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"Inhalt: Tokio, Shinjuku U-Bahn-Station: 54 junge Mädchen begehen kollektiven Selbstmord, indem sie sich vor die Bahn werfen. Die Polizei muss hilflos mit ansehen, wie infolge dessen eine wahre Welle von Selbstmorden junger Menschen das ganze Land schockiert. Inspektor Kuroda stößt bei seinen Ermittlungen auf eine mysteriöse Website, die die Wurzel allen Übels zu sein scheint. Als dann ein sadistischer Psychopath festgenommen wird, der sich selbst als Anführer des "Suicide Clubs" bezeichnet, scheint der Fall gelöst. Doch die Selbstmorde gehen weiter..." Quelle: ofdb.de
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Ein Massenselbstmord von Schülerinnen schockiert Tokyo, die Polizei steht vor einem Rätsel. Ein Teil dieser hält sich für nicht zuständig, ein anderer vermutet mehr dahinter. Dazu stößt eine Hackerin auf eine merkwürdige Website, und es passieren immer mehr und sehr unterschiedliche Selbstmorde. Die Polizei läuft den Hinweisen hinterher und bekommt anonyme Hinweise. Manipulation oder ein Suizid Club?
Anfänglich ein Neo Noir mit Gore-Elementen, es wird aus der Sicht des ermittelnden Kommissars erzählt. Aber schon da wird immer mit Mitteln der Werbung, Musikvideos, Handys und Internet werden eingefügt. Die Spannung wird hochgehalten. Auch als sich die Erzählhaltung ändert, wir folgen gen Ende der Perspektive einer jungen Frau und finden uns eher in einem surrealen Arthouse-Krimi wieder. Der grundsätzliche Ton bleibt jedoch gleich, dadurch wirkt es gar nicht wie ein Bruch, die neue Erzählhaltung bringt auch andere Stilmittel zum Einsatz.
Ein Film über Konformität, unsren Platz in der Gesellschaft, den Einfluss neues Medien und der Popkultur auf uns. Auch ein fieses Monster der zwischen unglaublichen und verstörenden Szenen wechselt.
Sehr toller Score, der vor allen in den furchteinflößenden und traurigen Teilen sehr gut zur Geltung kommt. Und prima Musik der Girl Group Desert (merkwürdigerweise auch manchmal Dessret oder Dessert genannt).
Schade, dass man die deutschen Untertitel zur Gänze einblenden muss, wenn man die Schilder und die Songtexte (hier auch gut der Song des Glamrockers Rolly / Genesis) verstehen will.
Empfehlenswerter Film, verstörend, gemein, unglaublich.
Bei den Extras ist noch ein spannendes Interview mit Sono drauf.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Wie so viele Filme von Sono wagemutig, speziell und verstörend! Ich finde den Film auch sehr japanisch, was aber schwer zu begründen ist (offensichtlich ist natürlich der Bezug zur japanischen Popkultur mit ihrer "Idol"-Verehrung). Der Film kam auf der Welle des (Geister-)J-Horrors hierzulande auf DVD raus. Dementsprechend eingestellt habe ich ihn angeschaut und war erst mal etwas verwundert bzw. enttäuscht. Nimmt man den Film so, wie er ist, kann man ihn genretechnisch kaum einordnen. Horror-Psycho-Drama mit starker Gesellschaftskritik kommt vielleicht in die Nähe, aber eigentlich muss man sich den Film schon anschauen, um ihn einordnen zu können.
Die deutsche DVD ist leider nicht besonders gut, auf US-DVD kam er dann später in anamorphem Format raus.
Als Ergänzung sehr zu empfehlen: Noriko's Dinner Table, leider hierzulande (noch?) nicht auf DVD erschienen.
Kann der Regisseurname (Shion Sono) vielleicht noch im Threadtitel ergänzt werden?
Sehr seltsamer Film und meines Erachtens neben Kurosawas "Kairo" einer der beiden Filme, die im J-Horror-Genre (dem sie irgendwie zugeordnet werden) nix verloren haben und deren Wirkung durch schludrige deutsche DVD-VÖs auch arg sabotiert wird. Ich hab mir bei "Suicide Circle" seinerzeit auch etwas völlig anderes erwartet und nach dem Auftakt mit dem Paukenschlag schlägt der Film doch eher leisere Töne an und um die popkulturellen Verweise zu verstehen müsste man sich wohl mehr mit der japanischen Kultur beschäftigen. So bleibt "Suicide Circle" für westliche Zuschauer sicher ein arg sperriges Vergnügen. Die Werke die danach folgten, fand ich persönlich auch irgendwie interessanter. "Noriko's Dinner Table" such ich ja auch immer noch...
Nachdem in den nächsten Tagen hoffentlich „Norikos Dinner Table“ bei mir eintrudelt, gab es gestern noch einmal „Suicide Circle“ und die Sichtung bestätigt auch meine bisherigen Eindrücke, dass „Suicide Circle“ wie auch „Kairo“ in der Kiste der J-Horror-Filme nicht wirklich etwas zu suchen hat. Zwar hat der Auftakt mit den 54 Schülerinnen sicherlich seinen Platz im der jüngeren Filmgeschichte gefunden und es gibt ein paar Überschneidungen wie dunkle Korridore, ausgedehnte Spannungsmomente und Geistererscheinungen, aber der Rest dreht sich eher um Phänomene wie Massenhysterie um eine Art verselbstständigter Selbstmordkult mit vielen Verweisen auf popkulturelle, religiöse und gesellschaftliche Gegebenheiten, die hierzulande größtenteils unbekannt sein dürften. Als westlicher Zuschauer kann man auch eher nur verwundert dem episodenhaften Treiben folgen, dass der Regisseur Shion Sono für den Zuschauer bereithält und sich über ein paar Ecken eine eventuelle Auflösung herbei denken. Aber um eine Auflösung scheint es in dem Streifen ja ohnehin nicht zu gehen, sondern vielmehr um ein wagemutiges Szenario, dass den Zuschauer mit überzeichneten Mitteln über gesellschaftlichen Missständen zum Nachdenken anregen soll.
Sehr interessant. Das Cover ist zwar etwas überladen, aber eine HD-Veröffentlichung hat der Film wirklich verdient. Bisher konnte man ihn nur in mittelmäßiger Quali sehen.
