WolfCop - Lowell Dean (2014)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von horror1966 »

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WolfCop
(WolfCop)
mit Leo Fafard, Amy Matysio, Jonathan Cherry, Sarah Lind, Aidan Devine, Jesse Moss, Corinne Conley, James Whittingham, Ryland Alexander, Laura Abramsen, Graham Bell, Victor Lam, Glenn LaPointe, Cheryl Mazil
Regie: Lowell Dean
Drehbuch: Lowell Dean
Kamera: Peter La Rocque
Musik: keine Information
FSK 16
Kanada / 2014

Ein Bilderbuch-Cop war Lou nie: Alkoholabhängig, respektlos und ohne Motivation ging er seinem Job nach. Mehr oder weniger zumindest. Bis sich sein eintöniges, vom Suff geprägtes Leben auf einen Schlag ändert. Eines Nachts wird er nichtsahnend nach einem seiner Saufgelage von einer okkulten Satans-Sekte in einen reißenden Werwolf verwandelt. Bei Vollmond sorgt Lou fortan als betrunkener Wolfcop für Ordnung und Gerechtigkeit. Mit einem unstillbaren Hunger nach Gerechtigkeit, Donuts und Schnaps. Er ist knallhart. Er ist Cop. Und … er haart.


"WolfCop" ist das zweite Werk von Lowell Dean und erzählt eine Geschichte die von der Grundidee her schon so hanebüchen erscheint, das man sich als Zuschauer auf ein kurzweiliges Film-Vergnügen einstellen kann, das sicherlich mit einem ziemlich hohen Trash-Gehalt angereichert wurde. Wenn man mit dieser Erwartungshaltung an das skurrile Treiben herangeht wird man dann auch bestens bedient, denn das gerade einmal mit einer Netto-Laufzeit von 71 Minuten ausgestattete Spektakel offenbart teils aberwitzige Situationskomik, die einem so manches Mal unwillkürlich die Lachtränen in die Augen schießen lässt. Dabei beginnt das Ganze nicht unbedingt wie eine Horror-Komödie denn es entsteht vielmehr der Eindruck, das man es eventuell mit einem Drama um eine gescheiterte menschliche Existenz zu tun bekommt. Diese tritt in Person des Cops Lou auf der gleich zu Beginn ein ziemlich trauriges Bild abgibt. Seine Arbeitsauffassung ist absolut mangelhaft und sein Hang zu alkoholischen Getränken scheint dermaßen stark, das der gute Mann sich gleich am Anfang der Geschichte neben seinem Polizeiwagen übergeben muss. Erst nach gut 20 Minuten schlägt das Geschehen eine vollkommen andere Richtung ein, denn nachdem Lou einem seltsamen Ritual zum Opfer gefallen ist, verwandelt er sich beim nächsten Vollmond in einen Werwolf und ist von diesem Zeitpunkt an in so ziemlich allen Belangen nicht mehr wieder zu erkennen.

Damit ist nun aber längst nicht nur die Optik gemeint, denn der gute Mann legt von nun an einen nicht gekannten Arbeitseifer an den Tag und nimmt das Gesetz in die eigenen Hände. Das hinterlässt eine ziemlich blutige Spur in seiner Stadt und sorgt gleichzeitig dafür, das sich nun eine aberwitzige und streckenweise recht blutige Horror-Komödie ihren Weg bahnt, in der es manchmal richtig heftig zur Sache geht. In einem nebenbei verlaufenden Erzählstrang wird dabei immer wieder angedeutet, das Lou's Schicksal keineswegs aus Versehen diesen Weg eingeschlagen hat, denn Lowell Dean hat seiner Geschichte zudem einige Fantasy-Elemente einverleibt, die sich kurz vor dem Ende zu einem großen Ganzen zusammenfügen, die die Abläufe einigermaßen zufriedenstellend erläutern. Im Prinzip wäre das aber noch nicht einmal nötig gewesen, denn "WolfCop" lebt ganz eindeutig von seinem immens hohen Unterhaltungswert und extrem trashigen Note, die den Ereignissen fast durchgehend beiwohnt.

Nachdem Lou als Werwolf in Polizei-Uniform seinen Dienst auf eine ganz eigene Art aufgenommen hat, haben die Verbrecher in der Stadt wirklich nichts mehr zu lachen. Blutig, hart und jederzeit witzig-skurril zieht er eine Spur des Grauens hinter sich her und erlebt sogar in einer Gefängniszelle einen Geschlechtsakt mit einer wunderschönen Frau, die sich jedoch danach als Gestaltwandler entpuppen soll. Man merkt also, das der Regisseur sich wirklich alle Mühe gegeben hat hier einen kruden Genre-Mix auf die Beine zu stellen, in dem sich die Elemente von Horror, Fantasy-und SCI/FI vermischen, was letztendlich eigentlich nur zu einem wundervollen-und vollkommen an den Haaren herbeigezogener ausarten kann. Genau so verhält es sich dann letztendlich auch und der Betrachter wird mit einer knackig verpackten Geschichte konfrontiert, in der es keinerlei Längen zu verzeichnen gibt.

Vielleicht mag "WolfCop" nicht unbedingt jeden Geschmack treffen, wer jedoch seine helle Freude an vollkommen grotesken Szenarien hat kommt hier vollends auf seine Kosten. Endlich einmal wieder eine Horror-Komödie, die sich etwas oberhalb der zumeist platten Vertreter einordnet, mit denen man in den letzten Jahren immer wieder bedient wurde. Das Werk von Lowell Dean geht dabei seine ganz eigenen Wege und verbindet einen sehenswerten Härtegrad mit vollkommen überzogener Komik und verleiht seinem Titelhelden dabei auch noch eine Zutat, die seine durch die Verwandlung schon ungemeinen Kräfte noch einmal verstärkt. Alkohol ist nämlich das Zauberwort und je mehr sich der gute Lou davon einverleibt, desto mehr müssen seine Gegner ihn fürchten. Und so gibt es am Ende also auch noch eine Ähnlichkeit zum guten, alten Poppeye, der allerdings durch den Verzehr von Spinat sämtliche Gegner aus den Socken hauen konnte.


Fazit:


Skurril, vollkommen an den Haaren herbeigezogen und genau dadurch ungemein witzig, so präsentiert sich an dieser Stelle ein Film, den man auf keinen Fall ernst nehmen darf. Es zählt einzig und allein der Unterhaltungswert und dieser siedelt sich stellenweise in äußerst hohen Regionen an.


7,5/10
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Reinifilm
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von Reinifilm »

Den lustigen Low-Budget-No-Brainer gibt es "demnächst" auch als Mediabook.

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Arkadin
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von Arkadin »

Der versoffene und faule Polizist Lou Garou (Leo Fafard) schiebt seinen Dienst in einer kanadischen Kleinstadt. Nachdem er eines Nachts zu einem Einsatz im nahegelegenen Wald gerufen wird, ändert sich sein Leben. Am nächsten Morgen erwacht er mit einem Pentagramm auf seiner Brust und geschärften Sinnen. Doch Lou kümmert das zunächst wenig, und er säuft erst einmal weiter. Als er sich dann aber bei Vollmond in ein haariges Monster verwandelt, sieht sich selbst Lou Garou dazu gezwungen, nach den Hintergründen zu fahnden. Unterstützt wird er dabei von seinem kauzigen Kumpel Willie (Jonathan Cherry) und seiner ehrgeizigen Kollegin Tina (Amy Matysio). Als Wolfcop gerät er dabei in eine finstere Verschwörung, die weit zurück reicht und Lou in tödliche Gefahr bringt…

Es ist heutzutage durchaus eine Wohltat, wenn sogenannte „Trash“-Filme (ein fürchterliches Wort) einmal nicht mit dem ironischen Zwinker-Zwinker in den Augen daherkommen. Wenn sie sich nicht in ihrer eigenen Schlechtigkeit suhlen und Fließbandware als „Kult“ (noch so ein Unwort) verkaufen wollen, weil sie ja so crazy und billig gemacht sind. Ab und zu guckt doch mal ein B-Filmchen um die Ecke, welches sein Herz auf dem rechten Flecken hat und eine verrückte Idee nicht in billiges Zellophan, sondern festes Geschenkpapier wickelt. „WolfCop“ ist solch ein B-Filmchen. Einen Polizisten zum Werwolf mutieren zu lassen, und diesen dann noch auf Streife zu schicken, ist eine dieser Ideen, bei denen man sich fragt, warum zuvor noch niemand auf diese Idee gekommen ist. Okay, Vampire als Polizisten gab es schon, aber gegen ein haariges Monster haben die blassen Blutsauger hier in Sachen Originalität keine große Chance. Der Werwolf in Polizeiuniform ist dann auch das prägnante Element in diesem mit 76 Minuten recht kurzen Film. Und man darf es Regisseur und Drehbuchautor anrechnen, dass er seine dünne Geschichte nicht künstlich aufbläht, sondern knackig zum Ende führt. Ob das in dem, bereits vor dem Abspann angekündigten, „WolfCop 2“ auch der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.

„WolfCop“ fühlt sich an, wie eine dieser Direct-to-video-Produktionen, die Ende der 80er/Anfang der 90er in die Videotheken kamen. In einer Zeit also, in der gerade noch statt billiger, lebloser CGI, Geld in gute, alte Handarbeit gesteckt wurde. So sind die Masken und Special Effects in „WolfCop“ dann auch kostengünstig, aber atmen den Charme von etwas Echtem, Anfassbaren. Und man spürt förmlich die Freude, mit der die Maskenbildner und Special Effects Leute sich hier austoben. Latex, Prothesen, Kunstblut. Die ganze Palette altehrwürdiger Maskenkunst wird hier aufgefahren und mit sichtlichem Spaß und Kreativität eingesetzt. Man sollte nur keine atemberaubenden Transformationen wie in „American Werewolf“ oder „Das Tier“ erwarten. Dafür stand augenscheinlich auch nicht das Budget zur Verfügung. Aber mit einigen geschickten Kameraeinstellungen zaubert Lowell Dean hier durchaus überzeugende und angenehm altmodische Effekt-Szenen. Nur bei einigen Explosionen und kurzen Verwandlungsszenen ganz am Ende, kommt auch Dean nicht umhin, auf den Computer zurückzugreifen, was ihm aber verziehen werden darf.

Auch wenn der haarige Polizist durchaus eine Innovation darstellt, die Geschichte tut es nicht. Sie bleibt dünn, vorhersehbar und offenbart auch ein paar Durchhänger. Jedoch wird gar nicht erst versucht dies Mängel durch ein übergroßes Spektakel zu kaschieren, sondern man steht in bester B-Film-Tradition dazu, was den Film näher an die Grindhouse-Filme der 70er und 80er rückt, als so manches gewollt cooles Neo-Retro-Filmchen. Zwar wird „WolfCop“ als Horrorkomödie vermarktet, aber der Komödienanteil ist dankenswerter Weise bis auf zwei-drei Stellen nicht übermäßig forciert, sondern ergibt sich aus der Absurdität der Geschichte, die von den Darstellern ernsthaft und ohne Parodiecharakter gespielt wird. Dies gilt insbesondere für den Hauptdarsteller Leo Fafard, der zwar „im wahren Leben“ seine Brötchen als „generator operator“ hinter der Kamera verdient, sich aber als Idealbesetzung für Lou Garou (kleines Wortspiel mit loup-garou, dem französischen Wort für Werwolf) entpuppt. Selbst ohne Make-Up hat er schon etwas „wölfisches“ an sich und spielt seine Rolle, die durchaus auch als Slapstick-Charakter hätte angelegt werden könnte, ernsthaft und mit starker physischer Präsenz. Auch seine Mitstreiter schlagen sich recht gut, vor allem Amy Matysio als Hilfssheriff Tina, eine Rolle, die in falschen Händen auch schnell zu einer nervigen Witzfigur hätte geraten können. Nicht vergessen sollte man auch Sarah Lind als überaus heiße Jessica, deren Auftritte man – nicht unbedingt durch ihre Schauspielkünste, aber immerhin – nicht so schnell vergisst. Nur Jonathan Cherry als Lous etwas verrückter Kumpel und Aidan Devine als Sheriff neigen dazu, die Grenze zur Albernheit ein paar Mal zu überschreiten.

„WolfCop“ wurde mit Hilfe der Cinecoup film accelerator competition finanziert. So etwas wie einer Online-Casting-Show für Filmfinanzierungen. Er setzte sich aufgrund eine 2-minütigen Trailers gegen 89 Konkurrenten durch und erhielt eine Fan-Finanzierung, die den Dreh des Filmes erst möglich machte, und noch die Garantie dafür, dass der Film in seiner Heimat Kanada einen Kinostart bekam. Und der Film liefert dann auch das, was die Fans aufgrund der Prämisse erwarten durften. Leichte, und überraschend blutige, Unterhaltung, die keinen großen Anspruch erhebt, außer seinem Publikum eine gute Zeit zu bescheren. Was ihn ungleich sympathischer macht als die sterilen CGI-Monsterfilme, die eiskalt auf den Geldbeutel ihrer Zuschauer starren und dabei vergessen, warum es im sogenannten „Trash“-Film geht: Nämlich das Herz am rechten Fleck zu haben, und sein Thema soweit ernst zu nehmen, dass man mit dem Film, statt über ihn lacht.

Der kanadische Low-Budget-Film „WolfCop“ erweist sich als sympathisches und ganz und gar anspruchsloses Party-Filmchen, dass zugunsten von guten, alten handgemachten Effekten, fast vollständig auf billige CGI verzichtet. Ein gut besetzter Hauptdarsteller, schöne Frauen und literweise Kunstblut runden das positive Bild ab, in dem Komödie über weite Strecken nicht mit albernen Plattheiten gleichgesetzt wird.

Screenshots und DVD-Details: http://www.filmforum-bremen.de/2015/02/ ... n-wolfcop/
Früher war mehr Lametta
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von buxtebrawler »

Endlich eine zweite Meinung hier ;)

[x] vorgemerkt
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Reinifilm
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von Reinifilm »

Ist "lustiger Low-Budget-No-Brainer" keine Meinung? :cry:
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jogiwan
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von jogiwan »

mich würde auch interessieren wie der so ist... :nick:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Onkel Joe
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von Onkel Joe »

jogiwan hat geschrieben:mich würde auch interessieren wie der so ist... :nick:
Die 5,55 Euro die er momentan beim Müller kostet, die ist er auch wert. Mehr auf keinen Fall, ich konnte damit fast gar nichts anfangen.
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Reinifilm
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von Reinifilm »

...stimmt, ich wollte noch schreiben "Der Onkel findet den bestimmt nicht dolle". :kicher:
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Onkel Joe
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von Onkel Joe »

Reinifilm hat geschrieben:...stimmt, ich wollte noch schreiben "Der Onkel findet den bestimmt nicht dolle". :kicher:
Vorher gab es so viel Hype um diesen Film und dann kam da nicht wirklich viel bei raus. Aber wenn ich an "The Guest" denke, dann ist der Wolfcop doch noch ein kleines Meisterwerk;-).
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Re: WolfCop - Lowell Dean (2014)

Beitrag von Reinifilm »

Onkel Joe hat geschrieben:
Reinifilm hat geschrieben:...stimmt, ich wollte noch schreiben "Der Onkel findet den bestimmt nicht dolle". :kicher:
Vorher gab es so viel Hype um diesen Film und dann kam da nicht wirklich viel bei raus. Aber wenn ich an "The Guest" denke, dann ist der Wolfcop doch noch ein kleines Meisterwerk;-).
Ey, Alda.... :nixda:
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