vorhersehbarkeit einen soliden Spannungsbogen aufkommen. Es fehlt lediglich ein wenig Innovation, denn ansonsten wäre ein durchaus besseres Gesamturteil möglich gewesen, das aber dennoch immer noch etwas über dem normalen Durchschnitt liegt.
Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 85 Minuten
6/10