Hansel & Gretel - Pil-Sum Yim
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Hansel & Gretel - Pil-Sum Yim
Hansel & Gretel
(Henjel gwa Geuretel)
mit Jeong-myeong Cheon, Shim Eun-kyung, Yeong-Nam Jang, Ji-hee Jin, Kyeong-ik Kim, Hee-soon Park, Eun Won-jae
Regie: Pil-Sum Yim
Drehbuch: Min-sook Kim / Pil-Sum Yim
Kamera: Ji-yong Kim
Musik: Byung-woo Lee
FSK 16
Südkorea / 2007
Eun-soo gerät nach einem Autounfall zu einem verwunschenen Haus inmitten des Waldes, das einem Märchen entsprungen zu sein scheint. Alles ist voller Spielzeug und Süßigkeiten, weder Telefon noch Handys funktionieren. Dort leben drei Geschwister glücklich mit ihren Eltern. Zumindest auf den ersten Blick, denn für den jungen Mann gibt es keinen Weg zurück, raus aus dem Wald. Als auch noch die Eltern Eun-soo mit den Kindern zurücklassen, reift in ihm ein furchtbarer Verdacht. Etwas Böses muss in diesem Haus passiert sein, und die engelsgleichen Gesichter der Kinder enthüllen nach und nach ihre wahre teuflische Natur.
Die hier in beeindruckender Art und Weise dargestellte Kombination aus Grusel-und Fantasyfilm ist schon recht aussergewöhnlich und nicht jeder wird etwas damit anfangen können. Wer aber einmal einen wirklich etwas anderen Gruselfilm sehen möchte, der insbesondere visuell ein echter Hammer ist, der wird hier allerbestens bedient und wird voll auf seine Kosten kommen. Von Beginn an ist es vor allem die Bildgewalt dieses Werkes, die einen fast magisch in ihren Bann zieht. Das kräftige Farbenspiel ist äusserst beeindruckend und lässt über die gesamte Laufzeit eine fast märchenhafte Atmosphäre entstehen, von der man sich sehr gern einfangen lässt. Dazu trägt auch die Innenausstattung des Hauses bei, die zwar vollkommen kitschig und bewust übertrieben wirkt, aber eine Farbgewalt entstehen lässt, die einen im ersten Moment fast erschlägt.
Ziemlich schnell merkt man als Zuschauer, das hier irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und kann sich auch seinen Reim darauf machen, worauf die ganze Geschichte hinausläuft. Doch auch, wenn das Geschehen vorhersehbar ist, nimmt es ihm rein gar nichts von seiner Faszination und Spannung. Im ersten Filmdrittel entsteht so der Eindruck, das man sich in einem wirklich märchenhaften Fantasyfilm befindet, was ja auch teilweise zutrifft. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt entfaltet sich dann immer stärker die dunkle und gruselige Seite des Films, die sehr schleichend und am Anfang kaum spürbar entsteht. Doch ist es gerade diese Seite der Geschichte, die einen mit einemmal aus der Märchenwelt herausreisst und mit einer Art von Horror konfrontiert, die vollkommen ohne Härte und Blut auskommt, deswegen aber keineswegs minder intensiv ist.
Denn gerade der äusserst gelungene Spannungsaufbau der Story und der langsam aufkommende Horror entwickeln hier ein hohes Maß an Intensität, das einen phasenweise mit der Wucht eines Keulenschlages trifft und ein seltsames Gefühl der Betroffenheit entstehen lässt. Dies tritt besonders stark in den Vordergrund, als man die schreckliche Wahrheit über die Kinder erfährt, die menschlich so grausam ist, das man fast zwangsläufig Mitleid für sie empfinden muss. Hier schwingt dann auch eine tragische Note mit, die bei einem asiatischen Film ganz einfach nicht fehlen darf. Jedoch rückt diese tragische und dramatische Seite der Geschichte zu keiner Zeit so sehr in den Vordergrund, als das es übertrieben oder gar kitschig wirken würde. Es ist alles in einem nahezu perfekten Maß vorhanden, so das hier eine wirklich mehr als nur gelungene Mischung aus allen vorhandenen Elementen entstanden ist.
Auch im darstellerischen Bereich wird man mit äusserst gelungenem Schauspiel verwöhnt, wobei meiner Meinung nach insbesondere die Kinder ganz hervorragend und authentisch dargestellt werden. Wirken sie doch auf der einen Seite unglaublich niedlich und lieb, so das sich in einem selbst schon der Beschützerinstinkt regt, so geht doch auf der anderen Seite etwas sehr Unheimliches von ihnen aus, so das man phasenweise ein stark aufsteigendes Gefühl der Bedrohlichkeit nicht verleugnen kann. Hauptsächlich geht dieses Gefühl von dem Jungen aus, wohingegen die beiden Mädchen doch etwas im Hintergrund stehen und größtenteils verletzlich und liebesbedürftig erscheinen.
Insgesamt gesehen ist "Hansel & Gretel" ein aussergewöhnlich schöner Mix aus Grusel-und Fantasy, der rein visuell gesehen schon ein kleines Meisterwerk darstellt. Doch ist es letztendlich nicht nur die Farbenpracht der fantastischen Bilder, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt, sondern das Gesamtwerk, das sich einem hier präsentiert. Filme, die so viele vollkommen verschiedene Emotionen in einem auslösen, bekommt man wirklich nicht gerade jeden Tag zu sehen, weswegen ich schon behaupten möchte, das dieses Werk etwas ganz Besonderes darstellt, das man sich als Freund etwas aussergewöhnlicher Filme keinesfalls entgehen lassen sollte.
Fazit:
Tolle Bilder, kräftige Farben und eine sehr gelungene Mischung aus Grusel-und Fantasyfilm, hier ist wirklich alles vorhanden, was dazu nötig ist, um sich an einem Film richtiggehend zu berauschen. Und genau das kann hier ohne weiteres passieren, wenn man sich auf diese erstklassige südkoreanische Werk einlässt und seiner Fantasie einfach einmal freien Lauf lässt. Einerseits wird man selbst wieder zu einem Kind, andererseits wird man vom schleichenden Horror gepackt und ganzzeitig kann man sich der visuellen Wirkung dieses fantastischen Filmes hingeben, die einfach nur schön und berauschend ist.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DD 5.1
Bild: 1,85:1 / 16:9
Laufzeit: 112 Minuten
Extras: Trailer, TV Spots, B-Roll, Trailershow, Interview mit dem Regisseur, Making of, Set-Impressionen
9/10
Big Brother is watching you