Eigentlich wollte ich mir ja den Abschluss meiner kleiner Twin-Peaks-Betrachtung für ein ganz besonderes Posting aufheben. Aber dann ging alles ganz schnell, eine magische Grenze wurde früher als gedacht überschritten und so kommt der krönende Abschluss eben genau 50 Postings später als geplant.
Mittlerweile liegt das Finale auch einige Wochen zurück, aber ich bin immer noch ganz aufgewühlt und was in den letzten beiden Folgen geschah, lässt mich immer noch nicht los. Der Struktur der Serie ist es auch geschuldet, dass alle Ereignisse zu einem großen Ganzen zusammenfliessen und ich auch einzelne Folge im Nachhinein nicht mehr voneinander trennen kann. Ich probiere es trotzdem, werde mich aber kurz fassen.
Folge 14
In Twin Peaks machen sich Sheriff Truman und seine Deputies auf, ein großes Geheimnis zu entdecken - und ausgerechnet Andy spielt dabei eine wichtige Rolle. Es geht zurück in den gehemnisvollen Raum aus Folge 8 und die mysteriöse Naido - eine Frau ohne Augen - aus Folge 3 tritt in die Wirklichkeit, allerdings ohne die Möglichkeit zu kommunizieren. Überhaupt spielen Träume eine wichtige Rolle in dieser Folge. Bringen sie Antworten oder mehr Fragen? Monica Bellucci weiß vielleicht mehr, denn Gordon Cole träumt häufig von seiner Lieblingsschaupielerin. Oder ist es David Bowie, der Antworten kennt? Oder sind es doch Fragen? Judy hat damit nichts zu tun! Wer ist Judy? Eine Folge, die den Weg zum Finale antäuscht - oder vorbereitet? Genaues weiß man nicht - nur dass Grace Zabriskie die vielleicht verstörenste Szene der dritten Staffel gehört.
"We are like the dreamer who dreams and then lives inside the dream"
Folge 15
Die vielleicht schönste Folge der dritten Staffel. Was da zwischen Big Ed Hurley und Norma Jennings passiert ist so unfassbar wunderbar. Einmal ist Lynch ein großer Romantiker. Einmal scheint es so, als ob es auch Gutes auf der Welt gibt. Als ob es noch Hoffnung gibt. Dazu singt Otis Redding "I've Been Loving You Too Long". Gänsehaut! Aber es gibt auch dunkle Seiten. Wie Coopers bösen Doppelgänger. Oder das Mörderpärchen Chantal und Gary "Hutch" Hutchens. Doch am Ende bleibt Folge 15 die mit Abstand emotionalste Folge der Staffel. Und wir sehen ein letztes Mal die Log Lady und dann verschwimmt alles in einem Netz aus Tränen - bevor ein verzweifelter Schrei uns wieder bis ins Mark erschüttert.
Folge 16
I am the FBI! Good-bye Dougie, willkommen zurück Agent Cooper. Lange hat es gedauert. Ein Grund zum Jubeln? Defintiv wühlt dieser Moment auf und man möchte die Siegerfaust in den Himmel recken! Beim Abschied von Janey-O und ihrem Sohn, muss man sich dann aber doch eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. Dann geht es mit voller Kraft nach Twin Peaks - dem Staffelende entgegen. Wird jetzt alles gut? An einem anderen Ort kommt es zu einer unheimlichen Szene zwischen dem Doppelgänger, Richard Horne und Jerry Horne, die man so schnell nicht vergisst. Und Audrey.. oh, Audrey... was ist mit Dir? Werden wir es je erfahren? Wollen wir das? Audrey's Dance! Zu schön, um wahr zu sein.
Folge 17
Das Finale! Der Kampf gegen das ultimative Böse! In Twin Peaks! Happy End?
Folge 18
Happy End? Oder nicht? Laura? Carrie? Wer ist Richard? Welches Jahr ist das?
Noch Wochen später habe ich das Ende nicht wirklich verdaut. Und ich vermisse Twin Peaks schmerzlich. Ein Teil von mir sehnt sich nach Staffel Vier, der andere bangt, dass es die hoffentlich niemals geben wird. Twin Peaks 2017 - eine faszinierendes, sehr belohnendes Erlebnis. Etwas, was sich tief in meine Seele geschnitten hat. Danke, David Lynch!
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