Savaged - Michael S. Ojeda (2013)
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Savaged - Michael S. Ojeda (2013)
Savaged
(Savaged)
mit Amanda Adrienne, Tom Ardavany, Ronnie Gene Blevins, Ernie Charles, Brionne Davis, Bobby Field, Ed Fletcher, Jason Gurvitz, Willow Hale, Dan Kiefer, Daniel Knight, John Charles Meyer, Rick Mora, Kyle Morris
Regie: Michael S. Ojeda
Drehbuch: Michael S. Ojeda
Kamera: Michael S. Ojeda
Musik: César Benito
SPIO/JK
USA / 2013
Gequält, vergewaltigt und abgestochen wie ein Stück Vieh - das Leben der hübschen Zoe endet grausam. Brutale Rednecks haben sie überfallen und nachdem sie ihren Spaß mit ihr hatten, verscharren sie Zoe in der Wüste. Dort findet ein Schamane die junge Frau. Er spürt noch einen winzigen Funken Leben in dem zerschlagenen Körper und versucht, sie mit einem heiligen Ritual zurück zu holen. Aber mit Zoe erwacht der Geist eines sehr zornigen Apatschen in ihrem Körper. Der Krieger wurde einst von einem Vorfahren der Rednecks ermordet und brennt nun darauf, im Blut seiner Feinde zu baden. Das Mädchen und der Krieger verbreiten bald nackte Angst. Aber ihre Rache ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn Zoes Körper verwest schnell ...
Rape & Revenge Filme sind unter den Fans äußerst beliebt, zudem hat dieses Sub-Genre auch mit Filmen wie beispielsweise "The last House on the Left" oder auch "I spit on your Grave" echte Klassiker herausgebracht, denen mittlerweile auch sehr ansehnliche Neuauflagen zu teil wurden. Nun liegt mit "Savaged" ein weiterer intensiver Beitrag vor, für den der bisher eher unbekannte Regisseur Michael S. Ojeda verantwortlich zeichnet, der auch gleichzeitig das Drehbuch und die Kamera-Arbeit übernahm. Obwohl an dieser Stelle die handelsübliche Thematik vorliegt, unterscheidet sich die Geschichte aber dennoch in nicht unwesentlichen Teilen recht erheblich von anderen Genre-Kollegen, so wird die in der Geschichte dargestellte Vergewaltigung einer jungen Frau keinesfalls so explizit in Szene gesetzt wie man es ansonsten gewohnt ist. Zudem hat Ojeda seiner Erzählung eine mystische Note einverleibt, indem der Geist eines toten Indianer-Häuptlings in den sterbenden Körper von Zoe eindringt, um seine Rache an den Nachfahren seines Mörders zu vollziehen. Natürlich handelt es sich dabei um die Familie die auch für den Tod und die Peinigung der jungen Frau verantwortlich zeichnen, so das an dieser Stelle ein durchaus schlüssiger Zusammenhang hergestellt wird. Dennoch lässt gerade das Drehbuch einige kleinere Schwächen erkennen und erscheint an diversen Stellen ein klein wenig unrund, was letztendlich jedoch rein gar nichts am überdurchschnittlich guten Gesamteindruck ändert, den man von diesem Film bekommt.
Der Fokus des Szenarios legt sich hier ganz eindeutig auf die Phase der Rache und in dieser wartet das Geschehen dann auch mit einem ordentlichen visuellen Härtegrad auf, wobei mehrere Szenen schon relativ derb ausfallen. Auf diese muss der Zuschauer aber gut eine halbe Stunde warten, denn bis zu diesem Zeitpunkt hält sich das Ganze im Bezug auf Gewalt doch eher bedeckt. Das macht aber rein gar nichts, denn die Abläufe sind jederzeit spannend gehalten, auch wenn die Ereignisse selbstverständlich nicht unbedingt schwer vorherzusehen sind. Die absolute Stärke des Filmes ist aber meiner Meinung nach die äußerst dreckige-und siffige Atmosphäre die Ojeda hier schaffen konnte und die größtenteils fast schon an die 70er Jahre erinnert, in denen die oben genannten Genre-Klassiker produziert wurden. Manch einer mag den Look des Werkes eventuell eher als billig bewerten, doch scheint dieser Schachzug ganz bewusst so gewählt worden zu sein, um eben gerade an die filmischen Größen von Wes Craven und Meir Zarchi zu erinnern. Und das gelingt ganz fantastisch, denn gerade wenn man mit den genannten Filmen aufgewachsen ist kann man das erstklassiger Feeling der 70er Jahre verspüren, das in "Savaged" aus sämtlichen Poren tropft. Die krude Grundstimmung und insbesondere die wunderbar schmierigen Charaktere der Täter sind ein wesentlicher Bestandteil dafür, das man als Zuschauer von der ersten Minute an keinen Zweifel daran hegt, wem die eigentlichen Sympathien in dieser Geschichte gelten. Man bekommt zwar nicht unbedingt oscarreifes Schauspiel geboten, aber vor allem die Figuren der Bösewichte sind hier doch nahezu perfekt besetzt und beinhalten zudem auch sämtliche Klischees, die man sich bei einem Werk dieser Art richtiggehend herbeisehnt.
Die übernatürliche Note der Abläufe verhindert natürlich, an dieser Stelle von Glaubwürdigkeit oder Authentizität zu sprechen, so das es in dieser Beziehung relativ schwer fällt eine wirklich objektive Bewertung abzugeben. Und so wird "Savaged" wohl auch auf keinen Fall jeden Geschmack treffen, doch echte Liebhaber des Rape & Revenge Filmes sollten dieser Produktion definitiv eine faire Chance geben, da ihnen ansonsten ein richtig guter Beitrag entgeht. Sehr positiv ist anzumerken, das man sich hier auf handgemachte SFX einstellen kann, was noch mehr den angesprochenen 70er Jahre Eindruck hervorhebt. Die Effekte sind zudem absolut gut gelungen, wohingegen die teilweise in Erscheinung tretenden CGI-Effekte ein wenig befremdlich und billig erscheinen. Besonders auffällig kommt dies in einer Szene zum Vorschein, in der ein Auto über die junge Zoe hinweg fliegt denn dieses Bild hinterlässt einen arg gekünstelten und unechten Eindruck beim Zuschauer. Man sollte bei den Effekten also durchaus differenzieren und dabei vor allem die SFX genießen richtig genießen können, die zudem auch relativ häufig in Erscheinung treten. Man merkt also recht eindeutig, das die amerikanische Produktion eine ganze Menge positive-aber auch ein paar negative Kritikpunkte beinhaltet, doch ehrlich gesagt gibt es verhältnismäßig wenig Filme die man als durchgehend perfekt bezeichnen kann. In meinen Augen sind es gerade die kleinen Defizite, die "Savaged" einen ganz besonderen Charme verleihen, wobei das manch einer vielleicht vollkommen anders sehen mag.
Schlussendlich handelt es sich in vorliegendem Fall keinesfalls um ein fehlerfreies Werk, doch in seiner Gesamtheit weiß "Savaged" definitv zu überzeugen. Den etwas trashig erscheinenden Computer-Effekten und einem etwas schwächelnden Drehbuch stehen andererseits eine herrlich dreckige Atmosphäre, jede Menge Härte und nicht zuletzt die Idee gegenüber, dem Sub-Genre durch die einverleibte mystische Note ein paar neue Impulse zu verleihen. Ob das letztendlich gelungen ist muss ein jeder für sich selbst entscheiden, doch mir persönlich hat diese Produktion ausnehmend gut gefallen. Über diverse kleinere Mankos kann man durchaus einmal großzügig hinwegschauen und sollte sich stattdessen vielmehr auf eine durchgehend gelungene Inszenierung einlassen die letztendlich sämtliche notwendigen Zutaten beinhaltet, die man sich bei einem Rape & Revenge Film wünscht.
Fazit:
Mit kleineren Fehlern behaftet ist "Savaged" ein sehr intensiver-und knallharter Genre-Vertreter, in dem die übernatürliche Note des Geschehens eventuell für einige Leute etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen mag. Der auf dem deutschen DVD-Cover prangende Slogan "I spit on your Grave" trifft auf "The Crow" ist definitiv nicht ganz von der Hand zu weisen und verspricht einen äußerst interessanten Genre-Mix, der sich im Endeffekt auch durchgehend offenbart.
8/10
Big Brother is watching you
Re: Savaged - Michael S. Ojeda
Die junge Zoe (Amanda Adrienne) plant eines Tages einen Trip zu ihrem Freund Dane (Marc Anthony Samuel), der die taubstumme Frau mit den Pontiac GTO ihres verstorbenen Vaters auch durch diverse Bundesstaaten führt. Um ihren sich sorgenden Freund Dane zu beruhigen, schickt Zoe von unterwegs stündlich ein mit ihrem Handy gemachtes Bild, das den Fortschritt ihrer Reise dokumentiert. Als die hübsche Frau in der Nähe der Kleinstadt Acme im Bundesstaat New Mexico Halt macht um sich von den Strapazen der Reise zu erholen, muss die schockierte Frau mitansehen, wie zwei Indianer von vier Rednecks mit dem Jeep gehetzt und auf grausame Weise ermordet werden.
Zoe wird von Trey (Rodney Rowland), West (Tom Ardavany) und dessen Freunden ebenfalls verschleppt und in einer Hütte mit Stacheldraht an ein Bett gefesselt und unter Beifall der johlenden Gruppe stundenlang von den Rassisten vergewaltigt, geschlagen und gedemütigt. Als die junge Frau all ihre Kraft zusammennimmt und vor ihren Peiniger flüchten möchte, wird sie von West mit einem Messer schwer verletzt und sterbend in einem Erdloch zurückgelassen. Stunden später wird Zoe jedoch von dem Indianer Grey Wolf (Joseph Runningfox) gefunden, der den toten Körper der Frau auf eine heilige Begräbnisstätte der Apachen bringt und dort mit einem Ritual dafür sorgt, dass der Geist eines Apachen-Kriegers in den verstorbenen Körper der jungen Frau fährt und diesen wieder zum Leben erweckt.
Der blutdürstige Geist wurde einst von den Vorfahren der Rednecks ermordet und sinnt wie Zoe ebenfalls auf Rache an ihren Peinigern und als Erstes erwischt es den Polizisten Jed (Ronnie Gene Blevins) und eine Handvoll Bar-Besucher, die von der besessenen Frau mit übernatürlichen Kräften förmlich niedergemetzelt werden. Während die Polizei angesichts der Brutalität des Verbrechens im Dunkeln tappt, landet Dane auf der Suche nach seiner verschwundenen Freundin in dem Ort und auch Trey hat bereits einen bestimmten Verdacht, wer hinter der bestialischen Tat stecken könnte.
Dieser bestätigt sich auch, als das vermeintliche Grab von Zoe leer aufgefunden wird und als ein weiterer Mann am helllichten Tag ermordet wird, ahnen die Rednecks, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Zoe ist mittlerweile endgültig zu einem grausamen Monster geworden, die sich mit dem Zorn des Apachen-Kriegers trotz ihres verwesenden Körpers und Gegenwehr nicht von ihren Rachefeldzug abbringen lässt. Trey und West rüsten jedoch ebenfalls auf und kidnappen den Freund ihres Opfers, der als Lockvogel die Frau in ein abgelegenes Haus locken soll, in dem bereits Vorkehrungen getroffen wurden. Doch der Geist der Kriegers im Körper der jungen Frau ist auch mit Maschinenpistolen nicht beizukommen und bald gibt es weiter setzt seinen Rachefeldzug weiter fort.
„Rape´n Revenge“-Filme erfreuen sich ja schon seit Jahrzehnten großer Beliebtheit und obwohl sich deutsche Behörden seit jeher weniger mit dem Genre anfreunden können, gibt es seit dem länger andauernden Grindhouse-Boom wieder jede Menge derartiger Filme, die manchmal gelungen und manchmal weniger gelungen um die Ecke biegen. Der amerikanische Streifen „Savaged“ ist jedoch sicher einer der gelungeneren Beispiele aus der Kiste, der sich trotz niedrigen Budget als hübsch funktionierenden Terror-Streifen mit Schwerpunk „Revenge“ entpuppt, der eigentlich ganz in der Tradition von Exploitation-Werke aus den Siebziger und Achztigern entstanden ist und auch nicht minder reißerisch angekündigt wird.
Zwar fügt Regisseur und Drehbuchautor Michael S. Ojeda seiner Geschichte über eine gepeinigte Frau und ihrem anschließenden Rachefeldzug gegen die Verursacher auch noch eine übernatürliche Komponente hinzu, aber ansonsten ist der Streifen so ausgefallen, wie man ihn sich heutzutage erwartet und während der „Rape“-Teil eher entschärft daherkommt, gibt „Savaged“ vor allem in der zweiten Hälfte ziemlich Gas und präsentiert recht herbe Momente, in denen sich die taubstumme Frau mit rachsüchtigen Apachen-Geist im Körper auch so richtig austoben kann. Für einen Genre-Streifen aus der Low-Budget-Ecke ist „Savaged“ jedenfalls nicht nur kompromisslos und grimmig, sondern überraschend gelungen und geht im Vergleich zu anderen Streifen mit seinen Defiziten nicht allzu offensichtlich hausieren. Die Umsetzung der Story fand ich jedenfalls sehr okay und das Endergebnis ist auch besser, als man es vielleicht anhand der Inhaltsangabe und den Texten am Cover annehmen könnte.
Sicherlich ist „Savaged“ mit seinem erhöhten Härtegrad und seiner Thematik sicherlich kein Film für die breite Masse oder den nächsten Pärchenabend, aber wer an dieser Art von Genre-Streifen Gefallen findet, bekommt auch ein herbes Werk serviert, bei dem die Bösewichter auch ordentlich eins vor den Latz geknallt bekommen. Auch bei den recht herben Effekten, die teils handgemacht, teils aus dem Rechner stammen hält sich „Savaged“ eigentlich wenig zurück und muss sich meines Erachtens auch nicht hinter Werken verstecken, die normalerweise über Österreich veröffentlich werden.
Dabei war es ein weiter Weg vom ersten Drehbuchentwurf bis zum fertigen Film und laut Aussage von Regisseur und Autor Michael S. Ojeda interessierte sich drei Jahre lang niemand für seine Geschichte, sodass er irgendwann beschloss, ein paar Szenen für einen Teaser zu drehen. Der Plan funktionierte und wenig später waren Geldgeber an Bord, die sich auch bereit erklärten, den Film mitzufinanzieren. Wie viel „Savaged“ letzten Endes gekostet hat, ließ sich leider auf die Schnelle nicht eruieren, aber so viel wird es nicht gewesen sein, auch wenn sich der Streifen große Mühe gibt, dieses zu überdecken.
Auch darstellerisch gibt es wenig zu meckern und auch wenn bei den Figuren der Rednecks wieder einmal sämtliche Klischees und Vorurteile auf einmal bestätigt werden, sind diese zumindest halbwegs glaubwürdig gespielt. Amanda Adrienne als Zoe macht ihre Sache ebenfalls sehr gut, auch wenn die Rolle als taubstumme Zoe inklusive fortschreitenden Verwesungsprozesses wohl sicher nicht das dankbarste Engagement ist, das man sich als Jungschauspielerin vorstellen kann. Der Rest des Casts ist ebenfalls passend besetzt und gibt keinen großen Anlass zur Kritik, auch wenn man derartigen Produktionsbedingungen schon wohlwollend gegenüber stehen sollte.
„Ascot Elite“ bringt den kleinen Reißer, der etwas seltsam als „Visuelles Rachefest der Extraklasse“ angekündigt wird ungekürzt mit SPIO/JK und keiner schweren Jugendgefährdung und in solider Qualität, wobei man sich angesichts der Produktionsweise und kostengünstiger CGI im Vorfeld besser nicht zu viel erwarten sollte. Die Synchro ist hingegen sehr gut gelungen und auch das Bonusmaterial wird Fans des Filmes, die sich mit der Entstehung beschäftigen wollen nicht enttäuschen. Abgerundet wird das positive Gesamtpaket dann noch mit einer ausgiebigen Trailershow aus der härteren Ecke mit bereits veröffentlichten Titeln und kommenden Highlights.
Unterm Strich bleibt ein solider, dreckiger und vor allem ruppiger Film, der des Genre des „Rape´n Revenge“-Films mit einer übernatürlichen Geistergeschichte verbindet und dem Zuschauer auch eine durch und durch hübsche Schlachtplatte inklusive ausgegrabenen Kriegsbeil ohne viel Durchhänger serviert. Zwar sieht man dem Streifen sein schmales Budget durchaus an und irgendwo hat man alles auch schon irgendwo einmal gesehen, aber die Macher haben sich redlich Mühe gegeben dieses ordentlich zu kaschieren und beim Schmodder wurde ebenfalls nicht gespart. Wer also günstigeren Produktionen nicht gänzlich abgeneigt ist und wieder einmal Lust auf einen härteren, funktionalen und straighten Film ohne viel Tiefgang hat, wird sich mit diesem grimmigen Rache-Streifen mitsamt seiner nihilistischen Ausrichtung sicherlich gut anfreunden können.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Savaged - Michael S. Ojeda
Die junge, taubstumme Zoe (Amanda Adrienne) fährt allein durch den Südwesten der USA zu ihrem Verlobten Dane (Marc Anthony Samuel). Unterwegs erlebt sie, wie eine Bande Rednecks zwei Indianer jagt und umbringt. Sie selber wird von den Mördern gefangen genommen, tagelang misshandelt, vergewaltigt und am Ende getötet. Ein alter Indianer entdeckt ihren Leichnam in der Wüste und versucht, sie in einem Ritual zurück ins Leben zu bringen. Doch dabei fährt der Geist eines Apachen-Häuptlings in Zoe. Sie verwandelt sich in einen unaufhaltsamen Rachegeist, der sich grausam an den Peinigern rächt. Allerdings muss sie sich beeilen, denn ihr Körper beginnt immer rascher zu verwesen…
Wenn man sich die Inhaltsangabe des Films “Savaged” durchliest, greift man sich zunächst einmal an den Kopf. Rape & Revenge ala “Ich spuck auf Dein Grab“, trifft indianische Rache-Geister und weil das nicht reicht, wird noch ein langsam verrottender Zombie mit in den blutigen Auflauf gemischt. So etwas würde man eher von einer pubertären Amateurproduktion und nicht von einem professionell gedrehten US-Spielfilm erwarten. Nun, von Amateuer-Splatter ist “Savaged” dann auch meilenweit entfernt. Dass hier Profis am Werk waren, merkt man an den werbeclip-artigen Bildern und der etwas aufdringlichen Bildbearbeitung. Und leider auch an der trotz blutig-matschiger Bilder etwas biederen Herangehensweise. Wobei bieder vielleicht der falsche Ausdruck ist. Der Film haut schon ziemlich auf den Tisch und strotzt vor kruden Ideen. Z.b. wird ein Charakter mit seinem eigenem Darm erwürgt, und auch die Szene in der die Heldin sich aus ihren Fesseln aus Stacheldraht befreit, ist schmerzhaft anzusehen. Aber irgendwie fehlt dem Film dann doch der letzte Mut zur Grenzüberschreitung. Nacktheit wird gar nicht gezeigt, die Misshandlung der Heldin findet auch überwiegend im Off statt. Erst sie schon zum Zombie mutiert ist, hält die Kamera voll drauf. Wobei das Make-Up, welches sie als Zombie trägt, auch eher dezent ist, und man die Schauspielerin darunter immer noch (zu?) gut erkennt. Natürlich bewegt sich “Savaged” in vielen Szenen immer an der Grenze des gefahrlos Zeigbaren, aber eine schockierende Überschreitung dieser Linie, die diesem Film vielleicht gut getan hätte, findet eben nicht statt. Alles bleibt im Rahmen dessen, was im Mainstreambereich gerade noch akzeptabel ist.
So wirkt “Savaged” trotz seiner drastischen Handlung dann doch irgendwie harmlos. Das Eingemachte bleibt in den Gläsern. Dafür gibt es hübsch widerliche Antagonisten, die zwar auch nicht den Rahmen ihres Stereotypen verlassen, sich aber mit großer Wonne und Engagement in ihre Rollen werfen. Wobei hier natürlich Rodney Rowland und Tom Ardavany als Oberschurken hervorstechen, der Rest ihrer Band bleiben eher Statisten. Rowland spielt den Trey als eine Mischung aus Rebellen, Psychopathen und patriarchischem Familienoberhaupt. Ardavany hingegen legt seinen Charakter West als mürrischen Schweiger mit großem Messer an und mausert sich damit zum heimlichen Star des Filmes. Schade, dass sein finales Schicksal eher unspektakulär gefilmt wird. Dafür darf dann im letzten Duell noch einmal so richtig aufdrehen und sogar die Kettensäge rausholen. Möglicherweise als Reminiszenz an die andere große Hinterwäldler-Familie aus „Blutgericht in Texas“.
Mit Amanda Adrienne hat Regisseur und Drehbuchautor Michael S. Ojeda eine gute Hauptdarstellerin gefunden, die ihre Taubstummheit so überzeugend spielt, dass man sich wundert, wenn man im Bonusmaterial herausfindet, das dies wirklich nur gespielt war. Auch gelingt es ihr spielend, die Sympathien des Publikums auf ihre Seite zu bringen. Auch ihre Transformationen in einen böse Rachegeist gelingt ihr sehr anständig. Das einzige Problem ist, dass Ojeda oftmals zu dick aufträgt. Es reicht ihm nicht zu zeigen, dass Zoe ein nettes, fröhliches und liebenswertes Mädchen ist, sie muss natürlich noch gehandicapt sein und einen farbige Verlobten haben. Das ist dann vielleicht etwas zu viel des – wortwörtlich – Guten. Ihr Verlobter ist dann auch ein Manko des Filmes, denn er ist sehr eindimensional angelegt und wirkt gegenüber dem restlichen Ensemble dadurch ziemlich langweilig. Zudem will der Funken zwischen beiden Protagonisten nicht überspringen, so dass seine Verzweiflungsausbrüche manchmal arg überzogen wirken.
Weiterhin muss der Film mit ziemlich miesen CGI kämpfen. Da diese aber recht sparsam eingesetzt werden (z.B. wenn der Geist des Häuptlings sichtbar gemacht wird oder ein Autostunt am Rechner simuliert wird) und ansonsten häufig auch auf gute alte Handarbeit gesetzt wird, lässt sich dies allerdings verschmerzen. Aufdringlicher wirkt da schon der Darsteller des alten Indianers, der Zoe ins untote Leben zurückholt. Dieser spielt so schlecht, dass seine Darstellung als reiner Trash durchgehen muss. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass seine Rolle auch recht undankbar geschrieben ist. Generell muss auch festgehalten werden, dass der heilige Ernst mit dem „Savaged“ zur Sache geht, stark im Kontrast zur überdrehten Geschichte steht, die immerhin einige sehr übertrieben-splatterige Szenen (wie z.B. oben erwähnte Darmstrangulation) aufweist. Da wirken dann die tragisch-romantischen Momente zwischen Zoe und ihrem Verlobten Dane auch eher pathetisch denn dramatisch.
Trotzdem ist „Savaged“ ein recht unterhaltsamer Film. Seinem eigenen Anspruch, eine im Grunde tragische Geschichte zu erzählen, und dabei geschmackliche Grenzen zu überschreiten, wird er zwar nicht wirklich gerecht, dafür unterhält er aber ausgesprochen kurzweilig. Hierzu tragen auch die gut aufgelegten Antagonisten bei.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2014/05/ ... n-savaged/
Wenn man sich die Inhaltsangabe des Films “Savaged” durchliest, greift man sich zunächst einmal an den Kopf. Rape & Revenge ala “Ich spuck auf Dein Grab“, trifft indianische Rache-Geister und weil das nicht reicht, wird noch ein langsam verrottender Zombie mit in den blutigen Auflauf gemischt. So etwas würde man eher von einer pubertären Amateurproduktion und nicht von einem professionell gedrehten US-Spielfilm erwarten. Nun, von Amateuer-Splatter ist “Savaged” dann auch meilenweit entfernt. Dass hier Profis am Werk waren, merkt man an den werbeclip-artigen Bildern und der etwas aufdringlichen Bildbearbeitung. Und leider auch an der trotz blutig-matschiger Bilder etwas biederen Herangehensweise. Wobei bieder vielleicht der falsche Ausdruck ist. Der Film haut schon ziemlich auf den Tisch und strotzt vor kruden Ideen. Z.b. wird ein Charakter mit seinem eigenem Darm erwürgt, und auch die Szene in der die Heldin sich aus ihren Fesseln aus Stacheldraht befreit, ist schmerzhaft anzusehen. Aber irgendwie fehlt dem Film dann doch der letzte Mut zur Grenzüberschreitung. Nacktheit wird gar nicht gezeigt, die Misshandlung der Heldin findet auch überwiegend im Off statt. Erst sie schon zum Zombie mutiert ist, hält die Kamera voll drauf. Wobei das Make-Up, welches sie als Zombie trägt, auch eher dezent ist, und man die Schauspielerin darunter immer noch (zu?) gut erkennt. Natürlich bewegt sich “Savaged” in vielen Szenen immer an der Grenze des gefahrlos Zeigbaren, aber eine schockierende Überschreitung dieser Linie, die diesem Film vielleicht gut getan hätte, findet eben nicht statt. Alles bleibt im Rahmen dessen, was im Mainstreambereich gerade noch akzeptabel ist.
So wirkt “Savaged” trotz seiner drastischen Handlung dann doch irgendwie harmlos. Das Eingemachte bleibt in den Gläsern. Dafür gibt es hübsch widerliche Antagonisten, die zwar auch nicht den Rahmen ihres Stereotypen verlassen, sich aber mit großer Wonne und Engagement in ihre Rollen werfen. Wobei hier natürlich Rodney Rowland und Tom Ardavany als Oberschurken hervorstechen, der Rest ihrer Band bleiben eher Statisten. Rowland spielt den Trey als eine Mischung aus Rebellen, Psychopathen und patriarchischem Familienoberhaupt. Ardavany hingegen legt seinen Charakter West als mürrischen Schweiger mit großem Messer an und mausert sich damit zum heimlichen Star des Filmes. Schade, dass sein finales Schicksal eher unspektakulär gefilmt wird. Dafür darf dann im letzten Duell noch einmal so richtig aufdrehen und sogar die Kettensäge rausholen. Möglicherweise als Reminiszenz an die andere große Hinterwäldler-Familie aus „Blutgericht in Texas“.
Mit Amanda Adrienne hat Regisseur und Drehbuchautor Michael S. Ojeda eine gute Hauptdarstellerin gefunden, die ihre Taubstummheit so überzeugend spielt, dass man sich wundert, wenn man im Bonusmaterial herausfindet, das dies wirklich nur gespielt war. Auch gelingt es ihr spielend, die Sympathien des Publikums auf ihre Seite zu bringen. Auch ihre Transformationen in einen böse Rachegeist gelingt ihr sehr anständig. Das einzige Problem ist, dass Ojeda oftmals zu dick aufträgt. Es reicht ihm nicht zu zeigen, dass Zoe ein nettes, fröhliches und liebenswertes Mädchen ist, sie muss natürlich noch gehandicapt sein und einen farbige Verlobten haben. Das ist dann vielleicht etwas zu viel des – wortwörtlich – Guten. Ihr Verlobter ist dann auch ein Manko des Filmes, denn er ist sehr eindimensional angelegt und wirkt gegenüber dem restlichen Ensemble dadurch ziemlich langweilig. Zudem will der Funken zwischen beiden Protagonisten nicht überspringen, so dass seine Verzweiflungsausbrüche manchmal arg überzogen wirken.
Weiterhin muss der Film mit ziemlich miesen CGI kämpfen. Da diese aber recht sparsam eingesetzt werden (z.B. wenn der Geist des Häuptlings sichtbar gemacht wird oder ein Autostunt am Rechner simuliert wird) und ansonsten häufig auch auf gute alte Handarbeit gesetzt wird, lässt sich dies allerdings verschmerzen. Aufdringlicher wirkt da schon der Darsteller des alten Indianers, der Zoe ins untote Leben zurückholt. Dieser spielt so schlecht, dass seine Darstellung als reiner Trash durchgehen muss. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass seine Rolle auch recht undankbar geschrieben ist. Generell muss auch festgehalten werden, dass der heilige Ernst mit dem „Savaged“ zur Sache geht, stark im Kontrast zur überdrehten Geschichte steht, die immerhin einige sehr übertrieben-splatterige Szenen (wie z.B. oben erwähnte Darmstrangulation) aufweist. Da wirken dann die tragisch-romantischen Momente zwischen Zoe und ihrem Verlobten Dane auch eher pathetisch denn dramatisch.
Trotzdem ist „Savaged“ ein recht unterhaltsamer Film. Seinem eigenen Anspruch, eine im Grunde tragische Geschichte zu erzählen, und dabei geschmackliche Grenzen zu überschreiten, wird er zwar nicht wirklich gerecht, dafür unterhält er aber ausgesprochen kurzweilig. Hierzu tragen auch die gut aufgelegten Antagonisten bei.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2014/05/ ... n-savaged/
Früher war mehr Lametta
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Filmforum Bremen
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- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Savaged - Michael S. Ojeda (2013)
Erscheint voraussichtlich am 22.02.2018 bei LFG als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:
Cover A, limitiert auf 444 Exemplare
Cover B, limitiert auf 222 Exemplare
Extras:
Making Of / Animiertes Storyboard / Deleted Scenes / Trailer / Trailershow
Quelle: OFDb-Shop
Cover A, limitiert auf 444 Exemplare
Cover B, limitiert auf 222 Exemplare
Extras:
Making Of / Animiertes Storyboard / Deleted Scenes / Trailer / Trailershow
Quelle: OFDb-Shop
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!