Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von horror1966 »

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Wer - Das Biest in dir
(Wer)
mit A.J. Cook, Sebastian Roché, Vik Sahay, Stephanie Lemelin, Oaklee Pendergast, Brian Scott O'Connor, Simon Quarterman, Brian Johnson, Camelia Maxim, Collin Blair, Corneliu Ulici, Sarah-Jane Mee
Regie: William Brent Bell
Drehbuch: William Brent Bell / Matthew Peterman
Kamera: Alejandro Martínez
Musik: Brett Detar
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Ein grausamer Mord erschüttert eine kleine französische Gemeinde. Beim Campen wurde eine Familie bestialisch ermordet und nur die Mutter überlebte das unglaubliche Massaker an ihrem Mann und Sohn. Die Opfer wurden mehrfach gebissen und regelrecht zerfleischt. Der vermeintliche Täter: Ein riesiger, stark behaarter Mann, der scheinbar geistig zurückgeblieben ist. Obwohl ihn ein dunkles Geheimnis umgibt, will seine Verteidigerin nicht an die Schuld ihres Mandanten glauben. Bei medizinischen Tests gerät er jedoch völlig außer Kontrolle und hinterlässt ein blutiges Schlachtfeld. Erfüllt sich jetzt durch ihn die uralte Familien-Legende von der Rückkehr des Werwolfs?


Es gibt etliche Filme die sich mit der Werwolf-Thematik befassen, doch gibt es ehrlich gesagt darunter nur wenige Vertreter die auch einen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Zudem sind die meisten Werk auch immer nach dem gleichen klassischen Muster gestrickt und nur wenige Produktionen wie beispielsweise die "Underworld-Reihe" konnten dem Sub-Genre bisher einige neue Impulse hinzufügen. So muss man dann eben auch einmal neue Wege gehen um einer bestimmten Filmart innovative-und neue Grundzüge verleihen und genau das bekommt man im neuesten Werk von Regisseur William Brent Bell (Stay Alive, Devil Inside) geboten. Der Figur des Lykantrophen bekommt einen vollkommen neuen Anstrich spendiert und gleichzeitig bezieht der Film auch einen ganz besonderen Reiz daraus, das man die Abläufe teilweise mit dem allseits beliebten Found Footage/Mockumentary-Stil versehen hat, was dem Ganzen streckenweise einen fast schon dokumentarischen Touch verleiht. Nicht jedem wird dieser neue Stil zusagen, doch ehrlich gesagt ergibt sich hier ein gänzlich überzeugender Eindruck, der dem etwas angestaubten Metier des Werwolfes eine wahre Frischzellen-Kur verabreicht und "Wer" meiner persönlichen Meinung nach sogar zu einem der besten Filme seiner Gattung aufsteigen lässt, an den man sich ganz bestimmt noch sehr lange erinnern wird.

Die Geschichte beinhaltet im Prinzip keinerlei klassische Motive und ist aufgezogen wie eine Kombination aus Horrorfilm-und Serienmörder-Thematik, so das es auch eine geraume Weile dauert, bis sich dem Zuschauer die ganzen Zusammenhänge der mysteriösen Morde offenbaren. Bell lässt einen dabei lange Zeit darüber im Unklaren, ob es sich hier um die Taten eines kranken Psychopathen handelt, oder ob letztendlich wirklich ein Werwolf hinter den grausamen Taten steckt, die streckenweise auch sehr derbe-und blutig in Szene gesetzt wurden. An dieser Stelle kann man dann auch schon einmal festhalten, das die Einstufung "keine Jugendfreigabe" absolut gerechtfertigt ist, denn insbesondere in der zweiten Hälfte des Filmes bietet das Szenario so ziemlich alles, was das Herz des geneigten Splatter-Fans in die Höhe schnellen lässt. Bis dahin wird man mit einer gründlichen Einführung in die Story konfrontiert, die zwar in Sachen Härte bis auf wenige Ausnahmen noch nicht so viel zu bieten hat, dafür aber mit einem kontinuierlich ansteigenden Spannungsbogen daher kommt und dem Zuschauer die für die Geschichte wichtigen Figuren etwas näher bringt. Mit A.J. Cook und Sebastian Roché sind dabei zwei durchaus bekannte Gesichter in der Darsteller-Riege zu sehen, die schon gemeinsam in der erfolgreichen TV-Serie "Criminal Minds" aufgetreten sind. Zudem dürfte insbesondere Cook aus Filmen wie "Final Destination 2" oder auch "Mother's Day" noch in der Erinnerung des Betrachters verankert sein, wohingegen es sich bei den restlichen Akteuren eher um neue und unverbrauchte Gesichter handelt.

Den Begriff unverbraucht kann man dann auch ganz generell auf den gesamten Film beziehen, denn auch wenn die einzelnen Elemente der Story für sich allein ganz bestimmt nichts Neues darstellen, ist es doch in vorliegender Kombination-und Konstellation durchaus etwas absolut Innovatives das man zu Gesicht bekommt. Die ständig eingefügten Temposteigerungen, die immer dichter erscheinende Atmosphäre und ganz besonders die stetig zunehmende Spannung bescheren dem Zuschauer einen Horrorfilm, wie er ihn in vorliegender Form mit der vorhandenen Thematik noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Der während der Zeit immer weiter ansteigende Härtegrad und die genau richtige musikalische Untermalung runden die ganze Sache nahezu perfekt ab und lassen letztendlich einen Gesamteindruck entstehen, der sich auf jeden Fall im oberen Drittel der Qualitäts-Skala ansiedelt. Sicherlich wird jeder das etwas anders sehen, doch für mich liegt mit "Wer" einer der innovativsten-und besten Horrorfilme der letzten Zeit vor, der mich von der ersten bis zur wirklich letzten Minute nachhaltig beeindruckt hat. Dazu beigetragen hat dabei auch der gewählte Showdown, den man in dieser Art auch noch nicht gesehen hat. Man merkt also, das sich Bell eine ganze Menge hat einfallen lassen um einmal von der klassischen Verarbeitung des Werwolf-Themas abzukommen und dem Publikum eine frische-und neue Variante anzubieten.

Sicherlich ist man dabei auch ein gewisses Wagnis eingegangen, denn gerade der Einfluss des Found Footage Elementes dürfte nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen und auch ich selbst bin nicht unbedingt ein großer Fan dieses Stils. In vorliegender Geschichte ist die Beimischung diverser Szenen mit der Wackelkamera aber absolut perfekt und vermittelt einem dabei des Öfteren das Gefühl, selbst ein Teil der bedrohlichen Ereignisse zu sein. Dadurch erscheint das gesamte Geschehen noch weitaus intensiver als es von Haus aus schon ist und man taucht immer tiefer in die geheimnisvolle Grundstimmung eines Filmes ab, der einen von der ersten bis zur letzten Minute an fesselt und fasziniert. Man sagt immer so schön das einen bei den wirklich guten Filmen die Geschichte richtig mitnimmt und genau dieser Umstand kommt in dieser Produktion richtig gut zum tragen. Knapp 90 Minuten knisternde Spannung, ein teilweise mörderisches Tempo, sehr gut agierende Darsteller und eine absolut faszinierende Atmosphäre machen dieses Werk zu einem einzigartigen Erlebnis, das durch den Zusatz mehrerer richtig derber SFX als Gesamtpaket einen wahrlich überzeugenden Eindruck hinterlässt und einem Sub-Genre dabei jede Menge neuer Impulse verleiht die ihm definitiv äußerst gut zu Gesicht stehen.


Fazit:


Rein objektiv handelt es sich bei "Wer" auf jeden Fall um einen überdurchschnittlich guten Vertreter seiner Art, subjektiv gesehen ist der Film für mich schon jetzt einer der besten Werwolf-Filme überhaupt, der aufgrund neuer Ideen und einer brillanten Kombination verschiedenster Elemente frisches Blut in ein Sub-Genre pumpt. An dieser Stelle kann man also auf jeden Fall eine ganz dicke Empfehlung aussprechen, denn dieses Werk wird sicher nicht nur bei mir einen fantastischen Eindruck hinterlassen haben.


9/10
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untot
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von untot »

Klingt seeehr gut!!! :sabber:
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Tomaso Montanaro
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

WER oder besser gesagt WAS ist das?
Die sterile Video-Optik und die nervige Wackelkamera lassen so etwas wie Atmosphäre gar nicht erst aufkommen und die Story... ja, welche Story eigentlich? Und warum kommt keiner auf die Idee, es mal mit der altbewährten Silberkugel zu probieren? Selbst die alten spanischen Werwolfheuler mit Paul Naschy und Co. sind da noch irgendwie unterhaltsamer.
Einer der schlechtesten Werwolffilme, die ich je gesehen habe. Lediglich die in der Tat herben Effekte bewahren dieses Werk vor dem Totalabsturz.

4/10 Punkten
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sergio petroni
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von sergio petroni »

Moderner Werwolffilm, der keine Gefangenen macht und in den Actionszenen
auch ganz schön auf die Kacke haut. Dies jedoch nur mit eingeschränkter Wirkung,
da die unzähligen und teils platten CGI-Effekte ihre Wirkung auf den Zuschauer
verfehlen. Wackelkamera und eingestreute "falsche" Found-Footage-Aufnahmen nerven
auf Dauer. Die Protagonisten bleiben seltsam blaß.
5 Punkte daher nur für das hohe Tempo und eine recht kurzweilige actionlastige
zweite Hälfte.
5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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horror1966
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von horror1966 »

Manchmal kann ich euren Filmgeschmack nur sehr schwer nachvollziehen. :cry:
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sergio petroni
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von sergio petroni »

horror1966 hat geschrieben:Manchmal kann ich euren Filmgeschmack nur sehr schwer nachvollziehen. :cry:
:kicher:
Bitte keine Verallgemeinerungen :nixda:
Und solange du nur "manchmal" schreibst geht's ja noch.
Trotz kräftigem Hopfensaftgenuß zündete "Wer" bei mir nicht,
vielleicht lag's auch am Hopfensaft!? :?
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Tomaso Montanaro
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

horror1966 hat geschrieben:Manchmal kann ich euren Filmgeschmack nur sehr schwer nachvollziehen. :cry:
:troest:

Mach Dir nix draus!
Wir sind halt zwei alte Säcke, die mit diesem modernen Zeugs nicht viel anfangen können...! :mrgreen:
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horror1966
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von horror1966 »

Ich bin ja auch ein alter Sack, fand den Film dennoch gerade wegen seiner Andersartigkeit äußerst innovativ und erfrischend.
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Arkadin
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von Arkadin »

Eine amerikanische Familie, wird bei ihrem Camping-Urlaub in Frankreich bestialisch abgeschlachtet. Nur die Ehefrau kann lebensgefährlich verletzt entkommen und berichtet von einem tierähnlichen, riesigen Wesen, welches ihren Sohn gefressen hätte. Kurze Zeit später nimmt die französische Polizei einen Tatverdächtigen fest. Es ist der riesenhafte Talan Gwynek (Brian Scott O’Connor), Sohn rumänischer Einwanderer. Für die Polizei scheint festzustehen, dass Talan der gesuchte Mörder ist. Die amerikanische Menschenrechtsanwältin Kate Moore (A.J. Cook) übernimmt den Film und schon bald kommen ihr Zweifel, ob Talan – der an einer seltnen Krankheit leidet, die es ihm fast unmöglich macht sich zu bewegen – wirklich der Täter ist. Tatsächlich kommen sie und ihr Team schon bald einigen Ungereimtheiten auf die Spur, die auf ein Komplott hindeuten. Um Talans Unschuld zu beweisen, ordnet sie einige medizinische Tests an Talan an. Diese haben allerdings mörderische Konsequenzen…

Scheinbar kommen Werwölfe gerade wieder in Mode. Zeitgleich mit „WolfCop“ veröffentlicht Ascot Elite auch den Spielfilm „Wer“, dessen Titel mitnichten als Frage, sondern vielmehr die Vorsilbe des deutschen Wortes „Werwolf“ zu verstehen ist. Während „WolfCop“ dem Thema einen leichten, spaßigen Ton gab, bemüht sich „Wer“ um mehr Ernsthaftigkeit und Grusel. Dabei wählt Regisseur und Drehbuchautor William Brent Bell einen neuen Ansatz, um sich mit der Figur des Werwolfs auseinander zu setzten. Sein Werwolf ist kein normaler Mensch, der sich in Vollmondnächten in einen reißenden Wolf verwandelt, sondern ein riesiger, übermäßig stark behaarter Mann, der sich bei Vollmond gar nicht erst verwandelt, sondern lediglich übermenschliche Körperkräfte entwickelt. Dargestellt wird dieser Talan Gwynek von dem Schauspieler Brian Scott O’Connor, der damit auch gleich die größte Bereicherung dieses Filmes darstellt.

O’Connor spielt bei seinem Debüt vor der Filmkamera mit einer ungeheuren, beängstigenden Ausstrahlung. Gleichzeitig weiß er sich aber auch zurückzunehmen und gerade in der sehr viel stärkeren ersten Hälfte, interpretiert er Talan sehr überzeugend als sehr zurückhaltende, schüchterne Person. Dass Talan den Beschützerinstinkt der jungen Anwältin Kate Moore weckt, ist durchaus nachvollziehbar. Kommen dem Zuschauer doch aufgrund der zurückhaltenden Spielweise O’Connors doch durchaus Zweifel, ob dieser riesige Kerl tatsächlich das titelgebende Monster ist oder doch jemand ganz anderer hinter den brutalen Morden steckt. Gerade in der Szene, in welcher er zusammen mit seiner Mutter und dem Team um Anwältin in ein Laboratorium geführt wird, erscheint er ganz als sanfter Riese, der Hilfe benötigt und nur aufgrund seines monströsen Aussehens zum Sündenbock gemacht wurde. Leider wirft Regisseur Bell diese spannende Prämisse bald in hohem Bogen über Bord. Wodurch nicht nur ambivalente Gefühle des Zuschauers weckt, sondern auch die Frage, was hinter den Morden und der scheinbar augenblicklich erfolgte Festnahme Talans steckt, aufgeben werden. Stattdessen lässt Bell seinen bis dahin interessanten Horror-Thriller in einen actionbetonten Splatterfilm umkippen, der zwar pausenlose Hektik und stapelweise zerfetzte Leiber und zerplatzte Köpfe auffährt, dabei jedoch jegliche gruselige Spannung und nachvollziehbare Figurenzeichnung vergisst.

In dieser deutlich schwächeren zweiten Hälfte werden vor allem die Liebhaber atemloser Verfolgungsjagden und blutigen Splattereffekten, unter die sich, neben zahlreichen computerbasierten, auch eine handvoll Handgemachtes schummeln, bedient. Doch wenn das Monster im Akkord Polizisten zermatscht, dann führt dies recht schnell zu einer Abstumpfung, die keinerlei Spannung mehr generieren kann. Erschwerend kommt hinzu, dass das Handlungsgerüst, welches in der ersten Hälfte aufgebaut wurde, dabei einrissen oder zumindest marginalisiert wird. Es gibt auf alle Frage nur einfache Antworten, keinerlei Überraschungen und insbesondere die Figur der Anwältin Moore beginnt sich widersprüchlich zu ihrem in der ersten Hälfte etablierten Charakter zu verhalten. Der sich völlig falsch anfühlende Epilog, gibt dem anfangs so vielversprechenden Film dann den Todesstoß. Was ärgerlich ist, denn nicht nur hätten die anfangs ausgelegten Handlungsfäden, sondern vor allem die Frage nach Schuld und Unschuld Talans und die damit verbundenen Zweifeln, das Potential zu einem weitaus interessanteren Film gehabt.

So aber werden ambivalente Charaktere, wie der französische Polizist, plötzlich zu platten Unsympathen mit finsterer Agenda. Überhaupt ist es auffällig, dass die positiv gezeichneten Figuren, dieser in Frankreich spielenden Geschichte, alles Amerikaner sind, während die Europäer durch die Bank weg von zweifelhaftem Charakter sind. Seriendarstellerin A.J. Cook spielt die taffe amerikanische Anwältin Kate Moore und wirkt dabei immer einen Tick zu hübsch und mädchenhaft. Gänzlich vom Drehbuch im Stich gelassen wird Simon Quarterman als ihr ehemaliger Geliebter Gavin Flemyng, dessen Figur nie wirklich erklärt wird, wodurch seine charakterliche Verwandlung in der zweiten Hälfte des Filmes ineffektiv und egal bleibt. Gänzlich verzichtbar ist Vik Sahay als Hacker Eric Sarin. Auch diese Figur erfährt keine dringend bedürftige Erklärung, wer sie ist und was sie denkt. Der gutaussehende und durchaus charismatische Sahay steht im Grunde nur in der Gegend herum oder läuft der Hauptdarstellerin hinterher, ohne eine wirkliche Funktion zu erfüllen.

Optisch entwickelt William Brent Bell einen Stil, der die guten alten „Dogma“-Filme wie elegante Kamerafahrten aussehen lässt. Ganz offensichtlich versucht Bell das populäre „Found Footage“-Genre mit einer konventionellen Erzählweise zu kombinieren. Dabei lässt er seine Kamera ordentlich wackeln, filmt aus merkwürdigen, „unfilmischen“ Winkeln, arbeitet mit abrupten Reißschwenks und schneidet so, dass man schnell die Orientierung verliert. Alles Merkmale des „Found Fooage“-Genres, ebenso wie die vielfache Verwendung sekundärer Quellen. Häufig wird Material aus Überwachungskameras oder Ausschnitte aus Fernsehreportagen in den Film hineingeschnitten. Vermutlich ist es Bells Ziel, die scheinbare, unmittelbare, „realistische“ Dynamik von „Found Footage“ in seinen Film einfließen zu lassen. Das kann man als interessanten Hybrid betrachten oder schrecklich nervig finden. Immerhin umgeht er damit die bei echten „Found Footage“-Filmen immer wieder auftauchende Frage, warum jemand in einer Ausnahmesituation nicht einfach aufhört zu filmen, um seine Haut zu retten.

Während „Wer“ in der erste Hälfte durchaus interessant Ansatzpunkte hat, werden diese von dem wortwörtlichen „overkill“ der zweiten Hälfte in den Boden gestampft. Was ärgerlich ist, hätte der Film doch – vor allem auch dank seines imposanten Hauptdarstellers Brian Scott O’Connor – Potential zu weitaus mehr gehabt, als einer nur Metzelorgie im Wackelkamera-Look.
Früher war mehr Lametta
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purgatorio
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Re: Wer - Das Biest in dir - William Brent Bell (2013)

Beitrag von purgatorio »

WER – DAS BIEST IN DIR (WER, USA 2013, Regie: William Brent Bell)

In den abgelegenen Wäldern Frankreichs geschieht ein barbarischer Mord. Bei einem Campingausflug werden ein Vater und sein Sohn in Stücke gerissen und die Mutter so schwer verletzt, dass sie alsbald im Krankenhaus verstirbt. Das Land ist in Aufruhr und die Stimmung heizt sich auf, als kurz darauf ein großer, stark behaarter Mann, Talan (Brian Scott), festgenommen wird. Die Strafverteidigerin Kate Moore (A. J. Cook) wittert ihre Chance auf einen großen Fall, denn die Angriffe müssen von einem Tier begangen worden sein. Ein Mensch könne solche Kraft und Brutalität nicht entwickeln. Doch genetische Spuren und medizinische Tests nähren ihre Zweifel an der Unschuld. Zu spät kommt sie hinter das Geheimnis im Blut des mysteriösen Mannes, der bereits aus dem Krankenhaus entkommen ist und eine blutige Spur nach sich zieht…

Ich war von WER tatsächlich recht beeindruckt. Der Film hat seine Schwächen, leidet in der ersten Hälfte an Spannungsarmut und übertreibt es im Finale definitiv etwas zu sehr. Aber unterm Strich ist er trotzdem ein recht guter Werwolf-Film, der frischen Wind einbringt und stark unterhält. Die Herangehensweise an das Thema empfand ich durchaus als innovativ und interessant. Da war ich gern bereit, über die Schwächen hinwegzusehen. Und für Jogis Found Footage-Liste scheint der Film auch ein Beitrag zu sein, ist er doch überwiegend (aber nicht konsequent) bemüht, Authentizität durch Handkameras, Überwachungskameras, Nachrichtenbilder etc. zu erzeugen.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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