The Virgin Suicides - Sofia Coppola (1999)

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The Virgin Suicides - Sofia Coppola (1999)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: The Virgin Suicides

Herstellungsland: USA / 1999

Regie: Sofia Coppola

Darsteller: James Woods, Kathleen Turner, Kirsten Dunst, Josh Hartnett, Michael Paré, Scott Glenn, Danny DeVito, A.J. Cook, Hanna Hall, Leslie Hayman, Chelse Swain, Anthony DeSimone u. A.
Die 5 Töchter der Familie Lisbons haben alles andere, als ein normales Leben. Von ihren hochreligiösen Eltern werden Sie von der Umwelt isoliert aufgezogen. Und der Selbstmord der jüngsten Tochter macht alles nur noch schlimmer. Trotzdem gelingt es dem Casanova Trip (Josh Hartnett) , Lux (Kirsten Dunst), die zweitjüngste der fünf Mädchen, zum Abschlussball einzuladen. Doch dieses Ereigniss nimmt einen unerwarteten Verlauf an, welches die Familie für immer zerstört.
Quelle: www.ofdb.de

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: The Virgin Suicides - Sofia Coppola (1999)

Beitrag von buxtebrawler »

Für ihr Spielfilmdebüt verfilmte die US-Regisseurin Sofia Coppola, Tochter des großen Francis Ford Coppolas, im Jahre 1999 Jeffrey Eugenides Roman „The Virgin Suicides“ und brachte damit ein in einer US-Kleinstadt in den 1970ern spielendes Jugenddrama um den Selbstmord fünf jugendlicher Schwestern auf die Leinwand.

Die 13- bis 17-jährigen Geschwister Cecilia (Hanna Hall, „Forrest Gump“), Lux (Kirsten Dunst, „Jumanji“), Bonnie (Chelse Swain, „Jet Set Kids“), Mary (A.J. Cook, „Blue Moon“) und Therese Lisbon (Leslie Hayman) wachsen durch ihre orthodox religiösen Eltern von ihrem Umfeld wesentlich isolierter auf als Gleichaltrige. Als der zweite Suizidversuch der jüngsten Tochter Cecilia gelingt, verschärfen ihre Eltern die strenge Erziehung mit all ihren Einschränkungen sogar. Der örtliche Schul-Casanova Trip (Josh Hartnett, „Faculty - Trau keinem Lehrer!“) hat jedoch ein Auge auf die Zweitjüngste Lux geworfen und möchte sie zum Schulball ausführen. Unter der Auflage, dass ihr Vater (James Woods, „Videodrome“) als Aufpasser mitkommt und Trip auch Begleiter für die anderen drei Schwestern findet, stimmen sie dem Rendezvous sogar zu. Doch Trip erweist sich als das Gegenteil eines Gentlemans und entjungfert sie auf dem Schulsportplatz, wo er sie anschließend allein zurücklässt. Ihre Eltern reagieren entsetzt und sperren ihre Kinder fortan zuhause ein, lassen sie nicht einmal mehr in die Schule. Die Jungen aus der Nachbarschaft, die sich allesamt in die Schwestern verguckt haben, beobachten diese eine Weile – u.a. wie Lux sich heimlich mit verschiedenen Liebhabern einlässt –, finden Wege, konspirativ mit ihnen zu kommunizieren und bekommen eines Tages eine Einladung von ihnen. Überleben wird diesen Abend jedoch keines der Mädchen…

In wunderschönen, vielen sonnendurchfluteten, sommerlichen Bildern erzählt Sofia Coppola das Schicksal der fünf Mädchen nach, das von vornherein feststeht, da sie es ihrem Publikum verrät. Hierfür bedient sie sich eines ungewöhnlichen Kniffs, indem sie die Handlung aus der Sicht eines der Nachbarsjungen erzählen lässt, der sich Jahre später an das „Selbstmordjahr“ erinnert und das Gezeigte aus dem Off kommentiert. Dies verstärkt den Eindruck der Isolation der Mädchen, die die Zuschauerinnen und Zuschauer dadurch lediglich im selben Umfang wie die Nachbarsjungen kennenlernen. Dadurch bleiben viele Fragen offen, ebenfalls dieselben, die sich die Jungen auch Jahre später noch stellen, nachdem man in ihrem Umfeld längst wieder zur Normalität übergegangen ist. Obwohl die Zuschauerinnen und Zuschauer dabei sind, wenn die leblosen Körper der bildhübschen Mädchen gefunden werden, bleibt das wahre Ausmaß der Tragödie hinter den verschlossenen Türen, wo der Plan der Schwestern reifte. Es geht also weniger um psychologische Details und das Sezieren innerfamiliärer, religiös verbrämter Konflikte als um die zerstörten Chancen: Der Chance, dass die Mädchen die Welt kennenlernen können; der Chance, dass die Welt die Mädchen kennenlernen kann; der Chance für die Lisbons, eine glückliche Familie zu werden.

So schwankt das Drama zwischen jugendlicher Unbeschwertheit, ebensolchem Abenteuerdrang sowie dem damit verbundenen Entdecken der Sexualität und den in schreiender Ungerechtigkeit resultierenden Versuchen, all dies gewaltsam zu unterbinden. Daraus entwickelt sich diese besondere, vielleicht Coming-of-Age-Filmen eigene, schwer melancholische Atmosphäre, in der sich Sommer und Jugend mit Gewalt, Tragik und traumatisierenden Einschnitten vermengen. Als wahre Mörder der Töchter erweisen sich ihre Eltern, die die natürliche Entwicklung ihrer Kinder unterdrücken und sie damit jeglichen Lebensantriebs berauben. Bei aller Gottesfurcht vergehen sie sich damit – um einmal ihre Sprache anzunehmen – an der Schöpfung Gottes, am Wunder des Lebens. Eine tolle Kirsten Dunst nimmt hier die Hauptrolle ein, doch generell wurden alle Rollen prima besetzt. Ein sehr hörenswerter Soundtrack begleitet den Film musikalisch und würde gewiss auch ohne ihn funktionieren. Sofia Coppola ist ein sehenswertes Debüt gelungen, in dem sie sich für meinen Geschmack gern noch etwas mehr hätte trauen dürfen – der Stoff hätte dies bei aller bewusst eingesetzten Distanz hergegeben.
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Re: The Virgin Suicides - Sofia Coppola (1999)

Beitrag von Arkadin »

buxtebrawler hat geschrieben: Ein sehr hörenswerter Soundtrack begleitet den Film musikalisch und würde gewiss auch ohne ihn funktionieren.
Da ich den Film bisher (leider) immer noch nicht gesehen habe, die wundervolle Musik von Air aber in Dauerrotation hatte, kann ich dies nur bestättigen.
Früher war mehr Lametta
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Re: The Virgin Suicides - Sofia Coppola (1999)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 28.02.2020 bei Capelight Pictures auf Blu-ray erschienen:

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Extras:
Making-of von Eleanor Coppola, Musikvideo: Air - Playground Love (Regie: Sofia und Roman Coppola), Fotogalerie, Soundtrack-Highlights, Deutscher Kinotrailer

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=100668
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