Tanz der Teufel - Sam Raimi (1981)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von buxtebrawler »

Vinz Clortho hat geschrieben:Mensch, is aber auch spät geworden. Wo hat der wieder gesteckt, der Clortho? Mistfink. Na, jedenfalls hier noch der versprochene Schnappschuss von meinem Pariser äh Mitbringsel:
Sieht wirklich schick aus :geek:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Vinz Clortho
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von Vinz Clortho »

buxtebrawler hat geschrieben:Sieht wirklich schick aus :geek:
Nünnunünnzignünnunünnzig und er gehört Dir. Komm, ist immer noch deutlich unter 100 Euro. Schnäppchen! :vhs:
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purgatorio
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von purgatorio »

Vinz Clortho hat geschrieben:
buxtebrawler hat geschrieben:Sieht wirklich schick aus :geek:
Nünnunünnzignünnunünnzig und er gehört Dir. Komm, ist immer noch deutlich unter 100 Euro. Schnäppchen! :vhs:
das waren ja noch echt komplizierte Zeiten, als VHS diesen Preis erzielten ;)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von markus »

Gestern war imVorprogramm von EVIL DEAD der alte tanz der Teufel zu sehen.

Vorab erstmal ein paar Fragen:

Wie gross ist den diese Hütte bitteschön?
Wer hat am Anfang des Films kurz bevor man über die brücke fuhr, den Mann im Bild gesehen?

Egal, genau das macht den Film unheimlich, und zwar diese Hütte und der Wald wo es KEIN zurück oder Ausweg gibt. Die make up Arbeit passt auch perfekt, das hat man richtig unheimlich gemacht. :opa: :opa: :opa:

Die musik bzw. das Geflüstere tut sein übriges, und erschreckt einen im Kinosessel zu Tode. Man fiebert mit ASH mit bis zum Sonnenaufgang, aber in der zwischenzeit wird man ein paar mal in seinem Stuhl geschockt.

Also, der film ist zurecht ein Klassiker und ein Massstab für andere Horrorfilme

8/10
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von purgatorio »

:shock: Erstsichtung, ja? :?

Und wie war das Remake?
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von markus »

Keine Erstsichtung.

Hbe den Film auf DVD und bisher "nur" am TV bildschirm gesehen, aber auf kinoleinwand wird der Film erst zum Albtraum

Remake?
Der Film setzt sich TOTAL vom orginal ab, ist eher ne Hommage, aber dazu später mehr
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horror1966
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von horror1966 »

Tanz der Teufel
(The Evil Dead)
mit Bruce Campbell, Ellen Sandweiss, Richard DeManincor, Betsy Baker, Theresa Tilly, Philip A. Gillis, Dorothy Tapert, Cheryl Guttridge, Barbara Carey, David Horton, Wendall Thomas, Don Long
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Sam Raimi
Kamera: Tim Philo
Musik: Joseph LoDuca
ungeprüft
USA / 1981

Eine Gruppe Jugendlicher beabsichtigt, das Wochenende in einem heruntergekommenen Haus im Wald zu verbringen. Im Keller des alten Gemäuers entdecken sie ein Tonband, sowie ein unheimliches altes Buch. Aus Neugier spielen sie das Band ab und erwecken so schlafende Dämonen zu neuem Leben. Von diesem Moment an werden die ahnungslosen Freunde von den bestialischen Teufeln terrorisiert...


Als 1981 ein gewisser Sam Raimi sein Langfilm-Debüt "Tanz der Teufel" präsentierte, da ahnte wohl kaum jemand das diese mit gerade einmal 375.000 $ budgetierte Produktion im Lauf der folgenden Jahre zu einem der beliebtesten-und verehrtesten Horrorfilme aufsteigen sollte, die je das Licht der Leinwand erblickten. Raimi hat mittlerweile auch mehrere Blockbuster in seiner Vita stehen, doch wird sein Name auf immer und ewig mit diesem Film verbunden sein. Und dennoch spaltet vorliegendes Werk auch heute noch oft die Meinungen, denn obwohl eigentlich jeder Fan die Geschichte kennt, gibt es auch genügend Leute, die dieser nicht sonderlich viel abgewinnen können. Zugegeben, die Story beinhaltet keinerlei Tiefgang und ist auch ansonsten nicht sonderlich ergiebig, doch stellt sich hier auch gleichzeitig die Frage, ob man das bei einem Film dieser Machart unbedingt erwarten sollte. Und so präsentiert sich dann ein einfach gehaltenes Szenario, das auch noch nie den Anspruch hatte, sich durch einen besonderen Inhalt zu definieren. Viel eher hat Raimi hier eine nicht sonderlich innovative Rahmenhandlung geschaffen und diese im Prinzip durchgehend in einer kleinen Hütte angesiedelt, die in einem dichten Waldgebiet steht. Und genau in dieser minimalistischen Umsetzung liegt eine der ganz großen Stärken des Filmes, entsteht doch so schon nach ganz wenigen Minuten diese extrem bedrohliche Atmosphäre, die das Geschehen fast schon im Alleingang trägt. Es entwickelt sich in rasendem Tempo ein fast einzigartiger Spannungsaufbau, der ganz besonders bei der ersten Sichtung des Werkes zum tragen kommt und einen zwangsläufig zu einem Teil des Geschehens macht.

Das allein würde jedoch noch nicht den absoluten Kultstatus ausmachen, den sich "The Evil Dead" im Laufe der Jahre vollkommen zu recht erworben hat und so wurden dem Ganzen noch einige grundlegende Zutaten beigemischt, die dann letztendlich eine absolut perfekte Mischung ergaben. Dabei handelt es sich keineswegs um in der heutigen Zeit übliche-und sehr kostspielige technische Spielereien, denn die vorhandenen Effekte gehören noch in die Zeit, als man das meiste von Hand gemacht hat. Dabei ist es ein wirklich ordentlicher Härtegrad, der zwar aus heutiger Sicht ganz bestimmt keine Begeisterungsstürme mehr nach sich ziehen würde, doch darf man an dieser Stelle keinesfalls vergessen, das der Film mittlerweile auch schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat. Anfang der 80er Jahre war es schon extrem harter Tobak der sich einem hier präsentierte und phasenweise offenbart das Geschehen ein regelrechtes Spektakel, das äußerst blutig-und derbe ausfällt. Was viele Leute mittlerweile eher zum Schmunzeln animiert, setzte damals echte Maßstäbe. Nicht umsonst umgibt dieses Werk eine hinlänglich bekannte Zensurgeschichte in Deutschland, wobei es nach heutigen Maßstäben kaum mehr nachvollziehbar ist, das "Tanz der Teufel" immer noch indiziert ist. Neben den teils sehr harten Effekten hat Sam Raimi aber auch darauf geachtet, das seine Geschichte durchaus auf die Psyche des Zuschauers abzielt, flüsternde Stimmen der Dämonen, sich bewegende Äste und Zweige und eine grandiose Geräuschkulisse runden die ganze Chose perfekt ab und sorgen für ein herausragendes Horror-Spektakel.

Es ist ein riesiger Unterschied, ob man sich den Film heute vor dem heimischen Bildschirm anschaut oder ihn damals im Kino gesehen hat. Die Ausstrahlung auf der großen leinwand war viel intensiver, was man auch am Verhalten des Publikums feststellen konnte. Auch wenn man es sich mittlerweile nicht mehr vorstellen kann, "Tanz der Teufel" wurde sogar in diversen Kinos in Deutschland wieder aus dem Programm genommen, da während einiger Vorstellungen mehrere Leute zusammengebrochen sind. daran kann man eventuell ermessen, welche Wirkung der Regisseur mit seiner Mixtur erreichen konnte, die zwar heute nichts Besonderes mehr darstellt, aber in der damaligen Zeit doch etwas vollkommen Neues war, das man in dieser Form eher selten zu Gesicht bekommen hat. Umso unverständlicher erscheint mir dabei der Aspekt das viele Leute diesen ersten Teil der Trilogie immer noch in den Bereich der Horror-Komödie abschieben, denn das Szenario ist nun wirklich nicht dafür geeignet, das man sich darüber amüsieren kann. Allerdings ist dies auch nur ein weiteres Zeichen dafür, wie abgestumpft viele Zuschauer bei den heutigen Härtegraden der diversen Horrorfilme schon sind, denn schließlich werden die meisten Werke nur noch darauf reduziert. Das beste Beispiel dafür ist sicherlich das nun erschienene Remake dieses Klassikers, das von vielen aufgrund seiner teilweise stattfindenden Splatter-Gore Orgie in den Himmel gelobt wird, aber in seiner Gesamtheit nicht annähernd an die Klasse des Originals heranreichen kann.

Wie dem aber auch sei, Raimis Werk Werk lebt von der genialen-und extrem bedrohlichen Grundstimmung, die in Ergänzung mit den anderen vorhandenen Zutaten ein Gesamtbild ergibt, das man letztendlich nur als absolut überragend bezeichnen kann. Mit einfachsten Mitteln wurde an dieser Stelle ein Meilenstein des Genres geschaffen, an dem auch die Neuauflage nicht rütteln kann. Filme dieser Art sind in der heutigen Zeit anscheinend nicht mehr hinzubekommen, da man einfach nicht dazu in der Lage ist die herausragende Atmosphäre zu erschaffen, die fast alle Horrorfilme der 80er Jahre beinhalten. Zudem ist die jetzige Generation anscheinend hauptsächlich auf bluttriefende Szenarien geeicht, denn je spektakulärer und blutiger ein Horror-Flick daher kommt, desto mehr Anklang findet er beim Publikum. Und so hat man es in vorliegendem Fall mit einem echten Relikt vergangener Tage zu tun, das die Horror-Landschaft definitiv extrem bereichert-und sich selbst einen festen Platz im Horror-Olymp geschaffen hat.


Fazit:


"Tanz der Teufel" ist in meinen Augen einer der besten Horrorfilme aller Zeiten und bietet auch heute noch immer wieder sehenswerte Genre-Kost. Mit wenigen Mitteln wurde eine maximale Wirkung erzeugt und nicht umsonst ist dieser Titel seit etlichen Jahren in aller Munde. das mag einerseits in der Zensurgeschichte begründet sein, liegt aber in erster Linie wohl eher in der vorhandenen Klasse eines Filmes, der auch durch ein gutes Remake nicht zu toppen ist.


10/10
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Onkel Joe
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von Onkel Joe »

horror1966 hat geschrieben:
Fazit:


"Tanz der Teufel" ist in meinen Augen einer der besten Horrorfilme aller Zeiten und bietet auch heute noch immer wieder sehenswerte Genre-Kost. Mit wenigen Mitteln wurde eine maximale Wirkung erzeugt und nicht umsonst ist dieser Titel seit etlichen Jahren in aller Munde. das mag einerseits in der Zensurgeschichte begründet sein, liegt aber in erster Linie wohl eher in der vorhandenen Klasse eines Filmes, der auch durch ein gutes Remake nicht zu toppen ist.


10/10
:thup: und :prost:
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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buxtebrawler
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von buxtebrawler »

„Alles hält uns hier fest!“

Als US-Regisseur Sam Raimi („Spider-Man“) nach einigen Kurzfilmen – darunter der Horror-Demonstration „Within the Woods“ – im Jahre 1981 mit seinen Langfilm-Debüt „Tanz der Teufel“ an eben jenen anknüpfte, gelang ihm zusammen mit einigen Freunden und einem kargen Budget einer der bis heute berüchtigsten Splatter-Horror-Streifen schlechthin, dem hierzulande eine unrühmliche Zensurgeschichte widerfuhr, die dem Film seither vorauseilt.

Eine Gruppe junger Erwachsener möchte ein paar Tage in einer einsam gelegenen Waldhütte in Tennessee ausspannen. Im Keller der maroden Behausung finden sie ein uraltes Buch, das „Necronomicon Ex-Mortis“, und ein Tonbandgerät inkl. Bändern, auf denen ein Forscher seine schlimmen Erfahrungen bei der Beschäftigung mit den Buchinhalten dokumentiert und eine Beschwörungsformel aufsagt, die beim Abspielen dämonische Kräfte wiedererweckt. Diese sorgen dafür, dass die Freunde nicht entkommen können und ergreifen nach und nach Besitz von ihnen. Man kann sich der Dämonen nur durch totale Zerstörung der Körper erwehren, was Ash (Bruce Campbell) fortan versucht. Ein wahres Blutbad nimmt beim Kampf um Leben und Tod seinen Lauf…

Parallel zur Ankunft der Gruppe junger Menschen per Automobil wartet „Tanz der Teufel“ bereits mit einer seiner irrsinnigen Kamerafahrten durch den sumpfigen Wald auf, die von Raimi & Co. mittels abgewandelter Steadycam-Technik realisiert wurden. Schnell nehmen die mysteriösen Ereignisse ihren Lauf, Gegenstände scheinen ein Eigenleben zu entwickeln, die Uhren bleiben stehen, eine der jungen Frauen, Cheryl (Ellen Sandweiss), beginnt, wie besessen herumzukritzeln. Ein Unwetter zieht unvermittelt auf und tobt über dem Waldstück. Direkt von Beginn an etabliert Raimi eine berechtigte Stimmung der Paranoia, die besiegelt wird durch eine die Gruppe beobachtende Point-of-View-Perspektive. Raimi bekundet seinem Kollegen Wes Craven Respekt, indem er ein „The Hills Have Eyes“-Plakat in die Kulissen des Kellers hing, welcher Schauplatz eines nach allen Regeln der Spannungserzeugung umgesetzten Erkundungsgangs Ashs wird. Die diversen Zooms auf die Augenpartien der Protagonisten erinnern an das italienische Kino, ein paar False Scares spielen Katz und Maus mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Die kontrovers aufgefasste, doch mittels origineller Kameratechnik formidabel gefilmte Vergewaltigung Cheryls durch einen Baum sorgt nicht nur für einen nachvollziehbaren Grad an Hysterie seitens des Opfers, sondern bedeutet auch den Startschuss für den extrem grafischen Gewaltanteil des Films, der ihm seinen „guten“ Ruf bescherte.

Zunächst avanciert Cheryl zum Dämon, was sich rein äußerlich durch eine Verzerrung des Gesichts zu einer furchterregenden Fratze bemerkbar macht. Irgendwie schafft man es, sie mit vereinten Kräften in den Keller zu sperren, woraufhin sie jedoch immer wieder durch die Luke lugt und die Geschehnisse hämisch kommentiert. Das hat etwas beängstigend Clowneskes, einem bösartigen Harlekin gleich ist ihr fremdes Leid Freud. Die Dämonen-Sause nimmt endgültig ihren Lauf, als auch weitere Freunde zu ebensolchen mutieren und der Film zunehmend fieser wird: Die hervorragende Maskenarbeit präsentiert eine schaurige Fratze nach der anderen, die Klangkulisse wird immer enervierender von den Geräuschen der Dämonen bestimmt und wenn ein Bleistift in einem Knöchel versenkt wird, darf man schon einmal zusammenzucken oder heimlich weggucken. Den Übergang zum reinrassigen Splatterfilm läutet Dämonen-Shelly (Theresa Tilly) ein, die per Axt zerhackt wird. Die Kameralinse verfärbt sich blutrot, Shellys Einzelteile zucken noch munter vor sich hin, „Tanz der Teufel“ serviert eine ordentliche Schlachtplatte und wird selbst dann noch immer wilder, als der unbedarfte Erstseher sich bzw. den bedauernswerten Ash längst in Sicherheit wähnt. Tolle Effekte des Zerfalls im Zeitraffer stellen eine weitere Variation der Spezialeffekte dar, die sich auf einem angesichts der Produktions-Parameter beachtlichen Niveau befinden und vom kreativen Geist junger Wilder zeugen, die das Maximum aus dem, was sie zur Verfügung haben, herausholen möchten.

Darüber vergisst man jedoch etwas ganz Entscheidendes nie: die atmosphärische Ausgestaltung des Films. Beständig wabernder Nebel, bläulich ausgeleuchtet, umhüllt die Kulissen, derer es ganze zwei gibt: den Wald und die Hütte. Letztere atmet organisch Moder und – einmal mehr – Zerfall und wirkt von der ersten Sekunde an morbide. Die zeitweise dramatisch eingesetzte Musik verstummt immer wieder für unheilschwanger ruhige Szenen komplett, zu hören sind lediglich die Klänge der Natur. Und zum Finale hin erinnert man sich anfänglicher Details wie beispielsweise der Uhren und lässt diese wild rattern. Die bereits erwähnte Kameraarbeit hat neben Raimis Shakycam manch weitere überraschende Perspektive und spannenden Schwenk zu bieten. Das ist allen spektakulären Splattereien zum Trotz sorgfältige Regie mit Liebe zum Detail, in den richtigen Momenten nahezu unaufgeregt und mit dem unbestechlichen Gefühl für Timing und Dosierung.

In seiner Reduzierung auf eine verhältnismäßig einfach gestrickte Story und hinter Ambiente, dem Okkulten und dem Stil inklusive seiner expliziten Eruptionen zurückstehenden Charakteren beweist „Tanz der Teufel“, dass Appelle an menschliche Urängste und ihre entsprechende Umsetzung für einen packenden Horrorfilm meist ausreichen, sofern man sein Handwerk beherrscht. Raimi bedient sich diverser Horror-Genre-Charakteristika inkl. einiger Klischees, setzt diese spektakulär neu zusammen und versieht den grimmigen Ton seines Films mit einem subtilen schwarzen Humor, an dem sich in der individuellen Auffassung die Geister scheiden. Das überzeichnete, comichaft Makabre gefährdet beim einen Zuschauer evtl. bereits den Gruselfaktor, während der andere fingernägelknabbernd auf dem Sofa kauert und eben jene offensive Lautmalerei als terrorähnlichen Wahnsinn empfindet. Tatsächlich schwächt die Unwahrscheinlichkeit und Selbstzweckheit des Films die diffuse Furcht vor fremden, dunklen Wäldern, einsamen Hütten und jahrhundertealtem, verborgenem Geheimwissen doch stark ab und nährt sich die aufwühlende Wirkung auf manch Zuschauer aus der speziellen Form klaustrophobischer Ausgeliefertheit, dem Zerbröckeln jeglichen Halts der Realität und dem derben, körperlichen Horror, der seinerzeit noch nicht alltäglicher Genre-Standard war. In Verbindung mit seinem für erfahrenere Zuschauer immer unschwerer zu erkennenden, dann und wann durchschimmernden Augenzwinkern dürfte insbesondere letztgenannter Punkt immensen Einfluss auf die Entwicklung des Horrorgenres in den 1980ern ausgeübt haben, der auch bis heute noch spürbar ist und gern zitiert wird.

Die Schlusspointe mit ihrer erneut rasanten Kamerafahrt suggeriert gar den Tod des charismatischsten Darstellers in einem ansonsten zugegebenermaßen eher austauschbaren Ensemble, dessen langes Überleben des Teufelstanzes jedoch entscheidend mit dazu beigetragen haben dürfte, dass er den Zuschauern nachhaltig im Gedächtnis blieb. Für Bruce Campbell war „Tanz der Teufel“ ein Karrieresprungbrett und er wurde zum gefragten Genre-Darsteller, auf ewig verbunden mit seiner Rolle als Ash, die er in beiden Fortsetzungen Raimis erneut verkörperte und ihr zusätzliches Profil verlieh.

Um es in nur einem Satz auf den Punkt zu bringen: „Tanz der Teufel“ ist zurecht eines der Aushängeschilder für ambitionierten Low-Budget-Horror.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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supervillain
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Re: Tanz der Teufel - Sam Raimi

Beitrag von supervillain »

Hier hätte ich vor einigen Jahren auch ein paar schöne Videos, Figuren und Sonstiges zeigen können. Aufgrund von Platzproblemen habe ich mittlerweile nur zwei DVDs… :cry:

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Das US Book of Dead hat neben den Necronomicon Seiten noch ein extra Booklet (optisch gestaltet wurde die ganze Edition von Tom Sullivan der sich auch für das Original Necronomicon verantwortlich zeichnet). Der Film ist nur in Widescreen enthalten.

Die CMV DVD bietet einen Nachdruck eines Programmhefts, ein Poster und ebenfalls ein kleines Booklet. Die DVD hat eine etwas andere Farbgebung und ist im Original 4:3 Format. Die Astro DVD basiert meines Wissens auf dem US Anchor Bay Transfer.

Die alte deutsche VHS hole ich mir mal wieder (sofern mir diese in sehr gutem Zustand über den Weg läuft – meine war ziemlich abgenutzt) und nach einer Blu sollte ich mich auch mal umsehen.
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