Skyline - Colin & Greg Strause

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Skyline - Colin & Greg Strause

Beitrag von horror1966 »

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Skyline
(Skyline)
mit Eric Balfour, Scottie Thompson, Brittany Daniel, Crystal Reed, Neil Hopkins, David Zayas, Donald Faison, Robin Gammell, Tanya Newbould, J. Paul Boehmer, Byron McIntyre, Jackie Marin, Tony Black
Regie: Colin Strause / Greg Strause
Drehbuch: Joshua Cordes / Liam O'Donnell
Kamera: Michael Watson
Musik: Matthew Margeson
FSK 16
USA / 2010

Nach einer wilden Partynacht wird eine Gruppe von Jugendlichen in L.A. von einem unerklärlichen Lichtphänomen geweckt, um sich kurz darauf in spurlos aufzulösen. Dasselbe Spektakel spielt sich weltweit auch in anderen Großstädten ab. Bald stellt sich heraus, dass es sich um eine außerirdische Macht handelt, die auf diese Weise nach und nach die gesamte Menschheit auszulöschen versucht. Ein Wettlauf der Übriggebliebenen gegen die Zeit und das Ende der Zivilisation beginnt - doch die Lage scheint aussichtslos.


Schon bei "Alien vs. Predator 2" haben sich die Strause-Brüder nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, doch was nun mit "Skyline" unter ihrer Regie entstanden ist spottet phasenweise jeglicher Beschreibung. Dabei haben sie in technischer Hinsicht mit einem für einen Film dieser Art äußerst bescheidenen Budget von gerade einmal 10.000.000$ eine ganze Menge auf die Beine gestellt, denn von der Ausstattung und den Effekten her kann sich der Film durchaus sehen lassen und kann auch ohne Probleme mit weitaus höher budgetierten Werken mithalten. Auch in Sachen Action muss man sich nichts vorwerfen lassen, denn in dieser Beziehung wird der Zuschauer sehr kurzweilig und gut unterhalten. Das Manko liegt in der Geschichte an sich, die phasenweise so dermaßen an den Haaren herbeigezogen erscheint, das einem auch die letzten Haare ausfallen wollen. In diesem Bezug von diversen Logiklöchern zu sprechen würde der Sache nicht wirklich gerecht werden denn Logik scheint ganz generell nicht vorhanden, ansonsten wäre dieser filmische Schwachsinn nicht erklärbar.

Viele Leute mag das nicht weiter stören, andere werden eventuell das Argument anbringen, das man SCI/FI Filme doch sowieso nicht an nachvollziehbaren Ereignissen messen sollte. Dabei sollte man jedoch nicht vollkommen außer acht lassen, das ein Geschehen dem Betrachter zumindest ansatzweise plausibel näher gebracht werden sollte, doch von diesem Ansatz ist man hier mindestens so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Das Drehbuch ist im Prinzip eine einzige Frechheit und offenbart ein strunzdummes Szenario, das bis auf einen gewissen Unterhaltungswert rein gar nichts zu bieten hat. Das eröffnet sich einem nicht nur in den schauspielerisch maximal durchschnittlichen Leistungen der Akteure, sondern insbesondere im an Dümmlickeit kaum zu überbietenden Verhalten, das den einzelnen Charakteren zugedacht wurde. Streckenweise wird man ganz einfach das immer stärker aufkommende Gefühl nicht los, das die Macher des Filmes unter ständigem Drogen-Einfluss gestanden haben müssen, als sie sich diese skurrile Story ausgedacht haben.

So gut wie nichts erscheint nämlich in irgendeiner Art durchdacht, was sich ganz besonders auf Hintergrundinformationen über die plötzliche Invasion der Aliens bezieht. Diese hat man ganz einfach volkommen weggelassen und überlässt alles der Interpretation des Zuschauers, der sich aber beim besten Willen keinen Reim auf dieses unzusammenhängende Szenario machen kann. Auch bekommt man überhaupt keine außerirdischen Wesen zu Gesicht, stattdessen treten immer nur hochentwickelte Maschinen auf den Plan, die jedoch anscheinend viel zu blöd sind, um eine Stadt komplett in Schutt und Asche zu legen. Und dann wären da auch noch die Gegenmaßnahmen der US-Armee, die ganz ehrlich gesagt zum Unsinnigsten zählen, das man in den letzten Jahren vorgesetzt bekommen hat. Da wird eine Atombombe in eines der großen Raumschiffe geschossen die über Los Angeles in Stellung gegangen sind, doch die Folgen der atomaren Explosion sind dann so unglaubwürdig, das man es kaum fassen kann. Damit meine ich jetzt nicht die Folgen für die Aliens, sondern die für die Protagonisten die sich in einem Hochhaus befinden. Die Kameraführung zeigt zwar Verwüstungen auf dem Boden, aber trotz einer ziemlich geringen Entfernung zum getroffenen Raumschiff erreicht noch nicht einmal eine Druckwelle das Hochaus. Lediglich der grelle Explosionsblitz ist deutlich zu erkennen, auf eine Zerstörung des Gebäudes wartet man jedoch vergebens.

Das sind nun lediglich einige offensichtliche Mankos in einer Story, die zudem mit teilweise unglaublich dummen Dialogen gespickt ist und auch ansonsten schon fast als abstrus zu bezeichnen ist. Dafür spricht insbesondere das gewählte Ende, das einem anscheinend den Grund näher bringen soll, warum die Invasion überhaupt stattfindet. Anstatt aber zumindest an diesem Punkt mit einigen plausiblen Erklärungsversuchen aufzuwarten, lassen die Gebrüder Strause das Ganze nun vollkommen entgleisen und geben ihr Werk fast schon der Lächerlichkeit preis, warten sie doch mit einer Art Cliffhanger auf, der eine Fortsetzung dieser komischen Geschichte suggeriert. Anders ist nämlich die lächerliche und unsinnige Schluss-Sequenz kaum zu erklären, die man hier auf die Menschheit loslässt. Andererseits wäre ein anders geartetes Ende völlig unpassend gewesen, denn nur so kann "Skyline" den insgesamt ziemlich schlechten Gesamteindruck bestätigen, den man schon die ganze zeit über gewonnen hat. Und so kann man letztendlich ohne Übertreibung behaupten, das man diesen Film nicht wirklich gesehen haben muss, stellt er doch nichts anderes dar als gut 90 Minuten verschwendete Lebenszeit, die man besser hätte vergeuden können.


Fazit:


Was manche Regisseure so auf die Beine stellen, geht wirklich auf keine Kuhhaut und ist mit normalen Worten kaum zu erklären. "Skyline" ist leider ein absoluter Reinfall, da können auch die unterhaltsamen Action-Passagen nichts dran ändern. Zu hanebüchen und absolut unlogisch ist die geschichte an sich, die sich größtenteils schon selbst der Lächerlichkeit preisgibt. Vielleicht wollten die Macher das Publikum auch lediglich für dumm verkaufen, denn anders kann man sich kaum einen Reim auf diese obskure Geschichte machen.


3/10
Big Brother is watching you
purgatorio
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Re: Skyline - Colin & Greg Strause

Beitrag von purgatorio »

Ich hab tatsächlich noch eine recht alte Notiz von mir zu diesem Streifen gefunden, die ich kurz nach der Sichtung (und - das merkt man beim Lesen - in Vorfreude auf BATTLE: L.A.) verfasste

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Skyline (2010)

Ich möchte diesen Film gern als Pre-exploitativen Edel-Trash bezeichnen, da es ja offenbar (http://www.moviegod.de/kino/meldung/244 ... kinokassen) eine doch recht verzwickte Vorgeschichte aus dem Bereich der Preproduction zu BATTLE: L.A. gibt, aus welcher dieser Film resultierte und krampfhaft einige Monate vor genanntem Blockbuster aus dem Hause Sony (EDIT: der sich wiederum als äquivalente Gurke entpuppte) in die Kinos geworfen werden musste – ob um den zu erwartenden Erfolg auszunutzen und vorweg zu greifen oder um den Wind aus den Segeln zu nehmen, das lag wohl nur im Ermessen der Strause-Brüder.

Das eben diese Gebrüder wirklich Ahnung von modernen, computergestützten Spezialeffekten haben sieht man dem Film natürlich an, dass sie die erstbeste Story nahmen, um diese Effektfertigkeiten zu demonstrieren kann man unschwer erahnen. Vieles kennt man schon, Ähnlichkeiten zu Independence Day, Transformers, Matrix, Krieg der Welten – ja sogar einigen Akte-X-Folgen und FIEND WITHOUT A FACE (1958) sind unverkennbar (noch mehr Titel würden mir wahrscheinlich auffallen, wenn mir der Energieaufwand nicht zu schade wäre). Auch hat man immer den faden Beigeschmack, dass einem all das Gesehene alsbald durch das heißersehnte BATTLE: L.A. schon bekannt vorkommen wird. Bizarr formuliert, aber im Grunde bekommt nun einmal der WORLD INVASION-Erstling (so der neue Franchise-Titel zu BATTLE: L.A.) den Vorrang, da SKYLINE offenbar im in Teilen aus dem Sony-Budget und aus den eingereichten Artworks an Hydraulx (ja, gehört den Strause-Brüdern) hervor ging.

Zum Film selbst (eine detaillierte Inhaltsangabe können wir uns ersparen): Die Charaktere sind schlecht – das muss mal gesagt werden. Die leidgeplagte Schwangere ist nicht unbedingt ein innovatives und neues Motiv und fern von jeglichem Mitleid mangels Sympathie - ihr Kerl ist schlicht und ergreifend ein Arsch. Alle Anderen sind nur bedingt erwähnenswert. ACHTUNG SPOILER: Donald Faisons Tod kommt einem wirklich gelegen, das ewig ausdruckslose Gesicht ist spätestens zu diesem Zeitpunkt unerträglich SPOILER ENDE

Die Story ist konfus und wirr, sieht aber beeindruckend toll aus – hatte ich’s schon erwähnt?

Die Aliens sehen ob der großen und beliebten Vorbilder natürlich top aus, ihre Invasionsbeweggründe im dargestellten Umfang sind allerdings mehr als bekloppt. Klammert man diesen Punkt aus, hat man schlicht und einfach eine motiv- und botschaftsarme Überfallgeschichte mit austauschbaren Charakteren und Gegnern.
Die Totalen zum Schluss illustrieren noch einmal den immensen Aufwand der Aliens bei der Invasion und die immanente Idiotie der Sache, dass sich dieser Einsatz wohl nur in Ballungszentren rechnet. Eine Invasion in dieser Intensität sollen die Angreifer einmal in der brandenburgischen Uckermark versuchen, da dürften Widerstandsnester eher unauffindbar bleiben und das Viehzeug an Langeweile krepieren.

Fazit:
Irritierender Weise fühlte ich mich – als bekennender Monster-Trash-Liebhaber – dennoch sehr gut unterhalten (ja, zu meiner eigenen Überraschung). Das extraterrestrische Viehzeug wusste durchaus zu gefallen (trotz des permanenten „das kenn ich doch schon irgendwo her“-Gefühls) und die Action vermochte die langatmigen bis langweiligen Szenen (derer gab es einige) gezielt, wenn auch nicht immer punktgenau zu unterbrechen. Das Ende ist belanglos und schlecht – das Wohnzimmer, in welchem 80% des Films gedreht wurden (ich glaube, einer der Strauses lebt da drin auch wirklich), wurde noch fix mit schwarzer Plane eingekleidet – fertig ist das Ufo-Setting.
Alles in allem gibt es trotzdem höchst subjektive 5/10 Punkten von einem bekennenden Monster-Trash-Freund. Als Feierabend-Monster-Ufo-Alien-Klamauk kann man das ganze ruhigen Gewissens weiterempfehlen, denn auf höchst stupide Art bekommt man hier Unterhaltung geboten. Als ernstzunehmender Beitrag zum Science-Fiction-Genre ist der Streifen aber ein Schuss in den Ofen. Ganz klare Sache.

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EDIT: Ich sehe gerade, dass dieser Streifen von mir sogar eine höhere Bewertung bekam als BATTLE: L.A. – so viel zu meinen Zukunftsprognosen :palm: Allerdings steht das auch exemplarisch für meine tiefe Enttäuschung von BATTLE: L.A., in den ich ziemlich große Hoffnungen gesetzt hatte :( ich naiver Knabe :palm:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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