Urlaub in der Hölle - Jack Starrett (1975)

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horror1966
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Urlaub in der Hölle - Jack Starrett (1975)

Beitrag von horror1966 »

Urlaub in der Hölle

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(Race with the Devil)
mit Peter Fonda, Warren Oates, Loretta Swit, Lara Parker, R.G. Armstrong, Clay Tanner, Carol Blodgett, Phil Hoover, Ricci Ware, Paul A. Partain, James N. Harrell, Karen Miller, Arkey Blue, Jack Starrett, Wes Bishop
Regie: Jack Starrett
Drehbuch: Wes Bishop / Lee Frost
Kamera: Robert C. Jessup
Musik: Leonard Rosenman
FSK 16
USA / 1975

Eine Urlaubsfahrt wird zum Horrortrip... Zwei Ehepaare, unterwegs mit ihrem Wohnmobil, werden unfreiwillig Zeugen einer okkulten Teufelsmesse, in deren Verlauf es zu einem grauenvollen Menschenopfer kommt. Ihr Versuch, unbemerkt zu entkommen, bleibt der Gruppe der Teufels-Okkulisten nicht verborgen. Die Flucht wird zu einem Wettlauf mit dem Tode. Immer wieder kommt es zu Attacken der religiösen Fanatiker, deren einziges Ziel die Vernichtung der Mordzeugen ist. Je weiter sich das Geschehenvom Tatort entfernt, desto grausamer werden die Überfälle. Obwohl sich die Urlaubsgruppe bewaffnen kann, wird sie kurz vor dem rettenden Highway in die Falle gelockt und von einem LKW-Konvoi angegriffen. Mit knapper Not entkommen sie diesem vermeintlichen Angriff.


Es hätte für die beiden befreundeten Ehepaare ein herrlicher Urlaub werden können, denn in ihrem nagelneuen Luxus-Wohnmobil sind sie mit allem Komfort ausgestattet und zudem noch vollkommen unabhängig, so das sie die dadurch entstehende Freiheit in vollen Zügen genießen könnten, wenn sie nicht durch Zufall Zeugen eines Ritual-Mordes geworden wären. So entwickelt sich dann der ersehnte Urlaub zu einem wahren Albtraum aus wilden Verfolgungsjagden und es entsteht ein perfides Katz-und Mausspiel, in dem die beiden Päärchen anscheinend an keinem Ort vor den Mitgliedern der Teufelsanbeter auch nur annähernd sicher sind. Jack Starrett's Werk kombiniert perfekt die verschiedenen Elemente aus den Genres Action, Thriller-und Horror und die dabei entstandene Mixtur schafft es ganzzeitig, den Zuschauer zu fesseln und zu faszinieren. So enthält die Geschichte wirklich nicht eine nennenswerte Passage, die auch nur annähernd langatmig oder gar uninteressant erscheinen würde. Das ist umso erstaunlicher, da es im Prinzip überhaupt keine visuell dargestellte Härte zu begutachten gibt, was in der heutigen Zeit ja eigentlich schon undenkbar ist, da man dieses Stilmittel der Härte gern auch einmal etwas übertrieben darstellt, um einen Film künstlich aufzupäppeln und dem Publikum schmackhafter zu machen.

Und das ist das Besondere an diesem kleinen und teilweise richtig fiesen Thriller, er hat eine künstliche Aufpäppelung erst gar nicht nötig, denn seine in Fülle vorhandenen Qualitäten liegen in ganz anderen Bereichen und werden mit minimalem Aufwand äusserst gut zur geltung gebracht. Das fängt schon mit den absolut authentischen und überzeugenden Darstellern an, denen man die von ihnen gespielten Charaktere jederzeit abnimmt. Keine übertriebenen Darstellungen, noch nicht einmal ein Anflug von Theatralik, sondern einfach nur solides und gutes Schauspiel von Darstellern, die etwas von ihrem Handwerk verstehen. Stellvertretend hierfür sei nur Peter Fonda genannt, der auch in den vorhandenen Extrem-Situationen, die der Film übrigens reichlich zu bieten hat, niemals in Hektik oder gar übertriebene Panik verfällt, wie man es ansonsten in ähnlichen Genre-Vertretern schon oft genug gesehen hat. Dabei gibt es nicht gerade wenige Phasen, in denen man hier durchaus die Kontrolle über die eigenen Nerven verlieren könnte, da jedoch sein Freund und die beiden Frauen nahe an einem Nervenzusammenbruch sind, versucht er, die Ruhe zu bewahren und diese Ruhe auch auf die anderen zu übertragen. Insbesonders dieser Kontrast, der hier zum Tragen kommt, verleiht dem Ganzen sehr viel Authenzität und wirkt um ein Vielfaches glaubhafter, als wenn immer alle Beteiligten die reinsten Nervenbündel sind und sinnlos rumschreien.

Doch nicht nur die guten Darsteller machen die Geschichte so absolut sehenswert, auch die temporeiche und actiongeladene Erzählweise schlägt einen in ihren bann, denn wird man doch mit etlichen wilden Verfolgungsjagden konfrontiert, die absolut erstklassig und zudem noch äusserst spannend in Szene gesetzt wurden. Qualitätsmäßig können sich diese Passagen auch in der heutigen Zeit durchaus noch sehen lassen und wirken zudem viel realistischer als manch aufgemotzter Actionfilm der Gegenwart, in dem das Szenario doch teilweise zu stark übertrieben wird und dadurch nicht gerade einen großen Anspruch auf Glaubwürdigkeit anmelden darf. Man merkt hier ganz einfach, das man sich in den 70er Jahren befindet und das ist keineswegs negativ gemeint. Jeder, der diese Zeit erlebt hat, spürt schon nach wenigen Minuten das typische Feeling, das diesen Film umgibt und kann sich so hervorragend mit dem Geschehen identifizieren, das eine ungeheuer starke Intensität ausstrahlt, die sich allerdings nicht in harten und brutalen Szenen offenbart, sondern hauptsächlich durch die exzellente und sehr dichte Grundstimmung, die immer mehr in den Vordergrund tritt und stellenweise auch sehr unheimliche und bedrohliche Züge erkennen lässt.

Mit einfachsten Mitteln werden die beiden Paare hier terrorisiert, die mit der Zeit immer mehr merken, das sie anscheinend niemandem vertrauen können, denn immer mehr scheint sich herauszukristallisieren, das viel mehr Menschen der geheimnisvollen Sekte angehören, als man zu Beginn vermutet hätte. Und so wird das Wohnmobil samt seinen Insassen von Anfang bis zum bitteren Ende gejagd und gehetzt, so das man während des extrem temporeichen Geschehens kaum einmal dazu kommt, etwas Luft zu holen, aus Angst, etwas zu verpassen. Letztendlich kann man so zu dem Ergebnis kommen, das "Race with the Devil", wie der Film im Original heisst, ein absolut spannender und fieser kleiner Mix aus Action/Thriller-und Horrorfilm ist, der mit den geringsten Mitteln und ohne großartige Effekte das höchste Maß an Spannung und Unterhaltung bietet, die auch nach mittlerweile 35 Jahren nichts von ihrem Reiz verloren hat und nicht nur für ältere Film-Freunde eine Empfehlung darstellt.


Fazit:


"Urlaub in der Hölle" ist ein äusserst sehenswerter Film, der auf beeindruckende Art und Weise aufzeigt, das es nicht immer die teuren Blockbuster sein müssen, damit man spanned und kurzweilig unterhalten wird. Eine interessante Story, gute Darsteller, jede Menge Tempo-und Action und natürlich eine ausgezeichnete Atmosphäre sorgen hier für eine nahezu unschlagbare Kombination, die sich auch hinter weitaus höher budgetierten Filmen keineswegs zu verstecken braucht. Ein echter Geheimtipp für Freunde rasanter Action/Thriller mit Anlehnungen an das Horror-Genre.


8/10
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Lobbykiller
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Re: Urlaub in der Hölle

Beitrag von Lobbykiller »

auch bekannt als VIER IM RASENDEN SARG.

Yupp, dem Fazit ist nichts hinzuzufügen!
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untot
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Re: Urlaub in der Hölle

Beitrag von untot »

Voll freudiger Erwartung hab ich diesen Film heute gesichtet, aber irgendwie wurde ich enttäuscht.
Nicht das "Urlaub in der Hölle" richtig schlecht gewesen wäre, nein, aber er war nervig und dämlich.
Thema, Schauspieler, Drehorte, waren eigentlich allesamt ok, aber was mich immer wieder auf die Palme bringt ist wenn sich die Mitwirkenden in der Geschichte, so dermaßen dummbratzenhaft benehmen das es schon fast schmerzt! :roll:
So ist das auch hier, Dinge wie sich laut über die geheimen Pläne die man hat zu unterhalten, wenn man Zuhörer hat, sogar der Dümmste müsste doch wissen, das sie dann nicht mehr geheim sind!! Oder in blinder Panik mit einem Schiff von Wohnmobil durch die stockfinstere Botanik rasen, sich nach hinten umdrehen und vorne einen Baum rammen! :palm:
So könnte ich pausenlos weitermachen mit meinen Aufzählungen, nervend hinzu kamen noch die beiden hysterischen Frauen unserer wackeren, nicht besonders hellen Helden, die den Film für mich nicht gerade zum Genuss machten.
Kann man gucken, muss man aber nicht, gerade noch etwas über Mittelmaß.

6/10
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Blap
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Re: Urlaub in der Hölle

Beitrag von Blap »

admin_ban untot
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Onkel Joe
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Re: Urlaub in der Hölle

Beitrag von Onkel Joe »

Ich muss da Untot aber zustimmen, der Film ist ganz OK aber mehr auch nicht.Bei mir kommt er gerade so auf die 6/10 und an einem schlechten Tag rutscht das Filmchen unter die 5/10.Irgendwie ist eine menge Potenzial verschenkt worden, man wartet und wartet und irgendwie geht nichts voran.Kein Film den man haben muss !!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
untot
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Re: Urlaub in der Hölle

Beitrag von untot »

Blap hat geschrieben:admin_ban untot
Uff, zum Glück ist der meiner Meinung!! :mrgreen:
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Blap
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Re: Urlaub in der Hölle - Jack Starrett

Beitrag von Blap »

admin_ban untot
admin_ban Onkel Joe

Schade um euch, aber es muss sein. :mrgreen:


"Vier im rasenden Sarg" ist tolles Kino der Siebziger, daran gibt es für mich keinerlei Zweifel.

Sehr guter Stoff! Dicke 8/10
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untot
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Re: Urlaub in der Hölle - Jack Starrett

Beitrag von untot »

Sei lieber froh das Du uns hast Blapi, wer reißt Dich denn sonst aus Deiner Lethargie??
Jetzt ist Dein Kreislauf in Wallung, das Blut kocht, das Hirn arbeitet auf Hochtouren, Du rennst aufgebracht durch Deine Wohnung, an Dein DVD-Regal um den Film erneut zu sichten, entdeckst Staub den Du umgehend entfernst.... :mrgreen:
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Nello Pazzafini
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Re: Urlaub in der Hölle - Jack Starrett

Beitrag von Nello Pazzafini »

finde den film so sexy das ich ihn jedes jahr gucke!
Es geschieht laufend was und ist die ganze länge sauspannend!!!
TOP 70er US Kino mit imposanten Schauspielern die perfekt in ihren Rollen glänzen!!!!
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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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Blap
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Re: Urlaub in der Hölle - Jack Starrett

Beitrag von Blap »

untot hat geschrieben: Jetzt ist Dein Kreislauf in Wallung, das Blut kocht, das Hirn arbeitet auf Hochtouren, Du rennst aufgebracht durch Deine Wohnung, an Dein DVD-Regal um den Film erneut zu sichten, entdeckst Staub den Du umgehend entfernst.... :mrgreen:
Kreislauf? Blut? Hirn? Worte wie "Hochtouren" und "rennen" sind mir fremd, ich bin pensionierter Beamter! :mrgreen:
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