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dr. freudstein hat geschrieben:Jaaaa so traurig ist das Leben, ein weiterer Bux wurde geboren
Lies meine Kritik
Ich hab sie gelesen Ich stimme dem auch zu, dennoch war mir das Ding zu lang. Und zu einer höheren Bewertung reichte es mir nach der Erstsichtung nicht. Ich guck den aber wieder mal! Das will ja schon was heißen
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Adalmar hat geschrieben:
Abgesehen von den spektakulären und filmgeschichtlich einflussreichen Actionszenen hat mir der Film leider kaum was gegeben.
Abgesehen von den spektakulären und (für die Entstehungszeit) extrem blutigen Actionszenen empfand ich sowohl den Generationskonflikt mit der Technologisierung der Gesellschaft als auch die aufgeworfenen moralischen Fragen als sehr spannend. Zu lang war mir der Film trotzdem
Der Film ist in allen belangen als Gigantisch anzusehen und ist eigentlich das größte im Bereich "dicke Eier" Kino!
Hier geht es ja auch um Freundschaft und Loyalität welche so in dieser Form erst viele, viele Jahre später wieder zu sehen gab. Auch stimmt alles hinter der Kamera, der Film hat einen unglaublichen Look und ist nahezu Perfekt.
Onkel Joe hat geschrieben:(...)Auch stimmt alles hinter der Kamera, der Film hat einen unglaublichen Look und ist nahezu Perfekt.
Stimmt - jetzt fällt mir mir wieder ein, dass ich den Himmel immer ganz bemerkenswert blau fand! Also ohne Scheiß: die Farbe war atemberaubend. Und immer schälten sich die Charaktere so eigenartig aus ihm hervor. Also auch am Kontrast muss man hier offenbar gearbeitet haben. Ja, der Look des Films ist sehr sehenswert
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
“We’ve got to start thinking beyond our guns. Those days are closin’ fast.”
Wie näselte Dylan 1963 noch so schön? „The Times They Are a-Changin”. Ein früh geklampftes Statement zur Lage der Nation, gleichzeitig das Bekenntnis: Ich kann nicht singen. Um Sam Peckinpahs Sangeskünste war es kaum besser bestellt, vielleicht wandte er sich schon deshalb früh dem Filmfach zu.
Auch THE WILD BUNCH ist als Statement zu betrachten. Eines, das Peckinpahs Sicht auf Amerika und das Leben in diesem Land mit all seinen Freiheiten und Widersprüchen reflektiert. Fast schon überdeutlich in seiner Symbolik und nicht minder drastisch in der Wahl der stilistischen Mittel. Ich wage mal zu behaupten, dass THE WILD BUNCH Peckinpahs ambitioniertester Film ist, vielleicht auch, weil es sein persönlichster ist. In keinem anderen seiner Werke hat sich der Regisseur derart schonungslos seinen eigenen „Dämonen“ gestellt, sprich: dem immerwährenden Konflikt mit der inneren Zerrissenheit und den zur Entstehungszeit des Films (Ende der 60er) massiven politischen wie gesellschaftlichen Veränderungen (Vietnamkrieg, wachsende globale Unruhen, die aufkeimende sexuelle Revolution sowie das allmähliche Verschwinden „alter Werte“).
Mag sein, dass ihm einige Kritiker aufgrund der exzessiven Gewaltdarstellung mitunter faschistoide Tendenzen unterstellt haben – Fakt ist, dass hier eine Reihe elementarer Dinge behandelt werden, die Peckinpah zeitlebens beschäftigten. Dass der Regisseur das Ganze als Western inszenierte, ist nur die logische Konsequenz, da der Western gemeinhin nicht nur als eine der elementarsten, sondern zweifelsohne auch als die amerikanischste aller Genreformen gilt. Ein europäischer Regisseur hätte Holden, Oates und Co. vermutlich ins Spätmittelalter verfrachtet, sie in Ritterrüstungen gesteckt und gegen Kanonen und Musketen anrennen lassen. Befremdliche Vorstellung, wenn auch gar nicht mal so abwegig.
Übrigens hat Peckinpah einmal gesagt, dass er „die Gewalt nicht erfunden, sondern sie lediglich vorgefunden“ habe. Gut gebrüllt, Löwe. Leider scheinen viele Kritiker bis heute nicht wirklich in der Lage, über die zugegebenermaßen explizite Gewalt des Films hinwegzusehen, um dessen eigentliche Kernaussage mit all ihrer melancholisch gefärbten Verbitterung zu erkennen. Die steht nämlich in totalem Gegensatz zu dem ganzen Zeitlupen-Geballer, dem minutenlangen Rattern der Gatling Gun, den Einschüssen, Blutfontänen und schmerzverzerrten Gesichtern und mutet in ihrer traurigen Konsequenz fast schon poetisch an: Ein gebrochener Regisseur inszeniert einen Film über gebrochene Männer in einem gebrochenen Land. Niemand weiß, was kommen wird. Nur eines ist sicher: Wenn es vorbei ist, wird nichts mehr so sein wie vorher.
Man könnte sogar behaupten, dass THE WILD BUNCH trotz (oder gerade wegen) seiner genrespezifischen Ausrichtung und seiner unmissverständlichen Aussage ein nahezu zeitloses Potenzial offenbart , welches auch heute noch (oder wieder) mehr Aktualität besitzt, als man aufgrund seines eindeutig definierten Erscheinungsbildes annehmen möchte. Denn seien wir ehrlich: Nie zuvor waren die Zeiten schnelllebiger, nie waren wir in derart kurzer Abfolge derart vielen Veränderungen unterworfen, nie war der Mensch als Individuum unbedeutender und wurde auf derart perfide Weise in seiner Lebensweise konditioniert bzw. fremdbestimmt. Nicht zu vergessen: Seit 1945 gab es nie wieder so viele Konfliktherde, Kriege und Auseinandersetzungen wie heute. Es brodelt. Bester Nährboden für Werke wie THE WILD BUNCH.
Vielleicht der wichtigste amerikanische Film der letzten 50 Jahre – definitiv einer der kompromisslosesten und sicherlich einer der ganz ganz wenigen in meiner ca. 1200 Filme umfassenden Sammlung , bei denen ich bedenkenlos die Höchstnote ziehe.
Will sagen: 10 von 10. Mindestens.
P.S.: Und seien wir mal ehrlich, Warren Oates war schon immer die coolste Sau auf Gottes großer Bühne, oder?
Hier übrigens noch einer, der den amerikanischen Traum auf seine Weise demontiert. Fast zeitgleich mit Peckinpah, allerdings mittels Feedback-Eruptionen:
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Der ultimative Abgesang auf den alten Westen von Peckinpah. Eigentlich ein Slowburner mit dem typischen Peckinpahschen Thema alte Freunde werden zu Feinden bleiben aber immer irgendwie verbunden. Siehe auch Pat Garrett and Billy the Kid.
Slowburner im Sinne eines Hang out Movies inkl. unfassbarer Gewalt-Eruptionen.
Meisterwerk. Auf jeden Fall. Wird jedesmal besser.
Ich persönlich bevorzuge, falls man das so sagen kann, The Getaway und besagten Pat Garrett and Billy the Kid mehr.
Aber das nur am Rande.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"
(Interstellar)
"J&B straight and a Corona!" (Patrick Bateman, American Psycho)