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Saw IV - Sterben war gestern
(Saw IV)
mit Tobin Bell, Lyriq Bent, Costas Mandylor, Scott Patterson, Angus Macfadyen, Justin Louis, Sarain Boylan, Shawnee Smith, Betsy Russell, Athena Karkanis, Simon Reynolds, Mike Realba
Regie: Darren Lynn Bousman
Drehbuch: Patrick Melton / Marcus Dunstan
Kamera: David A. Armstrong
Musik: Charlie Clouser
Keine Jugendfreigabe
USA / 2007
Jigsaw und seine Gehilfin Amanda sind tot, aber das mörderische Treiben geht weiter. Nach dem Tod an Detective Kerry helfen die FBI-Profiler Agent Strahm und Agent Perez dem Revierchef Hoffman, Jigsaws letztes grausames Spiel zu rekonstruieren. Doch dann wird Commander Rigg entführt und in eins von Jigsaws mörderischen Puzzles verwickelt. Die Hinweise deuten auf Jigsaws Ex-Frau Jill...
Der mittlerweile schon vierte Teil der Saw-Reihe zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, das dem Zuschauer so langsam die Zusammenhänge aller Ereignisse eröffnet werden, die dem Ganzen eine ungeheure Komplexität verleihen, wie man sie nicht unbedingt vorhersehen konnte. Selbst nachdem nun Jigsaw und seine Gehilfin Amanda tot sind, hat das Morden noch längst kein Ende gefunden. Anscheinend hat jemand anders Jigsaws Erbe übernommen und macht sich nun auf ebenso sadistische Art und Weise daran, dessen ausgeklügelten Gesamtplan weiterzuführen und weiteren Menschen nach dem Leben zu trachten. Zum ersten Mal spielen sich die Ereignisse hier auch auf zwei verschiedenen Zeitebenen ab, so das die Geschehnisse parallel zueinander dargestellt werden, was dem Film noch einmal einen ganz zusätzlichen Anreiz verleiht.
In etlichen Rückblenden wird der Betrachter auch noch einmal mit Passagen aus den vorherigen Teilen konfrontiert, die dann auch weitererzählt werden, so das man letztendlich auch etwaige offene Fragen endlich eine Antwort erhält und so die ganzen Zusammenhänge erst richtig erkennen kann. Die Macher haben sich wirklich eine ganze Menge einfallen lassen, damit die unbeantworteten Fragen lückenlos aufgeklärt werden, bekommt man beispielsweise endlich Antworten auf den Verbleib einiger Charaktere aus den Vorgängern, die bis jetzt eher im Dunkeln geblieben sind. So langsam aber sicher entsteht so immer mehr der Eindruck, das sich aus den einzelnen Filmen ein immer dichter erscheinendes Gesamt-Konstrukt entwickelt, dessen Komplexität man teilweise noch nicht einmal erahnen konnte. Waren bisher doch etliche Dinge noch mit ziemlich großen Fragezeichen versehen, so lichtet sich das Dunkel immer mehr, wodurch auch erst der wirkliche Umfang des mittlerweile gestorbenen Jigsaw erkennbar wird.
Nicht wenige Leute haben nach seinem Tod eigentlich mit einem ziemlich großen Qualitätsabfall der Reihe gerechnet, war der trotz seiner Taten doch äusserst symphatische Killer die tragende Säule der Saw-Filme. Doch weit gefehlt, denn hier ist sogar wieder ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen, der sich eigentlich schon im dritten Teil abgezeichnet hat, auch wenn viele das ganz anders sehen. Erstens ist Jigsaw und somit Tobin Bell ja nicht ganz verschwunden, da er ja in etlichen Rückblenden und Erklärungen immer wieder auftaucht und zweitens sind auch die neu auftretenden Charaktere äusserst gut ausgewählt und passen ganz hervorragend in die Weiterführung des eigentlichen Plans. Ist es zum Beispiel ein Costas mandylor in der Rolle des Detective Hoffman, der jetzt einen ziemlich großen Stellenwert einnimmt und diese Rolle auch absolut überzeugend darstellt. Andererseits tritt nun auch die Ex-Frau des toten Killers so richtig in die Story ein und nimmt einen nicht unwesentlichen Platz ein, was auch im weiteren Verlauf der Reihe noch zu sehen sein wird.
Und so fällt es dann auch nicht besonders ins Gewicht, das Tobin Bell nicht mehr unter den Lebenden weilt, da er ja dennoch allgegenwärtig ist und immer wieder in den diversen Rückblenden auftaucht, die sich nunmehr deutlich vermehren und immer mehr Geheimnisse preisgeben, für die in den vorangegangenen Teilen die Grundlage gelegt wurde. Man sieht also, das die Befürchtungen über einen eventuell stattfindenden Qualitätsschwund vollkommen unberechtigt waren, denn die Saw-reihe lebt mehr denn je. daran ändert auch die Tatsache rein gar nichts, das kein bisherig erschienener Teil die Klasse des Originals erreicht, was warscheinlich auch in Zukunft nicht der Fall sein wird. Doch auch der vorliegende Film ist eine absolut gelungene Fortsetzung einer Story, die mit einer absoluten Low Budget Produktion begann und mittlerweile schon längst den Kult-Status erreicht hat. Echte Saw-Liebhaber kommen selbstverständlich auch an diesem Film hier nicht vorbei, der auf jeden Fall Appetit auf das macht, was da noch folgen wird.
Fazit:
Neben dem Original ist der vorliegende Film mein Favorit unter allen bisher erschienenen Teilen, denn es passt einfach alles fast perfekt zusammen. Eine neue Ära wird nach dem Tod von Jigsaw eingeläutet, neue Charaktere halten Einzug in das Saw-Universum und es werden etliche bis hierhin offene Fragen aus der Vergangenheit beantwortet. Dadurch erhält man als Zuschauer endlich einen größeren Überblick für die Gesamtzusammenhänge und erkennt so erst die genialität, die hinter den ganzen sadistischen fallen steckt, die auch in diesem Film wieder einmal im Überfluss zu begutachten sind.
9/10