The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Moderator: jogiwan

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horror1966
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The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von horror1966 »

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The Thing
(The Thing)
mit Mary Elizabeth Winstead, Joel Edgerton, Ulrich Thomsen, Eric Christian Olsen, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Paul Braunstein, Trond Espen Seim, Kim Bubbs, Jergen Langhelle, Jan Gunnar Reise, Stig Henrik Hoff, Kristofer Hvju,
Regie: Matthijs van Heijningen Jr.
Drehbuch: Eric Heisserer / John W. Campbell Jr.
Kamera: Michael Abramowicz
Musik: Marco Beltrami
FSK 16
Kanada / USA / 2011

Überleben ist alles. Im ewigen Eis der Antarktis lauert etwas, das es auf die gesamte Menschheit abgesehen hat - einen Menschen nach dem anderen. Erweckt aus dem Winterschlaf" beginnt ein außerirdischer Organismus sein blutiges Handwerk und kehrt in der Vorgeschichte zu John Carpenters Sci-Fi-Horror-Kultfilm Das Ding aus einer anderen Welt" auf die Leinwand zurück. Die Paläontologin Kate Lloyd (Mary Elizabeth Winstead) bekommt die Chance ihres Lebens und darf sich einem norwegischen Forscherteam anschließen, das am Südpol über ein Alien-Raumschiff gestolpert ist. Im Wrack entdeckt sie ein Wesen, das schon vor einer Ewigkeit beim Absturz ums Leben gekommen zu sein scheint. Die wahre Gefahr schläft aber nur und wird durch ein simples Experiment geweckt. Gemeinsam mit dem Crew-Piloten Carter (Joel Edgerton) muss sie versuchen, den hochentwickelten Parasiten zu stoppen, der jede Lebensform nachahmen kann, die er berührt. Abgeschnitten von der Außenwelt, umgeben von gnadenloser Kälte, traut keiner mehr dem anderen - und die Todesangst breitet sich mindestens genauso gefährlich aus wie der kaltblütige Killer aus dem All.


Die Aufgabe, ein Prequel zu John Carpenters Kult-Klassiker "Das Ding aus einer anderen Welt" auf den Weg zu bringen, birgt sicherlich schon von Haus aus ein gewisses Risiko, handelt es sich doch wohl um einen der unumstrittenen Klassiker des SCI/FI-Horrors überhaupt. Dieses Unterfangen dann auch noch einem ziemlichen Nobody unter den Regisseuren (Matthijs van Heijningen Jr.) anzuvertrauen, zeugt entweder von sehr viel Mut oder einem hohen Maß an Vertrauen in die Fähigkeiten des eher unbekannten Regisseurs. Wie dem auch sei, der gute Mann hat meiner Meinung nach einen mehr als ordentlichen Job abgeliefert und eine sehr gelungene Vorgeschichte zu Caroenters Werk abgeliefert. Dabei besticht "The Thing" nicht unbedingt durch viel Innovation, denn die Geschichte erinnert doch strak an die 1982er Version, bei etlichen Passagen wähnt man sich sogar 30 Jahre zurückversetzt und wird dabei das Gefühl nicht los den gleichen Film mit anderen Darstellern zu sehen. Manch einer mag das dem Film eventuell vorwerfen, einige mögen sogar fast von einer 1:1 Kopie sprechen, doch keinesfalls kann man diesem Film seine Klasse absprechen, die auf jeden Fall vorhanden ist.

Zugegebenermaßen entsteht nicht gerade selten der Eindruck, das man sich viel eher in einem Remake denn in einem Prequel befindet, doch ehrlich gesagt habe ich das keineswegs als störend empfunden. Im Prinzip ist es eigentlich nur eine weibliche Hauptdarstellerin und die norwegische Crew die dem Zuschauer aufzeigen, das sich die Geschichte zeitlich gesehen vor der Carpenter-Story abspielt. Um diesen Eindruck zu verstärken, sollte man sich die beiden Filme auch hintereinander anschauen, denn den Übergang kann man ohne Weiteres als fließend bezeichnen. Doch nun zurück zum vorliegenden Film, der in meinen Augen ein absolutes Highlight des Filmjahres 2011 darstellt. Das liegt sicherlich nicht in der zugegebenermaßen vorhersehbaren Story begründet, denn dazu sind die Ähnlichkeiten zum 1982er Werk viel zu offensichtlich. Es sind hauptsächlich die absolut genialen Effekte, die hier den Betrachter in ihren Bann ziehen. In diesem Punkt haben die Macher des Filmes nämlich absolut sensationelle Arbeit geleistet und einige eventuelle Schwächen mehr als wettgemacht. Allerdings bezieht sich die Genialität lediglich auf die gezeigten Mutationen die nun wirklich ein visueller Hochgenuss sind. Wer hier sensationelle SFX erwartet sollte die Erwartungen lieber etwas zurückschrauben, denn im Bezug auf den Härtegrad haben viele Leute eventuell etwas mehr Gore erwartet.

Das soll aber keineswegs bedeuten das "The Thing" keine Härten beinhaltet, lediglich die Anzahl der härteren Passagen hält sich in überschaubaren Grenzen. Es ist einfach die Mischung aus einer zwar nicht neuen, aber dennoch sehr spannenden Geschichte in Kombination mit einer erstklassigen Atmosphäre, die für ganzzeitig erstklassige Unterhaltung sorgen. Zwar ist Carpenters Werk im Bezug auf diese Aspekte weiterhin unangefochten, doch auch in vorliegendem Film entwickelt sich diese fast schon klaustrophobische Grundstimmung in der Forschungsstation. Van Heijningen tritt hier also durchaus in die Fußstapfen einer Regie-Legende und verleiht seiner Geschichte die gleichen Zutaten, die schon vor über 30 Jahren hervorragend funktioniert haben. Dennoch kann ich es auch gut nachvollziehen, wenn die Meinungen zu "The Thing" teilweise weit auseinandergehen und es fällt auch nicht wirklich leicht eine vollkommen objektive Bewertung abzugeben. Denn bis auf diverse Änderungen im Bezug auf die Crew und diverse andere Kleinigkeiten hinterlässt das Werk doch den starken Eindruck einer Kopie, wobei man allerdings fairerweise von einer äusserst gelungenen Kopie sprechen sollte.

Für eine wirklich faire Bewertung ist es wohl absolut ausschlaggebend, mit welcher Erwartungshaltung man an diesen Film herangeht, denn wer eine innovative und vollkommen neue Vorgeschichte erwartet wird am Ende wohl eher negativ beeinflusst sein. Andererseits wird es genügend Leute geben, die sich ganz einfach am hohen Unterhaltungswert dieses Prequels erfreuen, das aber zu 80 % wie ein Remake erscheint. Ich zähle mich eher zur zweiten Gruppe und bin ehrlich gesagt ziemlich begeistert von dieser Vorgeschichte, die mich in allen Belangen voll überzeugt hat. Allein schon die fantastisch in Szene gesetzten Mutationen sind es wert, sich später die DVD zuzulegen und auch der Rest bietet SCI/FI-Horror der Extraklasse.


Fazit:


Das Original aus dem Jahre 1951 einmal ganz ausser acht gelassen, bietet "The Thing" die meiner Meinung nach gelungene Vorgeschichte zum 82er Kult-Remake von John Carpenter. Frappierende Ähnlichkeiten in der Geschichte empfand ich keinesfalls als störend, wobei das selbstverständlich immer im Auge des Betrachters liegt. Matthijs van Heijningen Jr. hat auf jeden Fall sehr gute Arbeit geleistet, so das man das Projekt Prequel als sehr gelungen bezeichnen kann. Eine bekannte Geschichte mit kleineren Neuerungen wurde spannend und atmosphärisch in Szene gesetzt und mit sensationellen Effekten versehen, so das man insgesamt von einem mehr als nur unterhaltsamen Gesamtpaket sprechen kann, dessen Anschaffung allemal lohnenswert ist.


8,5/10
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von purgatorio »

aus meinem Stammkino ist der schon wieder raus :( lief wohl nicht so gut...
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von purgatorio »

Gerade kam's über die videoraiders: Die creature- und effect-designs zum THE THING-Prequel waren fertig und teilweise abgedreht. Die Idee, dass alles durch banale CGI zu ersetzen kam vom Studio. Dass das eine blöde Idee war, zeigt dieses jetzt frisch aufgetauchte Video aus der noch handgemachten Effektschmiede des Films, die später eingestampft wurde:
► Text zeigen
was bleibt noch zu sagen außer: whooaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh :o :o :o
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:Gerade kam's über die videoraiders: Die creature- und effect-designs zum THE THING-Prequel waren fertig und teilweise abgedreht. Die Idee, dass alles durch banale CGI zu ersetzen kam vom Studio. Dass das eine blöde Idee war, zeigt dieses jetzt frisch aufgetauchte Video aus der noch handgemachten Effektschmiede des Films, die später eingestampft wurde:
Eigentlich ein Grund, den Film zu boykottieren.

Andererseits spricht horror1966 von sensationellen Effekten...?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von horror1966 »

Die Mutationen waren erste Sahne, da gibt es nichts dran zu deuteln. :opa:
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von purgatorio »

horror1966 hat geschrieben:Die Mutationen waren erste Sahne, da gibt es nichts dran zu deuteln. :opa:
hast du dir den oben gezeigten Clip angesehen? Damit vergleichbar?

Ich bleibe weiterhin gespannt und werde mir den Film mit Sicherheit ansehen (bei Gelegenheit). Aber ich werde wahrscheinlich nie verstehen, warum so geniales Maskendesign auf Studiogeheiß durch CGI ersetzt wurde. Zumal das Zeug ja offenbar fertig war!
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von Onkel Joe »

Das ganze soll dem Film von Carpenter so ähnlich sein das es fast ein Remake ist, wie soll man da als Fan des Carpenter Films reagieren.Selbst die Musik von Beltrami (wer auch immer das sein mag) soll den Score von Morricone fast eins zu eins kopiert haben :| .Wie soll man mit solch einem Film warm werden, wie?!Egal wie gut diese SFX sind, der Film kann auch in diesem bezug nur hinten runter fallen weil die Effekte von Bottin bahnbrechend gewesen sind und auch bleiben.
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von purgatorio »

THE THING (2011)

Ein Kettenfahrzeug fährt durch eine Wüste aus Schnee und Eis. Darin wird gescherzt und gespaßt. Man ist bester Dinge. Ein Signal wird aufgefangen und der Fahrer des Gefährts zum halten bewogen. Dumm nur, dass sich just in diesem Augenblick eine Gletscherspalte unter dem Fahrzeug auftut und es samt Besatzung in die Tiefe reißt. Verkeilt im tausende Jahre alten Eis offenbaren die Scheinwerfer etwas, dass so lieber hätte verborgen bleiben sollen: ein gigantisches UFO.

Von nun an gibt’s das altbekannte Programm, für Fans von Carpenters DING von 1982 nichts Neues. Lagerkollaps, paranoide und eben auch bewaffnete Freunde, die plötzlich keine mehr sind, Misstrauen, Panik. Draußen die Eiseskälte, drinnen ein Ding. Genauer: DAS DING. Bis auf eine kleine Neuerung, die mir auch ganz gut gefiel, gab’s also nur Bewährtes. Dies war solide dargeboten und auch bisweilen recht spannend inszeniert. Dumm nur, dass sich bei so viel Parallelen zum Carpenter-Werk eben auch ein Vergleich aufdrängt. Und was soll ich sagen, dann kann THE THING nur verlieren. Die Kälte und das gegenseitige Misstrauen sind hier weniger intensiv fassbar, als es bei Carpenter der Fall war. Man war zwar sichtlich bemüht, doch ist der Film zu steril ausgefallen um die Atmosphäre des Originals glaubhaft einfangen zu können.

Zum Creature-Design: großartig! Es ist DAS DING! Jedem Fan dürfte das Herz aufgehen. Andererseits ist es tragisch, dass die FX ursprünglich handgemacht war und teilweise auch bereits abgedreht war und abschließend doch dem CGI-Effekt zum Opfer fiel. So reihen sich beeindruckte Szenen an banale, bisweilen merkwürdig aufgesetzt aussehende Effekte. Das trübt den Genuss ungemein. Da splittert Glas sichtlich unecht, da stört einen plötzlich die Atemwolke aus dem Computer (kein Plan, wie das in Echt aussieht, aber Unecht erkennt man sofort), da kommen einem die Tentakel so merkwürdig vor. Unterm Strich bleibt Bedauern über das Potenzial, dass nicht ausgeschöpft und genutzt wurde obwohl es vorhanden war. Den Bogen zum Original schlägt man zwar auf die letzten fünf Minuten sehr eindrucksvoll, aber eben auch wieder mit einem Kompromiss fürs amerikanische Publikum, dass ungern auf seine Helden verzichtet.

Der überwiegende Verzicht auf den Morricone-Score, der zwar angedeutet aber nie ausgeschöpft wird, rundet die Endtäuschung ab. Es bleibt eine THE THING-Version, die hätte groß werden können, die hätte begeistern können, die am Ende aber doch nur ein Aufguss ist. Hier und da mit sehenswerten Sequenzen, aber im Gros ohne Potenzial. Sehr Schade! 5/10
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von DrDjangoMD »

Ist es jetzt eigentlich mehr als Remake oder als Prequel zu verstehen? Von der Story hatte man ja soweit ich weiß eine Vorgeschichte im Sinn, aber der Name und auch wie du meintest, dass es dem Carpenter-Film so ähnlich ist und wenig Neues bietet, deuten ja eher auf Remake hin?
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Re: The Thing (2011) - Matthijs van Heijningen Jr.

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:Bis auf eine kleine Neuerung, die mir auch ganz gut gefiel, (...)
Die da wäre?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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