Columbo: Mord à la Carte - Jonathan Demme (1978)

Eine Frage hätten wir da noch...

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Columbo: Mord à la Carte - Jonathan Demme (1978)

Beitrag von buxtebrawler »

Columbo - Murder Under Glass.jpg
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Originaltitel: Columbo: Murder Under Glass

Herstellungsland: USA / 1978

Regie: Jonathan Demme

Darsteller(innen): Peter Falk, Louis Jourdan, Shera Danese, Richard Dysart, Mako, Michael V. Gazzo, Larry D. Mann, France Nuyen, Antony Alda, Todd Martin, Fred Holliday, Alberto Morin u. A.
Paul Gerard (Louis Jourdan) ist ein gefeierter Fernsehkoch und Restaurantkritiker, dessen Rezepte von Millionen geliebt, gesehen und gelesen werden. Er lässt sich seine guten Kritiken allerdings auch gut bezahlen, einige angesehene Restaurantbesitzer zahlen dafür Summen in eine Gesellschaft ein, um ihre Läden zu fördern. Was niemand jedoch weiß, ist, dass Gerard das geheime Geld umgeleitet hat auf ein zweites Konto, das er bald abzuräumen gedenkt. Als ihm Koch Vittorio (Michael V. Gazzo) die Gefolgschaft und Zahlungsbereitschaft aufkündigt und ihn bedroht, vergiftet er ihn während eines Essens unbemerkt mit dem Gift des Kugelfisch, das er so platziert, dass Vittorio erst nach Pauls Abschied stirbt. Natürlich bleiben da einige Ungereimtheiten ungeklärt, an die sich Columbo (Peter Falk) herantastet, während er überall zwecks Aufklärung kostenlos schlemmen darf. Dabei ist der Inspektor selbst ein passabler Koch...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Columbo: Mord à la Carte - Jonathan Demme (1978)

Beitrag von buxtebrawler »

„Bewundernswert!“

In der Frühphase seiner Karriere wurde US-Regisseur Jonathan Demme („Das Schweigen der Lämmer“) mit der Inszenierung der zweiten Episode der siebten „Columbo“-Staffel betraut: Der TV-Krimi „Mord à la Carte“ wurde von Robert van Scoyk geschrieben, 1977 gedreht und am 30. Januar 1978 erstmals im US-Fernsehen ausgestrahlt.

„Welch ein Jammer, dass es so zu Ende geht…“

Fernsehkoch Paul Gerard (Louis Jourdan, „Der Graf von Monte Cristo“) ist zudem ein hochgeschätzter Feinschmecker und Restaurantkritiker, dessen Meinung in der Gastronomie-Branche viel zählt. Manch gute Kritik ist jedoch teuer erkauft, Gerard presst u.a. den italienischen Gastronom Vittorio (Michael V. Gazzo, „Testament in Blei“) aus wie eine Zitrone: 25 Prozent seiner Einnahmen soll er an Gerard abtreten. Offiziell fließt dieses Geld an einen Restaurantförderungsverein, landet über Umwege jedoch in Gerards Taschen. Zusammen mit seiner Sekretärin Eve (Shera Danese, „New York, New York“) möchte er alsbald das Geld durchbringen, muss sich aber vorher noch des abtrünnigen Vittorios entledigen, der nicht mehr zahlen will. Dafür nutzt er das Gift des Kugelfischs, einer Delikatesse, die jedoch äußerst vorsichtig zubereitet werden muss, will man nicht mit ihrem tödlichen Gift in Berührung kommen. Inspektor Columbo (Peter Falk) wird mit der Aufklärung des Todesfalls betraut und hat gleich den richtigen Riecher, weiß nur noch nicht, wie Gerard das angestellt hat…

„Probleme und Mord gehören irgendwie zusammen…“

Demme eröffnet seine leider einzige „Columbo“-Episode mit TV im TV, genauer: einer Fernsehsendung Gerards über die japanische Küche, der auch das Geheimnis der Kugelfischzubereitung entstammt. Die Herren, die sich ums Gerät versammelt haben und etwas aushecken, könnte man fälschlicherweise zunächst für Ganoven halten – zu diesem Zeitpunkt weiß man noch nichts von Gerards wahrem Gesicht. Dieser unterhält eine Affäre zu seiner Sekretärin, mit der er sich in Kürze absetzen möchte, die er bisher aber eher auf Distanz hielt; erste Indizien für seine Charakterschwächen.

„Solange Sie an dem Fall arbeiten, werden Sie nie Hunger leiden.“

Columbo stellt sich dem Verdächtigen wie so oft als Fan vor, taucht in die Gastro-Szene ein und muss feststellen, dass nicht jeder gut auf Gerard zu sprechen ist. Und das Schöne ist: Wo immer er ermittelt, bekommt er die feinsten Spezialitäten aufgetischt – gratis. Gewissermaßen der Running Gag dieser Episode, neben den gewohnten Anspielungen auf Mrs. Columbo. Gerards Mordplan ist nahezu perfekt ausgeklügelt und eine harte Nuss für den Inspektor. Zudem beweist Gerards Nervenstärke, präsentiert sich stets als aalglatter, kultivierter Connaisseur, der kein Wässerchen trüben kann, bleibt kontrolliert und zeigt sich nie gegenüber Columbo genervt. Dies macht die Aufeinandertreffen beider Parteien zu einem besonderen Vergnügen, wenngleich wie so oft auch hier der Täter Opfer seiner eigenen Überheblichkeit wird. Etwas Hilfe erhält Columbo vom Neffen Vittorios, der kein Englisch spricht und sich mit ihm auf Italienisch unterhält, wodurch die Handlung auf Columbos italienische Wurzeln referenziert. Auch Eve leistet Columbo (unfreiwillige) Schützenhilfe, indem sie sich verplappert und dadurch ein Stück weit das Klischee des etwas tumben Blondchens erfüllt, andererseits aber schlicht in eine geschickte Falle des Inspektors tappt und sich mit ihrem anschließenden Verhalten Gerards gegenüber rehabilitieren darf.

„Ich wünschte, Sie wären Koch geworden!“

Neben überlebenswichtigem Wissen über Kugelfische vermittelt „Mord à la Carte“ desillusionierende Einblicke in eine Branche, die man gemeinhin mit Genusskultur in Verbindung bringt, in der aber nicht nur in der Küche mit harten Bandagen gekämpft wird. Habitus und Duktus innerhalb der Haute cuisine werden leise persifliert, zudem ein kritisches Schlaglicht auf Einfluss und Macht von Kritikerinnen und Kritikern geworfen (was ich gerade in einer Kritik schreibe – langsam wird’s meta). „Mord à la Carte“ dürfte zu den Höhepunkten der Reihe zählen, hat einigen unterschwelligen Humor und gewitzte Dialoge zu bieten, ist pointiert erzählt und wartet trotz Whodunit?-Verzichts mit der einen oder anderen Überraschung auf. Mit ihren anheimelnden Restaurant-Interieurs und Gerards etwas protziger Privatwohnung (inkl. Geishas beim japanischen Abend) ist diese Episode hübsch ausgestattet – und nicht zuletzt, spätestens wenn Columbo im Finale ein altes Familienrezept zubereitet, appetitanregend.

Wer wissen will, welche Rolle Patronen in diesem Fall ohne jeden Schusswaffengebrauch spielen, sollte bei sich bietender Gelegenheit einschalten.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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