Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman (1981)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman (1981)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Just Before Dawn

Herstellungsland: USA / 1981

Regie: Jeff Lieberman

Darsteller: George Kennedy, Mike Kellin, Chris Lemmon, Gregg Henry, Deborah Benson, Ralph Seymour, Katie Powell, John Hunsaker, Charles Bartlett, Jamie Rose, Hap Oslund, Barbara Spencer
Fünf junge Leute reisen mit einem Camper in eine atemberaubend schöne, aber auch sehr abgelegene Wildnis, obwohl der dort ansässige Ranger Roy (George Kennedy) sie eindringlich warnt, daß die Leute sie in dieser Gegend nicht wollten. Tatsächlich geht in den Wäldern ein Pärchen komplett irrer und degenerierter Killer um, das auch schon einen Jäger auf dem Gewissen hat. Während die jungen Leute an die Hinterwäldlersippe der Logans geraten, sind die Killer schon auf ihrer Fährte und fangen an, sie mittels Machete zu dezimieren...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman

Beitrag von buxtebrawler »

Frühachtziger US-Backwood-Slasher von Jeff Lieberman, der weder eine wie auch immer geartete Innovation, noch eine lückenlose Dramaturgie und schon gar keine fiesen Blut- und Gore-Effekte zu bieten hat und sich selbst in Sachen weiblicher Nackedeis verglichen mit anderen Genre-Vertretern zurückhält, mit seinen beeindruckenden Bildern und der herrlich wohligen Atmosphäre aber dennoch diejenigen Zuschauer, die derartige Slasher auch eben wegen jener Zutaten geradezu genießen können, gut unterhalten dürfte. Ich jedenfalls betrachte „Vor Morgengrauen“ als eine weitere Bereicherung meiner Slasher-Sammlung, die sich zwar nicht mit den großen Namen des Genres messen kann – aber auch gar nicht muss.
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horror1966
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman

Beitrag von horror1966 »

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Vor Morgengrauen
(Just Before Dawn)
mit George Kennedy, Mike Kellin, Chris Lemmon, Gregg Henry, Deborah Benson, Ralph Seymour, Katie Powell, John Hunsaker, Charles Bartlett, Jamie Rose, Hap Oslund, Barbara Spencer
Regie: Jeff Lieberman
Drehbuch: Mark Arywitz / Jeff Lieberman / Jonas Middleton
Kamera: Dean King / Joel King
Musik: Brad Fiedel
juristisch geprüft
USA / 1981

In einem abgelegenen, von dichtem Wald umgebenen Gebiet wütet ein grausamer Dämon. So berichtet es zumindest ein verstörter alter Mann einer Gruppe von jungen Leuten, die in diesem Gebiet ihr Lager errichten, um einen gemütlichen Campingurlaub zu verbringen. Die zeigen sich davon jedoch unbeeindruckt, witzeln über die Phantasie der abergläubischen Bergbewohner und genießen überschwänglich die wunderbare Natur sowie die Tatsache, endlich unbeaufsichtigt zu sein. Doch der Schein einer ruhigen und sorglosen Sommeridylle trügt.Bald fällt ein machetenschwingender Killer über die ahnungslose Gruppe her, und die Ferien der jungen Camper werden zu einem absoluten Horrortrip


Wenn man in der heutigen Zeit von den sogenannten Backwood-Slashern redet, kommen einem ganz unwillkürlich Filme wie "Wrong Turn" oder auch "Timber Falls" in den Sinn. In einem dichten Waldgebiet angesiedelt überzeugen diese Werke hauptsächlich durch eine sehr dichte-und bedrohliche Atmosphäre, sowie einen ordentlichen Härtegrad. Mit "Just Before Dawn", wie vorliegendes Werk im Original heißt, hat Jeff Liebermann 1981 ein Frühwerk dieses Sub-Genres auf den Weg gebracht, das sich doch in diversen Punkten ziemlich erheblich von den heutigen Vertretern unterscheidet. Im Prinzip bezieht sich das aber nicht auf die notwendigen Grundzutaten, denn auch hier kann die vorliegende Geschichte vor allem im Bezug auf die Grundstimmung vollkommen überzeugen, es ist vielmehr die Erzählweise des Geschehens, die den Zuschauer nicht vollends ansprechen kann. Denn im Gegensatz zu den erwähnten Genre-Kollegen ist hier weitaus weniger Tempo zu verspüren, in diversen Passagen ziehen sich die Ereignisse sogar arg in die Länge. So gestaltet sich insbesondere die Einführung des Filmes äußerst in die Länge gezogen, denn in der ersten Filmhälfte tut sich so gut wie gar nichts.

Stattdessen wird der Betrachter mit den für die Story wichtigen Figuren bekannt gemacht, wobei sich die Charakter-Zeichnungen trotz einer mehr als ausreichenden Zeitspanne eher oberflächlich gestaltet. Die fünfköpfige Gruppe zeichnet sich in erster Linie durch ellenlange-und größtenteils nichtssagende Dialoge aus, was einem mit der Zeit schon ein wenig auf die Nerven geht. Bevor dann auch endlich einmal etwas passiert vergeht dann auch eine geraume Weile, so das man sich dann doch sichtlich freuen kann, als endlich einmal ein wenig Action Einzug in das Geschehen hält. Die vorhandenen Kills einiger psychophatisch veranlagten Einheimischen gestalten sich jedoch nicht so hart-und blutig, wie manch einer sich das eventuell vorgestellt hat, denn im Bezug auf explizite Gewaltdarstellungen hält Lieberman sich eher etwas bedeckt. Dennoch bewegt man sich immer noch in einem durchaus soliden Rahmen, denn etliche andere Genre-Kollegen geizen noch mehr am Kunstblut und etwas härteren Szenen, doch eine Offenbarung stellt auch "Vor Morgengrauen" nicht dar.

Auch eine Erklärung für Motive wie für die Herkunft der Killer fällt ziemlich dürftig aus, ist aber für das Gesamtbild nicht unbedingt erforderlich. So bewegt sich dann der gewonnene Gesamteindruck des Szenarios auch gänzlich im breit gefächerten Durchschnittsbereich, wobei man als Fan dieser Film-Gattung durchaus noch den ein-oder anderen Bonuspunkt verteilen kann. Mit den echten Größen kann Lieberman's Film jedoch keinesfalls mithalten, denn dafür erscheint die Geschichte an etlichen Stellen zu unrund-und unausgegoren. Lediglich die wunderbare Location eines majestätisch anmutenden Waldgebietes und die damit verbundene Atmosphäre sorgt hier für echte Höhepunkte, wobei vor allem die an einigen Stellen eingefügten Panorama-Aufnahmen einen absolut bleibenden Eindruck im Gedächtnis des Betrachters hinterlassen. Da überkommt einen doch phasenweise richtiggehend die Lust auf die Natur, die mit der Zeit jedoch wieder schwindet, nachdem sich das Gebiet als Todesfalle für die Freunde entpuppt. Hätte man hier doch nur auch den Rest des Filmes so gut in Szene gesetzt wie die beiden genannten Dinge, dann hätte man hier einen Backwood-Slasher zu sehen bekommen, der sich zumindest im oberen Drittel ansiedeln würde. Verhindert wird dies jedoch allein schon durch den Aspekt, das sich die streckenweise vorhandene Spannung nicht kontinuierlich aufrecht erhalten kann. Nicht selten kommt es zu diversen Einbrüchen, was das Seh-Vergnügen letztendlich doch ein wenig trübt.

Und dennoch mag ich diesen Film, was in erster Linie wohl in meiner Vorliebe für Slasher im Allgemeinen begründet ist. Lieberman hat hier alles andere als einen Klassiker geschaffen, denn dafür beinhaltet das Geschehen doch zu viele ganz offensichtlich ins Auge fallende Defizite. Und trotzdem entfaltet die Geschichte ihren ganz eigenen Charme, dem man als Fan des Genres doch auf eine gewisse Art und Weise erliegt. Im Endeffekt sollte man jedoch trotzdem bemüht sein, das Werk einigermaßen objektiv bewertet und dann dürfte man im Normallfall auch nicht über das gesunde Mittelmaß hinauskommen.


Fazit:


"Vor Morgengrauen" gehört ganz sicher nicht zu den echten Klassikern des Genres, wobei dem Film trotz seiner Mankos von vielen Leuten dennoch ein gewisser Kultstatus zugeschrieben wird. Diesen konnte ich persönlich nicht erkennen, dennoch mag ich das Ambiente des Geschehens und kann so auch großzügig über diverse Schwächen hinwegsehen.


6-6,5/10
Big Brother is watching you
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buxtebrawler
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman

Beitrag von buxtebrawler »

Ach, ich find den einfach herrlich chillig :D
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Adalmar
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman

Beitrag von Adalmar »

Viele Slasher spielen in idyllischen Landschaften, aber "Just before Dawn" ist vielleicht derjenige, der das am meisten auslebt und ganz bewusst auf angenehme Stimmungsbilder setzt, stand einen Slash an den nächsten zu reihen. Das führt zu einer sehr genießbaren Atmosphäre und so entstand ein ungewöhnlich ruhiger (was aus meiner Sicht keinen Mangel an Spannung bedeutet) und deshalb bemerkenswerter Genrevertreter. Eindeutig sehenswert, gerade weil hier nicht dauernd jemand kreischt und wegrennt.
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Blap
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman

Beitrag von Blap »

Mag ich sehr, vor allem der Score bleibt lange in Erinnerung. Für Slasherianer gewissermaßen Pflichtprogramm.
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jogiwan
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman

Beitrag von jogiwan »

Als Backwood-Slasher getarntes Outdoor- und Selbstfindungs-Drama vor wunderbarer Kulisse des Silver Falls State Park in Oregon, dass mich persönlich in der Ausgangssituation etwas an „Texas Chainsaw Massacre“ erinnert, auch wenn Regisseur Jeff Liebermann im Verlauf des Streifens mehr Wert auf die Charakterisierung einzelner Figuren, als auf etwaiges Terrorfeeling legt. Dennoch kommt in den eher unaufgeregt erzählten Streifen auch der Horror nicht zu kurz und gleich von Beginn an wirkt die Natur auf seltsame Weise bedrohlich und ist es auch, als die jungen Leute im Verlauf ihrer Reise auf die Eigentümlichkeiten der örtlichen Bevölkerung treffen. Dabei kocht der Streifen aber sein ganz eigenes Süppchen und die Blu-Ray-Disc aus dem Hause „Code Red“ bringt den Streifen nun auch in sehr ansehnlicher Qualität und die schönen Bilder unberührter Natur kommen hier noch besser zur Geltung. Vielleicht mag der Streifen - wie die Vorredner hier bereits anmerkten - zwar nicht zu den absoluten Höhepunkten den Genres gehören, aber „Vor Morgengrauen“ ist doch ein kleiner und feiner Streifen, der auch alle paar Jahre immer wieder gerne im Player landet.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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FarfallaInsanguinata
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman (1981)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Ein Film, der in (fast) allen Belangen unterhält und Spaß bereitet. Spannung, Atmosphäre und sogar akzeptable Darsteller gibt es, nur die Effekte-Abteilung war leider unterbeschäftigt. Mit entsprechendem Blutgehalt wäre es ein Klassiker geworden, aber auch so reicht's noch zum sehenswerten Beitrag.
Bei mir in der Sammlung als VMP-Original unter dem Titel "Blutige Dämmerung" und selbstverständlich im Format ßetamax. :D

6,5/10

P.S. Bevor ich das vergesse, die Darstellerin Jamie Rose zeigte sich ansonsten eher in TV-Produktionen wie "Falcon Crest" oder "Die Lady mit dem Colt", der Mitte der 80er diverse 3. Programme der "Öffentlich-Rechtlichen" unsicher machte, wenn ich das richtig erinnere.
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman (1981)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Noch was für's Auge ... ;)

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Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Re: Vor Morgengrauen - Jeff Lieberman (1981)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 27.04.2018 bei cmv-Laservision als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:

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Cover A, limitiert auf 666 Exemplare

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Cover B, limitiert auf 333 Exemplare

Extras:
- Audiokommentar von Jeff Lieberman
- Original Trailer (zwei Versionen)
- erweiterte Szenen
- umfangreiche Bildergalerie
- animierte interaktive Menüs

Bemerkungen:
Dual-Format (Blu-ray + DVD) (2 Discs) Mediabook inkl. umfangreichen Booklet von
Christoph N. Kellerbach!

Quelle: OFDb-Shop
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