The Ward - John Carpenter (2010)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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The Ward - John Carpenter (2010)

Beitrag von horror1966 »

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John Carpenter's The Ward
(The Ward)
mit Amber Heard, Marnie Gummer, Danielle Panabaker, Laura-Leigh, Lyndsy Fonseca, Jared Harris, Sali Sayler, Susanna Burney, D.R Anderson, Sean Cook, Jillian Kramer, Mark Chamberlin, Andrea Petty, Tracy Schornick, Kent Kimball
Regie: John Carpenter
Drehbuch: Michael Rasmussen / Shawn Rasmussen
Kamera: Yaron Orbach
Musik: Mark Kilian
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Ein altes Farmhaus im ländlichen Oregon geht in Flammen auf, die verstörte Kristen wird von der Polizei als Brandstifterin festgenommen und in die psychiatrische Abteilung des North Bend Hospital eingeliefert. Ihr behandelnder Arzt Dr. Stringer versucht herauszufinden, was zu ihrem Zusammenbruch führte. Derweilen geht in der Station, die sich die junge Frau mit vier weiteren Patientinnen teilt, ein Phantom um, das ein Mädchen nach dem anderen tötet. Wen wundert es, dass Kristen alles daran setzt, aus der Anstalt zu entkommen.


Seit dem 2001 erschienenen "Ghosts of Mars" war es in den letzten Jahren sehr ruhig um die Regie-Legende John Carpenter geworden, denn ausser 2 Episoden für die "Masters of Horror-Reihe" hat die Horror-Ikone im letzten Jahrzehnt nichts auf den Markt gebracht. Umso größer war dann die Freude, das mit "The Ward" endlich mal wieder ein neuer Horror-Thriller des Altmeisters erscheint, wobei gerade die Erwartungen der eingefleischten Fans sicherlich nicht gerade gering ausfielen. Nun hat Carpenter sicherlich schon bessere Filme unter seiner Regie entstehen lassen, doch bekommt es der Zuschauer mit einem Film zu tun dessen Sichtung sich allemal lohnt. Zwar deuten einige Kritiken im Netz eher in eine andere Richtung, doch liegt es doch wie immer im Auge des jeweiligen Betrachters und in dessen Erwartungshaltung, ob man seinem neuesten Werk viel oder eher wenig abgewinnen kann. Für Freunde des innovativen Kinos wird "The Ward" vielleicht eine kleine Enttäuschung darstellen, bietet die Geschichte nicht unbedingt viel Neues. Selbst die zum Ende hin eingeschlagene Richtung dürfte für Kenner der Szene keine sonderliche Neuheit darstellen, hat man doch erst vor gar nicht allzu langer Zeit eine ähnliche Story-Wendung in einem Thriller von Martin Scorsese gesehen.

Dennoch dürfte die Wendung des Geschehens für einen Großteil der Film-Freunde immer noch einen sehr gelungenen Plot-Twist darstellen, obwohl einige dezente Andeutungen innerhalb der Geschichte so manchen Betrachter auf die richtige Fährte locken dürften. Doch beginnen wir am Anfang des Szenarios das eine gut 30-minütige Einführung in das Geschehen anbietet, die sich zwar nicht sonderlich ereignisvoll gestaltet, dennoch ein wichtiger Bestandteil des Gesamtwerkes ist, da hier auch schon die ersten kleinen Anzeichen für die spätere Auflösung zu erkennen sind. Näher möchte ich nicht darauf eingehen, um an dieser Stelle niemandem die vorhandene Spannung vorwegzunehmen. Man sollte lediglich auf Kleinigkeiten achten und gewisse Anzeichen richtig deuten, womit ich beispielsweise die scheinbar nicht einzuordnenden Bilder meine, die immer wieder wie kleinere Visionen eingestreut werden. Zu erkennen ist dabei lediglich ein angekettetes Mädchen, das aber so scheinbar gar keinen Zusammenhang mit den mysteriösen Vorfällen im Sanatorium ergeben will.

Doch insbesondere durch solche kleinen Details verleiht Carpenter seiner Story eine sehr mysteriöse Aura, die Grundstimmung verdichtet sich von Minute zu Minute und lässt dabei immer unheilvollere-und bedrohliche Züge erkennen. Der aufkommende Horror ist eher subtiler Natur und kriecht dem Zuschauer im Laufe der Zeit immer tiefer unter die Haut. Mit im Prinzip einfachsten Mitteln entsteht eine immer länger anhaltende Gänsehaut beim Betrachter, was ja schon immer eine Stärke der Filme aus dem hause Carpenter war. So sollte man dann auch trotz der hohen Freigabe keine sonderlichen Härten erwarten, zwar wartet die Story mit einigen netten Szenen auf, doch insgesamt gesehen wäre man hier meiner Meinung nach auch mit einer 16er Freigabe durchaus ausgekommen. Wie man es vom Altmeister her kennt, wird auch in diesem Film das Hauptaugenmerk auf eine gelungene Atmosphäre gelegt und diese kann man "The Ward" auch wirklich nicht absprechen. Auch das 60er Jahre Ambiente kommt sehr gut zur Geltung, was man vor allem an den Räumlichkeiten der Anstalt erkennen kann, in der sich die gesamte Szenerie abspielt.

Der optische Leckerbissen wird einmal mehr in Person von Amber Heard präsentiert, die durch ihr Aussehen so manches Männerheru höher schlagen lässt. Doch auch in schauspielerischer Hinsicht weiss die Schönheit durchaus zu überzeugen und liefert eine äusserst gelungene Performance ab. Das gilt jedoch prinzipiell für die gesamte Darsteller-Riege, denn negative Rausreisser nach unten kann man eigentlich nicht entdecken. Letztendlich muss man Carpenter einen gelungenen Genre-Beitrag bescheinigen der auf jeden Fall aufzeigt, das die Regie-Ikone ihr Können noch längst nicht verlernt hat. Mir persönlich hat der Film sehr gut gefallen und obwohl ich der Lösung des mysteriösen Treibens sehr nahe kam, hat mich die endgültige Lösung am Ende der Geschichte doch noch überraschen können.


Fazit:


"The Ward" ist sicherlich nicht in der Top 5 von Carpenter's Filmografie einzuordnen, bietet aber ganzzeitig sehr interessante-und spannende Genre-Kost, die vor allem für Fans absolutes Pflichtprogramm sein dürfte. Man wird bestens unterhalten und wird mit herrlich subtilem Horror konfrontiert, der sich anfangs kaum merklich, dafür mit der Zeit aber immer intensiver unter die eigene haut frisst und dabei eine gepflegte Gänsehaut entstehen lässt. Ich kann den Film jedenfalls nur wärmstens empfehlen, auch wenn die Wendung am Ende nicht unbedingt neu erscheint.


7,5/10
Big Brother is watching you
untot
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Re: The Ward - John Carpenter

Beitrag von untot »

Doch der Film hat was, nämlich ne gruselige Stimmung, eine geniale Lokation und auch die Darsteller konnten überzeugen.
Die Story war gut, denn ich hab bis fast zum Schluss gebraucht um zu wissen worauf es hinausläuft.
Ich denke hier kann man getrost ein Auge riskieren.

7/10
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Onkel Joe
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Re: The Ward - John Carpenter

Beitrag von Onkel Joe »

Den werde ich mir auch mal besorgen ;) .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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horror1966
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Re: The Ward - John Carpenter

Beitrag von horror1966 »

Ist wirklich lohnenswert, ich mag den auch sehr.
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horror1966
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Re: The Ward - John Carpenter

Beitrag von horror1966 »

Habe den Film die Tage mal wieder gesichtet und er hat mich wieder überzeugt. Sicherlich nicht das beste Werk von Carpenter, dennoch ein sehr spannender und vor allem atmosphärischer Film, den man gesehen haben sollte.
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Santini
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Re: The Ward - John Carpenter

Beitrag von Santini »

Es gab Zeiten, da hat John Carpenter Standards gesetzt(!) - immerhin ist er noch fähig Standards zu erfüllen.
Trotz manch Klischee und einigen ausgelutschten Szenen, immer noch über dem Durchschnitts-Horror-Quark anzusiedeln, der uns Monat für Monat überflutet...
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McBrewer
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Re: The Ward - John Carpenter

Beitrag von McBrewer »

Den hatte ich jetzt schon viele Monate hier herum liegen, gestern war ich dann endlich so gut drauf das ich Bock auf THE WARD hatte. Leider habe ich mich schnell wieder geärgert diesen Film angemacht zu haben. Da ist NIX, aber auch NOTHING John Carpenter in dem Film, leider. Ich bin ja generell Alterswerken von Regie-Urgesteinen wie z.B.Terrence Malick oder F.F.Coppola sehr positiv gestimmt (von letzteren TWIXT fand ich sogar richtig klasse!), aber was hier bei THE WARD unter dem ehrfürchtigen Namen John Carpenter verkauft wird spottet jeder Beschreibung. Der Film hatte weder eine besonders tolle Atmosphäre, noch gute Darsteller, geschweige den eine interessante Story noch irgendeinen musikalischen Ohrwurm der hängen bleibt.
So sehr hatte ich mich nur das letzte Mal im Kino bei dem genauso doofen GOTHIKA geärgert :thdown:
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purgatorio
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Re: The Ward - John Carpenter

Beitrag von purgatorio »

JOHN CARPENTERS THE WARD (THE WARD, USA 2010, John Carpenter)

Toll ausgestattet, natürlich angenehm inszeniert und kein übler Twist im Finale. Aber frei von Spannung und Höhepunkten. Schade – der Film plätschert einfach nur vor sich hin, ist visuell absolut in Ordnung aber insgesamt überhaupt nichts, dessen man sich länger als notwendig erinnern müsste…
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Arkadin
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Re: The Ward - John Carpenter

Beitrag von Arkadin »

Ohne große Erwartungen geguckt und eigentlich auch nur, um mal zu sehen, was der John Carpenter da gemacht hat. Bin aber recht positiv überrascht gewesen. Sicherlich nicht Carpenters bester Film, aber sehr solides Handwerk für Zwischendurch. Die "überraschende" Auflösung habe ich Meilen zwar gegen den Wind gerochen, aber die war letztendlich auch alles ganz stimmig und nicht ärgerlich (wie es bei den unzähligen anderen Filmen, die einen ganz ähnlichen Twist nutzen, sonst immer der Fall ist). Gut gespielt, schöne atmosphärische Kameraarbeit und die Musik (leider nicht vom Meister selber) gefiel auch. Kein großer Wurf, aber kurzweiliges, gut verdaubares Videofutter.
Früher war mehr Lametta
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jogiwan
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Re: The Ward - John Carpenter (2010)

Beitrag von jogiwan »

Lange hingeschoben und jetzt entpuppt geguckt, entpuppt sich „The Ward“ leider wirklich nicht als sonderlich großer Wurf und obwohl der Streifen okay ist, erwartet man sich – oder zumindest tu ich das – bei dem Namen John Carpenter doch etwas mehr als diese bewusst etwas altmodisch inszenierte Geschichte über junge Frauen in einer etwas sonderbaren und geschlossenen Abteilung, in der es nicht mit rechten Dingen zu geht. Als Genre-erfahrener Zuschauer weiß man aber bald einmal, wohin der Hase läuft und irgendwie ist die Thematik im Jahre 2017 ja nach etlichen Filmen mit derselben Auflösung nun ja auch schon endgültig durch. Inszeniert ist „The Ward“ aber durchaus solide und schnörkellos, die Darsteller sind okay und wer sich an den ständigen und etwas unmotiviert erscheinenden Schreckmomente nicht stört, bekommt einen annehmbaren Genre-Snack ohne nennenswerte Höhepunkte oder Spannung serviert, der meines Erachtens weder sonderlich in die positive oder negative Richtung tendiert. Etwaige Trademarks von Carpenter sucht man aber vergeblich und so könnte „The Ward“ genauso gut auch von einem weit weniger erfahrenen Regisseur stammen und fällt im Vergleich zu den Klassikern und vorangegangenen Werken doch sehr spürbar ab.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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