Splinter - Toby Wilkins (2008)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Splinter - Toby Wilkins (2008)

Beitrag von buxtebrawler »

Splinter

01.jpg
01.jpg (66.81 KiB) 170 mal betrachtet
Originaltitel: Splinter

Herstellungsland: USA / 2008

Regie: Toby Wilkins

Darsteller: Shea Whigham, Paulo Costanzo, Jill Wagner, Charles Baker, Rachel Kerbs, Laurel Whitsett
Irgendwo im Nirgendwo will der Biologe Seth (Paulo Costanzo) seiner Freundin Polly (Jill Wagner) ein Campingwochenende gönnen, doch das klappt ebenso wenig wie die Heimfahrt, denn sie werden von dem Ausbrecher Farell (Shea Whigham) und seiner Freundin Lacey gekidnappt, um diese über die Grenze zu bringen. Doch alles endet schon bald, als man ein seltsames Tier überfährt, aus dessen Fleisch sich schwarze Stacheln herausbilden und das höchst aktiv und angriffslustig ist. Kurz darauf landet man an einer einsamen Tankstelle, doch der seltsame Organismus war bereits hier und hat Kontrolle über den toten Körper des Tankwarts gewonnen. Schon bald sitzen alle drinnen fest, während das stachelige Wesen alles tut, um zu ihnen hinein zu kommen...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Splinter - Toby Wilkins

Beitrag von buxtebrawler »

„Ist ok, wir schneiden den Arm ab...“

US-Regisseur Toby Wilkins‘ („The Grudge 3“) Langfilm-Regiedebüt „Splinter“ aus dem Jahre 2008 ist ein gelungener Low-Budget-Horrorfilm um einen unbekannten, gefährlichen Organismus, der andere Lebenswesen als Wirt verwendet, offensichtlich Karnivore ist und sich äußerlich durch spitze Dornen zu erkennen gibt. Seth (Paulo Costanzo, „Road Trip“) und seine Freundin Polly (Jill Wagner, „Shifted“) planen ein Wochenende im Grünen, machen jedoch nicht nur unliebsame Bekanntschaft mit jener Eigenart der Natur (?), sondern zudem mit dem flüchtigen Kriminellen Farell (Shea Whigham, „Bad Lieutenant“-Remake) und dessen drogenabhängiger Freundin Lacey (Rachel Kerbs), die die beiden kurzerhand als Geiseln nehmen. Als man sich in einer einsamen Tankstelle verschanzt, muss man sich gezwungenermaßen zusammen der Kreatur erwehren…

Mit dieser Geschichte versuchen Wilkins und sein Team natürlich keinen Kreativitätspreis zu gewinnen, handelt es sich doch um typische Genre-Versatzstücke, aus denen schon so mancher Horrorfilm gemacht war: Ungleiche Charaktere müssen sich miteinander arrangieren und geraten auf der Flucht vor einem lebensbedrohlichen Lebewesen in eine klaustrophobische Situation. Genrefans sehen aber nun mal gern Bekanntes in unterschiedlichen Variationen und im Idealfall kommt dabei ein unterhaltsamer, gut gemachter Film herum. Dieser ist hier gegeben, denn man merkt, dass die Filmmacher selbst Genrekenner sind und sowohl mit Verständnis als auch Herzblut bei der Arbeit waren: Ärgerliche Albernheiten oder ironisierenden Unfug gibt es nicht, man bemüht sich um eine konsequent ernste, bedrohliche Atmosphäre – die auch trotz Digitaloptik gelingt. „Splinter“ steckt voller Zitate, von „Blob“ bis hin zu Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ und wieder zurück. Die Kreatur, die sich ihrer toten Menschen bedient, um sich mittels derer in bizarren Verrenkungen fortzubewegen, wurde mit guter, handgemachter Tricktechnik zum Leben erweckt, wenn auch Wackelkamera und hektische Schnitte vermutlich die Durchschaubarkeit manch eines Spezialeffekts verhindern. Dadurch bleibt die Kreatur diffus, was durchaus eine Stärke des Films sein kann, dennoch wäre mir etwas weniger epileptische Verschleierungstaktik der Kamera lieber gewesen. Das Blut fließt wohldosiert; nie gab sich Wilkins der Versuchung hin, seinen Film durch allzu übertriebene Gewaltexzesse fragwürdig aufzupeppen.

Stattdessen hat er seinen Film spannend inszeniert und mit seinen Charaktere eine interessante Konstellation geschaffen, die er zum Anlass für ein Spiel mit den Geschlechterrollen nimmt: Während Seth ein eher verkopfter Biologe ist, der keinen Führerschein besitzt, ist Freundin Polly diejenige, die nicht nur das Auto fährt, sondern auch den Reifen wechselt und generell eher fürs Grobe zuständig ist – ohne, dass Seth dabei der Lächerlichkeit preisgegeben würde. Natürlich durchlebt er im Laufe der Handlung eine gewisse Entwicklung, ebenso wie Farell, der sich leider wenig logisch, eher arg konstruiert vom totalen Buhmann zum gutherzigen Märtyrer um 180° dreht. Das wurde mir dann doch etwas zuviel des Guten.

Ansonsten aber ein respektables Debüt – mir jedenfalls „gefällt“ die Vorstellung eines in irgendeinem Wald vegetierenden mutierten Pilzes oder was auch immer, vor dem man sich in Acht nehmen muss, bevor man ehe man sich versieht versucht, sich seiner Extremitäten mit einem Teppichmesser zu entledigen. Hölle!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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purgatorio
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Re: Splinter - Toby Wilkins

Beitrag von purgatorio »

Den habe ich als recht unterhaltsam in Erinnerung. Das Creature-Design war ganz gut, CGI war dezent versteckt und ins düstere Setting der Tankstelle eingegliedert. Alles in Allem nichts umwerfendes Neues, aber ein sehenswertes Monster :thup:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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untot
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Re: Splinter - Toby Wilkins

Beitrag von untot »

purgatorio hat geschrieben:Den habe ich als recht unterhaltsam in Erinnerung. Das Creature-Design war ganz gut, CGI war dezent versteckt und ins düstere Setting der Tankstelle eingegliedert. Alles in Allem nichts umwerfendes Neues, aber ein sehenswertes Monster :thup:
Ja dem schließ ich mich zu 100% an!!! :nick:
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purgatorio
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Re: Splinter - Toby Wilkins

Beitrag von purgatorio »

SPLINTER (SPLINTER, USA 2008, Regie: Toby Wilkins)
Der Versuch den gemeinsamen Jahrestag beim Camping zu verbringen scheitert für den Biologen Seth (Paulo Costanzo) und seiner Freundin Polly (Jill Wagner) an einem defekten Zelt. Als wäre dies nicht genug geraten sie auf der Rückfahrt zum Motel an zwei Verbrecher und enden prompt als Geiseln. Ganz Genre-konform muss natürlich noch wesentlich mehr schief gehen. So wird auf der Fahrt durch den Wald auch noch irgendein Viech überfahren, wodurch Reifen und Tank des Fahrzeugs zerstört wird. Rettung soll eine naheliegende Tankstelle bieten, welche aber bereits von einem unangenehm aggressiven Keim befallen ist. Eine lange Nacht ist vorprogrammiert…

SPLINTER gewinnt mit Sicherheit keine Innovationspreise. Das Grundgerüst der Story entspricht 1:1 den Konventionen und lässt Kreativität missen. Entsprechend bekommt der Zuschauer hier nur überraschungsarmen Einheitsbrei serviert. Allerdings weist der Streifen dennoch eine Stärke auf, die er ob des begrenzten Budgets gekonnt in Szene setzt: Die Kreatur! Diese ist sowohl als Idee überzeugend als auch in der Umsetzung. Als Mischung aus handgemachten Special FX und CGI ist der mutierte Killer-Keim hervorragend in das düstere Setting der verlassenen Tankstelle eingegliedert. Nur sehr selten tritt der Effekt sichtbar als solcher hervor. Über das Gros der Laufzeit hinweg handelt es sich jedoch um eine fassbare und glaubwürdige, weil nahezu unsichtbare Bedrohung. Hier wurde ziemlich viel richtig gemacht. Die spärlich eingesetzten Gore-Effekte reißen den Betrachter zusätzlich hin und wieder aus der Spannungs-Lethargie in einen Zustand absoluten Grauens und Ekels (um Gottes Willen! Da wird ein Arm mit einem gängigen Cutter-Messer abgeschnitten).

Unterm Strich liegt mit SPLINTER folglich ein 08/15-Handlungsgerüst vor um eine Grundstimmung und ein Setting einzuführen, welches dann vollständig durch ein wirklich tolles Monster infiltriert werden kann. 6/10 Punkte sind demnach durchaus gerechtfertigt. Kurzweilige Unterhaltung ist garantiert!
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Adalmar
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Re: Splinter - Toby Wilkins

Beitrag von Adalmar »

Fand ich mittelmäßig. Sobald die Kreatur halbwegs sichtbar wird, bricht meist wildes Kameragezappel aus, was auf Dauer etwas genervt hat. Die Geschichte möchte ich auch nicht als sonderlich originell bezeichnen.
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horror1966
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Re: Splinter - Toby Wilkins

Beitrag von horror1966 »

Parasiten-Horror als Thematik für einen Film ist ja bekanntlich nicht gerade neu, doch was Regisseur Toby Wilkins hier mit seinem Langfilmdebut hingelegt hat, kann man als durchaus originell bewerten. Der hier auftretende und sehr stachelige Parasit ist richtig fies und an Boshaftigkeit nur schwerlich zu überbiten. Ein einziger kleiner Stich genügt, um sich mit der Zeit im Wirtskörper eines Menschen zu entfalten und über diesen Herr zu werden.

Meiner Meinung nach ist "Splinter" vollkommen zu recht auf diversen Film-Festivals ausgezeichnet worden, denn der Film versteht es durchgehend bestens und extrem spannend zu unterhalten. Da dieses Werk eine 16er Freigabe erhalten hat, war ich doch sichtlich überrascht, das doch einige ziemlich harte Szenen vorhanden sind und das es hier wirklich teilweise sehr blutig zur Sache geht. Es gibt wohl nicht viele Filme mit dieser Freigabe, die "Splinter" in dieser Beziehung das Wasser reichen können.

Doch die Härte ist gar nicht einmal das Wichtigste, vielmehr überzeugt der Film durch sehr viel Spannung und eine ausgezeichnete, sehr bedrohliche Grundstimmung, die sich durch die Tatsache, das sich fast die ganze Szenerie in einer kleinen, abgelegenen Tankstelle abspielt zusätzlich verdichtet. Es entfaltet sich ein klaustrophobisch anmutendes Gefühl, denn die Protagonisten scheinen dem Parasiten auf diesem kleinen und engen Raum scheinbar hilflos ausgeliefert zu sein und auch sämtliche Versuche zu entkommen scheinen aussichtslos zu sein.

Eine weitere große Stärke sind hier die geschickt eingefügten Überraschungs-und Schockmomente, die dafür sorgen, das man als Betrachter doch so manches Mal ganz heftig zusammenzuckt und das kann während des Films auch öfter passieren. Es handelt sich hier also um eine wirklich gelungene Produktion, die genau die richtige Mischung enthält, um den Horror-Fan ganzzeitig bestens und sehr kurzweilig zu unterhalten.

Besonders bemerkenswert finde ich noch die Tatsache, das hier eigentlich eher unbekannte Darsteller am Werk waren, die aber durch die Bank sehr überzeugende Leistungen dargebracht haben, was ja in vielen anderen Filmen des Horror-Genres nicht immer unbedingt der Fall ist. "Splinter" ist auf jeden Fall ein frischer und sehr origineller Horrorfilm, den sich kein Fan entgehen lassen sollte. Und Toby Wilkins ist vielleicht auch ein Name, den man sich für die Zukunft merken sollte.


7/10
Big Brother is watching you
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Onkel Joe
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Re: Splinter - Toby Wilkins

Beitrag von Onkel Joe »

Der Film erfindet das Rad nicht neu aber er ist für eine Low-Budget Produktion absolut am Limit, besser hätte man dann solch einen Film nicht machen können.Richtig gute 7/10 ziehe ich mal hier.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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jogiwan
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Re: Splinter - Toby Wilkins (2008)

Beitrag von jogiwan »

Durchaus gelungener Mutationshorror-Streifen mit ein paar herben Momenten, wo man sich angesichts der FSK16-Freigabe nur verwundert die Augen reiben kann. Leider wirkt die Geschichte um den biederen Biologen, der mit seiner hübschen Freundin beim Campen auf ein kriminelles Pärchen und auf ein mutierendes Etwas stößt, doch etwas ausgesetzt und eine Bedrohung weniger hätte es wohl auch getan. Auch wirken die Ereignisse nicht immer nachvollziehbar und man hat den Eindruck, dass von allen Möglichkeiten immer die schwierigste Lösung genommen wird. Dafür ist „Splinter“ recht kurzweilig und hat auch ein paar eindrucksvolle Momente, selbst wenn die Wackelkamera immer etwas zu sehr versucht, das niedrige Budget und die Effekte zu verschleiern. Das wäre eigentlich auch gar nicht nötig gewesen und wirkt auch eher störend als dass es dem Streifen mehr Dynamik verleiht. Unterm Strich überwiegen aber durchaus die positiven Momente. Carpenters „The Thing“ in der Tanke irgendwo im Hinterland hat jedenfalls durchaus Unterhaltungswert und ist ein netter Genre-Snack für Zwischendurch, der durchaus zu gefallen weiß.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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