Suicide Squad - David Ayer (2016)

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Suicide Squad - David Ayer (2016)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Suicide Squad

Herstellungsland: USA / 2016

Regie: David Ayer

Darsteller(innen): Will Smith, Jaime FitzSimons, Ike Barinholtz, Margot Robbie, Christopher Dyson, Bambadjan Bamba, Viola Davis, Ted Whittall, David Harbour, Robin Atkin Downes, Robert B. Kennedy, Billy Otis u. A.
Gotham City: Angesichts einer dunklen, geheimnisvollen und ebenso quasi unbesiegbaren Bedrohung, vereinigt Geheimagentin Amanda Waller eine Armee von Schuften der ekelhaftesten Sorte. Von der Regierung von Kopf bis Fuß mit Waffen ausgestattet bringt man diese Schurken für eine Selbstmordmission an Bord. Bis diese jedoch verstehen, dass sie eigentlich nur ausgenutzt und für das Gute geopfert werden. Die grausamsten Schurken des DC Comics Universums vereint in ein und demselben Film. Werden sie sich dem Willen der Regierung beugen und bis an ihre Grenzen kämpfen oder doch rebellieren und die ohnehin in Panik geratene Stadt dem letzten Schliff Schrecken zusetzen und die Regierung und Bevölkerung im Stich lassen?
Quelle: www.ofdb.de

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Suicide Squad - David Ayer (2016)

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich bekämpfe Feuer mit Feuer!“

Als dritter Spielfilm des auf Comicfiguren aus dem DC-Verlag basierenden, US-amerikanischen DC Extended Universe kam im Jahre 2016 „Suicide Squad“ in die Kinos. Mit Drehbuch und Regie wurde zwar David Ayer („End of Watch“) betraut, doch man munkelt, dass das Produktionsstudio Ayers Arbeit erschwert habe, indem es während der Dreharbeiten konzeptionelle Änderungen durchgesetzt habe, um die Ausrichtung und Stimmung des Films zu korrigieren. Tatsächlich kam es zu Nachdrehs. Was genau sich hinter den Kulissen abspielte, weiß ich jedoch nicht und kann daher auch nicht beurteilen, inwieweit es dem fertigen Film schadete oder vielleicht auch guttat. Die etablierte Filmkritik jedenfalls war vom Ergebnis wenig begeistert, das Publikum ist sich uneins.

„Psychotische asoziale Freaks!“

Die für die US-Regierung arbeitende Agentin Amanda Waller (Viola Davis, „Blackhat“) sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert, zerstörungswütige übernatürliche Wesen zu bekämpfen, weshalb sie eine ganz besondere Einsatztruppe, bestehend aus inhaftierten Schwerverbrecherinnen und Schwerverbrechern, zusammenstellt. Diese versucht sie mit einem Implantat in Schach zu halten, das ihnen im Zweifelsfall den Kopf wegsprengt. Dieses De-facto-Selbstmordkommando, „Suicide Squad“, wird vom Soldaten Rick Flag (Joel Kinnaman, „Verblendung“) angeführt und besteht aus der soziopathischen Gespielin des Jokers, Harley Quinn (Margot Robbie, „The Wolf of Wall Street“), dem Auftragsmörder Deadshot (Will Smith, „Men in Black“), dem Feuermacher Diabolo (Jay Hernandez, „Hostel“), dem reptiloiden Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje, „Annie“), dem australischen Dieb Bumerangwerfer Boomerang (Jai Courtney, „Man Down“) und dem Söldner Slipknot (Adam Beach, „Diablo“). Die japanische Schwertkämpferin Katana (Karen Fukuhara, „The Boys“) ist zu Flags Schutz abbestellt. Der konkrete Auftrag lautet, Incubus aufzuhalten, den Bruder der Enchantress, einer uralten Hexe, deren Geist sich im Körper der mit Flag liierten Archäologin Dr. June Moone (Cara Delevingne, „Margos Spuren“) befindet und über deren Herz eigentlich Wallers mittel einer Bombe wacht. Dennoch gelang es der Enchantress mit ihren Gehilfen, Incubus heraufzubeschwören. Dass ihr eigenes Überleben nicht unbedingt Teil des Plans ist, wird den Mitgliedern dieser Spezialeinheit bald klar, weshalb ihr Interesse, die Mission regierungstreu zu absolvieren, eher überschaubar ist. Seine Renitenz bezahlt Slipknot mit seinem Leben, Harley jedoch gelingt mithilfe des Jokers (Jared Leto, „Durchgeknallt“) die Flucht. Als Enchantress‘ Gehilfen Waller in ihre Gewalt bringen, bleibt Flag nichts anderes übrig, als das Squad von ihrem Auftrag zu entbinden…

„Wir sind die Bösen, wir tun so was nun mal!“

Die Detective Comics aus dem Superman- und Batman-Multiversum hatten schon immer en Herz für Außenseiter und Antihelden. Dies kulminierte 1987 im Start der „Suicide Squad“-Comicreihe, die ich wiederum nie gelesen habe. Im Gegensatz zu manch Comic-Nerd konnte ich also weitestgehend unvoreingenommen an diesen Film herangehen. Um einen Teil des Fazits vorwegzunehmen: „Suicide Squad“ ist weder der erhoffte Kult-Überflieger, noch die bodenlose Enttäuschung, zu der der Film häufig schlechtgeredet wurde.

„Normal ist 'ne Einstellung am Wäschetrockner!“

Die Einzelvorstellungen der Figuren inklusive Informationstexttafeln und Rückblenden sind kleine Porträts dieser illustren Truppe, die Lust auf das Geschehen machen. Dass auch in Brutalität mündender Machtmissbrauch von Gefängnisschließern thematisiert wird, ist ein Indiz für das soziale Gewissen des Films (bzw. seiner Macherinnen und Macher) und zeigt zudem, dass diese Verbrecher hier nicht nur Täter sind, sondern auch zu Opfern werden. Star des Films ist zweifelsohne der von Margot Robbie zum Niederknien verkörperte, fast schon fetischierte Fan-Liebling Harley Quinn, weshalb sich weitere Rückblenden stark auf ihre Entwicklung zu dem, was sie jetzt ist, konzentrieren. Der Joker kommt nur am Rande vor, doch seine gemeinsamen Szenen mit Harley sind auf eine wunderbar bizarre Weise romantisch. All diese Rückblenden bleiben elementarer Bestandteil des Films: Eine späte, leider etwas unspektakuläre Rückblende erklärt, wie die Enchantress überhaupt entkommen konnte, eine weitere erzählt Mr. Diablos Lebenslauf. Das stört so lange den Erzählfluss der eigentlichen Handlung, bis einem bewusst wird, dass diese eher Stichwortgeberin für die persönlichen Geschichten der Figuren und am Ende nicht einmal sonderlich erinnerungswürdig ist.

„Dieser Scheiß wird wie ein Kapitel in der Bibel sein!“

Wünschenswert wäre gewesen, dass all die Rückblenden sich jeweils in irgendetwas gegenseitig übertrumpfen, die Königsdisziplin gar, darüber hinaus auch noch eine wirklich überlebensgroße Haupthandlung zu erzählen, die sich im Langzeitgedächtnis als wirklich krasser Scheiß festsetzt. Immerhin verschwimmen jedoch die Grenzen zwischen Gut und Böse so, wie es sich für einen Film mit dieser Exposition gehört, und bekommt man sehr viel heftige Action geboten, die wiederum leider auch mit viel CGI einhergeht. Dennoch: An Kawumm mangelt es hier nicht. Letos Joker-Interpretation ist toll, Wünsche der Squad-Mitglieder werden visualisiert (was indes zu weiteren von der Haupthandlung losgelösten Szenen führt); ihre Interaktionen und Dialoge miteinander sind so lange unterhaltsam skurril und lakonisch, bis sich etwas dick aufgetragene Sentimentalitäten Bahn brechen.

Dies führt mich zum zweiten größeren Kritikpunkt: Bei allem Potential wirkt „Suicide Squad“ letztlich etwas zu zahm, allen voran der von Smith verkörperte Deadshot zu lieb und nett. Möglicherweise ist dies der PG-13-Freigabe geschuldet, eventuell mussten hier Zugeständnisse gemacht werden. Das ist Spekulation, aber eben auch symptomatisch für diesen Film, eine Art in der düsteren Metropole Gotham City angesiedelte Film-noir-Actionkomödie, an der ich mehr Spaß habe als mit dem üblichen Superhelden- und Action-Schmonzes, die etwaige hohe Erwartungshaltungen aber eben auch unterläuft. Der mit zahlreichen Hardrock- und Hip-Hop-Stücken angereicherte Soundtrack macht ebenfalls Laune, lässt aber größere Überraschungen, die man fortan sofort mit diesem Film assoziiert hätte, vermissen.

Ein schönes Detail ist der Kurzauftritt Bruce Waynes, der mit Waller über die Gründung der Justice League diskutiert – eine Art Ausblick darauf, dass ein Justice-League-Film nur ein Jahr später das DC Extended Universe erweiterte. Aus der ursprünglich geplanten „Suicide Squad“-Fortsetzung wurde schließlich unter der Regie James Gunns eine recht radikale Neuinterpretation, die diesem Film tatsächlich überlegen ist. Schlecht ist „Suicide Squad“ deshalb aber nicht, im Gegenteil: Allein schon wegen Margot Robbie, die große Teile des Films fabulös schultert, ist er einen Blick wert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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