Tödliche Gedanken - Alan Rudolph (1991)

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Tödliche Gedanken - Alan Rudolph (1991)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Mortal Thoughts

Herstellungsland: USA / 1991

Regie: Alan Rudolph

Darsteller: Demi Moore, Glenne Headly, Bruce Willis, John Pankow, Harvey Keitel, Billie Neal, Frank Vincent, Karen Shallo, Crystal Field, Marianne Leone, Marc Baron, Doris McCarthy u. A.
Cynthia Kellogg (Demi Moore) wird von dem Polizisten John Woods (Harvey Keitel) verhört: Sie soll ihm Auskünfte über das Verhältnis ihrer besten Freundin Joyce Urbanski (Glenne Headly) zu deren Ehemann James (Bruce Willis) geben. Denn wie sich herausstellt ist James ermordet worden und Joyce steht unter Verdacht. Was Cynthia zu berichten weiß, trägt nicht unbedingt zu deren Entlastung bei. Woods erfährt, dass James ein cholerischer Rüpel war, der Joyce oft erniedrigte. Dies ging soweit, dass Joyce sogar versuchte ihn zu vergiften. Trotzdem ist sich Woods bei seinem Verhör nicht sicher, inwieweit er die Wahrheit von Cynthia erfährt...
Quelle: www.ofdb.de

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tödliche Gedanken - Alan Rudolph (1991)

Beitrag von buxtebrawler »

US-Regisseur Alan Rudolph („Caged Women II - Gepeinigt und gequält“) wurde 1991 damit betraut, das US-Krimi-Drama „Tödliche Gedanken“ nach einem Drehbuch von William Reilly und Claude Kerven zu inszenieren. Koproduziert wurde der Film von Demi Moore („Eine Frage der Ehre“), die auch eine der Hauptrollen übernahm und ihren damaligen Ehemann Bruce Willis („12 Monkeys“) im Ensemble unterbrachte.

Polizist John Woods (Harvey Keitel, „Bad Lieutenant“) verhört die junge Frau Cynthia Kellog (Demi Moore) wegen des Mords an James Urbanski (Bruce Willis), dem Mann ihrer besten Freundin Joyce Urbanski (Glenne Headly, „Paperhouse - Alpträume werden wahr“), die unter dringendem Tatverdacht steht. Im Verlauf des Verhörs erfährt Woods von Cynthia, welch cholerischer und brutaler, kokain- und alkoholsüchtiger Ehemann James war und wie sehr Joyce darunter zu leiden hatte, so dass sie gar einen Mordversuch unternahm, den Cynthia jedoch vereitelte. Doch sagt Cynthia die ganze Wahrheit?

„Tödliche Gedanken“ beginnt im Polizeirevier mit den Verhör-Dialogen, doch damit’s kein Kammerspiel wird, werden Cynthias Erzählungen in Form von ausgiebigen Rückblenden gezeigt. Diese beginnen mit der Hochzeit Joyce‘ und James‘, während der James bereits aus der Reihe fällt. Nach einer Wiederaufnahme des Verhör-Gegenwart geht’s in der Vergangenheit zurück in den Friseursalon, in dem Joyce arbeitet, und der Zuschauer kann sich langsam sicher sein, dass James‘ Ausfallerscheinungen keine Ausnahmen, sondern eher die Regel sind. Eine weitere Rückblende führt auf einen Rummelplatz, an dessen Rande es schließlich zur Eskalation kommt.

Bruce Willis ist, streng gegen seine üblichen Rollen gebürstet, lustig anzusehen als Choleriker und zugedröhnter Koks- und Alk-Junkie, geht aber auch schnell auf die Nerven. Klar, das soll der von ihm dargestellte Charakter schließlich, doch ist’s hier schon zu viel des „Guten“. Über weite Strecken gestaltet sich „Tödliche Gedanken“ repetitiv und überraschungsarm, formuliert viele überflüssige Dialoge und wird damit schnell langweilig. Erst nach 74 Minuten offenbart sich die erste Überraschung, wenn der Zuschauer erfährt, dass auch Cynthias Mann tot ist – etwas davon zu sehen bekommt man allerdings nicht. Wenn „Tödliche Gedanken“ am Ende seine Pointe ausspielt und dem Zuschauer zu verstehen gegeben wird, worin Cynthia die Unwahrheit gesagt hat, was sich wirklich auf dem Rummelplatz zugetragen hat, wirkt der Film auf mich, als würde er mich erwartungsvoll ansehen und darauf warten, dass ich vor Begeisterung ob dieser ach so unvorhergesehenen Wendung frohlockend in die Hände klatsche. Stattdessen frage ich mich, was das alles soll und gehe davon aus, dass das niemand, weder Autoren noch Regisseur, so recht weiß. Nachdem man sich bis zum Ende wachgehalten hat, ist das nun wirklich nicht der erhoffte Paukenschlag, vielmehr der belanglose Schlusspunkt hinter einem belanglosen Filmchen.

Dieses fällt zwar handwerklich wie schauspielerisch solide aus (am besten gefällt Headly), doch eine sonderlich faszinierende Schauspielerin ist die hier dauergewellt auftretende Demi Moore meines Erachtens nicht. Hinter ihrer Leistung im nur ein Jahr später erschienenen „Eine Frage der Ehre“ bleibt sie deutlich zurück. Positiv fällt die atmosphärische Filmmusik Mark Ishams auf, aber viel mehr bleibt dann auch nicht mehr übrig von diesem erzählerisch misslungenen, biederen und nichtssagenden Drama, das schon längst wieder vergessen gewesen wäre, hätte ich mir nicht vorgenommen, auch über diesen Film etwas zu notieren.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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