Terror Firmer - Lloyd Kaufman
Moderator: jogiwan
- horror1966
- Beiträge: 5597
- Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
- Wohnort: Hildesheim
Terror Firmer - Lloyd Kaufman
Terror Firmer
(Terror Firmer)
mit Will Keenan, Alyce La Tourelle, Lloyd Kaufman, Trent Haaga, Sheri Wenden, Debbie Rochon, Yaniv Sharon, Charlotte Kaufman, Gary Hrbek, Joe Fleishaker, Ron Jeremy, Mario Diaz, Mo Fischer, Lyle Derek
Regie: Lloyd Kaufman
Drehbuch: Patrick Cassidy / Douglas Buck
Kamera: Brendan Flynt
Musik: Nobuhiko Morino
Ungeprüft
USA / 1998
ennifer kann am Set Punkte sammeln – eine kleine aber feine Sexrolle mit Jerry ist die Belohnung. Trotzdem entwickeln sich die Dreharbeiten langsam aber sicher zur Katastrophe. Die Darsteller sterben wie die Fliegen, ob erschossen, überfahren, zerstückelt oder auch mal durch „langziehen der Nudel“ . Durch den Killer, durch Unfälle oder einfach nur Dusseligkeit, wen juckt das noch ? Am Ende kommt Jennifer dem Killer auf die Spur. Die Motive sind genauso merkwürdig, wie die Taten und der Killer selbst. Die Probleme lösen sich tromatisch !!
Nach langen Jahren des Wartens hat es nun endlich auch dieses "Juwel des schlechten Geschmacks" auf eine deutschsprachige DVD geschafft und das ist durchaus ein Grund zu jubilieren, denn hier wird einem alles geboten, was den Begriff "Trash" ausmacht.
Als Liebhaber der "Toxic Avenger" Filme bin ich auch mit ziemlich großen Erwartungen an diesen Troma-Film herangegangen und was soll ich sagen, sie sind mehr als nur erfüllt worden. Obwohl ich eigentlich der Meinung war, das Toxie nicht zu toppen ist, hat mich dieser Film aus der Troma-Schmiede doch eines Besseren belehrt.
Regisseur Lloyd Kaufman, der hier übrigens selbst einen blinden Film-Regisseur spielt, hat sich mit dieser Trash-Granate selbst übertroffen. Die Story ist so simpel wie genial, das Troma Filmteam dreht einen Tromafilm, da kann ja nur allerbester Trash herauskommen. Und genau das ist auch der Fall, denn was ich hier zu sehen bekam, das geht schon fast auf keine Kuhhaut mehr. Es wird gesplattert, das die Herzen aller Splatter-Fans in die Höhe schlagen, Körperflüssigkeiten-und Inhalte werden hier reihenweise verteilt und das alles ist garniert mit dem typischen Humor, der diese Filme so auszeichnet.
Die vorhandenen S/FX sind wie immer nicht die hochwertigsten, aber sie erfüllen ihren Zweck und steigern den von Haus aus schon sehr hoch angesiedelten Unterhaltungswerk. Ausserdem kann man den Härtegrad in Produktionen aus dem Hause Troma sowieso nicht mit normalen Maßstäben messen, hier herrschen halt die ganz eigenen Gesetze, die da lauten: härter, skurriler, Troma !
Über den geistigen Inhalt der Story, oder auch über Dialoge braucht man hier nicht lange reden, alles dient zur reinen Belustigung und Unterhaltung der Fans, die hier einmal mehr voll auf ihre Kosten kommen. Wenn es um wirklich tollen und phasenweise grotesken Humor geht, dann kommt man an dieser Perle des Trashfilms ganz einfach nicht vorbei, denn "Terror Firmer" bietet alles, was zur Belustigung beiträgt. Innovative Tötungsarten, dämliche Dialoge, skurrile Darsteller und Fäkal-Humor der extremsten Sorte.
Wer all diese Zutaten nicht mag, der sollte die Finger von diesem Film lassen, alle anderen werden hier ein unvergessliches Spaß-Erlebnis haben, das man nicht so schnell vergisst.
9/10
Big Brother is watching you
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40654
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Terror Firmer - Lloyd Kaufman
„Lasst uns Kunst machen!“
Zwischen „Tromeo & Julia“ und „Citizen Toxie“ drehte US-Regisseur und Chef des „Troma“-Independent-Labels Lloyd Kaufmann 1999 mit „Terror Firmer“ den vielleicht ultimativen Troma-Film, in jedem Falle aber eine in sämtliche Richtungen austeilende Meta-Satire in Form einer Splatter-Trash-Komödie.
„Meine Grenze liegt bei Eierquetschen! Ich kündige!“
Larry Benjamin (Lloyd Kaufmann höchstpersönlich) arbeitet am nächsten Teil der „Toxic Avenger“-Superhelden-Saga, doch durchs neben der hübschen, Regiekarrierepläne schmiedenden Jennifer (Alyce LaTourelle, „Big Helium Dog“) aus allerlei skurrilen Gestalten, Freaks und Vollidioten bestehende Filmset scheint sich eine wahnsinnige Serienmörderin zu morden, die offenbar einen unbändigen Hass gegen Produktionen wie diese hegt. Das stellt Larry vor ernste Probleme, denn so austauschbar sein Team auch sein mag – je weniger davon übrigbleiben, desto schwieriger wird es, den Film und damit ein neues Kunstwerk zu vollenden…
„Die Abtreibung bleibt drin!“
Troma dreht also einen Film übers Filmemachen – und verarscht sich damit zunächst einmal kräftig selbst. Um den übertriebenen Anteil an Blut, Gekröse, Sex und Fäkalhumor vieler Troma-Produktionen zu persiflieren, wird dieser noch einmal zwecks Veranschaulichung auf die Spitze getrieben, so dass „Terror Firmer“ eine beachtliche Ansammlung von Geschmacklosigkeiten anzubieten hat. Darüber hinaus ist der Regisseur blind (!) und lauert „Schleichwerbung“ für Troma an allen Ecken. Nach den drei grausamen Morden im Prolog (Verbluten durch Beinamputation, Defötusierung, Cerealienmord…) ergehen sich fast alle in Overacting oder sind irgendwie albern zurechtgemacht. Der Humor zielt schließlich auch in Richtung Filmfans, Filmindustrie, Mainstream etc., andere Genres werden aufs Korn genommen (beispielsweise in Form einer Sitcom-Parodie), wobei man jedoch – damit sich hier niemand irgendwelchen Illusionen hingibt – betont infantil und absichtlich trashig bleibt.
„Diese Filmleute sind ekelhaft!“
Zwischenzeitlich hält sogar die Split-Screen-Technologie Einzug und immer wieder lassen sich neben spaßigen Details wie einem Einweckglas mit roten Heringen bekannte Gesichter entdecken: Die Punketten der Lunachicks haben einen Kurzauftritt, Pornostar Ron Jeremy mischt sich ebenso unters Filmvolk wie die „South Park“-Schöpfer Trey Parker und Matt Stone und nach Filmende ruft Motörhead-Lemmy zu Toleranz ggü. Hermaphroditen und ihrer Anerkennung auf. Etwaigen Sexismus-Vorwürfen begegnet man, indem man der weiblichen auch männliche Nacktheit gegenüberstellt, beim Rückgriff auf Stereotypen werden diese derart überzeichnet, dass sie zugleich parodiert werden und die blutigen Spezialeffekt bleiben i.d.R. durchschaubar. So oder so ist „Terror Firmer“ mit seinem Punkrock-Soundtrack aber nichts für Schöngeister, sondern für Freunde des provokanten Haudrauf-Humors, der das Herz am rechten Fleck hat und sich mit seinem Augenzwinkern an Fans des Labels und des guten schlechten Geschmacks richtet. Special interest also, in seiner Radikalität und Konsequenz aber durchaus auch in der Lage, neue Opfer Zuschauer mit dem anarchischen Troma-Humor infizieren. Auch den Abspann gestaltete man humoristisch. Trotz aller „Qualitäten“ ist Kaufmanns Film über die volle Unrated-Distanz aber dann doch irgendwann zu viel des Guten, ca. eine halbe Stunde zu lang geraten. Bei mehr Straffung wäre noch mehr drin gewesen.
Zwischen „Tromeo & Julia“ und „Citizen Toxie“ drehte US-Regisseur und Chef des „Troma“-Independent-Labels Lloyd Kaufmann 1999 mit „Terror Firmer“ den vielleicht ultimativen Troma-Film, in jedem Falle aber eine in sämtliche Richtungen austeilende Meta-Satire in Form einer Splatter-Trash-Komödie.
„Meine Grenze liegt bei Eierquetschen! Ich kündige!“
Larry Benjamin (Lloyd Kaufmann höchstpersönlich) arbeitet am nächsten Teil der „Toxic Avenger“-Superhelden-Saga, doch durchs neben der hübschen, Regiekarrierepläne schmiedenden Jennifer (Alyce LaTourelle, „Big Helium Dog“) aus allerlei skurrilen Gestalten, Freaks und Vollidioten bestehende Filmset scheint sich eine wahnsinnige Serienmörderin zu morden, die offenbar einen unbändigen Hass gegen Produktionen wie diese hegt. Das stellt Larry vor ernste Probleme, denn so austauschbar sein Team auch sein mag – je weniger davon übrigbleiben, desto schwieriger wird es, den Film und damit ein neues Kunstwerk zu vollenden…
„Die Abtreibung bleibt drin!“
Troma dreht also einen Film übers Filmemachen – und verarscht sich damit zunächst einmal kräftig selbst. Um den übertriebenen Anteil an Blut, Gekröse, Sex und Fäkalhumor vieler Troma-Produktionen zu persiflieren, wird dieser noch einmal zwecks Veranschaulichung auf die Spitze getrieben, so dass „Terror Firmer“ eine beachtliche Ansammlung von Geschmacklosigkeiten anzubieten hat. Darüber hinaus ist der Regisseur blind (!) und lauert „Schleichwerbung“ für Troma an allen Ecken. Nach den drei grausamen Morden im Prolog (Verbluten durch Beinamputation, Defötusierung, Cerealienmord…) ergehen sich fast alle in Overacting oder sind irgendwie albern zurechtgemacht. Der Humor zielt schließlich auch in Richtung Filmfans, Filmindustrie, Mainstream etc., andere Genres werden aufs Korn genommen (beispielsweise in Form einer Sitcom-Parodie), wobei man jedoch – damit sich hier niemand irgendwelchen Illusionen hingibt – betont infantil und absichtlich trashig bleibt.
„Diese Filmleute sind ekelhaft!“
Zwischenzeitlich hält sogar die Split-Screen-Technologie Einzug und immer wieder lassen sich neben spaßigen Details wie einem Einweckglas mit roten Heringen bekannte Gesichter entdecken: Die Punketten der Lunachicks haben einen Kurzauftritt, Pornostar Ron Jeremy mischt sich ebenso unters Filmvolk wie die „South Park“-Schöpfer Trey Parker und Matt Stone und nach Filmende ruft Motörhead-Lemmy zu Toleranz ggü. Hermaphroditen und ihrer Anerkennung auf. Etwaigen Sexismus-Vorwürfen begegnet man, indem man der weiblichen auch männliche Nacktheit gegenüberstellt, beim Rückgriff auf Stereotypen werden diese derart überzeichnet, dass sie zugleich parodiert werden und die blutigen Spezialeffekt bleiben i.d.R. durchschaubar. So oder so ist „Terror Firmer“ mit seinem Punkrock-Soundtrack aber nichts für Schöngeister, sondern für Freunde des provokanten Haudrauf-Humors, der das Herz am rechten Fleck hat und sich mit seinem Augenzwinkern an Fans des Labels und des guten schlechten Geschmacks richtet. Special interest also, in seiner Radikalität und Konsequenz aber durchaus auch in der Lage, neue Opfer Zuschauer mit dem anarchischen Troma-Humor infizieren. Auch den Abspann gestaltete man humoristisch. Trotz aller „Qualitäten“ ist Kaufmanns Film über die volle Unrated-Distanz aber dann doch irgendwann zu viel des Guten, ca. eine halbe Stunde zu lang geraten. Bei mehr Straffung wäre noch mehr drin gewesen.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!