Robin Hood und seine lüsternen Mädchen - Richard Kanter / Erwin C. Dietrich (1969)

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Robin Hood und seine lüsternen Mädchen - Richard Kanter / Erwin C. Dietrich (1969)

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Originaltitel: The Ribald Tales of Robin Hood

Herstellungsland: USA / Deutschland (1969)

Regie: Richard Kanter / Erwin C. Dietrich

Darsteller(innen): Ralph Jenkins, Heidi Frey, Bambi Allen, James Brand, Wendell Swink, Eddie Nova, Al Cranston, Dee Lockwood, Steve Vincent, C.S. Poole, Paul Smith, Terry Sands, Scott Sizemore, Barbara Sanders, Raymond Renard u. A.
Robin Hood (Ralph Jenkins) und seine lüsternen Gefolgsleute, allesamt Geächtete und Anhänger des abwesenden Richard von Löwenherz, führen ein heiteres Leben im Sherwood Forrest mit allerlei Festen und erotischen Vergnügungen. Der Sheriff von Nottingham (C.S. Poole), der unrechtmäßige Herrscher, schickt eines Tages die schöne Marian (Dee Lockwood) als mörderischen Lockvogel in die Wälder...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Robin Hood und seine lüsternen Mädchen - Richard Kanter / Erwin C. Dietrich (1969)

Beitrag von buxtebrawler »

„Was machen wir mit den Frauen?“

Der Schweizer Erwin C. Dietrich war nicht nur einer der europäischen Erotik- und Sexfilmpioniere nach der sexuellen Revolution in seinen Eigenschaften als Autor, Regisseur und Produzent, sondern im Falle der US-Kostüm-Erotikdramödie „The Ribald Tales of Robin Hood“, einer Sexploitation-Variation der klassischen Robin-Hood-Sage, auch ein gewiefter Einkäufer. Diesen im Jahre 1969 in den USA veröffentlichten Film des US-Regisseurs Richard Kanter („Das Schiff der liebestollen Frauen“), der vom Softsex kam und später auch echte Pornos zu drehen begann, erwarb Dietrich mit deutschen Produktionsgeldern, drehte einige Szenen nach und erweiterte ihn um Außenaufnahmen, um ihn 1970 als „Robin Hood und seine lüsternen Mädchen“ mit großem Erfolg in die europäischen Kinos zu bringen.

„Eine wilde hemmungslose Katze bist du!“

Robin Hood (Ralph Jenkins, „Träume junger Mädchen“) und seine Gefolgsleute Little John (Frank Nathan), Bruder Tuck (Eddie Nova, „Down and Dirty“), Will Scarlett (Paul Smith, „Immer wenn er Pillen nahm“) und Alan-A-Dale (Al Cranston) vergnügen sich im Sherwood Forest mit Wein, Weib und Gesang. Doch dem Sheriff von Nottingham (C.S. Poole), der aufgrund des intriganten Prinzen John (Steve Vincent, „Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill“) und dessen Ritters Sir Guy (James Brand, „Laila – Vampir der Lust“) auf Kriegsfuß mit dem rechtmäßigen König Löwenherz steht, sind sie ein Dorn im Auge. Eines Tages versucht er, ihnen mithilfe der attraktiven Maid Marian (Dee Lockwood, „Das geheime Sexualleben von Romeo und Julia“) eine tödliche Falle zu stellen…

„Was gilt schon das Wort eines Banditen?“

Nun also mal rein mit der Scheibe in den Player und für, ähem, Liebesfilmstudium fleißig mitnotiert (inklusive aller Spoiler, denn ein Spannungsfilm ist das nun eher nicht): Der Prolog erwischt einen direkt auf dem falschen Fuß, ist er doch alles andere als komödiantisch! Auf einen Disput folgen Vogelfreierklärung und ein Schwertkampf, in dessen Folge man sich auf die Frauen der Besiegten stürzt, ihnen die Kleider vom Leib reißt und sie misshandelt sowie vergewaltigt. Eine wahrlich fiese Szene. Doch ein totgeglaubter Jüngling erwacht auf dem Schlachtfeld… Nach dem Vorspann sieht man den ausgewachsenen Robin Hood mit einem Kompagnon trainieren, parallel dazu wird der Sheriff weiter gegen Hood aufgehetzt. Bei Hood und seinen Männern geht’s fröhlich und freizügig zu, es wird munter gevögelt – beispielsweise Hood mit der rothaarigen Polly (Bambi Allen, „Die Sadisten des Satans“), wie eine längere Softsexszene offenbart. Bei einem Kampf mit den Truppen des Sheriffs, die Lady Sallyforth (Lynn Cartwright, „Die Wespenfrau“) im Schlepptau haben, welche sich direkt mal oben ohne präsentiert, werden diese natürlich besiegt, was mit einem ausgelassenen Fest gefeiert wird. Blondine Tina (Terry Sands) zieht sich aus und legt sich auf den Sheriff, anschließend hält Hood ein Plädoyer für die Freiheit Englands, fesselt den Sheriff und die Lady nackt auf einen Esel und schickt sie zurück. Nun ist der Film eindeutig komödiantisch.

Maid Marian, eine ehemalige, unbedarfte und etwas naive, dafür umso süßere Freundin Hoods wird durch Erpressung widerwillig als Köder auf ihn angesetzt. Nichts Böses ahnend, verteidigt Hood sie gegen einen Lüstling aus den eigenen Rahmen. Man badet im See, zeigt sich nackt, macht miteinander rum und bekommt eine Softsexszene, die parallel zu Bildern eines Wasserfalls montiert wird. Als Köder taugt sie danach nicht mehr, denn sie sagt Hood die Wahrheit. Jedoch: Aus Eifersucht wird Polly abtrünnig und zur Verräterin. Dennoch wird sie von den Fieslingen gefoltert, damit sie das Goldversteckt verrät, und Hood tappt in die Falle. Der Film ist damit zurück im wenig appetitlichen Dramabereich. Die blonde Tina wird vergewaltigt und stirbt dadurch sogar. Marian und Hood landen in derselben Zelle, ihre Zuneigung ist stärker als die Zwietracht. Wie genau Hood aus seinem Gefängnis entkommt, wird seitens der Handlung kaum Beachtung geschenkt, dafür umso mehr, dass Marian angekettet und von der Lady entkleidet sowie sexuell bedrängt wird. Marian verweigert sich, wird aber mittels einer Vogelfelder gefoltert und zum Lecken gezwungen – womit der Film in tatsächlich recht erotische S/M-Gefilde vordringt.

Komödiantisch wird’s dann wieder während einer Nacktbadeszene dreier Mädels in der freien Natur, die von einem Mönch bespannt werden, der daraufhin ins Wasser fällt. Der Film endet mit Hoods Rache in Form eines finalen Kampfes, für den man sich offenbar daran erinnerte, dass er doch eigentlich als König der Bogenschützen gilt, und ihn nun erstmals Pfeil und Bogen einsetzen lässt. Marian wird befreit und alles ist erst einmal wieder gut.

Die Kampfszenen wirken mitunter etwas ungelenk, andererseits hat man nicht bei der Ausstattung gegeizt und ansehnliche Sets und Kostüme bereitgestellt. Dramaturgisch und atmosphärisch wirkt der Film, der einen gewagten Spagat zwischen Drama, Komödie und Erotik versucht, gerade deshalb ziemlich unrund, andererseits ist er doch relativ weit vom grottigen Humor vor allem deutscher Nackedei-Produktionen, die vornehmlich die 1970er fluten sollten, entfernt. Einerseits hat Kanter mit einem Laienensemble gedreht (in das sich irgendwie Paul Smith verirrt hat), andererseits ist dieses ziemlich gut aufgelegt. Einerseits ist die Mixtur aus Kostüm- und Erotik- bzw. Sexfilm arg gewöhnungsbedürftig und eigentlich ein Garant für schlechten Geschmack, andererseits geht man recht offenherzig vor und beschränkt sich nicht auf eine reine Oberweitenparade. Und last but not least erinnern die reinen Abenteuerszenen an nette Unterhaltung für den Sonntagnachmittag, sollte der Film andererseits aber wohl besser nicht gerade laufen, wenn die Schwiegereltern oder Nachbarn zum Kaffeeklatsch vorbeischauen. Als Kostümfilmmuffel hege ich den instinktiven Verdacht metaphysischen Charakters, dass es sich trotz allem um eine der unterhaltsamsten Robin-Hood-Verfilmungen handelt…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Robin Hood und seine lüsternen Mädchen - Richard Kanter / Erwin C. Dietrich (1969)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

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Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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