Unhinged - Ausser Kontrolle - Derrick Borte (2020)

Beitrag von **jogiwan** » Sa 27. Mär 2021, 06:58

Unhinged - Ausser Kontrolle

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Originaltitel: Unhinged

Herstellungsland: USA / 2020

Regie: Derrick Borte

Darsteller: Caren Pistorius, Russell Crowe, Jimmi Simpson, Gabriel Bateman

Story:

Rachel lebt in Scheidung, hat ihren Salon aufgeben müssen und hat eben erfahren, dass ihr Ex-Mann auch das Haus haben möchte, das sie mit ihrem Sohn und ihren Bruder bewohnt. Als sie morgens auf dem Weg zur Schule ihres Sohnes an einer Kreuzung vom Frühverkehr genervt den Fahrer eines dunklen Pick-Ups an hupt, kommt zu einem kurzen Wortgefecht über Straßenverkehr und Verhalten im Allgemeinen, bei dem Rachel eher patzig reagiert. Dummerweise ist der Fahrer des Pick-Ups jedoch ein gewaltbereiter Psychopath, der gerade seine Ex ermordet, das Haus angezündet und im Leben auch nichts mehr zu verlieren hat. Kurzerhand heftet sich dieser auf Rachels Fersen, entwendet ihr Handy und schreckt vor nichts mehr zurück, während Rachel nur hilflos mitansehen kann, wie ihr ohnehin turbulentes Leben von einem übellaunigen, dicken Kerl in Schutt und Asche gelegt wird…

Beitrag von **jogiwan** » Sa 27. Mär 2021, 06:58

Mit „Unhinged – Außer Kontrolle“ hat Regisseur Derrick Borte einen überraschend funktionalen und spannenden Thriller geschaffen, der zwar nicht sonderlich logisch, aber ungemein fies daherkommt. Die Ausgangssituation des Streifens hat wohl jeder Autofahrer schon einmal erlebt und auch Rachel denkt sich nicht viel dabei, als sie den Fahrer der protzigen Karre mit Hupen auf sein Fehlverhalten hinweist und beim anschließenden Wortwechsel genervt eine Entschuldigung verweigert. Dummerweise ist der namenlose Mann aber ein gewaltbereiter Psychopath, der vor nichts zurückschreckt und Rachels Umfeld verfolgt und auch vor Mord nicht zurückschreckt. Alles hübsch übertrieben mit fiesem Unterton wird hier aber nicht lange gefackelt und Russel Crowe hat bei einer überraschend uneitlen Performance auch nichts mehr zu verlieren, während Rachel nur hilflos mitansehen kann, wie ihr Leben den Bach runtergeht und keiner ihrer Liebsten mehr sicher ist. Dabei wirkt „Unhinged“ mit seiner überzogenen Geschichte und haarsträubenden Entwicklungen wie ein Exploitation-B-Movie aus vergangenen Jahrzehnten, nur dass hier offensichtlich auch ein großes Budget zur Verfügung stand und die ganze Sause auch überraschend konsequent durchgezogen wird. Nach dem Film wird man sich jedenfalls zweimal überlegen, ob man die Hupe noch betätigen möchte, oder sich vielleicht doch auch einmal in Zurückhaltung übt und die Klappe hält. Ziel erreicht!

sergio petroni · Beitrag von **sergio petroni** » Sa 14. Aug 2021, 11:40

In "Unhinged" gibt Russell Crowe den Psycho, wobei von Anfang an keine Zweifel daran
gelassen werden, zu was "Der Mann" fähig ist; einen Namen erfahren wir nie.
Als Rachel ihren Sohn Kyle zur Schule fährt, kommt es aus nichtigem Grunde zu einem kurzen
Wortwechsel mit dem Psycho. Von da an ist Rachels Leben und das ihrer Verwandten
keinen Pfifferling mehr wert. Ohne Rücksicht auf Verluste zieht sich bald eine
Blutspur durch Los Angeles.
Der doch sehr in die Breite gegangene Russell Crowe spielt den Amokläufer sehr eindringlich,
wobei seine extremen Ausbrüche nun nicht immer einleuchtend sind. Caren Pistorius
liefert als Rachel eine überzeugende Vorstellung ab, die, um ihren Sohn zu schützen,
den Kampf aufnimmt.
Dem Film vorangestellt sind Aufnahmen aus Überwachungskameras, in denen Unfälle
geschehen, Leute ausrasten; wohlgemerkt reale Aufnahmen. Diesen lag ein weitaus
größeres Verstörungspotential inne, als dem Hauptfilm. Aber dieser sollte unterhalten,
und das tat er dann auch recht kurzweilig.
6,5/10

Arkadin · Beitrag von **Arkadin** » Di 17. Aug 2021, 14:04

Slightly

, passt aber trotzdem irgendwie.

Dass solch ein Szenario nicht ganz unrealistisch ist, habe ich leider vor einer Woche am eigenen Leib erfahren müssen.

Autobahn Posznan nach Warschau. Zweispurig. Erlaubt sind 140. Ich setze zum Überholen an. Von hinten rast einer mit vielleicht 200 an. Gibt schon von weitem Dauerlichthupe. Ich habe zwei Optionen: Das Manöver waghalsig abbrechen oder durchziehen. Ich entscheide mich für letzteres. Da hängt der Typ mir schon auf der Stoßstange. Lichthupe, vielleicht 50cm Abstand. Ich überhole und schere gleich wieder rechts ein. Als der Typ mich überholt, bedeute ich ihm mit dem Mittelfinger, was ich von ihm und seiner Aktion halte. Daraufhin beschleunigt der, zieht ganz knapp vor mir rechts auf meine Fahrbahn und bremst plötzlich stark ab. Um ihm nicht hinten reinzuknallen muss ich so in die Eisen, dass wir alle ordentlich nach vorne fliegen. Der Typ beschleunigt wieder wie blöd und zieht auf der linke Spur davon. Falls ich da vor Ärger abgelenkt gewesen wäre oder das Auto, dass ich überholt hatte, etwas dichter hinter mir gewesen wäre, könnten wie jetzt alle (Frau, beide Kinder und ich) tot sein. Ich bin dann erst mal die nächsten 30km dann mit 60 auf der rechten Spur geschlichen, um halbwegs wieder atmen zu können.

Also mein Tipp, den ich jetzt auch immer beherzige: Nicht provozieren lassen und nicht provozieren. Du weiß nie, was da für ein Psycho im anderen Auto sitzt und ob dem dein Leben, das deiner Familie und auch sein eigenes nicht scheißegal ist. Die gibt es nicht nur im Film.

Beitrag von **buxtebrawler** » Di 17. Aug 2021, 16:03

Arkadin hat geschrieben: ↑Di 17. Aug 2021, 14:04 Slightly , passt aber trotzdem irgendwie.

Dass solch ein Szenario nicht ganz unrealistisch ist, habe ich leider vor einer Woche am eigenen Leib erfahren müssen.

Autobahn Posznan nach Warschau. Zweispurig. Erlaubt sind 140. Ich setze zum Überholen an. Von hinten rast einer mit vielleicht 200 an. Gibt schon von weitem Dauerlichthupe. Ich habe zwei Optionen: Das Manöver waghalsig abbrechen oder durchziehen. Ich entscheide mich für letzteres. Da hängt der Typ mir schon auf der Stoßstange. Lichthupe, vielleicht 50cm Abstand. Ich überhole und schere gleich wieder rechts ein. Als der Typ mich überholt, bedeute ich ihm mit dem Mittelfinger, was ich von ihm und seiner Aktion halte. Daraufhin beschleunigt der, zieht ganz knapp vor mir rechts auf meine Fahrbahn und bremst plötzlich stark ab. Um ihm nicht hinten reinzuknallen muss ich so in die Eisen, dass wir alle ordentlich nach vorne fliegen. Der Typ beschleunigt wieder wie blöd und zieht auf der linke Spur davon. Falls ich da vor Ärger abgelenkt gewesen wäre oder das Auto, dass ich überholt hatte, etwas dichter hinter mir gewesen wäre, könnten wie jetzt alle (Frau, beide Kinder und ich) tot sein. Ich bin dann erst mal die nächsten 30km dann mit 60 auf der rechten Spur geschlichen, um halbwegs wieder atmen zu können.

Also mein Tipp, den ich jetzt auch immer beherzige: Nicht provozieren lassen und nicht provozieren. Du weiß nie, was da für ein Psycho im anderen Auto sitzt und ob dem dein Leben, das deiner Familie und auch sein eigenes nicht scheißegal ist. Die gibt es nicht nur im Film.

Üble Geschichte, Arkschi. Hast du dir das Kennzeichen notiert und irgendwelche Schritte eingeleitet?
Klar gibt oftmals der Klügere nach - man kann sich aber auch nicht alles gefallen lassen und muss mit seinem Frust und Wut ja auch irgendwo hin. Schwieriges Thema.
Die Hauptsache ist aber, dass es glimpflich für deine Familie und dich ausging.

Beitrag von **buxtebrawler** » Mo 8. Nov 2021, 14:12

Erscheint voraussichtlich am 15.12.2021 bei Colours of Entertainment im Müller-Exklusivvertrieb noch einmal als Ultra-HD-Blu-ray/Blu-ray-Kombination im auf 999 Exemplare limitierten Mediabook:

: Unhinged-Cover-A-FSK.jpg (210.48 KiB) 307 mal betrachtet

Bonus UHD 4K / BD:
• Audiokommentar mit Derrick Borte, Brendan Galvin, Fredrick Waff und Denise Wingate
• Featurette "This Side of Rage"
• 24 Seiten von Mike Blankenburg

Quelle: https://mueller.vorbestellservice.de/30 ... ition?c=16

Arkadin · Beitrag von **Arkadin** » Di 3. Jan 2023, 11:28

Gestern dann auch endlich geguckt.

Angesichts dessen, dass mir entfernt ähnliches auch schon mal passiert ist (siehe weiter oben, das dort beschriebene Manöver führt der Bösewicht im Film übrigens exakt so auch nach der ersten Begegnung durch), hatte ich eine besondere Beziehung zum Film. Den Begriff "Roadrage" kannte ich noch nicht, passt aber. Zum Film selber: Da gibt es nicht viel zu meckern. Sauspannend, alle Darsteller gut und überzeugend, besonders natürlich der fiese Russell Crowe, den man fast sogar meint riechen zu können. Caren Pistorius kannte ich vorher nicht, die macht ihre Sache aber auch richtig gut. Sogar der Darsteller des Sohnes nervt nicht, sondern gibt einige Male durchaus die Stimme der Vernunft. Klar ist die Story völlig überzogen, aber innerhalb der vom Film vorgegeben Parameter ist sie logisch aufgebaut und macht Sinn. Einmal dachte ich nur: "Du hast doch das Handy - ruf doch einfach die Polizei an", was die Protagonistin dann auch prompt tat. Dass ihr das nicht viel nützte wurde dann gut konstruiert. Es gibt einige echt fiese Szenen, einen sehr gelungenen Soundtrack und die erfreulich knackigen 90 Minuten fliegen nur so an einem vorbei. Tipp.

Deliria-Italiano

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